Acamprosat
Allgemeines
Acamprosat ist eine so genannte Anti-Craving-Substanz: sie vermindert das Verlangen (Craving) nach dem Suchtmittel Alkohol. Der Wirkstoff wird bei Alkoholabhängigkeit zur Aufrechterhaltung der Abstinenz eingesetzt. Die Anwendung von Acamprosat beginnt unmittelbar nach der Entgiftungsphase, wenn der Süchtige keinen Alkohol mehr erhält.
Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?
- Erregbarkeit der Nervenzellen im Gehirn vermindern
- Verlangen nach Alkohol herabsetzen.
Gegenanzeigen
Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Acamprosat im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Wann darf Acamprosat nicht verwendet werden?
Acamprosat darf nicht angewendet werden bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder bei Patienten mit schweren Nieren- und Leberfunktionsstörungen.
Während der Entgiftung darf der Wirkstoff nicht eingenommen werden, da er zu diesem Zeitpunkt keine Wirkung zeigt.
Bei Patienten, die älter als 65 Jahre sind, ist eine Anwendung des Wirkstoffs nicht zu empfehlen, da Nebenwirkungen verstärkt auftreten können.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Soll Acamprosat-Kalzium in der Schwangerschaft angewendet werden, muss sehr genau Nutzen und Risiko ärztlich abgewogen werden.
Da der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht, dürfen stillende Frauen ihn nicht einnehmen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder sollten mit dem Wirkstoff nicht behandelt werden, weil es bisher noch keine ausreichenden Untersuchungen zur Verträglichkeit des Wirkstoffes in dieser Altersgruppe gibt.
Welche Nebenwirkungen kann Acamprosat haben?
Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Acamprosat. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Durchfall.
Häufige Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Blähungen, Juckreiz, Hautausschlag, Verminderung der Libido, Impotenz, Frigidität.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Verstärkung der Libido.
Nebenwirkungen ohne Angaben zur Häufigkeit:
Verwirrtheit, Schlafstörungen.
Welche Wechselwirkungen zeigt Acamprosat?
Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.
Eine mit der Einnahme des Wirkstoffes gleichzeitige Nahrungsaufnahme kann die Wirksamkeit von Acamprosat abschwächen, da die Aufnahme des Wirkstoffes über den Magen vermindert ist.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
- Akute Alkoholentzugssymptome können mit dem Medikament nicht behandelt werden.
- Eine Anwendung des medikaments bei schweren Rückfällen in die Alkoholabhängigkeit ist nutzlos.
- Der wirkstoff kann die Bildung von Nierensteinen fördern. Es ist daher eine besondere ärztliche Überwachung bei Patienten mit Nierensteinleiden notwendig.
- Die ärztliche Überwachung der Blutkalziumkonzentration ist empfehlenswert.
- Die Einnahme des Medikaments darf nicht zu den Mahlzeiten erfolgen.
Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Medikamente beinhalten Acamprosat?
Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Acamprosat enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.
So wirkt Acamprosat
Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Acamprosat. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alkoholentwöhnungsmittel, zu welcher der Wirkstoff Acamprosat gehört.
Anwendungsgebiet des Wirkstoffs Acamprosat
Acamprosat ist eine so genannte Anti-Craving-Substanz: sie vermindert das Verlangen (Craving) nach dem Suchtmittel Alkohol. Der Wirkstoff wird bei Alkoholabhängigkeit zur Aufrechterhaltung der Abstinenz eingesetzt. Die Anwendung von Acamprosat beginnt unmittelbar nach der Entgiftungsphase, wenn der Süchtige keinen Alkohol mehr erhält.
Um eine möglichst geringe Rückfall-Gefahr zu erzielen, muss die Behandlung mit Acamprosat etwa ein Jahr beibehalten werden.
Die Verwendung von Acamprosat als Entwöhnungsmittel stellt nur eine Säule in einem umfassenden Behandlungskonzept mit ärztlicher und psychologischer Betreuung dar.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Acamprosat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Wirkungsweise von Acamprosat
Durch chronischen Alkoholkonsum kommt es zu Veränderungen im Gehirn. Unter anderem wird das Gleichgewicht zwischen den Botenstoffen der Nervenfunktion (Neurotransmittern) gestört. Das gestörte Gleichgewicht äußert sich in einem Überwiegen abdämpfender Nervenimpulse. Ein nicht mehr ausreichendem Alkoholspiegel (zum Beispiel beim Alkoholentzug) führt zu einer höheren Erregbarkeit und Stimulierung zahlreicher Hirnareale. Anzeichen dafür sind typische Entzugssymptome wie Zittern, Schweißausbrüche und Nervosität. Diese Beschwerden versucht der Patient durch erneute Alkoholzufuhr zu unterbinden. Er hat daher ein unstillbares Verlangen (englisch: Craving) nach Alkohol.
Acamprosat kann als Alkoholentwöhnungsmittel die Blut-Hirnschranke passieren. Der Wirkstoff ist mit den im Gehirn aktiven Neurotransmittern gamma-Aminobuttersäure (GABA), Glutamat und Taurin verwandt. Auf bisher noch nicht geklärte Weise gleicht Acamprostat das durch Alkoholmissbrauch entstandene Ungleichgewicht der Botenstoffe wieder aus. Hierbei werden ganz spezielle Rezeptoren (GABA-Rezeptoren) im Reizleitungssystem der Nervenzellen angeregt.
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.