Abatacept

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.10.2019

Allgemeines

Abatacept wird in Kombination mit Methotrexat eingesetzt. Es dient der Behandlung des mäßigen bis schweren Rheuma bei Erwachsenen. Voraussetzung ist, dass andere krankheitsunterdrückende Antirheumatika, einschließlich mindestens eines Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitors (wie Adalimumab, Certolizumab, Infliximab oder Golimumab) nicht ausreichend wirksen oder nicht vertragen werden.

Welchen Zwecken dient dieser Wirkstoff?

  • T-Zellen an der Ausschüttung von Entzündungsfaktoren hindern
  • Aktivierung von T-Zellen unterbinden
  • Entzündungsreaktionen unterdrücken

Gegenanzeigen

Im Folgenden erhalten Sie Informationen über Gegenanzeigen bei der Anwendung von Abatacept im Allgemeinen, bei Schwangerschaft & Stillzeit sowie bei Kindern. Bitte beachten Sie, dass die Gegenanzeigen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Wann darf Abatacept nicht verwendet werden?

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff sowie schweren und unkontrollierten Infektionen wie Blutvergiftung oder Infektionen mit Bakterien darf Abatacept nicht verwendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-/Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Abatacept eingesetzt werden bei
  • Patienten mit wiederkehrenden Infekten oder Grunderkrankungen in ihrer Krankengeschichte, die sie für Infektionen anfällig macht
  • älteren Patienten, da sie allgemein anfälliger für Infektionen und Krebserkrankungen sind, die vom Wirkstoff gefördert werden könnten.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es gibt bisher keine auseichenden Erkenntnisse zur Wirkung von Abatacept bei Schwangeren. In Tierversuchen wurden keine unerwünschten Wirkungen beobachtet. Dennoch darf Abatacept nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, der Arzt hält dies für eindeutig erforderlich. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit dem Wirkstoff und bis zu 14 Wochen nach der letzten Abatacept-Dosis zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden.

Abatacept wurde in der Muttermilch von Ratten nachgewiesen. Ob Abatacept beim Menschen in die Muttermilch übergeht, ist nicht bekannt. Frauen sollten während der Behandlung und bis zu 14 Wochen nach der letzten Dosis des Wirkstoffs nicht stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Auch Kinder ab sechs jahren, die unter einer rheumatischen Vielgelenksentzündung leiden, können mit Abatacept behandelt werden. Für jüngere Kinder gibt es keine Erfahrungen mit dieser Therapie.

Welche Nebenwirkungen kann Abatacept haben?

Im Folgenden erfahren Sie das Wichtigste zu möglichen, bekannten Nebenwirkungen von Abatacept. Diese Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, können aber. Denn jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf Medikamente. Bitte beachten Sie außerdem, dass die Nebenwirkungen in Art und Häufigkeit je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Erhöhter Blutdruck, auffällige Leberwerte, Benommenheit, Husten, Bauchschmerzen, Durchfall, Übelkeit, Verdauungsstörungen, Hautausschlag (einschließlich Hautentzündung), Infektion der unteren Atemwege (einschließlich Bronchitis), Harnwegsinfekt, Lippenherpes, Infektion der oberen Atemwege (einschließlich Entzündungen der Luftröhre und des Nsen-Rachen-Raumes), Schnupfen, Bluthochdruck, Gesichtsrötung, Erschöpfung, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Erniedrigter Blutdruck, Gewichtszunahme, Herzrasen, verlangsamter Herzschlag, Herzklopfen, Mangel an Blutplättchen, Mangel an weißen Blutkörperchen, nervliche Missempfindungen, Bindehautentzündung, vermidnerte Sehschärfe, Schwindelgefühl, Magenschleimhautentzündung, Geschwürbildung im Mundbereich, Aphten, erhöhte Neigung zu Blutergüssen, Haarausfall, trockene Haut, Glenekschmerzen, Schmerzen in den Gliedmaßen, Zahninfektion, infektiöser Hautausschlag, Nagelpilz, bestimmt Form von Hautkrebs (Basalzellkarzinom), niedriger Blutdruck, Hitzewallung, Grippe-ähnliche Beschwerden, ausbleibende Regelblutung, Depression, Angstgefühl.

Besonderheiten:
Weil Abatacept die körpereigene Abwehr unterdrückt, ist als Nebenwirkung mit einem erhöhten Risiko von Infektionen zu rechnen.

Kommt es während der Behandlung zu einer allergische Reaktion, wird der Arzt die Therapie abbrechen und geeignete Maßnahmen ergreifen.

Welche Wechselwirkungen zeigt Abatacept?

Bitte beachten Sie, dass die Wechselwirkungen je nach Arzneiform eines Medikaments (beispielsweise Tablette, Spritze, Salbe) unterschiedlich sein können.

Die gleichzeitige Behandlung mit Abatacept und einem Tumor-Nekrose-Faktor-Blocker wie Adalimumab, Certolizumab, Infliximab oder Golimumab wird nicht empfohlen. Dabei kann es zu mehr oder schwerwiegenderen Infektionen kommen als mit einem der Einzelstoffe.

Lebendimpfstoffe dürfen nicht gleichzeitig mit Abatacept oder innerhalb von drei Monaten nach Ende einer Therapie damit gegeben werden, weil es durch das unterdrückte Immunsystem zu einem Krankheitsausbruch kommen kann.

Auch die gleichzeitige Anwendung von Abatacept und biologischen Wirkstoffen, die die körpereigene Abwehr fördern oder unterdrücken, sollte unterbleiben. Es könnten sich unerwartete Wirkungssteigerungen mit mehr Nebenwirkungen ergeben.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

  • Die Behandlung soll von einem Arzt begonnen und überwacht werden, der in der Diagnose und Behandlung rheumatischer Erkrankungen erfahren ist.
  • Wenn es während der Behandlung zu allergischen Reaktionen kommt, ist die Therapie mit dem Medikament sofort abzubrechen.
  • Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Behandlung mit dem Medikament und bis zu 14 Wochen nach der letzten Dosis zuverlässige Verhütungsmethoden anwenden.

Manchmal lösen arzneiliche Wirkstoffe allergische Reaktionen aus. Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend Ihren Arzt oder Apotheker.

Welche Medikamente beinhalten Abatacept?

Folgende Tabelle zeigt alle erfassten Medikamente, in welchen Abatacept enthalten ist.In der letzten Spalte finden Sie die Links zu den verfügbaren Anwendungsgebieten, bei denen das jeweilige Medikamente eingesetzt werden kann.

So wirkt Abatacept

Im Folgenden erfahren Sie mehr zu den Anwendungsgebieten und der Wirkungsweise von Abatacept. Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Immunstärkende und -schwächende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Abatacept gehört.

Anwendungsgebiete des Wirkstoffs Abatacept

Abatacept wird in Kombination mit Methotrexat eingesetzt. Es dient der Behandlung des mäßigen bis schweren Rheuma bei Erwachsenen. Voraussetzung ist, dass andere krankheitsunterdrückende Antirheumatika, einschließlich mindestens eines Tumor-Nekrose-Faktor-Inhibitors (wie Adalimumab, Certolizumab, Infliximab oder Golimumab) nicht ausreichend wirksen oder nicht vertragen werden.

Des weiteren wird Abatacept zur Behandlung von Gelenksentzündungen eingesetzt, die sich als Folge einer Schuppenflechte entwickelt haben. Auch kommt Abatacept zur Therapie der rheumatischen Vielgelenksentzündung im Kindesalter (ab sechs Jahren) zum Einsatz. Die Therapie mit Abatacept erfolgt jedoch immer nur, wenn eine Behandlung mit einem anderen starken Antirheumatikum nicht den gewünschten Erfolg gebracht hat.

Abatacept vermindert in Kombination mit Methotrexat das Fortschreiten der Gelenkschädigung und verbessert die körperliche Funktionsfähigkeit.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Abatacept sind vertiefende Informationen verfügbar:

Wirkungsweise von Abatacept

Abatacept besteht aus dem menschlichen T-Lymphozyten-Antigen-4 und einem veränderten menschlichen Immunglobulin G1. Beide beeinflussen das Immunsystem. Darum zählt Abatacept zur Wirkstoffgruppe der Immunstärkenden und -schwächenden Mittel.

Abatacept wirkt der übermäßigen Aktivität bestimmter Immunzellen, der sogenannten T-Lymphozyten oder T-Zellen, entgegen. Die T-Zellen sind wichtiger Teil der körpereigenen Abwehr. Sie erkennen kranke Zellen an bestimmten Oberflächenstrukturen, und sorgen dann dafür, dass die Zellen vernichtet werden. Entweder die T-Zellen vernichten die kranken Zellen selbstständig, oder sie geben anderen Immunzellen ein Angriffssignal.

Bei Rheuma ist dieser Mechanismus überaktiv, dadurch kommt es überall im Gewebe zu Entzündungen. Abatacept hindert die T-Zellen daran, ein Angriffssignal zu geben.

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.