Paracetamol oder Ibuprofen – welches Mittel hilft wann?
Schmerzen sind nicht gleich Schmerzen und Schmerzmittel nicht gleich Schmerzmittel. Wann Ibuprofen das Mittel der Wahl ist und wann Paracetamol und warum es sinnvoll sein kann, beide zu kombinieren, erfahren Sie hier.
Paracetamol vs. Ibuprofen: Welches Mittel wirkt wie?
Paracetamol und Ibuprofen sind wirksam gegen leichte bis mäßig starke Schmerzen und bis zu einer bestimmten Dosis rezeptfrei als Tabletten oder für kleine Kinder als Zäpfchen oder Saft in der Apotheke erhältlich. Beide Schmerzmittel wirken jedoch auf unterschiedliche Weise und sind zum Teil für verschiedene Anwendungsgebiete geeignet. Ob Ibuprofen oder Paracetamol besser ist, lässt sich pauschal nicht beantworten. Das hängt beispielsweise von der Art der Schmerzen und der medizinischen Vorgeschichte ab.
Tabelle: Paracetamol vs. Ibuprofen
Ibuprofen | Paracetamol | |
Eigenschaften | fiebersenkend, schmerzstillend, entzündungshemmend | fiebersenkend, schmerzstillend |
Anwendungsgebiete | Gelenkentzündungen wie Arthritis, schmerzhafte Schwellungen und Entzündungen nach Verletzungen, Kopf-, Zahn-, Rücken- und Regelschmerzen | Kopf-, Muskel-, Regel-, Zahn-, Rücken- und Halsschmerzen, Erkältungsbeschwerden |
Vorteile | senkt rasch das Fieber, wirkt entzündungshemmend | magenschonend, seltener Nebenwirkungen, in Schwangerschaft und Stillzeit geeignet, wird von älteren Menschen häufig besser vertragen |
Nachteile | Magen-Darm-Beschwerden sind recht häufig, in der Schwangerschaft nur bis zur 28. Woche anwendbar | belastet die Leber stärker |
Bitte beachten Sie die jeweilige Packungsbeilage zum Arzneimittel, um alle wichtigen Informationen zu Nebenwirkungen und Gegenanzeigen zu erhalten! Es gelten die Angaben des jeweiligen Herstellers!
Ibuprofen: Wie es wirkt und wie lange die Wirkung anhält
Ibuprofen gehört zu den nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAR). Es verhindert die Entstehung des Schmerzes am Ort des Geschehens und hemmt die Bildung von Prostaglandinen. Diese Gewebshormone sind Entzündungs- und Schmerzbotenstoffe. Weil Prostaglandine auch für den Schutz der Magenschleimhaut und die Blutgerinnung von Bedeutung sind, können bei der Einnahme von Ibuprofen Nebenwirkungen wie Magenschmerzen auftreten. Die Besonderheit von Ibuprofen ist, dass es entzündungshemmend wirkt. Deshalb kommt es etwa auch bei Gelenkentzündungen zum Einsatz.
Die Tablette beginnt etwa eine halbe Stunde nach der Einnahme zu wirken und die Wirkung hält etwa vier bis sechs Stunden an – das hängt von diversen Faktoren ab, die von Mensch zu Mensch unterschiedlich sind. Studien zufolge hilft Ibuprofen bei kleinen Kindern schneller gegen Fieber als Paracetamol.
Welche Wirkung hat Paracetamol und wie schnell wirkt es?
Paracetamol gehört zu den Nichtopioid-Analgetika. Obwohl das Medikament zu den gängigsten Schmerzmitteln zählt, ist die genaue Wirkweise noch nicht abschließend erforscht. Paracetamol unterdrückt ebenfalls die Bildung der Prostaglandine, offenbar wirkt es aber vor allem über das zentrale Nervensystem, also im Gehirn. Es gilt als magenfreundlicher als Ibuprofen und hat weniger Nebenwirkungen. Allerdings wirkt es noch stärker als Ibuprofen auf die Leber und kann bei Überschreitung der Höchstdosis schneller zu dauerhaften Schäden führen.
Paracetamol beginnt etwa 30 bis 60 Minuten nach der Einnahme zu wirken. Die Wirkung hält etwa vier bis sechs Stunden an. Gegen Fieber wirkt es weniger rasch als Ibuprofen.
Wie lange warten zwischen Paracetamol und Ibuprofen?
Zwischen zwei Dosen Paracetamol und zwei Dosen Ibuprofen kann es je nach Einzeldosis der Tablette Wartezeiten geben, die eingehalten werden sollten. Diese sind der Packungsbeilage des jeweiligen Medikaments zu entnehmen. Zwischen den beiden Wirkstoffen gibt es dagegen keine Wartezeit. Die jeweiligen Höchstdosen gelten für jedes Mittel einzeln.
Ist die Höchstdosis bei einem Wirkstoff erreicht, könnte man also theoretisch auf das andere zurückgreifen, falls es nötig ist. Ein Grund dafür könnte beispielsweise sein, dass die gewünschte Wirkung noch nicht eingetreten ist. Allerdings sollte auch die Gesamtmenge der verschiedenen Wirkstoffe, die Leber und Nieren belasten können, beachtet werden. Es gilt: So viel wie nötig, so wenig wie möglich. Im Zweifel sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.
Paracetamol und Ibuprofen im Wechsel oder zusammen einnehmen
Paracetamol und Ibuprofen können auch gleichzeitig eingenommen werden. Das hat den Vorteil, dass die jeweiligen Dosierungen niedriger gewählt werden können und die Einnahme bei guter Wirksamkeit besser verträglich ist. Kombinationspräparate in der entsprechenden Dosierung gibt es in der Apotheke zu kaufen.
Dagegen ist beispielsweise von der gleichzeitigen Einnahme von Ibuprofen und Acetylsalicylsäure (ASS) abzuraten, da Ibuprofen die blutverdünnende Wirkung von ASS aufhebt.
Wann ist es sinnvoll, Paracetamol und Ibuprofen gemeinsam einzunehmen?
Studien zeigen, dass Ibuprofen allein zwar schneller gegen Fieber wirkt als mit Paracetamol zusammen. Allerdings scheint das Fieber für längere Zeit zu sinken, wenn beide Wirkstoffe kombiniert werden – egal, ob sie im Wechsel oder gemeinsam verabreicht werden. Ist das Fieber sehr hoch oder lässt sich das Fieber mit Ibuprofen oder Paracetamol allein nicht senken, könnte also eine Kombination aus beiden Wirkstoffen für die Behandlung sinnvoll sein.
Natürlich ist es wichtig, die jeweilige Höchstdosis zu beachten, die Packungsbeilage zu lesen und im besten Fall vorher mit einer*einem Arzt*Ärztin zu sprechen. Länger als drei Tage sollte keines der beiden Medikamente ohne ärztliche Rücksprache eingenommen werden.
Paracetamol oder Ibuprofen in der Schwangerschaft?
Auch in der Schwangerschaft ist die Einnahme von Schmerzmitteln manchmal nötig. Schwangere sollten zuvor möglichst ärztlichen Rat einholen. Ibuprofen und Paracetamol eigenen sich beide zur Einnahme in der Schwangerschaft. Ibuprofen darf allerdings ab der 28. Schwangerschaftswoche nicht mehr angewendet werden, während Paracetamol auch im letzten Schwangerschaftsdrittel noch eingenommen werden darf.
Wird Ibuprofen im letzten Schwangerschaftsdrittel angewendet, steigt das Risiko für eine Nierenfunktionsstörung beim ungeborenen Kind. Auch kann es in seltenen Fällen zum vorzeitigen Verschluss der Ductus arteriosus kommen. Dabei handelt es sich um ein Gefäß, das bei ungeborenen Kindern die Hauptschlagader mit der Lungenschlagader verbindet. Normalerweise verschließt es sich erst nach der Geburt, wenn die Lungen ihre Arbeit aufnehmen. Passiert dies bereits vor der Geburt, drohen Komplikationen und im schlimmsten Fall eine Frühgeburt.