Nasendusche: Anwendung, Vorteile & Risiken
Viele Menschen setzen auf Nasenduschen, um Beschwerden im Zusammenhang mit ihren Nasenschleimhäuten zu lindern. Doch wie funktioniert eine Nasenspülung? Lesen Sie hier, wie die Anwendung gelingt, wann das Hausmittel nützlich sein kann und in welchen Fällen Sie besser darauf verzichten.
Nasendusche: Was ist das?
Die Nasenschleimhäute lassen sich von außen nur schwer erreichen. In den meisten Fällen ist das – zu ihrem eigenen Schutz – auch gut so. Schwellen sie allerdings an oder verursachen sie durch vermehrte Sekret-Bildung Beschwerden, haben Erkrankte wenig Möglichkeiten, die Symptome zu mildern. Neben Nasensprays kann die Nasendusche hier ein hilfreiches Hausmittel sein: Sie durchspült beide Nasenlöcher mit Wasser, das zuvor mit einem speziellen Nasenspülsalz versetzt wurde.
Dieses Vorgehen soll zwei positive Effekte haben:
- die Befeuchtung der strapazierten Nasenschleimhäute
- das Ausspülen von Krankheitserregern, angestautem Nasensekret und Fremdkörpern (wie zum Beispiel Pollen oder Staub)
Unter Umständen trägt die Nasenspülung zudem zu einem Abschwellen der Schleimhäute bei. Fachleute diskutieren bislang noch, ob es sich bei dieser Wirkung lediglich um das persönliche Empfinden einer freieren Nasenatmung handelt – oder ob sie sich tatsächlich mithilfe feiner Unterschiede in der Dosierung des Nasenspülsalzes erzielen lassen könnte.
Tipps zur Anwendung
Die Durchführung der sogenannten Nasendusche ist sowohl bei Erwachsenen als auch bei Kindern möglich. Notwendig sind dazu lediglich drei Dinge:
- ein Behälter für die vorbereitete Spülflüssigkeit
- Wasser
- Salz
Als Gefäß eignet sich in der Regel eine einfache Kanne aus Plastik oder Glas. Die Nasendusche sollte damit einfach handzuhaben und der Behälter im Anschluss leicht zu reinigen sein. Wer möchte, kann sich in einer Apotheke oder Drogerie eine spezielle Kanne kaufen – zwingend notwendig ist das aber nicht.
Der*die Anwender*in nutzt für die Nasenspülung am besten destilliertes Wasser oder Leitungswasser, das vorher drei bis fünf Minuten lang gekocht hat. Das stellt sicher, dass die Flüssigkeit keimfrei bleibt und nicht etwa eine zusätzliche Reizung oder Erkrankung auslöst.
Um positive Effekte zu erzielen, kommt es nicht nur auf die richtige Dosierung, sondern auch auf ein geeignetes Salz an. Die Verwendung von gewöhnlichem Speisesalz ist zwar grundsätzlich möglich, die passende Konzentration lässt sich hier allerdings deutlich schwieriger treffen. In einem halben Liter Wasser sollten exakt 4,5 Gramm Salz aufgelöst werden. Dieses sollte möglichst kein Fluorid, Jod oder andere Zusatzstoffe enthalten. Andernfalls stellt sich ein unangenehmes Brennen ein und die erhoffte Wirkung bleibt aus.
Ärzte*Ärztinnen empfehlen in der Regel speziell für Nasenduschen vorgesehene Nasenspülsalze. Sie sind zum Beispiel in Apotheken oder Drogerien erhältlich und für eine leichtere Anwendung bereits vorportioniert. Der*die Patient*in muss nur noch die empfohlene Wassermenge zugeben und die Mischung dann in den Behälter für die Nasendusche gießen.
Warum ist die Salzkonzentration entscheidend?
Um bestehende Beschwerden zu lindern, muss die verwendete Spüllösung isoton sein. Das bedeutet, dass ihr Verhältnis von Wasser zu Salz möglichst identisch zu dem der Nasenschleimhäute angemischt werden sollte. Enthält die Flüssigkeit zu viel Salz (hyperton) oder zu wenig (hypoton), kann das unangenehme Reizungen nach sich ziehen.
Richtige Durchführung der Nasendusche
Sind alle Vorbereitungen getroffen, empfiehlt sich bei einer Nasendusche dieses Vorgehen:
- ein abschwellendes Nasenspray anwenden, falls die Nase sehr stark verstopft ist (damit sich das Spülwasser nicht in der Nase staut, sondern seine Wirkung an den Schleimhäuten entfaltet)
- prüfen, dass sich das Salz vollständig im Wasser gelöst hat (um unnötiges Brennen zu vermeiden)
- mit einem Finger oder dem Handrücken vorsichtig fühlen, ob sich die Flüssigkeit ausreichend abgekühlt hat (wer es als angenehmer empfindet, kann lauwarmes oder warmes Wasser verwenden, keinesfalls aber heißes)
- über einem Waschbecken positionieren, um aus der Nase laufendes Wasser direkt aufzufangen
- den Kopf zur Seite neigen
- den Mund weit öffnen (so schließt sich das Gaumensegel – das Wasser umspült die Nasenschleimhäute und fließt nicht in den Rachen)
- die Kanne am oben liegenden Nasenloch ansetzen und behutsam mit der Spülung beginnen (die Flüssigkeit läuft aus dem unten liegenden Nasenloch wieder heraus)
- dann absetzen, den Kopf zur anderen Seite kippen und wieder am oberen Nasenloch ansetzen
Speziell bei Allergien kann die abendliche Anwendung einer Nasendusche Erholung bringen. Sie spült die auslösenden Allergene aus der Nase und ermöglicht so einen erholsameren Schlaf.
Überschüssiges Wasser wird im Anschluss an die Nasendusche weggegossen und das Behältnis gründlich gereinigt. Das gilt insbesondere, wenn ein akuter Infekt besteht. Viele Mediziner*innen empfehlen sogar, die verwendete Kanne zu desinfizieren – sie also für mehrere Minuten in kochendes Wasser zu tauchen. Jede Person im Haushalt, die ebenfalls Nasenduschen verwendet, sollte ihr eigenes Gefäß nutzen.
Wann und wie häufig eine Nasendusche sinnvoll sein kann
In der Regel kommt die Nasendusche zum Einsatz bei
- akuten Erkältungskrankheiten bis hin zur Nasennebenhöhlenentzündung
- Schnupfen
- bei Allergien, etwa Heuschnupfen
- trockenen Nasenschleimhäuten (zum Beispiel durch die warme Heizungsluft im Winter)
- akuter Mittelohrentzündung
Hin und wieder gilt auch nach einem operativen Eingriff die Empfehlung, die Nase regelmäßig zu spülen. Betroffene sollten die Nasendusche hier aber tatsächlich nur dann anwenden, wenn der*die Arzt*Ärztin ihnen explizit dazu rät.
Im Akutfall kann die Nasendusche bis zu eine Woche lang helfen, je nach Stärke der Beschwerden sogar mehrmals täglich. Ansonsten sollten Erkrankte eine Nasendusche aber eher nur nach Bedarf nutzen. Von einer regelmäßigen, vielleicht sogar täglichen Verwendung über eine Woche hinaus raten die meisten Mediziner*innen ab. Diese Einschätzung beruht unter anderem auf der Tatsache, dass über den konkreten Nutzen von Nasenduschen bislang noch nicht genügend aussagekräftige Studien vorliegen.
Kann die Nasendusche auch schaden?
Unter bestimmten Voraussetzungen wirken sich Nasenduschen negativ aus. Von einer Anwendung ist daher abzusehen bei
- ausgeprägten Entzündungen in der Nase
- Erkrankungen im Nasen- und Rachenraum, die mit der Bildung von Eiter einhergehen
- Blutungen oder Verletzungen innerhalb der Nase
Einen entscheidenden Risikofaktor stellt darüber hinaus die Durchführung der Nasendusche dar. Bei falscher Umsetzung – ohne Salz oder mit zu wenig beziehungsweise zu viel Salz – kann das Hausmittel mehr schaden als nutzen. Die falsche Menge an Nasenspülsalz trägt zu einer zusätzlichen Reizung der Nasenschleimhäute bei.
Daneben gehen zu häufige Nasenduschen möglicherweise mit negativen Folgen einher. Viele Ärzte*Ärztinnen befürchten, dass regelmäßige Spülungen die Flimmerhärchen und den in der Nase angesiedelten Teil des Immunsystems in ihrer Funktion einschränken. So sollen zu häufige Nasenduschen wichtige Bestandteile dieser körpereigenen Schutzmechanismen aus der Nase schwemmen. Erste Untersuchungen deuten darauf hin, dass Menschen, die ihre Nase zur Vorbeugung täglich spülen, häufiger unter Erkältungskrankheiten leiden als Menschen, die darauf verzichten.
Vorsicht ist auch bei der Flüssigkeit geboten. Wird zur Nasendusche verunreinigtes Wasser verwendet, resultiert daraus unter Umständen eine gefährliche Infektion. Der Erreger Naegleria fowleri, der unter anderem in Wasserleitungen vorkommt, kann von der Nase über den Riechnerv ins Gehirn wandern und dort eine Primäre Amöbe Meningoenzephalitis (PAM) auslösen.
Diese Entzündung des Gehirns und der Hirn- beziehungsweise Rückenmarkshäute äußert sich durch hohes Fieber, Kopfschmerzen, Nackensteifigkeit sowie gegebenenfalls durch Übelkeit. In Deutschland sind Infektionen mit Naegleria fowlerizwar selten – tritt die Erkrankung auf, ist sie allerdings mit einer hohen Sterblichkeitsrate verbunden.