Zytrim 50 mg
Wirkung
Zytrim 50 mg enthalten den Wirkstoff Azathioprin.
Azathioprin wird bei der Vorbeugung einer Transplantatabstoßung bei Nieren-, Leber-, Herz-, Lungen- oder Bauchspeicheldrüsenverpflanzungen eingesetzt.
Außerdem kann es bei schweren Formen von Autoimmunerkrankungen als Ersatz für Glukokortikoide verwendet werden, wenn diese unverträglich oder wirkungslos blieben. Solche Erkrankungen sind zum Beispiel entzündlich rheumatische Erkrankungen, schwere Darmentzündungen wie Colitis ulcerosa und Morbus Crohn, der systemische Lupus erythematodes, bestimmte Leberentzündungen, Purpura und die autoimmune hämolytische Anämie.
In einer Studie in England wurden Patienten mit schwerer Neurodermitis, die nicht mit örtlichen Medikamenten zu beherrschen war, innerlich mit Azathioprin behandelt. Die Erfolge waren deutlich besser als bei den zum Vergleich mit einem Scheinmedikament (Placebo) behandelten Patienten. In Deutschland ist Azathioprin für das Einsatzgebiet Neurodermitis allerdings noch nicht zugelassen.
Der Einsatz des Wirkstoffs erfolgt meist als ein Zusatz zu Substanzen, die das Immunsystem des Körpers unterdrücken. Üblicherweise wird er mit Glukokortikoiden kombiniert. Azathioprin gilt als Ausweichmedikament für Patienten, die Glukokortikoide nicht vertragen oder die auf solche angewiesen sind und bei denen die therapeutische Wirkung trotz hoher Dosen derselben nicht ausreichend ist.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Azathioprin sind vertiefende Informationen verfügbar:
- entzündlich-rheumatische Erkrankungen
- Transplantatabstoßung
- Leberentzündung
- Blutarmut
- chronisch-entzündliche Darmerkrankungen
- Entzündungen
- Multiple Sklerose
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Immunstärkende und -schwächende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Azathioprin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- nach Organtransplantation (Niere, Leber, Herz, Lunge, Pankreas) in Kombination mit anderen Mitteln zur Immunsystem-Unterdrückung zur Vorbeugung akuter Abstoßungsreaktionen
- nicht auf eine Kortison-Therapie ansprechende, kortisonabhängige oder kortisonunverträgliche Fälle wie schwerer chronischer Gelenkrheumatismus, mittelschwerer oder schwerer Morbus Crohn (alle Wandschichten betreffende Darmentzündung), Colitis ulcerosa (eine Dickdarmentzündung)
- nicht auf eine Kortison-Therapie ansprechende, kortisonabhängige oder kortisonunverträgliche Fälle wie systemischer Lupus erythematodes (Multisystemkrankheit, die die Haut, die inneren Organe und das Zentralnervensystem befällt), Lilakrankheit, autoimmune Leberentzündung (Immunreaktion gegen körpereigene Zellen), Kussmaul-Maier-Krankheit (systemische Entzündung kleiner und mittlerer Arterien)
- nicht auf eine Kortison-Therapie ansprechende, kortisonabhängige oder kortisonunverträgliche Fälle wie autoimmune Blutarmut (Immunreaktion gegen körpereigene Zellen) durch Zerfall roter Blutkörperchen, chronische ohne erkennbare Ursache verlaufende Rötung durch einen vorübergehenden Mangel an Blutplättchen
Dosierung
Zur Verhinderung von Transplantatabstoßungen wird eine Anfangsdosis von bis zu 5 Milligramm Azathioprin pro Kilogramm Körpergewicht täglich verabreicht. Die Erhaltungsdosís beträgt 1 bis 4 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich.
Bei anderen Anwendungsgebieten wie chronisch entzündlichen Darmerkrankungen und schweren Formen von rheumathoider Arthritis beträgt die Anfangs- und Erhaltungsdosis 1 bis 3 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht täglich.
Hat der Patient eine aktive Leberentzündung, die durch das körpereigene Immunsystem ausgelöst wurde, so ist die Tagesdosis auf ein 1 bis 1,5 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht zu reduzieren. Die Dosis sollte an die Verträglichkeit und klinische Notwendigkeit angepasst werden. Zeigt sich nach drei bis sechs Monaten noch kein Behandlungserfolg, sollte über ein Absetzen des Medikaments nachgedacht werden.
Bei älteren Patienten, sowie bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Leber- und Nierenschwäche sollte die Dosis stets so gewählt werden, dass sie im unteren Bereich der normalen Dosierungen liegt.
Die Einnahme der Tabletten sollte unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit zu den Mahlzeiten erfolgen.
Wenn eine Filmtablette geteilt werden muss, um die gewünscht Dosierung zu erzielen, so ist sorgfältig darauf zu achten, dass kein Kontakt der Haut mit den Bruchflächen oder dem Tablettenstaub stattfindet.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Maisstärke
- Croscarmellose-Natrium
- Hypromellose
- Mannitol
- Mikrokristalline Cellulose
- Octadecylhydrogenfumarat (Natriumsalz)
- Povidon K25
- Propylenglycol
Nebenwirkungen
Die Häufigkeit von Nebenwirkungen kann je nach Anwendungsgebiet unterschiedlich sein, was Doppelungen ermöglicht.
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Infektionen, Verlust weißer Blutkörperchen, Knochenmarkschädigung, Übelkeit und Erbrechen sowie Essenverweigerung (bei Rheumapatienten).
Häufige Nebenwirkungen:
Blutbildstörungen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Abnahme der Blutplättchen, Erbrechen, Krebserkrankungen (nach Nierenverpflanzungen: Krebs der Haut, der Lymphdrüsen, des Gebärmutterhalses, der Scheide), Bauchspeicheldrüsenentzündung (nach Organverpflanzung, bei Darmentzündungen), Leberfunktionsstörung (nach Organverpflanzung), Haarausfall.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Infektionen (bei Rheuma-Patienten), Blutarmut (Anämie), Gallenverstopfung (Cholestase), Fettstuhl, Durchfall, Leberfunktionsstörung (bei Rheumapatienten), Überempfindlichkeitsreaktionen wie Unwohlsein, Schwindel, Durchfall, Fieber, Muskelspannungserhöhung, Hautausschlag, Nesselsucht, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Nierenfunktionsstörung, Blutdruckabfall, Bauchspeicheldrüsenentzündung.
Seltene Nebenwirkungen:
Leberverstopfung (nach Organverpflanzung: durch Venenverschluss), Krebs, Haarausfall, lebensbedrohliche Leberschäden, Abnahme bestimmter Blutzellen (Agranulozytose), Abnahme aller Blutzellen (Panzytopenie), andere Störungen der Blutbildung, Lungenentzündung.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Tod, Lungenentzündung, schwerer Durchfall, Darmentzündungen, hämolytische Anämie, Blutkrebs.
Nur bei Transplantationspatienten:
Magen-Darm-Geschwüre, Darmblutung, Darmdurchbruch, Darmzellschäden.
Wechselwirkungen
Azathioprin wird durch andere Immunsuppressiva wie Ciclosporin oder Tacrolimus in seiner Wirkung verstärkt. Gleiches gilt für Furosemid, ein Entwässerungsmittel, das den Azathioprin-Abbau im Körper hemmt. Gichtmittel wie AllopurinolOxipurinol und Thiopurinol verstärken die Wirkungen von Azathioprin derartig, dass der Arzt die Dosis von Azathioprin auf ein Viertel der ursprünglichen Dosis vermindern muss.
Daneben verringert der Azathioprin die Wirkungen der meisten Muskelrelaxanzien und des blutgerinnungshemmenden Warfarin aus der Gruppe der Antikoagulanzien.
Auch die immunstimulierende Wirkung nicht-lebender Impfstoffe wird durch Azathioprin gehemmt. Der Impferfolg muss deshalb kontrolliert werden. Patienten, die Azathioprin erhalten, dürfen nicht mit lebenden Impfstoffen geimpft werden.
Wirkstoffe, die die Knochenmarksfunktion unterdrücken und die Nebenwirkungen von Azathioprin erhöhen, sollten nicht eingenommen werden. Hierzu zählen Penicillamin, Olsalazin, Mesalazin, Sulfasalazin oder viele Vertreter aus der Wirkstoffgruppe der Zytostatika. Des weiteren Wirkstoffe Captopril, Cimetidin, Trimethoprim, Sulfamethoxazol und Indometacin.
Gegenanzeigen
Aufgrund seiner hemmenden Wirkung auf das Immunsystem darf Azathioprin nicht eingesetzt werden, wenn der Patient an einer akuten, schweren Infektion oder an einer Infektion mit dem Varizella zoster-Virus (Windpocken, Gürtelrose) leidet. Auch bei einer Impfung mit lebenden Impfstoffen darf der Wirkstoff nicht angewandt werden. Außerdem ist bei einer Überempfindlichkeit gegen Azathioprin oder sein Stoffwechselprodukt 6-Mercaptopurin von einer Einnahme abzusehen. Stillende Mütter dürfen ebenfalls kein Azathioprin einnehmen.
Weiterhin ist die Therapie mit Azathioprin mit großer ärztlicher Vorsicht durchzuführen, wenn schwere Funktionsstörungen in Leber, Niere oder Knochenmark vorliegen. Bei leichten bis mittleren Entzündungen ist eine sorgfältige ärztliche Überwachung notwendig. Bei einer akuten Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist von einer Azathioprin-Therapie abzusehen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Allopurinol, einem Gichtmittel, oder ähnlichen Wirkstoffen, ist die Azathioprin-Dosis einzuschränken, da beide Substanzen die Herstellung von DNA-Bausteinen verringern. Werden zur selben Zeit Wirkstoffe eingenommen, die das Azathioprin-abbauende EnzymThiopurinmethyltransferase (TPMT) hemmen, so kann dies eine verstärkte Zerstörung von Blutzellen zur Folge haben.
Wenn zur selben Zeit andere zellschädigende Wirkstoffe eingenommen werden, ist die Anwendung von Azathioprin einzuschränken.
Bei einer Milzvergrößerung, akuten Infektionen oder vermehrter Sonnenbestrahlung des Patienten muss der Arzt besonders auf Zeichen von Nebenwirkungen achten.
Die Dosis muss bei Patienten mit Funktionsstörungen der Leber oder Nieren, älteren Patienten und Patienten, die eine besonders hohe Dosis erhalten, sorgfältig gewählt und regelmäßig überprüft werden. Patienten, die kürzlich eine Chemotherapie erhalten haben, dürfen genauso wie Patienten mit einem Mangel an den Azathioprin-abbauenden Enzymen Thiopurinmethyltransferase oder Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (Lesch-Nyhan-Syndrom) den Wirkstoff nicht einnehmen.
Eine besonders vorsichtige Dosierung muss bei Patienten gewählt werden, die Wirkstoffe wie Tubocurarin, Succinylcholin, Olsalazin, Mesalazin oder Sulphasalazin einnehmen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Azathioprin darf während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Azathioprin kann auch bei Kindern verwendet werden.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch den Wirkstoff beeinträchtigt werden.
- Frauen und Männer sollten während und drei Monate nach der Behandlung mit dem Medikament sichere empfängnisverhütende Maßnahmen treffen.
- In den ersten acht Wochen der Behandlung sollte mindestens wöchentlich eine ärztliche Blutbild-Kontrolle erfolgen.
- Bei Patienten mit Lesch-Nyhan-Syndrom, einer Störung des Harnsäurestoffwechsels, wird das Medikament wahrscheinlich nicht wirksam sein.
- Bei Zeichen einer Infektion, ungeklärten blauen Flecken oder Blutungen muss sofort der Arzt informiert werden.
- Ein Patient, der noch keine Windpocken hatte, muss während der Behandlung eine Ansteckung unbedingt vermeiden.
- Während der Behandlung mit dem Medikament ist eine UV-Bestrahlung (Sonne, Sonnenbank) zu vermeiden.
- Der Wirkungsbeginn kann um Wochen bis Monate verzögert eintreten.
- Nach einer Langzeittherapie sollte das Medikament nicht abrupt, sondern stufenweise abgesetzt werden. Man bezeichnet dies auch als ausschleichende Behandlung.
- Der Patient sollte sich nicht unnötig dem Sonnenlicht aussetzen.
- Zu Behandlungsbeginn sollte ein besonderes Augenmerk auf die Kontrolle der Blutplättchen gerichtet werden. Wöchentliche Überprüfung wird empfohlen. Nach acht Wochen kann ein vollständiges Blutbild pro Monat, mindestens jedoch alle drei Monate, genügen.
- Bei etwa zehn Prozent der Patienten liegt ein Mangel an dem Enzym Thiopurin-Methyl-Transferase (TPMT) vor. Bei diesen Patienten kann der Wirkstoff nicht vollständig verstoffwechselt werden, es ist mit verstärkten Nebenwirkungen zu rechnen.
- Bei Geschwüren im Rachenbereich, Fieber, Infektionen, Blutungen oder Blutergüssen sollte der Patient umgehend einen Arzt informieren.
- Patienten mit leichten bis mäßigen Störungen der Leber-, Nieren- und Knochenmarksfunktion sollten engmaschig kontrolliert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zytrim 50 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Azathioprin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.