Zinnat 125 mg/-250 mg/-500 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.10.2007
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Cefuroxim
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Zinnat 125 mg/-250 mg/-500 mg enthält den Wirkstoff Cefuroxim. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Zinnat 125 mg/-250 mg/-500 mg.

Cefuroxim wird bei Infektionen durch Erreger wie etwa Streptokokken angewendet, die gegen Cefuroxim empfindlich sind. Zu diesen Erkrankungen zählen:
  • Entzündungen des Mund- und Rachenraums
  • Atemwegsinfektionen wie etwa chronische Bronchitis oder Lungenentzündungen
  • Hals-Nasen-Ohren-Infektionen (wie Mandelentzündungen, Mittelohrentzündungen, Schnupfen, Nasennebenhöhlenentzündungen)
  • Nierenentzündungen und Harnwegsinfektionen
  • Hautinfektionen
  • Weichteilinfektionen
  • Knocheninfektionen und Gelenksentzündungen
  • Geschlechtskrankheiten (etwa akute Gonorrhoe)
  • Lyme-Borreliose (eine bakterielle Infektion, die durch Zeckenbisse übertragen wird).
Cefuroxim kann in Form von Tabletten eingenommen oder als Infusion verabreicht werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Cefuroxim sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cephalosporine, Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Cefuroxim gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Infektionen durch Cefuroxim-empfindliche Krankheitserreger
  • Infektionen der Atemwege
  • Halsinfektionen und Ohreninfektionen
  • Infektionen der Nieren und/oder der ableitenden Harnwege
  • Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes
  • Frühstadium der Borreliose (durch Zecken übertragene Infektionskrankheit)
  • akute, unkomplizierte Tripper-Infektion

Dosierung

Die Tabletten sind mit 125 Milligramm, 250 Milligramm und 500 Milligramm des Wirkstoffs Cefuroxim erhältlich. Um die gewünschte Dosierung zu erreichen, können auch mehrere niedriger dosierte Tabletten zusammen eingenommen werden.

Die Dosierung erfolgt je nach Schwere, Ort und Ausmaß der Erkrankung, jeweils aufgeteilt in ein bis zwei Tagesgaben.

Erwachsene und Kinder über zwölf Jahre nehmen bei Infektionen der oberen Atemwege einschließlich des Hals-Nasen-Ohren-Bereichs sowie bei einer chronischen Bronchitis täglich zweimal 250 Milligramm bis zweimal 500 Milligramm Cefuroxim ein. Diese Dosierungsangaben gelten auch bei Infektionen der Haut und des Weichteilgewebes.

Bei Lungenentzündung und schwereren Verlaufsformen von Infektionen im Hals- und Nasen-Bereich oder einer Lyme-Borreliose im Frühstadium wird zweimal täglich eine Filmtablette Zinnat 500 Milligramm gegeben.

Bei unkomplizierten Harnwegsinfekten der Frau erhalten Erwachsene zweimal täglich eine Filmtablette Zinnat 125 Milligramm.

Bei Infektionen der Nieren oder Harnwege werden dagegen täglich zweimal 250 Milligramm Wirkstoff verabreicht.

Eine unkomplizierte Gonorrhoe (Tripper) wird mit einer Einmalgabe von zwei 500 Milligramm-Filmtabletten (entspricht 1000 Milligramm Cefuoxim) behandelt.

Kinder ab fünf Jahren bekommen zweimal täglich eine Filmtablette Zinnat 125 Milligramm bis zweimal täglich eine Filmtablette Zinnat 250 Milligramm. Bei Mittelohrentzündung sollte die höhere Dosis gegeben werden.

Die Behandlungsdauer von normalerweise fünf bis zehn Tagen richtet sich nach der Schwere und dem Verlauf der Erkrankung. Die Behandlung sollte mindestens zwei Tage über das Abklingen der Symptome hinaus durchgeführt werden.

Bei Infektionen, die durch so genannte beta-hämolysierende Streptokokken (bestimmte Erreger) verursacht sind, ist sicherheitshalber eine Therapiedauer von mindestens zehn Tagen ratsam, um Spätkomplikationen wie dem rheumatischen Fieber oder der Nierenkörperchen-Entzündung (Glomerulonephritis) vorzubeugen.

Bei Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose (durch Zecken übertragene Erkrankung) ist Zinnat mindestens 20 Tage lang anzuwenden. Für Kinder unter zwölf Jahren liegen bisher keine ausreichenden Erfahrungen in der Behandlung des Frühstadiums der Lyme-Borreliose vor.

Zinnat sollte im Abstand von zwölf Stunden eingenommen werden. Die Einnahme sollte kurz nach einer Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit erfolgen, da die Aufnahme in den Körper dann am besten ist. Wegen des bitteren Geschmacks sollten Filmtabletten nicht zerdrückt oder zerkaut werden.

Für Kinder unter fünf Jahren sollten deshalb andere Darreichungsformen, wie zum Beispiel Saft, gegeben werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Croscarmellose-Natrium
  • hydriertes Pflanzenöl
  • Hypromellose
  • Methyl-4-hydroxybenzoat (E 218)
  • mikrokristalline Cellulose
  • Natriumbenzoat (E 211)
  • Natriumdodecylsulfat
  • Propyl-4-hydroxybenzoat (E 216)
  • Propylenglycol
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen der Tabletteneinnahme:

Gelegentlich:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Juckreiz, Hautrötung, Hautausschlag , Nesselsucht, Arzneimittelfieber, Blutarmut wie hämolytische Anämie, Eiweißallergiekrankheit auch Serumkrankheit genannt); vorübergehende Blutbildveränderungen wie Verminderung weißer Blutkörperchen (Leukopenie), Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie), Blutplättchenmangel (Thrombozytopenie oder Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose); Leberfunktionsstörung, Leberwerteanstieg (Transaminasen).

Selten:
Magen-Darmbeschwerden (Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Appetitlosigkeit, Durchfall),
Schwindel, Kopfschmerzen.

Sehr selten:
Schwere allergische Hautreaktionen (Lyell-Syndrom und Stevens-Johnson-Syndrom bis zum allergischen Schock), Leberentzündung, Gallestau, Gelbsucht.

Zusätzlich bei der Behandlung mit Infusionen:

Gelegentlich:
Gelenkschwellungen, Gesichtsschwellungen, Angioödem, Venenentzündungen, Venenverschlüsse, Lungenentzündungen, Anstieg der Nierenwerte (Serumharnstoffanstieg, Serumkreatininanstieg).

Selten:
Blutgerinnungsstörungen, Nierenentzündungen, Hautgewebezerstörungen, LDH-Anstieg (vorübergehend).

Besonderheiten:
Sehr selten kommt es bei der Einnahme von Cefuroxim zu Unruhe, Nervosität, Halluzinationen oder Verwirrtheit. Diese psychischen Störungen treten vor allem bei Patienten mit hohem Fieber, schweren Infekten oder in fortgeschrittenem Lebensalter auf.

Während einer langfristigen Behandlung mit Cefuroxim kann es zu einem Befall des Dickdarms mit unempfindlichen Bakterien oder Pilzen kommen. Es kann eine Darmentzündung mit Durchfällen folgen (pseudomembranöse Colitis). Die Behandlung mit Cefuroxim ist dann sofort einzustellen und mit geeigneten Antibiotika wie etwa Vancomycin fortzusetzen.

Die langfristige und wiederholte Anwendung von Cefuroxim kann zu Zweitinfektionen (Superinfektionen) mit unempfindlichen (resistenten) Bakterien oder Sprosspilzen führen. Außerdem muss bei Cephalosporinen wie Cefuroxim, die mit Penicillinen strukturverwandt sind, mit Kreuzallergien gerechnet werden.

Bei der Behandlung der Lyme-Borreliose im Frühstadium, kann es sehr häufig zu Durchfall, Scheidenentzündungen, Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen kommen.

Wechselwirkungen

Antibiotika, die das Wachstum von Bakterien hemmen, können die Wirkung von Cefuroxim aufheben. Der Wirkstoff sollte deshalb nicht mit Tetrazyklinen, Sulfonamiden, Erythromycin oder Chloramphenicol kombiniert werden.

Wird Cefuroxim zusammen mit Aminoglykosid-Antibiotika, den Antibiotika Polymyxin oder Colistin sowie bestimmten Entwässerungsmitteln (Schleifendiuretika) angewendet, besteht die Gefahr einer Nierenschädigung.

Bei Kombination von Cefuroxim mit blutgerinnungshemmenden Mitteln (Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmern) verlängert sich die Gerinnungszeit des Bluts.

Das GichtmittelProbenecid verstärkt die Wirkung von Cefuroxim.

Standard-Laboruntersuchungen zur Bestimmung des Eiweiß- und Zuckergehalts im Urin können durch die Anwendung von Cefuroxim gestört werden.

Cefuroxim kann in seltenen Fällen die Wirkung hormoneller Mittel zur Schwangerschaftsverhütung ("Antibabypille", Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung) abschwächen oder sogar ganz aufheben. Während der Behandlung mit Cefuroxim sollten deshalb zusätzliche empfängnisverhütende Maßnahmen (wie etwa Kondome) verwendet werden.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Cefuroxim oder andere Beta-Lactam-Antibiotika darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Patienten mit anderen Allergien oder Asthma bronchiale dürfen Cefuroxim nur nach Rücksprache mit dem Arzt anwenden, da verstärkt mit Überempfindlichkeitsreaktionen gerechnet werden muss.

Kinder unter drei Monaten sind von der Behandlung mit Cefuroxim ausgeschlossen.

Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss eine Dosierungsanpassung des Wirkstoffs durch den Arzt erfolgen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Cefuroxim sollte während der Schwangerschaft (besonders in den ersten drei Monaten) nur nach strenger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt angewendet werden.

Es ist bekannt, dass Cefuroxim in die Muttermilch und damit in den Säugling übergeht. Bei diesem kann es zu einer Störung der Darmflora kommen, die Durchfall oder eine Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedelung zur Folge haben kann. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings. Dies bedeutet, dass ein späterer Kontakt mit Cefuroxim zu einer allergischen Reaktion führen könnte. Aus diesen Gründen sollte Cefuroxim auch während der Stillzeit nur nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter drei Monaten sollte Cefuroxim nicht angewendet werden.
Ältere Kinder erhalten eine geringere Dosierung, die ihrem Alter angepasst ist.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung mit dem Medikament kann der Coombs-Test auf Autoimmunerkrankungen und Infektionen falsch positiv ausfallen.
  • Durch das Medikament kann es zu allergischen Reaktionen und Schwindel kommen, die Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Bei einer Nierenfunktionsstörung muss die Dosis des Wirkstoffs verringert werden.
  • Bei längerer Anwendung des Wirkstoffs als Infusion muss die Leber- und Nierenfunktion regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Es kann zu Überempfindlichkeitsreaktionen durch Methyl-4-hydroxybenzoat und Propyl-4-hydroxybenzoat (Parabene) kommen.
  • Bei Patienten mit schweren Magen- und Darm-Störungen mit Durchfällen sollte das Arzneimittel nicht eingenommen werden.
  • Das Arzneimittel ist für Kinder unter fünf Jahren nicht geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
12 Stück Filmtabletten
125 Milligramm Cefuroxim
12 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Cefuroxim
24 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Cefuroxim
12 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Cefuroxim
24 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Cefuroxim

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zinnat 125 mg/-250 mg/-500 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Cefuroxim (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.