Zanosar 1 g Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Wirkstoff: Streptozocin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Wirkung
Zanosar 1 g Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung enthält den Wirkstoff Streptozocin.
Streptozocin dient der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs. Es wird zusammen mit 5-Fluorouracil bei erwachsenen Patienten mit fortgeschrittenen, Beschwerden verursachenden Formen eingesetzt, die gegebenenfalls auch schon Tochtergeschwulste gebildet haben.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Streptozocin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Streptozocin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- fortgeschrittener und/oder Beschwerden verursachender Bauchspeicheldrüsenkrebs, der auch schon Tochtergeschwulste gebildet haben kann - in Kombination mit 5-Fluorouracil
Dosierung
Das Medikament darf nur unter Aufsicht eines Arztes angewendet werden, der in der Behandlung von Krebs erfahren ist. Die Behandlung muss in einer Einrichtung mit einem Labor und gegebenenfalls einer Krankenstation erfolgen, damit der Patient auf Nebenwirkungen überwacht werden kann.
Die Dosis richtet sich nach der Körperoberfläche (in Quadratmeter). Es können zwei verschiedene Dosierungsschemata verwendet werden:
Beim Sechs-Wochen-Schema erhält der Patient alle sechs Wochen an fünf aufeinanderfolgenden Tagen 500 Milligramm Streptozocin pro Quadratmeter Körperoberfläche am Tag als Infusion in die Vene. Dies kann andauern, bis ein Behandlungerfolg eintritt oder die Nebenwirkungen so stark sind, dass die Therapie abgebrochen werden muss.
Beim Drei-Wochen-Schema erhält der Patient im ersten Zyklus an fünf aufeinanderfolgenden Tagen 500 Milligramm Streptozocin pro Quadratmeter Körperoberfläche am Tag in eine Vene. Danach erfolgt in den folgenden Zyklen jede dritte Woche an fünf aufeinanderfolgenden Tagen eine Infusion mit 1000 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche am Tag.
Eine Einzeldosis von 1.500 Milligramm pro Quadratmeter Körperoberfläche am Tag sollte wegen der Nierenschädlichkeit nicht überschritten werden.
Vor, während und nach der Behandlung müssen die Nieren-, Leber- und Blutwerte sowie der Blutzucker sorgfältig vom Arzt überwacht werden. Abhängig vom Schweregrad der beobachteten Nebenwirkungen wird der Arzt eine Dosisverminderung oder sogar das Behandlungsende erwägen. Dazu wird er durch eine geeignete Vorbehandlung versuchen, Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen.
Das Medikament wird über 30 Minuten oder aber bis über vier Stunden Dauer als Infusion in eine Vene gegeben, dazu erhält der Patient isotonische Kochsalzlösung zum Schutz der Nieren.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Citronensäure
- Natriumhydroxid
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Sehr starke Übelkeit und Erbrechen, Durchfall
Häufige Nebenwirkungen:
Eiweiß im Urin, Phosphat im Urin, akute Nierenfunktionsstörung, Harnwegserkrankung, Schädigung des Nierengewebes
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Abnahme der Blutzellendichte, Verringerung der Blutplättchen-Zahl, Verringerung der Zahl an Weißen Blutkörperchen, Blutzuckeranstieg, Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit, Depression, Wasserharnruhr durch Nierenschäden, erhöhte Leberwerte, Leberschäden, zu wenig Eiweiß im Blut, Fieber, Reaktionen an der Injektionsstelle
Besonderheiten:
Die Nierenfunktion muss unmittelbar vor und zwei Wochen nach jedem Therapiedurchgang ärztlich überwacht werden. Der Arzt wird möglicherweise vor der Verabreichung des Wirkstoffs mindestens einen Liter isotonische Kochsalzlösung verabreichen, um die Nierenschädlichkeit von Streptozocon durch Verdünnung zu mindern.
Im Fall von Störungen der Leberfunktion wird der Arzt eine Dosisverminderung oder einen Behandlungsabbruch in Betracht ziehen. Gleiches gilt für das Auftreten von krankhaften Blutbildveränderungen.
Streptozocin wirkt so stark übelkeitserregend, dass das die Behandlungsmöglichkeiten einschränken kann. Der Arzt wird daher eine Vorbehandlung gegen Übelkeit empfehlen, um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen.
Wechselwirkungen
Streptozocin schwächt die körpereigene Abwehr. Daher kann die gleichzeitige Anwendung von Lebendimpfstoffen, auch abgeschwächten, zu einer tödlichen Impfkrankheit führen. Während der Behandlung sind solche Impfungen verboten.
Mittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr können die schädlichen Wirkungen von Streptozocin fördern und zu ungezügelter Vermehrung von Lymphzellen führen.
Krebserkrankungen sind oft von Blutungen oder Gefäßverstopfungen begleitet. Muss ein Patient Gerinnungshemmer wie beispielsweise Vitamin-K-Antagonisten einnehmen, wird der Arzt die Blutgerinnung besonders sorgfältig überwachen.
Streptozocin darf nicht in Kombination mit nierenschädlichen Wirkstoffen verwendet werden, damit sich diese Nebenwirkungen nicht gegenseitig verstärken.
Gegenanzeigen
Streptozocin darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff, starker Störung der Nierenfunktion und zusammen mit (auch abgeschwächten) Lebendimpfstoffen.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Streptozocin bei Patienten mit Nierenerkrankungen angewendet werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Tierexperimente mit Streptozocin haben Schäden an den Nachkommen gezeigt. Während und nach der Behandlung sollten Männer für 90 Tage und Frauen für 30 Tage eine sichere Verhütungsmethode anwenden. Weil der Wirkstoff möglicherweise die männliche Fruchtbarkeit beeinträchtigt, sollten sich Männer vor der Therapie hinsichtlich einer Spermakonservierung beraten lassen.
Die Anwendung des Wirkstoffs während der menschlichen Schwangerschaft wird nicht empfohlen. Der Arzt wird Streptozocin nur dann während der Schwangerschaft anwenden, wenn der Nutzen für die Mutter im Vergleich zu den möglichen Risiken für das Ungeborene überwiegt.
Es ist nicht bekannt, ob Streptozocin und/oder seine Stoffwechselprodukte in die Muttermilch übergehen. Ein Risiko für Neugeborene und Säuglinge kann nicht ausgeschlossen werden. Daher muss das Stillen während der Behandlung unterbrochen werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Streptozocin bei Patienten unter 18 Jahren ist bisher nicht geprüft worden. Eine Anwendung in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.
Warnhinweise
- Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit oder Depression können Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
- Während und nach der Behandlung sollten Männer für 90 Tage und Frauen für 30 Tage eine Verhütungsmethode anwenden.
- Die Nierenfunktion muss unmittelbar vor und zwei Wochen nach jedem Therapiedurchgang ärztlich überwacht werden.
- Die Leberfunktion wie Blutbild und Blutzucker sind während der Behandlung regelmäßig ärztlich zu überprüfen.
- Die Anwendung des Medikaments darf nur unter der Kontrolle eines erfahrenen Krebsarztes erfolgen.
- Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern.
- Die Durchstechflasche ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
- Die hergestellte Lösung muss sofort verbraucht werden.
- Das Pulver darf nur in isotonischer Kochsalzlösung gelöst werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Zanosar 1 g Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Streptozocin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.