Vizimpro 15 mg, 30 mg, 45 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.06.2019
Hersteller: PFIZER GmbH
Wirkstoff: Dacomitinib
Rezeptpflichtig

Wirkung

Vizimpro 15 mg, 30 mg, 45 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Dacomitinib. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Vizimpro 15 mg, 30 mg, 45 mg Filmtabletten.

Dacomitinib wird als Einzelsubstanz zur Behandlung von nicht-kleinzelligem Lungenkrebs eingesetzt. Der Krebs muss allerdings schon örtlich fortgeschritten sein oder bereits Tochtergeschwulste (Metastasen) gebildet haben.

Der Wirkstoff ist nur anzuwenden, wenn die Krebszellen ein spezielles Erbmerkmal aufweisen: Sie müssen eine veränderte Bindungsstelle für den epidermalen Wachstumsfaktor (EGFR) haben. Zum Nachweis dieser Veränderung wird der Arzt vor Beginn der Behandlung einen gezielten Test durchführen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dacomitinib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Dacomitinib gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nichtkleinzelliger Lungenkrebs bei Erwachsenen, der örtlich forgeschritten ist oder bereits Tochtergeschwulste gebildet hat und ein bestimmtes Erbmerkmal (EGFR-Mutation) aufweist - als alleiniges Mittel der Wahl

Dosierung

Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem in der Anwendung von Krebstherapien erfahrenen Arzt durchgeführt und überwacht werden.

Vor Beginn der Behandlung wird der Arzt mittels spezieller Tests feststellen, ob das erforderliche Erbmerkmal (EGFR-Mutation) in den Krebszellen vorhanden ist.

Die empfohlene Dosis besteht in der einmal täglichen Einnahme von 45 Milligramm Dacomitinib. Dies so lange, bis die Erkrankung fortschreitet oder unannehmbare Nebenwirkungen eintreten. Abhängig von der individuellen Wirkung und Verträglichkeit können Dosisveränderungen durch den Arzt erforderlich werden.

Nehmen Sie die Ihnen verschriebene Dosis jeden Tag ungefähr zur selben Zeit ein. Falls Sie sich erbrechen oder eine Dosis auslassen, sollte keine zusätzliche Dosis eingenommen, sondern am nächsten Tag die nächste verordnete Dosis zur üblichen Zeit eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Carboxymethylstärke-Natrium
  • Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
  • Lactose-Monohydrat
  • Poly(vinylalkohol)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
verminderter Appetit, Kalium-Mangel in Blut, Bindehautentzündung, Durchfall, Mundschleimhautentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Ausschlag, Missempfindungen an Hand- und Fußflächen, Hauteinrisse, trockene Haut, Juckreiz, Nagelerkrankung, Haarausfall, Erschöpfung, Schwäche, erhöhte Leberwerte, Gewichtsabnahme

Häufige Nebenwirkungen:
Austrocknung, Schmeckstörung, Hornhautentzündung, Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), Hautabschälung, Überbehaarung

Besonderheiten:
Alle Patienten mit akutem Auftreten oder unerklärlicher Verschlechterung von Atemnot, Husten oder Fieber sollten sofort ihren Arzt aufsuchen. Bis zum Vorliegen der Ergebnisse ist die Behandlung mit Dacomitinib zu unterbrechen. Falls eine Lungenentzündung bestätigt wird, darf die Dacotinib-Therapie nicht fortgesetzt werden.

Möglicherweise wird eine Unterbrechung der Behandlung und/oder eine Dosisverminderung von Dacomitinib erforderlich, wenn starker und anhaltender Durchfall auftritt. Dazu ist ein Art zu befragen.

In Hautbereichen, die Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, kann es durch die Therapie zu Ausschlag sowie Hauterkrankungen kommen oder sie verschlimmern sich dort. Setzen Sie sich daher nur mit schützender Kleidung und Sonnenschutzmitteln der Sonne aus.

Während der Therapie ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Leberwerte nötig. Bei Patienten, deren Werte bei der Behandlung mit Dacomitinib stark ansteigen, wird der Arzt die Anwendung abbrechen.

Wechselwirkungen

Die Wasserlöslichkeit von Dacomitinib ist abhängig vom Säuregrad. Medikamente, die den Magen weniger sauer machen, können die Wirkung beeinträchtigen. Dacomitinib sollte daher zwei Stunden vor oder mindestens zehn Stunden nach der Einnahme von H2-Blockern (zur Säurehemmung im Magen) eingenommen werden.

Dacomitinib hemmt ein Enzym, das am Abbau vieler Wirkstoffe beteiligt ist. Dadurch kann es bei diesen zu einer Verstärkung der Wirkungen und Nebenwirkungen kommen. Beispiele solcher Wirkstoffe sind die Hustenmittel Dextromethorphan und Codein, das ZytostatikumTamoxifen, manche Betablocker, und andere Blutdrucksenker, viele Neuroleptika, Ondansetron (gegen Übelkeit) und weitere. Der Arzt wird die gemeinsame Verschreibung meiden oder nur sehr vorsichtig dosieren.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Dacomitinib nicht verabreicht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Eine Schwangerschaft ist währedn der Therapie mit Dacomitinib unbedingt zu vermeiden, weil der Wirkstoff bei den Ungeborenen schwere Schädigungen hervorrufen kann. Frauen im gebärfähigen Alter, die ihn erhalten, sollten während und für mindestens 17 Tage nach der Behandlung eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden.

Es ist nicht bekannt, ob Dacomitinib oder dessen Abbauprodukte in die Muttermilch übergehen. Da viele Wirkstoffe in die Muttermilch gelangen und wegen der möglichen schwerwiegenden Nebenwirkungen beim gestillten Kind sollte während der Behandlung mit Dacomitinib nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Dacomitinib bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht durch klinische Studien erwiesen. Da Lungenkrebs in dieser Altersgruppe nicht vorkommt, ist eine Anwendung verboten.

Warnhinweise

  • Zur Vorbeugung trockener Haut sollte ab Beginn der Behandlung eine Feuchtigkeitscreme benutzt werden.
  • Patienten sollten schützende Kleidung und Sonnenschutzmittel anwenden, bevor sie sich der Sonne aussetzen.
  • Es ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Leberwerte nötig.
  • Kommt es zu Atemnot, Husten oder Fieber, ist die Behandlung mit dem Medikament sofort zu beenden und ein Arzt aufzusuchen.
  • Starker oder anhaltender Durchfall erfordert ärztlichen Rat und gegebenenfalls eine Dosisverminderung.
  • Während und für mindestens 17 Tage nach der Behandlung ist eine Schwangerschaft zuverlässig zu verhüten.
  • Das Medikament sollte zwei Stunden vor oder mindestens zehn Stunden nach der Einnahme von Magensäurehemmern eingenommen werden.
  • Die Behandlung mit dem Medikament darf nur durch einen erfahrenen Krebsarzt (Onkologen) begonnen und begleitet werden.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vizimpro 15 mg, 30 mg, 45 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dacomitinib (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.