Vimpat 10mg/ml Sirup

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 22.05.2012
Hersteller: UCB GMBH
Wirkstoff: Lacosamid
Darreichnungsform: Sirup
Rezeptpflichtig

Wirkung

Vimpat 10mg/ml Sirup enthält den Wirkstoff Lacosamid.

Lacosamid wird zusammen mit anderen Antiepileptika eingesetzt bei Anfällen, die von bestimmten Herden im Gehirn ausgehen, auf dieses Gebiet beschränkt bleiben oder sich danach über das ganze Gehirn ausbreiten. Der Arzt spricht von fokalen Anfälle mit oder ohne sekundärer Generalisierung.

Die Anwendung des Wirkstoffs ist nur bei Epilepsie-Patienten ab 16 Jahren erlaubt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Lacosamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antiepileptika, zu welcher der Wirkstoff Lacosamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Epilepsie-Anfälle, die von einem Herd im Gehirn ausgehen mit oder ohne Ausbreitung auf das gesamte Gehirn - zur zusätzlichen Behandlung von Epilepsiepatienten ab 16 Jahren

Dosierung

Ds Medikament muss zweimal täglich eingenommen werden.

Zu Behandlungsbeginn wird eine Dosis von zweimal täglich 50 Milligramm Lacosamid (fünf Milliliter Sirup; ein Meßlöffel) empfohlen, die nach einer Woche verdoppelt werden sollte. Je nach Behandlungserfolg und Verträglichkeit kann der Arzt die Dosis dann wöchentlich in Schritten von 50 Milligramm zweimal täglich steigern, bis die empfohlene Tageshöchstdosis von 400 Milligramm (200 Milligramm zweimal täglich) erreicht ist.

Der Sirup kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden; die Flasche ist vor Gebrauch gut zu schütteln. Verwenden Sie zur Dosierung nur den der Packung beiliegenden Messbecher mit Messstrichen. Einnahmehinweise werden in der Packungsbeilage zur Verfügung gestellt.

Falls die Behandlung mit dem Medikament beendet werden muss, sollte es in Abstimmung mit dem Arzt ausschleichend geschehen. Dazu verringert man die Tagesdosis so, dass pro Woche jeweils 200 Milligramm Lacosamid weniger eingenommen werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Citronensäure
  • Glycerol
  • Natriumchlorid
  • 3-Hydroxy-2-methyl-4H-pyran-4-on
  • Acesulfam-Kalium
  • Aspartam
  • Carmellose-Natrium
  • gereinigtes Wasser
  • Macrogol 4000
  • Natriummethyl-4-hydroxybenzoat
  • Propylenglycol
  • Sorbitol-Lösung 70% (kristallisierend)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Doppeltsehen, Übelkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Depression, Verwirrtheitszustand, Schlaflosigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Bewegungsstörungen, Gedächtnisstörungen, Hirnleistungsstörungen, Benommenheit, Zittern, Augapfelzittern, Empfindungsstörungen, Sprachstörungen, Aufmerksamkeitsstörungen, Verschwommensehen, Schwindel, Ohrensausen, Erbrechen, Verstopfung, Blähungen, Verdauungsstörungen, Mundtrockenheit, Juckreiz, fliegende Hitze, Muskelkrämpfe, Gehstörung, Schwäche, Müdigkeit, Reizbarkeit, Stürze, Hautwunden.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Arzneimittelüberempfindlichkeit, Aggression, Aufregung, Übersteigerung, Psychosen, Selbstmordgedanken, Selbstmordversuche, Herzrhythmusstörungen (AV-Block, verlangsamter Puls, Kammerflimmern, Kammerflattern), abnormer Leberfunktionstest, Blutgefäßschwellungen, Nesselsucht.

Besonderheiten:
Die Behandlung mit Lacosamid wurde mit dem Auftreten von Schwindelgefühl in Verbindung gebracht, was die Häufigkeit von unbeabsichtigten Verletzungen und Stürzen erhöhen kann. Wer mit Lacosamid behandelt wird, muss besonders zu Behandlungsbeginn vorsichtig sein, bis die Auswirkungen bekannt sind.

Langsamer oder unregelmäßiger Puls, Schwindelgefühl und Ohnmacht können Anzeichen eines AV-Blocks 2. oder höheren Grades, Herzklopfen, schneller oder unregelmäßiger Puls und Kurzatmigkeit Anzeichen von Herzflimmern und -flattern sein. Falls eine dieser Beschwerden auftritt, sollte umgehend ärztlicher Rat eingeholt werden.

Die Behandlung mit Antiepileptika ist häufig mit Selbstmord-Gedanken und -Verhalten verbunden. Der Mechanismus für die Auslösung dieser Nebenwirkung ist nicht bekannt. Wenn Anzeichen für eine Selbstmordgefährdung auftreten, ist sofort ein Arzt zu befragen.

Wechselwirkungen

Lacosamid ist mit Vorsicht bei solchen Patienten anzuwenden, die Wirkstoffe erhalten, die sich auf den Herzrhythmus auswirken. Dazu gehören die Antiepileptika Carbamazepin, Lamotrigin und Pregabalin sowie Antiarrhythmika der Klasse I.

Substanzen, die die Enzyme hemmen, welche Lacosamid abbauen, können möglicherweise bei gleichzeitiger Anwendung die Wirkung und Nebenwirkungen von Lacosamid verstärken. Dazu gehören die Pilzmittel Itraconazol und Ketoconazol, das AIDS-Mittel Ritonavir und das Makrolid-AntibiotikumClarithromycin. Substanzen hingegen, die das gleiche Enzymsystem fördern, können die Wirkung von Lacosamid verringern. Das ist bei dem Tuberkulose-MittelRifampicin oder Johanniskraut (gegen Depressionen) möglich. Gleiches gilt für die gleichzeitige Behandlung mit anderen Antiepileptika (Carbamazepin, Phenytoin und Phenobarbital).

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einer Herzrhythmusstörung mit verlangsamtem Herzschlag (AV-Block 2. oder 3. Grades) darf Lacosamid nicht angewendet werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Lacosamid eingesetzt werden bei Patienten mit Störungen der Erregungsleitung am Herzen, einer schweren Herzerkrankung wie Herzinfarkt oder Herzmuskelschwäche und älteren Patienten, weil bei diesen ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen bestehen kann.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Für alle Antiepileptika wurde nachgewiesen, dass es bei den Nachkommen von Frauen mit Epilepsie zwei- bis dreimal mehr zu Missbildungen kommt als in der Allgemeinbevölkerung. Vor allem waren dabei Frauen betroffen, die mehrere Medikamente in Kombination erhielten. In welchem Maße jedoch Therapie und/oder Krankheit hierfür verantwortlich sind, wurde nicht geklärt. Trotzdem sollte eine wirksame antiepileptische Therapie während der Schwangerschaft nicht unterbrochen werden, da sich eine Verschlimmerung der Krankheit sowohl für die Mutter als auch das Ungeborene nachteilig auswirken kann. Auch Lacosamid darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, der behandelnde Arzt hält es für unverzichtbar (wenn der Nutzen für die Mutter das Risiko für das ungeborene Kind eindeutig übersteigt). Bei Patientinnen, die planen, schwanger zu werden, ist die Anwendung des Arzneimittels sorgfältig abzuwägen.

Es ist nicht bekannt, ob Lacosamid beim Menschen in die Muttermilch übertritt, wie es in Tierexperimenten der Fall ist. Aus Vorsichtsgründen sollte während der Behandlung mit Lacosamid auf das Stillen verzichtet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirkung von Lacosamid bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren wurde nicht ausreichend in Studien erprobt. Daher ist die Anwendung bei dieser Altersgruppe untersagt.

Warnhinweise

  • Schwindel und Verschwommensehen können Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich machen.
  • Bei Herzbeschwerden gleich welcher Art ist sofort ein Arzt zu befragen.
  • Die Patienten sind während der Behandlung sorgfältig auf Anzeichen von Selbstmordneigung zu beobachten.
  • Zum Beenden der Behandlung ist das Medikament mit langsam verminderter Dosierung "auszuschleichen".
  • Das Medikament ist nicht für die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 16 Jahren geeignet.
  • Das Medikament enthält als Konservierungsstoff ein sogenanntes Paraben, das bei Empfindlichen allergische Reaktionen auslösen kann.
  • Der Sirup enthält als Süßungsmittel Sorbitol, das von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament enthält Aspartam, eine Phenylalaninquelle, und ist daher nicht für Patienten mit Phenylketonurie geeignet.
  • Der Sirup enthält pro Dosis 28,36 Milligramm Natrium, was bei Personen mit natriumarmer/kochsalzarmer Diät zu berücksichtigen ist.
  • Das Medikament darf nicht im Kühlschrank gelagert werden.
  • Nach Anbruch ist der Sirup noch vier Wochen haltbar.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Sirup)
200 Milliliter Sirup
10 Milligramm Lacosamid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vimpat 10mg/ml Sirup sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Lacosamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.