Vimovo 500mg/20mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 15.05.2012
Hersteller: AstraZeneca GmbH
Wirkstoffkombination: Naproxen + Esomeprazol
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Vimovo 500mg/20mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung enthalten die Wirkstoffkombination Naproxen + Esomeprazol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Vimovo 500mg/20mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung.

Die Kombination dient der Behandlung von Beschwerden bei Gelenkserkrankungen durch Abnutzung (Arthrose), rheumatischer Gelenksentzündung (Arthritis) und Entzündungen der Rückenwirbel (ankylosierende Spondylitis; Morbus Bechterew).

Die Kombination schützt Patienten, bei denen das Risiko für eine Entstehung von Geschwüren im Magen oder Darmtrakt besteht. Solche Patienten reagieren besonders empfindlich auf die Gabe von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Naproxen, benötigen diese aber dennoch in höheren Dosierungen gegen ihre Gelenkschmerzen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naproxen + Esomeprazol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Protonenpumpenhemmer, nicht-steroidale Antirheumatika, Entzündungshemmer, Mittel gegen zu viel Magensäure, Schmerzmittel, zu welchen die Wirkstoffkombination Naproxen + Esomeprazol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Gelenkbeschwerden durch Abnutzungserscheinungen
  • rheumatische Gelenksentzündung
  • Entzündung der Rückenwirbel; Bechterew

Dosierung

Die Dosierung beträgt zweimal täglich eine Tablette. Nebenwirkungen können vermindert werden, indem die niedrigste wirksame Dosis über den kürzesten zur Beschwerdenlinderung erforderlichen Zeitraum angewendet wird. Bei Patienten ohne vorhergehende Behandlung mit nicht-steroidalen Antihreumatika sollten niedrigere Tagesdosen des enthaltenen Naproxen oder einem anderen ähnlichen Wirkstoff vom Arzt in Erwägung gezogen werden. Hält der Arzt eine tägliche Naproxen-Dosis von 1000 Milligramm (1 Gramm) für nicht geeignet, sollte er andere Behandlungsmöglichkeiten erwägen. Für einen Behandlungserfolg muss die Therapie unter regelmäßiger Kontrolle des Arztes fortgeführt und bei ausbleibendem Behandlungserfolg abgebrochen werden.

Aufgrund der verzögerten Freisetzung von Naproxen durch die magensaftresistente Beschichtung ist das Medikament nicht zur Behandlung von akuten Schmerzen wie Zahnschmerzen oder Gicht vorgesehen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Macrogol 8000
  • Magnesiumstearat
  • Propyl-4-hydroxybenzoat
  • Titandioxid (E 171)
  • Carnaubawachs
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid-Hydrat (E172)
  • Eudragit L 30 D-55
  • Glycerolmonostearat 40 – 55
  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Methyl-4-hydroxybenzoat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Polydextrose
  • Polysorbat 80
  • Povidon (K90)
  • Propylenglycol
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Verdauungsstörungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen, Bluthochdruck, Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall, Speiseröhrenentzündung, Blähungen, Magen-Darm-Geschwüre, Magenschleimhautentzündung, Übelkeit und Erbrechen, Hautausschläge, Gelenkschmerzen, Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Infektionen, Appetitstörungen, Angstzustände, Depression, Schlaflosigkeit, nervliche Missempfindungen, Ohnmacht, Ohrensausen, Schwindelgefühl, Herzrhythmusstörungen, Herzklopfen, Asthma, Bronchialkrämpfe, Atembeschwerden, trockener Mund, Aufstoßen, Magen-Darm-Blutungen, Mundschleimhautentzündungen, Hautentzündungen, Schwitzen, Juckreiz, Nesselsucht, Muskelschmerzen, Schwäche, Erschöpfung, Fieber, unnormale Leberfunktionstests, erhöhtes Kreatinin im Blut.

Seltene Nebenwirkungen:
Divertikulitis, Überschuss an unreifen Blutzellen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Überempfindlichkeitsreaktionen, Flüssigkeitsansammlung im Körper, Kalium-Überschuss im Blut, Überschuss an Harnsäure im Blut, Verwirrung, unnormale Träume, Schläfrigkeit, Zittern, Herzinfarkt, Herzrasen, Zungenentzündung, Bluterbrechen, Haarausfall, Unterhautblutungen, Eiweiß im Urin, Nierenfunktionsstörungen, Regelstörungen.

Besonderheiten:
Besonders ältere Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen im Verdauungskanal wie Geschwüre, Blutungen und Durchbrüche.

Alle Protonenpumpenhemmer, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und länger als ein Jahr angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirkelsäulenfrakturen, etwas erhöhen. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren (beispielsweise Anwendung von Glukokortikoiden). Daher müssen insbesondere Ostoporose-Patienten, die Esomeprazol erhalten, vom Arzt sorgfältig hinsichtlich ihrer Knochendichte beobachtet werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination darf nicht gleichzeitig mit AIDS-Mitteln gegen Retroviren wie Atazanavir, Nelfinavir und Saquinavir angewendet werden.

Ärztliche Vorsicht ist geboten beim gleichzeitigen Einsatz der Kombination mit
  • mit anderen nicht-steroidalen Antirheumatika, ausgenommen niedrig dosierte Acetylsalicylsäure (unter 325 Milligramm/Tag), da sich die Nebenwirkungen verstärken
  • Immunologika wie Cyclosporin und Tacrolimus und Blutdrucksenkern aus der Gruppe der ACE-Hemmer, weil sich deren Nierengiftigkeit erhöht
  • Entwässungsmitteln, weil deren Wirkung abgeschwächt werden kann
  • Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (gegen Depressionen), weil dabei vermehrt Magen-Darm-Blutungen entstehen können
  • Herzglykosiden wie Digoxin, dem Antidepressivum Lithium und dem Krebs- und Rheumamittel Methotrexat, da diese im Blut höher konzentriert werden und damit leicht Vergiftungen auftreten
  • Sulfonylharnstoffen (Entwässerungsmittel) und Phenytoin (Antiepileptikum), weil deren Dosierungen strenger ärztlich überwacht werden müssen
  • Antikoagulanzien und Thrombozytenaggregationshemmer zur Blutverdünnung, weil deren Wirkung und die Blutungsneigung verstärkt wird; Ausnahme ist Clopidogrel, dessen Wirkung eher abnimmt
  • Betablockern, weil deren Wirkung vermindert wird
  • dem GichtmittelProbenecid, weil dieses die Naproxen-Konzentration im Blut steigert
  • den Pilzmitteln Ketoconazol, Itraconazol und Posaconazol sowie dem ZytostatikumErlotinib, weil die verminderte Magensäure ihre Aufnahme in den Körper hemmt
  • dem Lipidsenker Cholestyramin, weil dieser die Aufnahme von Naproxen in den Körper verzögert
  • Antibiotika aus der Wirkstoffgruppe der Gyrasehemmer, weil es vermehrt zu Krämpfen kommen kann
Hinweis:
Naproxen kann manche Harntests auf 5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIAA, wird als Krebsmarker gemessen) verfälschen.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Naproxen oder EsomeprazolAsthma, Nesselsucht oder Allergie-artige Reaktionen als Folge der Anwendung von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika in der Krankengeschichte
  • schwerer Leberfunktionsstörung (Child Pugh-Klasse C)
  • schwere Herzmuskelschwäche
  • schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliter/Minute)
  • aktiven säurebedingten Geschwüren im Verdauungstrakt
  • Magen-Darm-Blutungen, Blutungen im Gefäßsystem oder Gehirn oder anderen Blutungsstörungen.
Nur nach strenger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination gegeben werden bei
  • der Stoffwechselkrankheit Porphyrie
  • der Autoimmunkrankheit systemischer Lupus erythematodes oder der Bindegewebskrankheit Mischkollagenose, weil diese Patienten ein erhöhtes Risiko für eine nicht-bakterielle Hirnhautentzündung haben
  • Langzeitbehandlung (vor allem länger als ein Jahr)
  • älteren Patienten, weil bei diesen häufiger Nebenwirkungen auftreten, besonders Magen-Darm-Blutungen und Durchbrüche, die tödlich sein können
  • chronisch-entzündlicher Darmerkrankung in der Vorgeschichte (Colitis ulcerosa, Morbus Crohn), da sich diese verschlechtern kann
  • Patienten mit unkontrolliertem Bluthochdruck, Herzmuskelschwäche, bestehender Angina pectoris, Durchblutungsstörungen der Arme, Beine oder des Gehirns, Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit oder Raucher
  • leichter bis mittlerer Nierenfunktionsstörung, Austrocknung oder Mangel an Blutmenge.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft sollte die Kombination nur eingesetzt werden, wenn es der Arzt für unbedingt notwendig hält. In dieser Zeit und auch, wenn eine Frau versucht, schwanger zu werden, sollte die Behandlungsdauer so kurz wie möglich sein. Im letzten Schwangerschaftsdrittel darf die Kombination nicht eingesetzt werden. Naproxen schädigt Herz und Kreislauffunktion des Ungeborenen sowie die Nierenfunktion. Außerdem kann es zu Blutungen führen und den Geburtsvorgang verspäten oder verlängern.

Naproxen wird in geringen Mengen in die menschliche Muttermilch ausgeschieden, ob das auch für Esomeprazol der Fall ist, ist nicht bekannt. Daher sollte die Kombination während der Stillzeit nicht eingenommen werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Kombination wurde hinsichtlich ihrer Sicherheit und Wirkung bisher nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren untersucht und ist daher für diese Altersgruppe nicht geeignet.

Warnhinweise

  • Möglicherweise kann Schwindel Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich machen.
  • Aufgrund der verzögerten Wirkstoff-Freisetzung ist das Medikament nicht zur Behandlung akuter Schmerzen geeignet.
  • Das Medikament enthält als Konservierungsstoffe sogenannte Parabene, die bei Empfindlichen allergische Reaktionen auslösen können.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
30 Tabletten Tabletten
60 Tabletten Tabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vimovo 500mg/20mg Tabletten mit veränderter Wirkstofffreisetzung sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Naproxen + Esomeprazol (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.