Victoza 6mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.09.2010
Hersteller: NOVO NORDISK Pharma GmbH
Wirkstoff: Liraglutid
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Victoza 6mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen enthält den Wirkstoff Liraglutid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Victoza 6mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen.

Liraglutid dient der Behandlung der Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ 2) bei Erwachsenen. Der Wirkstoff wird zusätzlich zu Metformin oder Sulfonylharnstoffen und ihren Abkömmlingen eingesetzt, um eine angemessene Kontrolle der Blutzuckerkonzentration zu erreichen, wenn dies durch die Einzelsubstanzen nicht möglich ist.

Auch ist die Zugabe zu einer Kombination aus Metformin und einem Sulfonylharnstoff oder Metformin und einem Gliptin wie beispielsweise Sitagliptin möglich, wenn die zwei oralen Antidiabetika nicht ausreichten, um den Blutzucker zu kontrollieren.

Ein weiteres Einsatzgebiet sind Fettsucht und Übergewicht mit mindestens einer gewichtsbedingten Begleiterkrankung.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Liraglutid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Liraglutid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

    Dosierung

    Zur Verbesserung der Verträglichkeit in Magen und Darm beträgt die tägliche Dosis zu Anfang der Behandlung 0,6 Milligramm Liraglutid (0,1 Milliliter Injektionslösung). Nach mindestens einer Woche wird die Dosis auf 1,2 Milligramm verdoppelt.

    Um die Einstellung des Blutzuckers zu verbessern, kann der Arzt bei zunächst erfolgreicher Behandlung nach mindestens einer weiteren Woche die Dosis auf 1,8 Milligramm verdreifachen. Manche Patienten vertragen dies auch schon früher. Höhere Tagesdosen als 1,8 Milligramm Liraglutid werden nicht empfohlen.

    Das Medikament kann zusätzlich zu einer bestehenden Therapie mit Metformin oder einer Kombination aus Metformin und Glitazonen gegeben werden. Die bestehende Dosis von Metformin und Glitazon kann unverändert beibehalten werden.

    Es ist auch die Zugabe zu Sulfonylharnstoff oder einer Kombination aus Metformin und Sulfonylharnstoff möglich. Wird das Medikament zusätzlich zu einer Sulfonylharnstoff-Therapie gegeben, sollte der Arzt den Sulfonylharnstoff geringer dosieren, um das Risiko einer Unterzuckerung zu senken.

    Zur Anpassung der Dosis des Medikaments muss der Patient seinen Blutzucker nicht selbst kontrollieren. Allerdings kann eine Blutzuckerselbstkontrolle notwendig werden, um zu Beginn der Kombination des Medikaments mit einem Sulfonylharnstoff die richtige Sulfonylharnstoff-Dosis herauszufinden.

    Das Medikament wird einmal täglich zu einem beliebigen Zeitpunkt und unabhängig von den Mahlzeiten am Bauch, dem Oberschenkel oder
    Oberarm unter die Haut gespritzt. Es darf nicht in die Venen oder Muskeln gespritzt werden! Die Injektionsstelle und der Zeitpunkt der Gabe haben keinen Einfluss auf die Dosis. Nachdem der passendste Tageszeitpunkt gewählt wurde, sollte dieser immer beibehalten werden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat
    • Phenol
    • Propylenglycol
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Je nachdem, mit welchen Kombinationspartnern Liraglutid zusammen gegeben wird, sind Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen verschieden.

    Kombination mit Metformin
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Übelkeit, Durchfall.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Essenverweigerung, Appetitverminderung, Schwindel, Erbrechen, Verdauungsstörung, Magenschleimhautentzündung.

    Kombination mit Glimepirid
    Häufige Nebenwirkungen:
    Schnupfen, Unterzuckerung, Essenverweigerung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Verdauungsstörung, Bauchschmerzen.

    Kombination mit Metformin und Glimepirid
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Unterzuckerung, Übelkeit, Durchfall.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Bronchitis, Essenverweigerung, Kopfschmerzen, Erbrechen, Verdauungsstörung, Oberbauchschmerzen, Verstopfung, Zahnschmerzen.

    Kombination mit Metformin und Rosiglitazon
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Unterzuckerung, Essenverweigerung, Appetitverminderung, Kopfschmerzen, Verdauungsstörung, Verstopfung, Blähungen, Bauchspannen, Sodbrennen, Magen-Darm-Entzündung durch Viren, Erschöpfung, Fieber.

    Besonderheiten:
    Bei Patienten über 70 Jahre oder mit leichter Einschränkung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ab 60 bis 90 Milliliter/Minute) können durch die Behandlung mit Liraglutid häufiger Magen-Darm-Beschwerden auftreten.

    Von der Anwendung verwandter Wirkstoffe ist bekannt, dass sie das Risiko steigern, an einer Bauchspeicheldrüsenentzündung zu erkranken. In einigen Fällen trat die Krankheit sogar akut auf. Wenn also während der Behandlung mit Liraglutid anhaltende, schwere Bauchschmerzen auftreten, sollte der Patient sofort einen Arzt aufsuchen.

    Anwendung zur Gewichtsabnahme
    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung.

    Häufige Nebenwirkungen:
    Unterzuckerung, Schlaflosigkeit, Schwindel, Geschmacksstörung, Mundtrockenheit, Verdauungsstörungen, Magenschleimhautentzündung, aufsteigende Säure in der Speiseröhre, Oberbauchschmerzen, Blähungen, Aufstoßen, Bauchspannen, Gallensteine, Reizungen an der Injektionsstelle, Schwäche, Erschöpfung.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Austrocknung, Herzrasen, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenblasenentzündung, Nesselsucht, Unwohlsein.

    Seltene Nebenwirungen:
    allergische Reaktion, akutes Nierenversagen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion.

    Wechselwirkungen

    Die durch Liraglutid leicht verzögerte Magenentleerung und vor allem wirkstoffbedingte Durchfälle können die Aufnahme gleichzeitig eingenommener Wirkstoffe manchmal beeinflussen.

    Möglicherweise geht Liraglutid Wechselwirkungen mit Wirkstoffen ein, die eine geringe Löslichkeit haben oder bei denen zwischen Unter- und Überdosierung nur eine enge Bandbreite besteht. Zu solchen gehört beispielsweise der Blutverdünner Warfarin. Daher wird Patienten, die mit Warfarin behandelt werden, empfohlen, zu Beginn der Liraglutid-Behandlung häufiger die Blutgerinnung ärztlich prüfen zu lassen.

    Eine Kombination von Liraglutid und Insulinen wurde nicht in Studien untersucht und wird daher auch nicht empfohlen.

    Gegenanzeigen

    Liraglutid darf nicht angewendet werden, wenn eine Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff besteht. Ausgeschlossen ist auch die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 1 oder der diabetischen Ketoazidose, einer Stoffwechselentgleisung. Es wurden bisher nur selten Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder diabetischer Magenlähmung mit Liraglutid behandelt. Da der Wirkstoff Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall hervorrufen kann, sollte bei dieser Patientengruppe auf den Einsatz von Liraglutid verzichtet werden.

    Die ärztlichen Erfahrungen bei Patienten mit Leberfunktionsstörung aller Schweregrade sind zum jetzigen Zeitpunkt zu begrenzt, um die Anwendung des Wirkstoffs bei Patienten mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Einschränkung der Leberfunktion zu empfehlen.

    Bei folgenden Begleiterkrankungen muss der Arzt besondere Vorsicht walten lassen:
    • Patienten mit leichter bis mittlerer Herzmuskelschwäche (NYHA-Stadien I – II) wurden bisher nur selten mit dem Wirkstoff behandelt, und es gibt keine Erfahrungen bei Patienten mit schwerer Herzmuskelschwäche (NYHA-Stadien III – IV)
    • bei Bauchspeicheldrüsenentzündung ist Liraglutid abzusetzen, da diese verschlimmert werden kann
    • Schilddrüsenerkrankungen können sich verschlimmern
    • bei Kombination mit einem Sulfonylharnstoff kommt es schneller zu Unterzuckerungen, daher muss die Sulfonylharnstoff-Dosierung gegebenenfalls vom Arzt vermindert werden.
    Nur zur Gewichtsabnahme sollte Liraglutid nicht eingesetzt werden bei
    • Patienten im Alter von 75 Jahren und mehr
    • Behandlung mit anderen Produkten zur Gewichtsabnahme
    • Fettsucht als Folge von Störungen des Hormonhaushalts oder der Essensaufnahme
    • Behandlung mit Arzneimitteln behandelt werden, welche eine Gewichtszunahme verursachen können
    • schwerer Einschränkung der Nieren- oder Leberfunktion.
    Da Liraglutid nicht zur Gewichtsregulierung bei Patienten mit leichter oder mittelschwerer Einschränkung der Leberfunktion untersucht wurde, wird es der Arzt bei diesen Patienten nur mit Vorsicht anwenden. Bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmkrankheiten und Magenlähmung aufgrund einer zuckerbedingten Nervenerkrankung gibt es nur begrenzte Erfahrungen. Die Anwendung von Liraglutid wird bei diesen Patienten nicht empfohlen, da sie vorübergehend Nebenwirkungen wie Übelkeit und Erbrechen oder Durchfall verursachen kann.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Liraglutid soll während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, da sich in Tierexperimenten Schäden bei den Nachkommen gezeigt haben. In der Schwangerschaft ist stattdessen die Anwendung von Insulin vorzuziehen. Möchte eine Patientin schwanger werden oder tritt eine Schwangerschaft ein, muss der Arzt die Behandlung mit Liraglutid abbrechen.

    Es ist nicht bekannt, ob Liraglutid in die menschliche Muttermilch gelangt. Tierexperimente haben gezeigt, dass Liraglutid und seine Abbauprodukte nur unwesentlich in die Milch übergehen. Dennoch kam es bei gesäugten Ratten zu einer Abnahme des Wachstums der Neugeborenen. Deshalb darf der wirkstoff in der Stillzeit nicht angewendet werden.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Anwendung von Liraglutid bei Kindern unter 18 Jahren wurde hinsichtlich der Sicherheit und Wirksamkeit nicht untersucht. Für die Behandlung dieser Altersgruppe ist der Wirkstoff nicht zugelassen.

    Warnhinweise

    • Besonders bei der Kombination des Medikaments mit einem Sulfonylharnstoff kann es zu Unterzuckerung und damit Einschränkungen des Reaktionsvermögens kommen. Autofahren und das Bedienen von Maschinen sind dann gefährlich.
    • Anhaltende schwere Bauchschmerzen können Zeichen einer Bauchspeicheldrüsenentzündung in Folge der Behandlung sein. In solchen Fällen ist sofort ein Arzt aufzusuchen.
    • Das Medikament darf nicht in Venen oder Muskeln gespritzt sondern darf nur unter die Haut injiziert werden.
    • Das Medikament ist im Kühlschrank bei zwei bis acht Grad zu lagern, darf aber nicht eingefroren werden.
    • Die Verschlusskappe des Pens ist aufgesetzt zu lassen, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
    • Das Medikament darf nicht mit anderen gemischt werden.
    • Das Medikament darf nicht verwendet werden, wenn es nicht klar und farblos aussieht.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Ampulle Injektionslösung)
    2 Ampulle Injektionslösung
    18 Milligramm Liraglutid
    5 Ampulle Injektionslösung
    18 Milligramm Liraglutid
    10 Ampulle Injektionslösung
    18 Milligramm Liraglutid

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Victoza 6mg/ml Injektionslösung in einem Fertigpen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Liraglutid (ggf. auch Generika).


    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.