Viacoram 3,5 mg/2,5 mg / -7 mg/5 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.10.2015
Hersteller: Servier Deutschland GmbH
Wirkstoffkombination: Perindopril + Amlodipin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Viacoram 3,5 mg/2,5 mg / -7 mg/5 mg Tabletten enthalten die Wirkstoffkombination Perindopril + Amlodipin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Viacoram 3,5 mg/2,5 mg / -7 mg/5 mg Tabletten.

Die Kombination wird bei Erwachsenen zur Senkung von Bluthochdruck angewendet, der keine erkennbare körperliche Ursache hat.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Perindopril + Amlodipin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen ACE-Hemmer, Calciumkanalblocker, Blutdrucksenker, zu welchen die Wirkstoffkombination Perindopril + Amlodipin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck ohne erkennbare körperliche Ursache bei Erwachsenen

Dosierung

Die Kombination ist zur Therapie der ersten Wahl bei Patienten mit Bluthochdruck vorgesehen.

Die empfohlene Anfangsdosis ist eine 3,5 mg/2,5 mg-Tablette einmal täglich.
Nach mindestens vier Wochen Behandlung kann der Arzt die Dosis bei Patienten, deren Blutdruck nicht ausreichend gesenkt ist, auf eine 7 mg/5 mg-Tablette einmal täglich erhöhen.

Das Medikament ist auch bei älteren Patienten nachweislich wirksam. Abhängig von der Nierenfunktion wird der Arzt bei Behandlungsbeginn Vorsicht walten lassen. Nach Behandlungsbeginn wird er vor einer Dosiserhöhung die Nierenfunktion überprüfen, vor allem bei Patienten im Alter von 75 Jahren oder älter. Zur normalen ärztlichen Praxis gehört auch eine regelmäßige Kontrolle der Nierenfunktion und des Kalium-Gehaltes im Blut.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • mikrokristalline Cellulose
  • Lactose-Monohydrat
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel (vor allem zu Behandlungsbeginn), Husten, Wassereinlagerung in das Gewebe (Ödeme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überschuss an Kalium im Blut, Blutzuckeranstieg, Hautreaktion (Erythema multiforme), Ermüdung.

Besonderheiten:
Die genannten Nebenwirkungen traten in den klinischen Studien mit der Kombination auf. Sowohl Perindopril wie Amlodipin können jedoch noch andere unerwünschte Effekte auslösen:
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Geschmacksstörungen, nervliche Missempfindungen, Sehstörungen, Ohrensausen, Schwindelgefühl, Herzklopfen, Gesichtsröte (Flush), niedriger Blutdruck, Atembeschwerden, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Verdauungsstörung, Durchfall, Verstopfung, Hautausschläge, Juckreiz, Knöchelschwellung, Muskelkrämpfe, Schwäche.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schnupfen, Überschuss unreifer Blutzellen, Überempfindlichkeit, Natrium-Mangel im Blut, Stimmungsschwankungen (einschließlich Angst), Schlaflosigkeit, Depression, Schlafstörungen, Schläfrigkeit (vor allem zu Behandlungsbeginn), Geschmacksstörungen, Ohnmacht, Empfindungsstörung, Zittern, Herzrasen, Blutgefäßentzündung, Bronchialkrämpfe, veränderte Darmentleerungsgewohnheiten, Mundtrockenheit, Schwitzen, Haarausfall, Unterhautblutungen, Hautverfärbung, blasige Hauterkrankung (Pemphigoid), Gesichtsschwellungen, Nesselsucht, Lichtempfindlichkeit der Haut, Rückenschmerzen, Muskelkrämpfe, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Störungen beim Wasserlassen, Nierenfunktionsstörung, Erektionsstörungen, Brustschwellung, Brustschmerzen, Unwohlsein, Schmerzen, Körpergewichtsveränderungen, erhöhte Blutwerte (Kreatinin, Harnstoff), Stürze.

Seltene Nebenwirkungen:
Verwirrtheit, erhöhter Bilirubin-Wert im Blut.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Fehlen von Granulozyten, Mangel an allen Blutzellen, Mangel an Blutplättchen, Blutarmut (hämolytische Anämie), Bluthochdruck, Schädigung von Nervenbahnen, Schlaganfall, Angina pectoris, Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen, Lungenentzündung, Zahnfleischschwellung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magenschleimhautentzündung, Leberentzündung, Gelbsucht, Kehlkopfschwellung, schwere Hautreaktionen (, abschälende Hautentzündung), akutes Nierenversagen, zu wenig roter Blutfarbstoff, zu geringe Blutdicke (Hämatokrit).

Nebenwirkungen unbekannter Häufgkeit:
Ungewollte Bewegungen des Gesichts oder der Zunge.

Ein Mangel an Blutzellen macht sich vor allem durch Halsentzündungen und Fieber bemerkbar. Bei solchen Anzeichen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.

Wechselwirkungen

Die Kombination darf nicht zusammen mit anderen Blutdrucksenkern wie der Wirkstoffgruppe der AT1-Rezeptor-Antagonisten oder den Wirkstoff Aliskiren verwendet werden. Es könnte sonst zu einer höheren Rate an unerwünschten Nebenwirkungen wie niedrigem Blutdruck, Kalium-Überschuss im Blut und einer Abnahme der Nierenfunktion kommen. Dies gilt besonders bei Diabetikern.

Weitere Wirkstoffe, die mit der Kombination zu einem schädlichen Kalium-Überschuss im Blut führen könen, sind Kaliumsalze, kaliumsparende Diuretika, andere ACE-Hemmer, nicht-steroidale Antirheumatika, Heparine, Mittel zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr wie Ciclosporin oder Tacrolimus und das AntibiotikumTrimethoprim. Diese Substanzen dürfen nur bei nachgewiesenem Kaliummangel im Blut zusammen mit der Kombination gegeben werden. Besonders die gemeinsame Anwendung der Entwässerungsmittel bedarf der regelmäßigen Überprüfung des Kaliumgehaltes im Blut.

Behandlungen, die zum Kontakt zwischen Blut und negativ geladenen Flächen führen, wie zum Beispiel Blutwäsche oder Blutfiltration mit bestimmten High-Flux-Membranen und die Filtration des LDL-Blutfettanteils mit Dextransulfat kann zu einem erhöhten Risiko für schwere allergische Reaktionen führen. Wenn eine solche Behandlung erforderlich ist, wird der Arzt die Verwendung einer anderen Dialysemembran oder einer anderen Klasse von Blutdrucksenkern vorschreiben.

Zusammen mit dem ZytostatikumEstramustin besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Gesichtsschwellungen.

Zusammen mit der Kombination kann das AntidepressivumLithium giftiger wirken. Die gemeinsame Anwendung wird daher nicht empfohlen und wenn ärztlich als notwendig empfunden, muss die Lithiumkonzentration im Blut sorgfältig überwacht werden.

Das MuskelrelaxansDantrolen darf nicht zusammen mit der Kombination verwendet werden, wenn der Patient eine Neigung zur krankhaften Überwärmung des Körpers hat. In Tierversuchen mit Dantrolen und Verapamil (wie Amlodipin ein Calciumkanalblocker) kam es zu tödlichen Herzrhythmusstörungen und Kreislaufkollaps.

Werden folgende Wirkstoffe zusammen mit der Kombination gegeben, muss der Arzt besondere Vorsicht walten lassen:
  • Antidiabetika (Insulin, orale Antidiabetika), können eine gesteigerte Blutzuckersenkung und Unterzuckerung hervorrufen
  • die BlutdrucksenkerBaclofen, Beta-Blocker und gefäßerweiternde Mittel auf Nitro-Basis verstärken die blutdrucksenkende Wirkung
  • nicht-kaliumsparende Diuretika führen insbesondere bei Volumen- und/oder Salzverlust nach Therapiebeginn mit einem ACE-Hemmer zu einem starken Blutdruckabfall
  • Kaliumsparende Diuretika (wie Eplerenon, Spironolacton) erhöhen bei der Behandlung einer Herzmuskelschwäche der NYHA-Klasse II bis IV und vorangegangener Therapie mit ACE-Hemmern und Schleifendiuretika das Risiko für einen lebensbedrohlichen Kaliumüberschuss im Blut
  • nicht-steroidale Antirheumatika (NSARs) inklusive Acetylsalicylsäure (in Dosierungen über 3 Gramm/Tag) können die blutdrucksenkende Wirkung abschwächen. Die gleichzeitige Anwendung von ACE-Hemmern und NSAR kann das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion einschließlich akuten Nierenversagens und eines Kalium-Überschusses steigern, insbesondere bei Patienten mit vorbestehender Einschränkung der Nierenfunktion
  • das Tuberkulose-MittelRifampicin sowie das AntidepressivumJohanniskraut können die Wirkung von Amlodipin schwächen
  • HIV1-Protease-Hemmer, die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin oder Clarithromycin sowie die Blutdrucksenker Verapamil oder Diltiazem können die Wirkung von Amlodipin so verstärken, dass eine Dosisverminderung nötig ist
  • Antidiabetika aus der Gruppe der Gliptine (Linagliptin, Saxagliptin, Sitagliptin, Vildagliptin) stellen ein erhöhtes Risiko für Gefäßschwellungen dar
  • Trizyklische Antidepressiva, Psychopharmaka und Narkosemittel senken den Blutdruck zusätzlich
  • Alpha-Sympathomimetika, aber auch Glukokortikoide und das AntiepileptikumTetracosactid schwächen die blutdrucksenkende Wirkung ab
  • Alpha-Sympatholytika (Prazosin, Alfuzosin, Doxazosin, Tamsulosin, Terazosin) können die blutdrucksenkende Wirkung verstärken und Schwindel bei Körperlageveränderung herbeiführen
  • der Zellschutzstoff Amifostin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Amlodipin verstärken
  • injizierte Gold-Präparate können in seltenen Fällen Gesichtsrötung, Übelkeit und Erbrechen und niedrigen Blutdruck auslösen
  • Grapefruits oder Grapefruitsaft führen bei einigen Patienten zu einer verstärkten Blutdrucksenkung und sollte daher vermieden werden.
Besonderheiten:
Die gesteigerte Blutzuckersenkung durch gleichzeitige Behandlung mit ACE-Hemmern und Antidiabetika scheint während der ersten Wochen einer Kombinationstherapie und bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung eher aufzutreten.

Wenn bei Bluthochdruck eine vorangegangene Therapie mit Entwässerungsmitteln zu Mangel an Mineralien oder Blutvolumen geführt haben kann, wird der Arzt das Diuretikum vor Beginn der Behandlung mit der Kombination fortlassen und es in der Folge durch ein nicht-kaliumsparendes Diuretikum ersetzen.

Gegenanzeigen

Die Anwendung der Kombination verbietet sich bei
  • Überempfindlichkeit gegen die Wirkstoffe, ACE-Hemmer ganz allgemein und Calciumkanalblocker vom Dihydropyridin-Typ
  • schwerer Nierenfunktionsstörung mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute
  • Gesichtsschwellungen im Zusammenhang mit einer vorausgegangenen ACE-Hemmer-Therapie in der Vorgeschichte
  • erblicher Veranlagung oder einer sonstigen Neigung zu Gesichtsschwellungen
  • schwerem niedrigem Blutdruck
  • Schock, auch herzbedingt
  • Behinderung des Blutflusses aus der linken Herzkammer (beispielsweise bei hochgradiger Verengung der Aorta)
  • schlecht behandelbarer Herzmuskelschwäche nach einem Herzinfarkt
  • deutlicher Verengung beider Nierenarterien oder Verengung der Arterie bei einer Einzelniere.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf die Kombination eingesetzt werden bei
  • bei Patienten mit Erkrankungen des Bindegewebes in den Blutgefäßen, einer Therapie zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr, einer Behandlung mit dem Gichtmittel Allopurinol oder dem Antiarrhythmikum Procainamid oder einer Kombination dieser komplizierenden Faktoren, weil diese eine Nierenfunktionsstörung begünstigen
  • allgemeiner Herzmuskelschwäche
  • Patienten schwarzer Hautfarbe, weil sie häufiger mit Gesichtsschwellung reagieren und ACE-Hemmer bei ihnen schwächer wirksam sind
  • primärem Hyperaldosteronismus (Überfunktion der Nebenniere), weil zumindest Perindopril dann nicht wirksam ist
  • mäßiger Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 Milliliter/Minute), weil die Kombination besonders vorsichtig dosiert und die Patienten sorgfältiger überwacht werden müssen
  • älteren Patienten, weil diese häufig eine eingeschränkte Nierenfunktion haben.
Hinweis:
Bei Patienten, die operiert werden oder im Rahmen einer Narkose mit Wirkstoffen behandelt werden, die eine Blutdrucksenkung bewirken, sollte die Behandlung mit der Kombination einen Tag vor dem chirurgischen Eingriff beendet werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination sollte in den ersten drei Schwangerschaftsmonaten nicht angewendet werden, wenn es der Arzt nicht für unbedingt erforderlich hält. In der späteren Schwangerschaft ist der Einsatz ganz verboten.

Es ist nicht bekannt, ob die Einzelkomponenten der Kombination in die Muttermilch übergehen. Der Arzt wird daher entscheiden, ob das Stillen oder die Behandlung zu unterbrechen ist. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigen. Im Allgemeinen wird er eine andere Hochdruck-Therapie mit mehr Sicherheit bei Anwendung in der Stillzeit vorziehen, insbesondere wenn Neugeborene oder Frühgeborene gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der Kombination bei Kindern unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Der Einsatz in dieser Altergruppe liegt daher im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Schwindel, Kopfschmerzen, Ermüdung, Abgeschlagenheit oder Übelkeit können die Reaktionsfähigkeit beeinträchtigen. Besonders zu Beginn der Behandlung können daher Autofahren und die Maschinenbedienung gefährlich sein.
  • Kommt es bei der Behandlung zu Halsentzündungen und Fieber, sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Während der Behandlung mit dem Medikament sollte kein Grapefruitsaft getrunken werden.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
100 Tabletten Tabletten
30 Tabletten Tabletten
30 Tabletten Tabletten
100 Tabletten Tabletten
90 Tabletten Tabletten
90 Tabletten Tabletten

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Viacoram 3,5 mg/2,5 mg / -7 mg/5 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Perindopril + Amlodipin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.