VFEND 50 mg/ -200 mg Filmtabletten
Hersteller: PFIZER GmbH
Wirkstoff: Voriconazol
Darreichnungsform: Filmtablette
Wirkung
VFEND 50 mg/ -200 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Voriconazol.
Voriconazol ist ein Mittel zur Bekämpfung von Pilzinfektionen für folgende Anwendungsgebiete bei Erwachsenen und Kindern ab zwei Jahre:
- innerlicher Befall mit dem Pilz Aspergillus niger
- Hefepilzinfektion des Blutes bei Patienten, die nicht an einem Mangel an Neutrophilen Blutzellen leiden
- schwere innerliche Hefepilzinfaktionen (einschließlich durch Candida krusei), die mit Fluconazol nicht zu bekämpfen waren
- schwere Pilzinfektionen, hervorgerufen durch die Pilzarten Scedosporium und Fusarium
- Vorbeugung innerlicher Pilzinfektionen bei Hochrisikopatienten, denen eine Knochenmarkspende übertragen wurde.
Voriconazol wird in erster Linie bei Patienten mit fortschreitenden, möglicherweise lebensbedrohlichen Infektionen eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Voriconazol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Imidazole und Triazole, zu welcher der Wirkstoff Voriconazol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- innerlicher Befall mit dem Pilz Aspergillus niger
- Infektion des Blutes mit Hefepilzen bei Patienten, die keinen Mangel an neutrophilen Blutzellen haben
- schwere innerliche Hefepilz-Infektionen (einschließlich Candida krusei), die gegen Fluconazol unempfindlich sind
- schwere Pilzinfektionen durch die Stämme Scedosporium und Fusarium
- Vorbeugung innerlicher Pilzinfektionen bei Hochrisikopatienten nach Knochenmarkspende
Dosierung
Vor und während einer Behandlung mit dem Medikament müssen Störungen des Mineralhaushalts, wie beispielsweise ein Mangel an Kalium, Magnesium und Calcium ärztlich kontrolliert und gegebenenfalls ausgeglichen werden. Damit verhindert man das Risiko von Herzrhythmusstörungen.
Bei Patienten ab 40 Kilogramm Körpergewicht beginnt die Behandlung an ersten Tag mit 400 Milligramm Voriconazol alle zwölf Stunden. Danach wird mit 200 Milligramm alle zwölf Stunden weiterbehandelt. Patienten mit einem Körpergewicht unter 40 Kilogramm erhalten die halbe Dosierung.
Die Dauer der Therapie macht der Arzt vom Behandlungerfolg abhängig; sie sollte so kurz wie möglich sein. Eine langfristige Einnahme erfordert eine sorgfältige ärztliche Nutzen-Risiko-Bewertung.
Zur Vorbeugung eingesetzt, beginnt die Voriconazol-Gabe am Tag der Knochenmarksübertragung und kann für bis zu 100 Tage andauern. Sie ist abhängig vom Risiko der Entwicklung einer innerlichen Pilzinfektion. Muss die körpereigene Abwehr dauerhaft unterdrückt werden oder kommt es zu Abstoßungsreaktionen, darf sie für bis zu 180 Tage nach der Transplantation durchgeführt werden.
Nehmen Sie die Filmtabletten im Abstand von mindestens einer Stunde vor oder einer Stunde nach einer Mahlzeit ein.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Hypromellose
- Magnesiumstearat
- Povidon
- Titandioxid (E 171)
- vorverkleisterte Maisstärke
- Croscarmellose-Natrium
- Lactose-Monohydrat
- Triacetin
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Wasseransammlungen in Armen und Beinen, Kopfschmerzen, Sehverschlechterung (einschließlich verschwommenen Sehens, Farbensehen und Lichtscheu), Atemnot, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, unnormale Leberwerte (ASAT, ALAT, alkalische Phosphatase, Gamma-GT, Lactatdehydrogenase, Bilirubin), Hautausschlag, Fieber.
Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Entzündung, Nasennebenhöhlenentzündung, Zahnfleischentzündung, Blutarmut, Fehlen von Granulozyten, Mangel aller Blutzellen, Blutplättchenmangel, Überempfindlichkeitsreaktionen, Unterzuckerung, Mangel an Kalium und Natrium im Blut, Depressionen, Wahnvorstellungen, Ängstlichkeit, Schlaflosigkeit, Unruhe, Verwirrtheit, Krampfanfall, Zittern, nervliche Missempfindung, Bluthochdruck, Schläfrigkeit, Ohnmacht, Benommenheit, Netzhautblutungen, Herzrhythmusstörungen (von einer Stelle über der Herzkammer ausgehend, Herzrasen, zu langsamer Herzschlag), niedriger Blutdruck, Blutgefäßentzündung, akute Atemnot, Wasser in der Lunge, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Lippenentzündung, Gelbsucht (auch mit Gallenstau), Leberentzündung, abschälende Hautentzündung, fleckig-pusteliger Hautausschlag, Juckreiz, Haarausfall, Hautrötung, Rückenschmerzen, akute Nierenfunktionsstörung, Blut im Urin, Brustschmerzen, Gesichtsschwellung, Schwäche, Grippe-ähnliche Beschwerden, Schüttelfrost, erhöhtes Kreatinin im Blut.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Dickdarmentzündung (pseudomembranöse Kolitis), Entzündung der Lymphbahnen, Bauchfellentzündung, plötzliche Blutgerinnung in den Gefäßen, Knochenmarkversagen, Mangel an weißen Blutkörperchen, Lymphknotenschwellung, zu viele unreife Blutzellen, allergischer Schock, Funktionsstörung der Nebennierenrinde, Schilddrüsenunterfunktion, Wasseransammlung im Gehirn, Gehirnerkrankung, ungewollte Bewegungen, Nervenstörung in Armen und Beinen, Gangunsicherheit, Empfindungsarmut, Geschmacksstörungen, Augenzittern, Augenverdrehen, Störungen des Sehnervs (einschließlich Entzündung), Wasseransammlung der Netzhaut an der Austrittstelle des Sehnervs, Augapfelentzündung, Lidentzündung, Doppeltsehen, Kammerflimmern, schnelle Herzrhythmusstörungen (von den Kammern oder oberhalb ausgehend), Blutgefäßverstopfung, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Dünndarmentzündung, Zungenentzündung, Zungenschwellung, Leberversagen, Lebervergrößerung, Gallenblasenentzündung, Gallensteine, schwere Hautreaktionen (toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme), Gesichtsschwellung, Schuppenflechte, Nesselsucht, allergische Hautentzündung, Lichtallergie, fleckiger Ausschlag, pusteliger Ausschlag, Unterhautblutung, Ekzem, Gelenkentzündung, Absterben von Nierentubuli, Eiweiß im Urin, Nierenentzündung, QT-Verlängerung im EKG, erhöhter Harnstoff-Wert im Blut, Cholesterin-Überschuss im Blut.
Seltene Nebenwirkungen:
Schilddrüsenüberfunktion, leberbedingte Gehirnerkrankung, Guillain-Barré-Syndrom, Rückbildung des Sehnervs, Hornhauttrübungen, besondere Formen von Herzrhythmusstörungen (Torsade de pointes, kompletter AV-Block, Schenkelblock, AV-Rhythmus), Porphyrie-ähnliche Beschwerden, Arzneiausschlag.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Hautkrebs (Plattepithelkarzinom), Lupus erythematodes der Haut, Knochenhautentzündung.
Besonderheiten:
Patienten, die mit Voriconazol behandelt werden, müssen sorgfältig auf Leberschäden überwacht werden. Dazu wird der Arzt die Leberwerte zu Beginn der Voriconazol-Therapie feststellen und mindestens einmal wöchentlich im ersten Behandlungsmonat überprüfen. Die Behandlungsdauer sollte so kurz wie möglich sein. Nach dem ersten Behandlungsmonat kann er die Häufigkeit der Kontrollen auf einmal monatlich beschränken, wenn sich keine Änderungen der Leberfunktionswerte ergeben. Wenn die Leberfunktionswerte deutlich ansteigen, wird der Arzt die Therapie mit Voriconazol abbrechen, wenn sie nicht unbedingt fortgeführt weden muss.
Falls ein Patient einen Hautausschlag entwickelt, muss er streng ärztlich überwacht und die Behandlung beendet werden, wenn die Schädigung fortschreitet.
Voriconazol kann Lichtempfindlichkeit und Prophyrie-ähnliche Beschwerden hervorufen. Alle Patienten, einschließlich Kinder, sollten daher während einer Behandlung mit Voriconazol direktes Sonnenlicht vermeiden und Schutzmaßnahmen wie entsprechende Bekleidung und ein Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) anwenden.
Wechselwirkungen
Wegen deutlicher Verstärkung von unerwünschten Effekten oder Abschwächung der Wirkung darf oder sollte Voriconazol nicht zusammen mit folgenden Substanzen gegeben werden:
- H1-Antihistaminika wie Terfenadin und Astemizol
- das Magenmittel Cisaprid
- das Psychopharmakon Pimozid
- das Antiarrhythmikum Chinidin
- das Tuberkulose-Mittel Rifampicin
- die Antiepileptika Carbamazepin Phenobarbital und Phenytoin
- Mutterkorn-Alkaloide wie Ergotamin und Dihydroergotamin
- Everolimus und Sirolimus (zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr
- dem Antidepressivum Johanniskraut.
Viele andere Wirkstoffe müssen bei Kombination mit Voriconazol in der Dosis vermindert und vom Arzt mit Vorsicht eingesetzt werden, um schwere Nebenwirkungen zu verhüten:
- Blutverdünner (Antikoagulanzien)
- Beruhigungsmittel aus der Gruppe der Benzodiazepine
- opioide Schmerzmittel wie Oxycodon, Methadon, Alfentanil, Fentanyl und Sufentanil
- nicht-steroidale Antirheumatika wie Dicofenac und Ibuprofen
- Protonenpumpenhemmer wie Omeprazol
- Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille")
- Statine (gegen Fettstoffwechselstörungen)
- orale Antidiabetika wie Tolbutamid, Glipizid, Glyburid
- Zytostatika wie Vincristin und Vinblastin
- virenhemmende Mittel wie Saquinavir, Amprenavir, Nelfinavir, Delavirdin und Nevirapin.
Gegenanzeigen
Voriconazol nimmt auf eines der wichtigsten Enzym-Systeme im Körper Einfluss und verändert daher den Abbau anderer Wirkstoffe. Neben der Überempfindlichkeit gegen Voriconazol bestehen viele weitere Einsatzverbote zusammen mit anderen Substanzen:
- Die H1-Antihistaminika Terfenadin und Astemizol, das Magenmittel Cisaprid, das Psychopharmakon Pimozid oder das Antiarrhythmikum Chinidin werden in ihren Nebenwirkungen verstärkt und können Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung und Torsade de pointes) hervorrufen
- Das Tuberkulose-Mittel Rifampicin und die Antiepileptika Carbamazepin und Phenobarbital verringern die Voriconazol-Wirkung wahrscheinlich deutlich
- Mutterkorn-Alkaloide wie Ergotamin und Dihydroergotamin werden durch Voriconazol so stark in ihrem Abbau gehemt, dass es zu Vergiftungen kommen kann.
- Der Blutgehalt an Sirolimus (zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr) steigt ebenfalls in Gegenwart von Voriconazol deutlich.
- Das Antidepressivum Johanniskraut vermindert die Voriconazol-Wirkung auf die Hälfte.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Voriconazol eingesetzt werden bei
- Überempfindlichkeit gegen andere Pilzmittel aus der Gruppe der Imidazole und Triazole
- Neigung zu Herzrhythmusstörungen oder Umständen, die diese begünstigen
- Patienten mit schweren Grunderkrankungen, weil bei diesen häufiger Störungen der Leberfunktion (vorwiegend bei Blutkrebs) und Nierenfunktion auftreten
- vorangegangener Therapie mit Zytostatika oder einer Knochenmarksspende speziell bei Kindern, weil bei ihnen ein hohes Risiko für eine akute Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Es sind keine hinreichenden Erkenntnisse über die Verwendung von Voriconazol bei Schwangeren verfügbar. Tierexperimente weisen auf Schäden an den Nachkommen hin; das mögliche Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Voriconazol darf daher nicht während der Schwangerschaft verwendet werden, es sei denn, der Arzt stellt den Nutzen für die Mutter über das Risiko des Kindes.
Während der Behandlung mit Voriconazol müssen Frauen im gebärfähigen Alter wirksam verhüten.
Der Übergang von Voriconazol in die Muttermilch wurde nicht untersucht. Bei Beginn einer Behandlung mit Voriconazol muss abgestillt werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Wirksamkeit und die Unbedenklichkeit bei Kindern unter zwei Jahren wurden bisher nicht untersucht; der Wirkstoff kann aber bei Kindern ab zwei Jahren eingesetzt werden. Bei Kindern und Jugendlichen wurden häufiger erhöhte Leberwerte beobachtet. Der Arzt wird diese also besonders sorgfältig überwachen.
Kinder bis zwölf Jahren mit schlechter Nährstoffausfnahme aus dem Darm (Malabsorption) und für ihr Alter sehr niedrigem Körpergewicht nehmen auch den Wirkstoff bei Einahme nur schwer auf. In diesem Fall wird der Arzt das Mediakment in Form einer Infusion geben.
Die Häufigkeit von Lichtempfindlichkeit der Haut ist bei Kindern und Jugendlichen höher. Das bedingt bei ihnen strengste Lichtschutzmaßnahmen. Zeigen Kinder schon Hautschäden durch Licht, müssen sie selbst nach Abbruch der Behandlung Sonnenlicht meiden sowie hautärztlich beobachtet werden.
Warnhinweise
- Während der Behandlung mit dem Medikament muss eine Schwangerschaft wirksam verhütet werden.
- Vor Beginn der Therapie und im ersten Behandlungsmonat wöchentlich müssen die Leberwerte ärztlich kontrolliert werden.
- Kommt es während der Behandlung zu einem Hautausschlag, muss die Therapie beendet werden, wenn die Schädigung fortschreitet.
- Die Filmtabletten sollen im Abstand von mindestens einer Stunde vor oder einer Stunde nach einer Mahlzeit eingenommen werden.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über VFEND 50 mg/ -200 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Voriconazol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.