Vertigo-Vomex S

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 29.06.2009
Hersteller: Astellas Pharma
Wirkstoff: Dimenhydrinat
Darreichnungsform: Zäpfchen (Suppositorium)
Rezeptfrei

Wirkung

Vertigo-Vomex S enthält den Wirkstoff Dimenhydrinat.

Dimenhydrinat wird zur Vorbeugung und Behandlung der Reisekrankheit sowie zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen anderer Ursache eingesetzt. Es wird oral (Kaugummi, Tablette, Kapsel, Sirup) oder als Zäpfchen verabreicht. Die Wirkung setzt 30 bis 60 Minuten nach Einnahme der Tabletten ein und hält drei bis sechs Stunden an. Bei so genannten Retard-Medikamenten hält die Wirkung über einen längeren Zeitraum (bis zu zwölf Stunden) an.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Dimenhydrinat sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen H1-Antihistaminika, Antiemetika (Mittel gegen Übelkeit und Erbrechen), Antiallergika, zu welcher der Wirkstoff Dimenhydrinat gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Schwindel aufgrund von Durchblutungsstörungen des Gehirns, Erkrankungen des Innenohres und seelischen Erkrankungen, die zu Gefäßverengungen mit Durchblutungsstörungen führen

Dosierung

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahren wenden bis zu dreimal täglich ein Zäpfchen (entsprechend 80 bis 240 Milligramm Dimenhydrinat
täglich) jedoch nicht mehr als fünf Zäpfchen an.
Die Zäpfchen sollen in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt tief in den Enddarm eingeführt werden.
Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein und im allgemeinen nur wenige Tage betragen. Nach zweiwöchiger Behandlung
sollte die Indikation zur weiteren Behandlung überprüft werden. Daten für eine Anwendung über acht Wochen hinaus liegen nicht vor.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hartfett

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Benommenheit; Schwindelgefühl; Muskelschwäche (teilweise auch am Folgetag der Einnahme).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit; beschleunigter Herzschlag (Tachykardie); Gefühl einer verstopften Nase; Sehstörungen; erhöhter Augeninnendruck; Harnentleerungsstörungen; Magen-Darm-Beschwerden; Stimmungsschwankungen; gegenteilige Reaktionen wie Ruhelosigkeit; Angstzustände; Schlaflosigkeit (besonders bei Kindern).

In Einzelfällen:
Allergische Hautreaktionen; Lichtempfindlichkeit der Haut; Leberfunktionsstörungen (Gallenstauung mit Gelbsucht); Blutzellschäden.

Besonderheiten:
Bei Beendigung einer längeren Einnahme von Dimenhydrinat sind Schlafstörungen möglich, die durch eine allmähliche, schrittweise Dosisverringerung verhindert werden können.

Die Einnahme von Dimenhydrinat über einen längeren Zeitraum oder in höheren Dosen kann ein Abhängigkeitsgefühl hervorrufen. Der Wirkstoff sollte aus diesen Gründen nur kurzzeitig angewendet werden.

Wechselwirkungen

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Dimenhydrinat und anderen, die Gehirnfunktion dämpfenden Mitteln wie Psychopharmaka, Beruhigungs- und Schlafmittel, Schmerz- und Narkosemittel kann es zu einer Wirkungsverstärkung kommen.

Die gleichzeitige Anwendung von Dimenhydrinat mit Wirkstoffen, die an Muscarin-Rezeptoren angreifen (Atropin, Tri- und tetrazyklische Antidepressiva), sollte wegen möglicher Wirkungsverstärkung vermieden werden.

Dimenhydrinat darf nicht gleichzeitig mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase (MAO-Hemmer gegen Depressionen) eingenommen werden.

Bei der gleichzeitigen Einnahme von Dimenhydrinat mit blutdrucksenkenden Mitteln kann es zu verstärkter Müdigkeit und stärkerer Blutdrucksenkung kommen.

Allergietests sollten während der Einnahme von Dimenhydrinat nicht durchgeführt werden, weil sie verfälschte Ergebnisse ausweisen können.

Die gleichzeitige Anwendung von Dimenhydrinat mit Aminoglykosid-Antibiotika kann eine gehörschädigende Nebenwirkung des Antibiotikums verschleiern.

Dimenhydrinat darf nicht zusammen mit Alkohol angewendet werden.

Gegenanzeigen

Dimenhydrinat darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • akutemAsthma-Anfall
  • einer speziellen Form den Grünen Star, dem Engwinkelglaukom
  • Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
  • der angeborenen Stoffwechselstörung Porphyrie
  • gutartiger Prostatavergrößerung, durch die es zum Verbleiben von Restharn in der Blase kommt
  • Krampfanfällen (Epilepsie, Eklampsie).
Vorsicht ist geboten bei Anwendung von Dimenhydrinat durch Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion, Herzrhythmusstörungen (krankhaft verlangsamter Herzschlag, QT-Verlängerung, Angina pectoris), bei Mangel an Kalium oder Magnesium im Blut, bei nicht akutem Asthma bronchiale und Verengungen des Magenausgangs (Pylorusstenose).

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Dimenhydrinat kann während der ersten sechs Monate der Schwangerschaft nach umfassender ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Danach sollte Dimenhydrinat wegen des Risikos vorzeitiger Wehentätigkeit nicht mehr angewendet werden.

Dimenhydrinat geht in die Muttermilch über und es gibt keine Studien zur Sicherheit in der Stillzeit. Da unerwünschte Wirkungen auf das gestillte Kind nicht auszuschließen sind, sollte der Wirkstoff in der Stillzeit entweder abgesetzt oder in der Zeit der Anwendung abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Dimenhydrinat ist zur Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Säuglingen ab sechs Kilogramm Körpergewicht zugelassen.

Es gibt Hinweise, dass besonders Kleinkinder und Säuglinge bei Behandlung mit Dimenhydrinat ein erhöhtes Risiko für unregelmäßiges Atmen und Atemstillstand haben. Ebenfalls erhöht ist in dieser Patientengruppe das Risiko für gegenteilige Effekte wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit und Angstzustände – sowie im Falle von Überdosierungen – für Bewusstseinstrübungen und Krampfanfälle. Den Dosierungsempfehlungen ist daher genau zu folgen und Überdosierungen sind unbedingt zu vermeiden.

Bei Säuglingen und Kleinkindern bis drei Jahre ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr Mittel der ersten Wahl bei einer unkomplizierten Magen-Darm-Entzündung. Der Wirkstoff sollte daher nur bei Einzelfällen von unstillbarem Erbrechen eingesetzt werden, bei der die alleinige Zufuhr von Wasser und Mineralien selbst durch Infusionen nicht ausreicht.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann die Fahrtüchtigkeit und den angemessenen Umgang mit Maschinen beeinträchtigen. Diese Effekte werden durch Alkohol und ungenügende Schlafdauer verstärkt.
  • Bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern muss besonders genau auf die Einhaltung der Dosierungsangaben geachtet werden.
  • Kinder unter drei Jahren dürfen das Medikament nur auf Anwendung eines Arztes hin erhalten.
  • Nach zweiwöchiger Behandlung sollte die Indikation zur weiteren Behandlung überprüft werden.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder unter 14 Jahren geeignet.
  • Die Dauer der Behandlung sollte so kurz wie möglich sein und im Allgemeinen nur wenige Tage betragen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Zäpfchen (Suppositorium))
10 Stück Zäpfchen (Suppositorien)
80 Milligramm Dimenhydrinat

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vertigo-Vomex S sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Dimenhydrinat (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Zäpfchen (Suppositorien)
Retardkapseln
Zäpfchen (Suppositorien)
Zäpfchen (Suppositorien)
Zäpfchen (Suppositorien)

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.