Ventolair mite 50 µg/-100 µg Dosieraerosol

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.11.2007
Hersteller: IVAX Pharma GmbH
Wirkstoff: Beclometason
Darreichnungsform: Dosieraerosol
Rezeptpflichtig

Wirkung

Ventolair mite 50 µg/-100 µg Dosieraerosol enthält den Wirkstoff Beclometason. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Ventolair mite 50 µg/-100 µg Dosieraerosol.

Beclometason wird als Aerosol zum Einatmen insbesondere zur Langzeittherapie bei Asthma bronchiale, chronischer Bronchitis und bei chronisch obstruktiven Lungenerkrankungen wie COPD verwendet, um die Atemwege zu erweitern.

Außerdem wird Beclometason als Aerosol in der akuten Behandlung von Patienten mit Rauchgasvergiftung oder bei Giftgasunfällen eingesetzt, um die Atemnot zu lindern.

Als Nasenspray bewirkt Beclomethason das Abschwellen der Nasenschleimhaut und vermindert die Sekretbildung bei Schnupfen, der durch eine Allergie hervorgerufen ist.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Beclometason sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Glukokortikoide, Entzündungshemmer, Antiasthmatika, zu welcher der Wirkstoff Beclometason gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Therapie von Entzündungen im Rahmen von Asthma, jedoch nicht zur Behandlung von plötzlich auftretenden Atemnotfällen, wie akuten Asthmaanfällen oder Status asthmaticus (ein lang andauernder oder mehrere kurz aufeinanderfolgende Asthmaanfälle) (50 Mikrogramm)
  • Atemwegserkrankungen, wenn die Anwendung von Kortisonpräparaten erforderlich ist, wie bei Asthma oder chronischer Bronchitis mit Verengung der Atemwege, jedoch nicht zur Behandlung von plötzlich auftretenden Atemnotfällen, wie akuten Asthmaanfällen oder Status asthmaticus (ein lang andauernder oder mehrere kurz aufeinanderfolgende Asthmaanfälle) (100 Mikrogramm)
  • Sofortbehandlung gegen Entzündungen nach Einwirkung von Rauchgasen durch Brände oder Schwelbrände (100 Mikrogramm)
  • Sofortbehandlung gegen Entzündungen nach Unfällen, bei denen giftige Dämpfe und Gase freigesetzt werden, wie Zinknebel, Chlorgas oder Ammoniak, die zu schnell auftretenden Wasseransammlungen in der Lunge führen (100 Mikrogramm)

Dosierung

Folgende Dosierungen werden bei Asthma und chronischer Bronchitis, die mit einer Verengung der Atemwege einhergeht, empfohlen:

Erwachsene und Jugendliche über zwölf Jahre sollten in leichten bis mittelschweren Fällen zweimal täglich ein bis vier Sprühstöße Ventolair mite 50 Mikrogramm Dosieraerosol oder zweimal täglich ein bis zwei Sprühstöße Ventolair 100 Mikrogramm Dosieraerosol einnehmen. In schweren Fällen können zweimal täglich bis zu acht Sprühstöße Ventolair mite 50 Mikrogramm oder zweimal täglich bis zu vier Sprühstöße Ventolair 100 Mikrogramm eingenommen werden.

Kinder ab fünf Jahre sollten in leichten bis mittelschweren Fällen zweimal täglich einen Sprühstoß Ventolair mite 50 Mikrogramm zu sich nehmen. In schweren Fällen können zweimal täglich zwei Sprühstöße Ventolair mite 50 Mikrogramm oder zweimal täglich ein Sprühstoß Ventolair 100 Mikrogramm eingenommen werden.

Sobald eine Besserung eingetreten ist, kann nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt die Dosis schrittweise herabgesetzt werden bis auf die Dosis, die noch eine gute Wirkung zeigt. Die Tagesdosis sollte in zwei Gaben (morgens und abends) aufgeteilt werden, in besonderen Fällen kann sie auf drei bis vier Einzelgaben aufgeteilt werden.

In der Regel sollte die Tageshöchstdosis bei Kindern 200 Mikrogramm Beclometason (entspricht vier Sprühstößen der niedrigeren Dosierung) und bei Jugendlichen und Erwachsenen 800 Mikrogramm Beclometason (entspricht acht Sprühstößen der höheren Dosierung) nicht überschreiten.
Für eine optimale Wirkung sollte das Medikament regelmäßig angewendet werden. Grundsätzlich ist eine Langzeitanwendung vorgesehen.
Für eine optimale Wirkung wird empfohlen, unmittelbar vor den Mahlzeiten zu inhalieren oder nach der Inhalation den Mund mit Wasser auszuspülen.

Zur Akuttherapie einer Rauchgasvergiftung erhalten Erwachsene sofort vier Sprühstöße Ventolair 100 Mikrogramm. Diese Dosis wird nach Aufnahme im Krankenhaus sowie nach zwei Stunden erneut verabreicht. Bei Fortbestehen von Beschwerden, wie Atemnot, kann im Folgenden alle zwei Stunden eine Dosis von vier Sprühstößen verabreicht werden.

Zur Benutzung des Dosieraerosols nehmen Sie zunächst die Schutzkappe vom Inhaliermundstück ab und atmen Sie tief aus. Dann umschließen Sie das Mundstück mit dem Lippen und atmen tief ein, während Sie die Sprühstoß durch Drücken auf den Wirkstoffbehälter auslösen. Die genaue Anwendung und Funktionsweise des Dosieraerosols ist ausführlich in der Packungsbeilage beschrieben und sollte möglichst eingehalten werden. Bei Problemen mit der Inhalationstechnik befragen Sie Ihren behandelnden Arzt.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Ethanol
  • Norfluran

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Entzündungen des Mund- und Rachenraums.

Häufige Nebenwirkungen:
Infektionen; Pilzbefall der Mund- und Rachenschleimhaut (Pilzinfektionen im Mund); Schwindel (Nausea); Verdauungsstörungen (Dyspepsie).

Seltene Nebenwirkungen:
Nasen- oder Rachenschleimhautreizungen; Geruchsempfindungsstörungen; Geschmacksempfindungsstörungen; Nasenbluten; akute Verschlechterung der Atemnot (paradoxe Bronchospasmen); Überempfindlichkeitsreaktionen wie beispielsweise Hautausschlag; Nesselsucht (Urtikaria); Juckreiz; Rötungen und Schwellungen am Auge, Gesicht, Lippen und Rachen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Akute Entzündungen der Bronchien (Bronchitis); Entzündungen des Kehlkopfs (Laryngitis); Halsschmerzen; Heiserkeit; Kopfschmerzen; Schädigung der Nasenscheidewand (Nasenseptumperforation); Grüner Star (Glaukom).

Besonderheiten:
Aufgrund der Wirkweise von Glukokortikoiden kann es zu einer verschlechterten Reaktion auf Stress, zu einer Verminderung der Knochendichte sowie zu Wachstumsverzögerungen bei Kindern kommen. Außerdem besteht die Möglichkeit von Reaktionen am Auge (Glaukom, Katarakt). Beclometason sollte daher in der geringst möglichen Dosierung, die noch einen ausreichenden therapeutischen Nutzen hat, eingesetzt werden.

Kommt es während der Behandlung mit Beclometason akut zu einer Verschlechterung der Atemnot ("paradoxe Bronchospastik"), sollte die Therapie sofort abgesetzt werden.

Wechselwirkungen

Der Wirkstoff Beclometason verstärkt die Wirkung von Beta-2-Sympathomimetika wie beispielsweise Salbutamol, Fenoterol, Salmeterol oder Formoterol. Auch diese Wirkstoffe weiten die Bronchien und unterstützen damit den Effekt von Beclometason.

Wirkstoffe wie Itraconazol, Ketoconazol, Ritonavir und Nelfinavir hemmen den Abbau von Beclometason im Körper und können daher dessen Wirkungen und Nebenwirkungen verstärken. Dies ist besonders bei einer Langzeitanwendung zu beachten.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und bei Lungentuberkulose, Pilzerkrankungen (Mykosen) im Bereich der Atemwege sowie bei bakteriellen und viralen Infektionen der Atemwege darf Beclometason nicht angewendet werden.

Beclometason ist aufgrund des verzögerten Wirkungseintritts nicht zur Behandlung eines akuten Asthmaanfalls geeignet.


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Beclometason sollte während der Schwangerschaft nur nach ärztlicher Anweisung und sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden. Bei Neugeborenen, deren Mütter in der Schwangerschaft Beclometason erhielten, können Schäden der Nebennierenfunktion auftreten.

Ratsam ist es, während einer Therapie mit Beclometason eine Schwangerschaft möglichst auszuschließen, indem geeignete Verhütungsmaßnahmen getroffen werden.

Da Beclometason wie alle Glukokortikoide in die Muttermilch übergehen kann, wird empfohlen, bei einer Langzeitbehandlung oder bei der Anwendung höherer Dosen vorher abzustillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zur Anwendung von Beclometason als Nasenspray bei Kindern machen die hersteller zum Teil unterschiedliche Angaben. Manche erlauben den Einsatz ab sechs Jahren, manche erst ab zwölf. Es sind also die Herstellerangaben zu beachten oder der Arzt sollte befragt werden.

Beclometason wird als Inhalation zur Langzeittherapie von Asthma bei Kindern ab vier Jahren eingesetzt. Eine Anwendung sollte jedoch nur unter Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen. Dabei muss regelmäßig das Wachstum der Kinder vom Arzt kontrolliert werden. Treten Wachstumsverzögerungen auf, muss die Dosis durch den Arzt verringert werden oder eine alternative Behandlung versucht werden.

Warnhinweise

  • Die Anwendung bei Kindern sollte nur unter der Aufsicht eines Erwachsenen erfolgen.
  • Der Wirkstoff ist aufgrund des verzögerten Wirkungseintritts jedoch nicht zur Behandlung eines akuten Asthmaanfalls geeignet.
  • Bei akuter Verschlechterung der Atemnot muss der Wirkstoff sofort abgesetzt werden.
  • Bei der Umstellung von der Tabletteneinnahme auf Nasensprayanwendung sind allergische Reaktionen möglich.
  • Regelmäßige Wachstumskontrollen bei Kindern sind empfohlen.
  • Bei der Umstellung von glukokortikoidhaltigen Tabletten auf dieses Präparat sind die Tabletten langsam zu verringern.
  • Der Behälter ist nicht direkt in der Sonne zu lagern.
  • Der Behälter darf nicht verbrannt oder gewaltsam geöffnet werden.
  • Die Lagerung sollte nicht über 25 Grad Celsius erfolgen, da der Behälter unter Druck steht.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Aerosolstoß Dosieraerosol)
100 Aerosolstoß Dosieraerosol
78 Mikrogramm Beclometason
400 Aerosolstoß Dosieraerosol
78 Mikrogramm Beclometason
200 Aerosolstoß Dosieraerosol
39 Mikrogramm Beclometason

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Ventolair mite 50 µg/-100 µg Dosieraerosol sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Beclometason (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.