Vemlidy 25 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.05.2017
Hersteller: GILEAD Sciences GmbH
Wirkstoff: Tenofovir-Alafenamid
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Vemlidy 25 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Tenofovir-Alafenamid. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Vemlidy 25 mg Filmtabletten.

Tenofovir-Alafenamid wird bei Erwachsenen und Jugendlichen ab zwölf Jahren mit einem Körpergewicht von mindestens 35 Kilogramm zur Behandlung einer Leberentzündung vom Typ Hepatitis B angewendet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Tenofovir-Alafenamid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Tenofovir-Alafenamid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • chronische Leberentzündung vom Typ B bei Erwachsenen und Jugendlichen (ab zwölf Jahren, mit einem Körpergewicht von mindestens 35 Kilogramm)

Dosierung

Die Therapie sollte von einem Arzt begonnen werden, der Erfahrung in der Behandlung chronischer Leberentzündung vom Typ B hat.

Erwachsene und Jugendliche (ab zwölf Jahre mit einem Körpergewicht von mindestens 35 Kilogramm) nehmen eine Tablette einmal täglich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Croscarmellose-Natrium
  • Eisen(III)-hydroxid-oxid-Monohydrat (E 172)
  • Lactose-Monohydrat
  • Poly(vinylalkohol)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen

Häufige Nebenwirkungen:
Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Völlegefühl, Blähungen, Erschöpfung, Schwindel, Ausschlag, Juckreiz, Gelenkschmerzen, erhöhter Leberwert (ALAT)

Besonderheiten:
Während oder nach der Behandlung kann es zu schubweiser Verschlimmerung der Leberentzündung kommen. Patienten mit Leberzirrhose haben nach einem solchen Schub ein höheres Risiko für einen Ausfall der Leberfunktion. Der Arzt wird sie deshalb während der Therapie besonders sorgfältig überwachen.

Wechselwirkungen

Der Wirkstoff darf nicht gleichzeitig mit anderen Präparaten angewendet werden, die Tenofovir-Alafenamid, Tenofovir-Disoproxilfumarat oder Adefovir-Dipivoxil enthalten. Auch die gemeinsame Verabreichung mit anderen virenhemmenden Mitteln wie Atazanavir + Cobicistat, Atazanavir + Ritonavir, Darunavir + Cobicistat, Darunavir + Ritonavir, Lopinavir + Ritonavir sowie Tipranavir + Ritonavir ist problematisch.

Eine gleichzeitige Anwendung von Tenofovir-Alafenamid wird von einem leicht beeinflussbaren Enzym-System im Körper abgebaut. Dieses wird von manchen Wirkstoffen aktiviert, was zu einer schnelleren Verstoffwechselung des Wirkstoffs und damit einem Wirkungsverlust führt. Daher soll Tenofovir-Alafenamid nicht zusammen mit den AntiepileptikaCarbamazepin, Oxcarbazepin, Phenobarbital und Phenytoin, Tuberkulose-Mitteln wie Rifampicin, Rifabutin und Rifapentin oder Johanniskraut (gegen Depressionen) verwendet werden.

Starke Hemmstoffe des Enzymsystems hingegen, wie sie beispielsweise die Pilzmittel Itraconazol oder Ketoconazol darstellen, können die Blutkonzentration von Tenofovir-Alafenamid erhöhen. Dies kann zu mehr Nebenwirkungen führen und eine gemeinsame Anwendung sollte deshalb nicht erfolgen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Tenofovir-Alafenamid nicht eingesetzt werden.

Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff angewandt werden bei:
  • Nierenfunktionsstörungen mit einer Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute. Liegt die Kreatinin-Clearance unter 15 Milliliter/Minute, sollte die Anwendung unterbleiben
  • gleichzeitiger Infektion mit Hepatitis C oder D, weil es in diesem Fall zur Sicherheit und Wirksamkeit des Wirkstoffs keine Studienerkenntnisse gibt.
Hinweis:
Allen mit Hepatitis B infizierten Patienten, die möglicherweise auch vom AIDS-Virus befallen sind, wird der Arzt einen HIV-Antikörpertest anbieten. Bei Patienten mit beiden Infektionen wird Tenofovir-Alafenamid zusammen mit AIDS-Medikamenten gegeben werden, um auch diese Erkrankung angemessen zu behandeln.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Tierexperimente ergaben keine Hinweise auf direkte oder indirekte gesundheitsschädliche Wirkungen auf die Nachkommen. Bisher gibt es keine oder nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Tenofovir-Alafenamid bei schwangeren Frauen (weniger als 300 beendete Schwangerschaften). Allerdings verursachte ein seit Längerem verfügbarer, sehr ähnlicher Wirkstoff, das Tenofovir-Disoproxifumarat, ebenfalls bisher keinerlei Missbildungen bei Un- und Neugeborenen. Falls es der Arzt für notwendig hält, wird er daher auch während der Schwangerschaft eine Anwendung in Betracht ziehen.

Es ist nicht bekannt, ob Tenofovir-Alafenamid beim Menschen in die Muttermilch übergeht, wie es im Tierexperiment der Fall ist. Es gibt nur ungenügende Informationen darüber, ob Tenofovir Auswirkungen auf Neugeborene und Kinder hat. Da ein Risiko für das gestillte Kind nicht ausgeschlossen werden kann, darf während der Anwendung des Wirkstoffs nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Tenofovir-Alafenamid ist bei Kindern unter zwölf Jahren oder mit einem Körpergewicht von weniger als 35 Kilogramm bisher noch nicht erwiesen. Eine eventuelle Anwendung in dieser Patientengruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Während der Behandlung kann es zu Schwindel kommen, was Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
  • Die Therapie mit dem Medikament sollte von einem Arzt begonnen werden, der Erfahrung in der Behandlung chronischer Leberentzündungen vom Typ B hat.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • zum Schutz vor Feuchtigkeit ist die Flasche mit den Filmtabletten fest verschlossen zu halten.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtabletten)
30 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Tenofovir-Alafenamid
90 Stück Filmtabletten
25 Milligramm Tenofovir-Alafenamid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vemlidy 25 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Tenofovir-Alafenamid (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.