Vancomycin CP 500 mg/ -1,0 g

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.01.2016

Hersteller: Hikma Farmacêutica (Portugal), S. A.
Wirkstoff: Vancomycin
Darreichnungsform: Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Rezeptpflichtig

Wirkung

Vancomycin CP 500 mg/ -1,0 g enthält den Wirkstoff Vancomycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Vancomycin CP 500 mg/ -1,0 g.

 

Vancomycin ist ein Antibiotikum, das bei bakteriellen Infektionen eingesetzt wird, die gegen herkömmliche Antibiotika wie Penicilline, Cephalosporine oder Makrolid-Antibiotika unempfindlich (resistent) sind. Dies ist besonders bei einigen Bakterien aus den Gruppen der Staphylokokken, Streptokokken und Enterokokken der Fall. Außerdem kann der Wirkstoff verwendet werden, wenn Patienten schwere Allergien gegen herkömmliche Antibiotika entwickeln.

Vancomycin wird meist als Infusion verabreicht. Dies gilt für:

  • Infektionen der Herzinnenhaut (Endokarditis)
  • Lungenentzündungen
  • Blutvergiftung (Sepsis), wenn bakteriell bedingt
  • Infektionen der Knochen wie Knochenhautentzündungen und Knochenmarkentzündungen
  • bakteriell bedingte Gelenksentzündungen (Arthritis)
  • Weichteilinfektionen

Auch vor und während Operationen wird Vancomycin eingesetzt, um Infektionen von Herz, Blutgefäßen, Knochen und Gelenken vorzubeugen. Die Infusionslösung wird in manchen Fällen auch zur Einnahme verwendet.

Vancomycin wird zu Einnehmen als Kapsel nur angewendet, um schwere Infektionen des Dünn- und Dickdarms mit resistenten Bakterien zu behandeln. Hierzu zählt beispielsweise die pseudomembranöse Enterocolitis, die sich während einer Therapie mit anderen Antibiotika entwickeln kann. Dies gilt auch für Fälle, bei denen die Bakterienart Clostridium difficile der Verursacher ist.
 

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Vancomycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Antibiotika, zu welcher der Wirkstoff Vancomycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Herzinnenhautentzündung durch Erreger, gegen die andere Antibiotika unwirksam sind
  • Knochen- und Gelenksentzündungen durch Erreger, gegen die andere Antibiotika unwirksam sind
  • Lungenentzündung durch Erreger, gegen die andere Antibiotika unwirksam sind
  • Blutvergiftung durch Erreger, gegen die andere Antibiotika unwirksam sind
  • Infektionen der Haut, Muskeln und Sehnen durch Erreger, gegen die andere Antibiotika unwirksam sind
  • nach Operationen Vorbeugung gegen Infektionen mit hartnäckigen Erregern

Dosierung

Soweit nicht anders verordnet, gelten die folgenden Dosierungsrichtlinien:
Einnahme
Erwachsene mit Darm- und Dickdarmentzündung nehmen üblicherweise 0,5 bis 2 Gramm Vancomycin täglich in drei oder vier Teilgaben ein. Kinder erhalten 40 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht pro Tag in drei oder vier Teilgaben. Für junge Säuglinge und Neugeborene kann die Dosis geringer sein. Eine Tagesdosis von 2 Gramm Vancomycin sollte nicht überschritten werden.

Infusion in die Vene
Die übliche Dosis für Erwachsene und Kinder ab zwölf Jahren mit normaler Nierenfunktion beträgt 500 Milligramm Vancomycin (oder 7,5 Milligramm/Kilogramm Körpergewicht) alle sechs Stunden oder die doppelte Dosierung alle zwölf Stunden.

Zur Vorbeugung von Infektionen nach einer Operation erhalten Erwachsene 1.000 Milligramm Vancomycin vor der Operation (bei Beginn der Narkose) in die Vene und je nach Länge und Art der Operation eine oder mehrere Gaben von 1.000 Milligramm Vancomycin danach. Bei Kindern werden 20 Milligramm Vancomycin/Kilogramm Körpergewicht dosiert.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Salzsäure

Nebenwirkungen

 

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Nierenschädigungen, Hautausschlag, Schleimhautentzündung, Juckreiz

Seltene Nebenwirkungen:
Hörprobleme (vorübergehende oder bleibende Verschlechterung des Hörvermögens, Ohrenklingen), Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Blutbildveränderungen wie Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Verminderung bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie), Vermehrung bestimmter weißer Blutkörperchen (Eosinophilie), Überempfindlichkeitsreaktionen (Fieber, Schüttelfrost, Gefäßentzündungen, schwere Hauterscheinungen wie Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, Schockzustände, niedriger Blutdruck, Herzstillstand)

Sehr seltene Nebenwirkungen:
anhaltender Tränenfluss, schwere Darmentzündung (pseudomembranöse Enterocolitis), Haarausfall, Fingernägelverlust, Nierenentzündung, Nierenversagen, starke Verminderung der Granulozyten (Agranulozytose)

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit dem Wirkstoff kann es zu einer Überwucherung des Körpers mit unempfindlichen Pilzen oder Bakterien kommen.

Als Folge von schlecht gesetzten Injektionen (etwa in den Muskel oder neben die Vene) können Schmerzen, Gewebereizungen und -zerstörungen (Nekrosen) entstehen.

Wechselwirkungen

Werden Aminoglykoside oder andere Wirkstoffe, die Ohren oder Nieren schädigen, zusammen mit Vancomycin verabreicht, verstärken sich die negativen Wirkungen auf den Gehörapparat und die Nieren. Generell sollte auf eine Kombination mit anderen Antibiotika verzichtet werden.

Narkosemittel können allergische Reaktionen auf Vancomycin, wie Hautveränderungen und Blutdruckabfall, verstärken.

Die Wirkung einiger Muskelrelaxanzien kann durch gemeinsame Anwendung mit Vancomycin verstärkt und verlängert werden.

Wird Vancomycin in Infusionslösungen mit anderen Wirkstoffen gemischt, so kann es zu Unverträglichkeitsreaktionen auf die einzelnen Bestandteile kommen. Dadurch können sowohl Vancomycin als auch die mit dem Antibiotikum kombinierten Wirkstoffe in ihrer Wirkung abgeschwächt werden.

Gegenanzeigen

Vancomycin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht angewendet werden.

Bei schweren Schädigungen des Gehörs oder bei Nierenfunktionsstörungen darf Vancomycin nur als Infusion verabreicht werden, wenn das Leben des Patienten in akuter Gefahr ist. Auch bei Schwangeren und stillenden Müttern sowie älteren Patienten sollte eine Behandlung mit dem Wirkstoff nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt stattfinden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Während der Schwangerschaft sollte Vancomycin nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt angewendet werden, da die Unbedenklichkeit einer Behandlung mit dem Wirkstoff in dieser Zeit noch nicht gezeigt wurde.

Vancomycin gelangt über die Muttermilch in den Säugling. Bei diesem kann es dadurch zu Störungen der Darmflora mit Durchfällen und einer Darmentzündung durch Sprosspilzbesiedlung kommen. Außerdem besteht die Möglichkeit einer Sensibilisierung des Säuglings gegen den Wirkstoff, so dass er bei einer späteren Verwendung nicht mehr wirken könnte. Aus diesen Gründen sollte Vancomycin während der Stillzeit nur bei Versagen anderer Antibiotika angewendet werden.

 

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Säuglinge und Kleinkinder erhalten eine dem Körpergewicht angepasste Dosierung von Vancomycin.

Warnhinweise

  • Bei längerer Anwendung des Medikaments ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle des Blutspiegels erforderlich.
  • Wenn nicht gegen solche eingesetzt, ist bei schweren und anhaltenden Durchfällen an eine pseudomembranöse Colitis zu denken, die lebensbedrohlich sein kann.
  • Die Dosierung des Medikaments sollte bei einer Nierenfunktionseinschränkung angepasst werden.
  • Das Medikament darf als Infusion nur langsam und in ausreichender Verdünnung gegeben werden.
  • Wird das Medikament über die Vene gegeben, muss es sofort nach Verdünnung angewendet werden.
  • Zur Einnahme kann die zubereitete Lösung 96 Stunden im Kühlschrank aufbewahrt werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

 

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung)
190 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
500 Milligramm Vancomycin
10 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
1000 Milligramm Vancomycin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
1000 Milligramm Vancomycin
1 Flasche Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
500 Milligramm Vancomycin

 

Vergleichbare Medikamente

 

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vancomycin CP 500 mg/ -1,0 g sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Vancomycin (ggf. auch Generika).

 
Medikament
Darreichungsform
Vancomycin „Lederle“ 500 mg/ -1000 mg
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

 

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.