Valtrex S

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 11.01.2010
Hersteller: GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG
Wirkstoff: Valaciclovir
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Valtrex S enthält den Wirkstoff Valaciclovir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Valtrex S.

Valaciclovir ist ein gegen Herpes-Viren gerichteter Wirkstoff. Man behandelt damit sowohl Herpes-Infektionen an den Geschlechtsorganen (Herpes genitalis) wie auch Gürtelrose (Herpes zoster).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Valaciclovir sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe virenhemmende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Valaciclovir gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • erstmalig auftretende oder auch wiederkehrende Infektionen mit Herpes-Viren an den Geschlechtsteilen

Dosierung

Erwachsene erhalten zweimal täglich im Abstand von zwölf Stunden je eine Filmtablette mit 500 Milligramm Valaciclovir. Bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen ist bei der Anwendung von Valaciclovir Vorsicht geboten. Bei ihnen ist auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr zu achten.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 15) muss der Arzt die Dosierung auf eine Filmtablette pro Tag beschränken. Auch Blutwäsche-Patienten (Dialyse) erhalten einmal am Tag eine Filmtablette. An Dialysetagen sollte die Dosis nach der Blutwäsche eingenommen werden.

Bei älteren Patienten muss vom Arzt die Möglichkeit einer eingeschränkten Nierenfunktion in Betracht gezogen und die Dosierung entsprechend angepasst werden. Auch Ältere müssen darauf achten, genug zu trinken.

Nehmen Sie die Filmtabletten möglichst nach den Mahlzeiten mit Flüssigkeit
ein. Beginnen Sie die Behandlung so früh wie möglich. Tritt der Genitalherpes zum ersten Mal auf, sollte die Behandlung innerhalb der ersten drei Tage beginnen. Bei Wiederaufflammen der Erkrankung ist nur eine Therapie innerhalb der ersten 24 Stunden erfolgreich. Sie sollte daher schon direkt beim Auftreten der ersten Anzeichen wie Juckreiz,
Spannungsgefühl oder ersten Bläschen begonnen werden.

Beim Erstauftreten der Erkankung sollte die Behandlungsdauer zehn Tage betragen, bei Wiederaufflammen nur fünf. In Fällen mit schwerem Krankheitsverlauf sollte der Arzt den Zustand nach fünf Tagen erneut beurteilen und gegebenenfalls die Behandlungsdauer ausdehnen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Carnaubawachs
  • Crospovidon
  • Drucktinte
  • Macrogol 400
  • Polysorbat 80
  • Povidon K90

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Bauchschmerzen, Erbrechen, Durchfall, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Schwindel.

Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an weißen Blutkörperchen (hauptsächlich bei Patienten mit geschwächter körpereigener Abwehr), Blutplättchenmangel, Blutarmut, allergischer Schock, Entfremdungserlebnisse, Psychosen, Abgeschlagenheit, Schlaflosigkeit, Müdigkeit, Koma, Krampfanfälle, Atembeschwerden, Leber-Enzym-Wertanstieg (vorübergehend, manchmal als Leberentzündung beschrieben), Blut-Bilirubin-Wertanstieg (vorübergehend), Blut-Harnstoff-Wertanstieg (vorübergehend), Blut-Kreatinin-Wertanstieg (vorübergehend), Gesichtsschwellung (Quincke-Ödem), Nierenfunktionsstörungen, Fieber.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Unruhe, Zittern, Schläfrigkeit.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsnennung:
Bewusstseinstrübung, Gangstörung, Sprachstörungen, Gehirnerkrankung, Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschlag, Lichtallergie, Juckreiz, Nesselsucht), akutes Nierenversagen.

Besonderheiten:
Nervlich-seelische Nebenwirkungen treten für gewöhnlich auf bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion oder mit anderen Erkrankungen, die diese unerwünschten Wirkungen begünstigen können. Die Beschwerden verschwinden im Allgemeinen nach Therapie-Ende wieder.

Patienten mit stark beeinträchtigter körpereigener Abwehr, insbesondere von Patienten mit AIDS im fortgeschrittenen Stadium, die in klinischen Studien Valaciclovir in hoher Dosierung (8 Gramm täglich) über einen längeren Zeitraum erhielten, litten an folgenden Nebenwirkungen: Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Blutarmut mit Schäden der kleinen Blutgefäße (mikroangiopathische hämolytische Anämie) und Blutplättchenmangel. Ob diese Nebenwirkungen ursächlich mit der Valaciclovir-Gabe zusammenhängen, ist noch nicht geklärt.

Wechselwirkungen

Aciclovir, das wirksame Stoffwechselprodukt von Valaciclovir, wird hauptsächlich unverändert von den Nieren ausgeschieden. Gleichzeitig angewendete Wirkstoffe, die ebenfalls auf diesem Wege ausgeschieden werden, können die Blutkonzentration von Aciclovir nach Einnahme von Valaciclovir erhöhen. Es kommt dann vermehrt zu Nebenwirkungen.

Der Säureblocker Cimetidin und das Magenmittel Probenecid verringern die Ausscheidung von Aciclovir durch die Niere um 20 bis 30 Prozent, weswegen die Dosierung von Valaciclovir jedoch nicht verringert werden muss.

Auch die gemeinsame Anwendung von Aciclovir und Mycophenolat, das nach Organverpflanzungen zur Unterdrückung der Abstoßungsreaktion gegeben wird, verstärkt die Wirkung von Aciclovir und damit auch von Valaciclovir.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Valaciclovir oder gegen das wirksame Stoffwechselprodukt Aciclovir darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.

Weil bisher noch nicht genügend Studien an Patienten mit einer verminderten körpereigenen Abwehr vorliegen, sollte Valaciclovir auch nicht bei solchen Personen eingesetzt werden.

Besondere ärztliche Vorsicht bei der Anwendung des Wirkstoffes ist geboten bei
  • dem Risiko einer Austrocknung, wie sie insbesondere bei eingeschränkter Nierenfunktion und bei älteren Patienten häufiger vorkommen kann. Dann ist auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr zu achten.
  • bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen. Hier muss der Arzt die Dosierung von Valaciclovir vermindern, da die Ausscheidung des Wirkstoffs behindert ist.
  • bei Patienten mit beeinträchtigter Leberfunktion. Der Arzt sollte Valaciclovir nur mit Vorsicht verabreichen, da es noch nicht genügend Studien mit der Personengruppe gibt.
Hinweise: Sowohl ältere Patienten als auch Patienten mit Nierenfunktionsstörungen besitzen ein erhöhtes Risiko für nervliche Nebenwirkungen. Sie sollten daher vom Arzt insbesondere auf Hinweise für diese Nebenwirkungen überwacht werden. Im Allgemeinen bilden sich diese Nebenwirkungen nach Beendigung der Behandlung zurück.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher wurden nur wenige Schwangere mit Valaciclovir behandelt. Sollte der Arzt jedoch eine Behandlung in der Schwangerschaft für notwendig erachten, muss er Nutzen und mögliche Risiken sorgfältig gegeneinander abwägen.

Es ist nicht bekannt, ob Valaciclovir in die Muttermilch übertritt. Aciclovir — das wirksame Stoffwechselprodukt von Valaciclovir — wurde jedoch in der Muttermilch gefunden. Deshalb sollte während der Behandlung mit Valaciclovir nicht gestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da es gegenwärtig noch keine Erfahrungen mit dem Wirkstoff bei der Behandlung von Patienten unter 18 Jahren gibt, sollte Valaciclovir bei dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Besonders ältere Patienten und solche mit verminderter Nierenfunktion müssen während der Einnahme des Medikaments ausreichend viel trinken.
  • Das Medikament verursacht besonders bei älteren Patienten und solchen mit verminderter Nierenfunktion Nebenwirkungen im nervlich-seelischen Bereich.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 30 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
10 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Valaciclovir

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Valtrex S sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Valaciclovir (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Filmtabletten
Filmtabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.