Valganciclovir-ratiopharm 450 mg Filmtabletten
Wirkung
Valganciclovir-ratiopharm 450 mg Filmtabletten enthält den Wirkstoff Valganciclovir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Valganciclovir-ratiopharm 450 mg Filmtabletten.
Bei Patienten mit Schwäche der körpereigenen Abwehr dient Valganciclovir der Behandlung von Folgeerkrankungen, die durch Cytomegalie-Viren verursacht werden. Zum betroffenen Personenkreis zählen Menschen mit erworbenem Immundefekt-Syndrom (AIDS) und solche, die ein Organtransplantat von einem Spender erhalten haben, der mit Cytomegalie-Virus infiziert ist.
Bei AIDS-Patienten entzündet sich durch die Cytomegalie-Viren oft die Regenbogenhaut des Auges. Valganciclovir wird zum einen zu Beginn dieser Erkrankung eingesetzt, zum anderen kann es einen erneuten Ausbruch verhindern.
Bei Patienten mit verpflanzten Organen infizierter Spender kann die Anwendung von Valganciclovir einem Ausbruch der Erkrankung vorbeugen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Valganciclovir sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Reverse-Transkriptase-Hemmer, zu welcher der Wirkstoff Valganciclovir gehört.
Dosierung
Bei Patienten mit bestehender Regenbogenhautentzündung durch das Cytomegalie-Virus beträgt die empfohlene Dosis insgesamt 1800 Milligramm Valganciclovir pro Tag (zwei Filmtabletten zweimal täglich) über 21 Tage.
Nach dieser Anfangszeit und auch bei Patienten mit momentan inaktiver Regenbogenhautentzündung beträgt die empfohlene Dosis 900 Milligramm Valganciclovir (zwei Filmtabletten einmal täglich). Bei Verschlechterung der Regenbogenhautentzündung kann die anfängliche hochdosierte Therapie wiederholt werden. Allerdings besteht die Möglichkeit, dass Valganciclovir gegen das Cytomegalie-Virus unwirksam wird (Resistenz).
Bei Patienten nach einer Organverpflanzung beträgt die empfohlene Dosis 900 Milligramm Valganciclovir (zwei Filmtabletten) einmal täglich. Die Behandlung wird innerhalb von zehn Tagen nach der Verpflanzung begonnen und im Allgemeinen bis 100 Tage danach fortgeführt. Bei Nierenverpflanzungen ist eine Ausdehnung der vorbeugenden Behandlung bis auf 200 Tage danach möglich.
Um eine gute Aufnahme des Wirkstoffs in den Körper zu gewährleisten, sollten die Tabletten möglichst mit einer Mahlzeit eingenommen werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Eisen(III)-oxid (E 172)
- hochdisperses Siliciumdioxid
- Hypromellose
- mikrokristalline Cellulose
- Titandioxid (E 171)
- Lactose-Monohydrat
- Mannitol
- pflanzliches Magnesiumstearat
- Triacetin
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mangel an neutrophilen Blutzellen (schwer), Blutarmut (schwer), Atembeschwerden, Durchfall.
Häufige Nebenwirkungen:
Hefepilzinfektionen des Mundes, Blutvergiftung, Entzündung des Unterhautzellgewebes, Harnwegsinfektionen, Mangel an Blutplättchen (schwer), Mangel an weißen Blutkörperchen (schwer), Mangel an allen Blutzellen (schwer), Appetitabnahme, Essensverweigerung, Depressionen, Angst, Verwirrtheit, Veränderungen des Denkens, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Geschmacksstörungen, Empfindungsstörungen, nervliche Missempfindungen, Nervenstörungen, Schwindelgefühl, Krampfanfälle, Wasseransammlungen in der Netzhaut (Makulaödem), Netzhautablösung, Sehstörungen ("Mouches volantes"), Augenschmerzen, Ohrenschmerzen, Husten, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Blähungen, Schluckstörungen, Leberfunktionsstörungen (schwer), erhöhte Werte für alkalische Phosphatase im Blut, Leberenzym ASAT erhöht, Hautentzündung, nächtliche Schweißausbrüche, Juckreiz, Rückenschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Muskelkrämpfe, Nierenfunktionsbeeinträchtigung, Nierenfunktionsstörungen, Müdigkeit, Fieber, Schüttelfrost, Schmerzen, Brustschmerzen, allgemeines Krankheitsgefühl, Schwäche, Gewichtsverlust, erhöhte Kreatinin-Werte im Blut.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Knochenmarksfunktionsstörungen, allergischer Schock, Aufregung, psychotische Zustände, Zittern, Sehstörungen, Bindehautentzündung, Taubheit, Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck, aufgetriebener Bauch, Mundgeschwüre, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberenzym ALAT erhöht,Haarausfall, Nesselsucht, trockene Haut, Blut im Urin, Nierenversagen, männliche Unfruchtbarkeit.
Besonderheiten:
Vor Beginn der Behandlung muss der Arzt die Patienten hinsichtlich des Risikos für ein entstehendes Kind aufklären. In Tierstudien traten Missbildungen, Krebserkrankungen und Störungen der männlichen und weiblichen Fruchtbarkeit auf. Valganciclovir ist daher beim Menschen als missbildungs- und krebsfördernd anzusehen und verursacht möglicherweise angeborene Fehlbildungen und Krebserkrankungen. Ferner gilt es als wahrscheinlich, dass es auch bei Menschen die Samenbildung vorübergehend oder dauerhaften unterdrückt. Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung eine wirksame Empfängnisverhütung betreiben. Männer dürfen während der Behandlung und noch mindestens 90 Tage danach keine Kinder zeugen.
Wechselwirkungen
Valganciclovir wird im Körper rasch und umfassend zu Ganciclovir umgebaut. Daher sind für Valganciclovir die gleichen Wechselwirkungen wie bei Ganciclovir zu erwarten.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Ganciclovir und Imipenem/Cilastatin (Antibiotikum und ein Hemmstoff der abbauenden Enzyme) wurden Krampfanfälle beobachtet. Diese Wirkstoffe dürfen nur dann gleichzeitig gegeben werden, wenn der Arzt den Nutzen für den Patienten über die Risiken stellt.
Die gleichzeitige Anwendung des GichtmittelsProbenecid und Ganciclovir führt zu einer verzögerten Ganciclovir-Ausscheidung über die Niere. Es kann daher zu mehr Ganciclovir-Nebenwirkungen kommen.
Wird Ganciclovir zusammen mit dem Reverse-Transkriptase-HemmerZidovudin, mit Mycophenolsäure (gegegn Organabstoßungen nach Verpflanzungen) oder dem Antibiotikum Trimethoprim angewendet, verstärken sich möglicherweise beide Nebenwirkungen auf die Blutbildung.
Ganciclovir verstärkt die Wirkung und auch die Giftigkeit des ZytostatikumsDidanosin.
Ganciclovir und der Reverse-Transkriptase-Hemmer Zalcitabin haben schädliche Wirkungen auf das Nervensystem, die sich bei Kombination möglicherweise gegenseitig verstärken.
Valganciclovir wirkt möglicherweise giftiger, wenn es gleichzeitig mit oder unmittelbar vor beziehungsweise nach anderen Wirkstoffen angewendet wird, welche die Vermehrung von sich rasch teilenden Zellen hemmen, wie sie im Knochenmark, den Hoden, der Haut und der Magen-Darm-Schleimhaut vorkommen. Beispiele für solche Wirkstoffe sind das Lepra-Mittel Dapson, die Zytostatika Pentamidin, Flucytosin, Vincristin, Vinblastin, Adriamycin und Hydroxyharnstoff, die Antibiotika Amphotericin B und Trimethoprim + Sulfonamid-Kombinationen sowie andere virenhemmende Mittel aus der Gruppe der Nukleosidanaloga.
Da Ganciclovir über die Nieren ausgeschieden wird, kann seine Giftigkeit auch verstärkt werden, wenn Valganciclovir gleichzeitig mit Wirkstoffen angewendet wird, die die Ausscheidung von Ganciclovir über die Niere verringern. Dies ist beispielsweise der Fall mit dem virenhemmenden Mittel Cidofovir und dem Zytostatikum Foscarnet, oder durch andere Nukleosidanaloga. Deshalb sollte der Arzt alle diese Wirkstoffe nur dann zusammen mit Valganciclovir anwenden, wenn der mögliche Nutzen die Risiken überwiegt.
Gegenanzeigen
Personen, die gegen Valganciclovir oder Ganciclovir überempfindlich reagieren, dürfen Valganciclovir nicht einnehmen. Wegen der ähnlichen chemischen Struktur von Valganciclovir und Aciclovir sowie Valaciclovir ist eine Kreuzallergie zwischen diesen Wirkstoffen möglich. Valganciclovir darf daher bei Patienten mit Überempfindlichkeit gegen Aciclovir und Valaciclovir nicht zum Einsatz kommen.Ebenfalls ist der Einsatz bei Patienten bedenklich, die einer Dialyse bedürfen.
Die Behandlung sollte nicht begonnen werden, wenn die Zahl der neutrophilen Blutzellen unter 500 Zellen/Mikroliter Blut, die Zahl der Blutplättchen unter 25000/Mikroliter oder die Konzentration des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin) unter 0,8g/Milliliter Blut liegt.
Nur mit ärztlicher Vorsicht darf Valganciclovir eingesetzt werden bei
- Störungen der Blutbildung, da der Wirkstoff an sich schon das Knochenmark schädigt und einen schweren Mangel an weißen Blutkörperchen, Neutrophilen und Blutplättchen sowie an allen Blutzellen und eine allgemeine Blutarmut hervorrufen kann
- Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion; hier hat sich die Dosierung nach dem Ausmaß der Beeinträchtigung zu richten
- Patienten nach Lungen- oder Darmverpflanzungen, weil solche nicht in die klinischen Studien zur Zulassung des Wirkstoffs eingeschlossen waren.
Besonders bei der vorbeugenden Anwendung des Wirkstoffs für mehr als 100 Tage muss der Arzt das mögliche Risiko zur Entwicklung eines Mangels an weißen Blutkörperchen und Neutrophilen gegen den Nutzen abwägen.
Das Blutbild muss während der Behandlung regelmäßig vom Arzt überprüft werden. Tritt eine krankhafte Veränderung ein, kann diese mit blutbildenden Wirkstoffen behandelt werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Aufgrund der Ähnlichkeit von Valganciclovir und dem Wirkstoff Ganciclovir gilt die fruchtschädigende Wirkung auch für Valganciclovir. Deshalb darf der Wirkstoff während der Schwangerschaft nur dann zum Einsatz kommen, wenn der Arzt den Nutzen für die Mutter über das mögliche Risiko für das Kind stellt.
Frauen im gebärfähigen Alter müssen während der Behandlung wirksame Maßnahmen zur Empfängnisverhütung treffen. Männer müssen während der Behandlung
mit Valganciclovir und für mindestens 90 Tage danach Kondome zur Empfängnisverhütung benutzen, es sei denn, bei ihrer Partnerin ist die
Möglichkeit einer Schwangerschaft ausgeschlossen.
Es ist nicht bekannt, ob Ganciclovir beziehungsweise Valganciclovir in die Muttermilch übergeht. Die Möglichkeit, dass Ganciclovir in die Muttermilch übergeht und bei gestillten Säuglingen schwerwiegende Nebenwirkungen auslöst, kann jedoch nicht ausgeschlossen werden. Daher muss abgestillt werden, wenn eine Behandlung mit Valganciclovir erfolgen soll.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung von Valganciclovir bei Kindern und Jugendlichen wird nicht empfohlen, da das Verhalten des Wirkstoffs im Körper bei diesen Patientengruppen nicht untersucht wurde. Außerdem besteht das Risiko, auch lange Zeit nach einer Valganciclovir-Therapie noch an Krebs zu erkranken oder missgebildete Kinder zu bekommen.
Warnhinweise
- Während der Behandlung mit dem Medikament müssen gebärfähige Frauen unbedingt zuverlässig verhüten.
- Während der Behandlung mit dem Medikament und bis zu 90 Tage danach dürfen Männer keine Kinder zeugen.
- Die Nierenfunktion muss während der Behandlung regelmäßig vom Arzt überprüft werden.
- Während der Behandlung muss das Blutbild regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
- Bei Patienten mit Nierenfunktionstörungen muss die Dosierung des Medikaments vom Arzt an den Gesundheitszustand angepasst werden.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Valganciclovir-ratiopharm 450 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Valganciclovir (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.