Vagantin RIEMSER

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.05.2016
Hersteller: RIEMSER Arzneimittel AG
Wirkstoff: Methanthelinium
Darreichnungsform: überzogene Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Vagantin RIEMSER enthält den Wirkstoff Methanthelinium.

Methanthelinium-Bromid wird bei sonst gesunden Jugendlichen ab zwölf Jahren und Erwachsenen angewendet, die unter zu viel Achselschweiß leiden.

Voraussetzung für die Behandlung mit dem Wirkstoff ist, dass die Beschwerden temperaturunabhängig, erheblich übersteigert und für das tägliche Leben stark störend sind. Außerdem muss diese Fehlfunktion der Schweißdrüsen mindestens seit einem Jahr bestehen und mit äußerlichen Behandlungen nicht ausreichend zu vermindern sein.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methanthelinium sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muscarinrezeptor-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Methanthelinium gehört.

    Dosierung

    Die Einnahme des Medikaments erfolgt situationabhängig (beispielsweise bei Stress oder Prüfungsangst). Nach Gabe von einer Tablette kann mit der Hauptwirkung nach zwei Stunden und einer Wirkungsdauer von etwa sechs Stunden gerechnet werden.

    Bei stark gestörten täglichen Aktivitäten wird eine Tablette im Abstand von 6 Stunden gegeben. Bei Patienten, die einen täglichen Zeitraum von etwa 18 Stunden störungfrei halten wollen, kann die Dosierung auf bis zu dreimal täglich gesteigert werden.

    Nehmen Sie die Tabletten unzerkaut etwa 15 bis 30 Minuten vor den Mahlzeiten mit ausreichend Flüssigkeit (beispielsweise 250 Milliliter Wasser) ein. Kommt es zu starker Mundtrockenheit oder anderen Nebenwirkungen, sollte die Tagesdosis auf zwei Tabletten beschränkt werden. Am besten verzichten sie auf die abendliche Einnahme.

    Die Dauer der Anwendung richtet sich nach der Ausprägung der Beschwerden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Hypromellose
    • Sucrose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • arabisches Gummi
    • Calciumcarbonat
    • Carnaubawachs
    • Gelborange S (E 110)
    • Lactose-Monohydrat
    • Macrogol 6000
    • Maisstärke
    • pflanzliches Magnesiumstearat
    • Povidon (K-30)
    • weißer Ton

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Mundtrockenheit

    Häufige Nebenwirkungen:
    Nasen-Rachen-Entzündung, Heiserkeit, Halsschmerzen, Störungen des Scharfstellens der Sicht (gilt besonders für Patienten mit Weitsicht, die nicht ausreichend korrigiert wurde), trockene Schleimhaut (Augen, Nase, Scheide), Störungen des Wasserlassens, Restharnbildung

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Magen-Darm-Störungen (wie Bauchschmerzen)

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Herzrasen, weitgestellte Pupillen, Hauterscheinungen (wie Rötung, Juckreiz, Nesselsucht, Schuppung, Hautausschlag, Abschälung (exfoliative Dermatitis)), allergische Hautentzündung

    Besonderheiten:
    Methanthelinium-Bromid kann zu einer verminderten Bildung von Tränenflüssigkeit führen. Das kann das Tragen von Kontaktlinsen beeinträchtigen.

    Wechselwirkungen

    Methanthelinium-Bromid verstärkt die Wirkung und die Nebenwirkungen anderer Muscarinrezeptor-Antagonisten, daneben auch von Amantadin (gegen Parkinson-Krankheit), trizyklischen Antidepressiva, den AntiarrhythmikaChinidin und Disopyramid sowie von H2-Antihistaminika (gegen Allergien).

    Bei Beta-2-Sympathomimetika kann die beschleunigende Wirkung auf den Herzschlag verstärkt werden.

    Durch die Verminderung der Magen-Darm-Bewegung beeinflusst Methanthelinium-Bromid die Aufnahme sämtlicher gleichzeitig verabreichter Wirkstoffe im Sinne einer Wirkungsverzögerung oder auch -verstärkung.

    Gegenanzeigen

    Methanthelinium-Bromid darf nicht angewendet werden bei
    • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
    • Verengungen des Magen-Darm-Kanals, schweren chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen und toxischem Megakolon
    • Harnstau bei Vergrößerung der Prostata oder anderen Verengungen der Harnröhre
    • einer Sonderform des grünen Stars (Engwinkelglaukom)
    • Herzrhythmusstörungen und Herzrasen
    • der Muskelerkrankung Myasthenia gravis.
    Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen und vorbestehenden Lebererkrankungen, da keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen.

    Hinweis:
    Bei manchen Krankheiten kommt es begleitend zu einer übermäßigen Schweißproduktion: So bei Diabetes mellitus, Schilddrüsenüberfunktion und starkem Übergewicht. Hier steht die Behandlung der Grundkrankheit im Vordergrund. Der Wirkstoff ist in solchen Fällen ungeeignet.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Tierexperimente lassen nicht auf direkte oder indirekte schädliche Auswirkungen auf eine Schwangerschaft, die Entwicklung des Ungeborenen, die Geburt oder das Kind schließen. Es gibt jedoch keine hinreichenden Studien für die Anwendung von Methanthelinium-Bromid bei Schwangeren. Ebenso ist nicht untersucht, ob der Wirkstoff das Kind im Mutterleib erreicht. Daher wird der Arzt den Wirkstoff in der Schwangerschaft nur in Ausnahmefällen anwenden.

    Es ist nicht bekannt, ob Methanthelinium-Bromid in die Muttermilch übergeht. Die Gruppe der Muscarinrezeptor-Antagonisten, zu denen der Wirkstoff gehört, vermindert auch die Milchabsonderung. Daher wird er in der Stillzeit nur unter bestimmten Umständen eingesetzt.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Anwendung des Wirkstoffs ist bei Kindern unter zwölf Jahren verboten.

    Warnhinweise

    • Trockenere Augen können bei Kontaktlinsenträgern zu Problemen führen.
    • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker) und Zucker, die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.
    • Der Farbstoff Gelborange S (E 110) kann allergische Reaktionen hervorrufen.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück überzogene Tablette)
    20 Stück überzogene Tabletten
    50 Milligramm Methanthelinium
    50 Stück überzogene Tabletten
    50 Milligramm Methanthelinium
    100 Stück überzogene Tabletten
    50 Milligramm Methanthelinium

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Vagantin RIEMSER sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methanthelinium (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    überzogene Tabletten

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.