Urocin 10 mg/ -20 mg/ -40 mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 26.09.2019
Hersteller: APOGEPHA Arzneimittel GmbH
Wirkstoff: Mitomycin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Urocin 10 mg/ -20 mg/ -40 mg enthält den Wirkstoff Mitomycin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Urocin 10 mg/ -20 mg/ -40 mg.

Mitomycin ist bei Krebserkrankungen breit einsetzbar: Krebs der Harnblase, Magenkrebs, Bronchialkrebs, Krebs der Bauchspeicheldrüse, des Dick- und Enddarmes, Brustkrebs, Leberzellkrebs, Krebs des Muttermundes und der Speiseröhre, Krebsgeschwulste im Kopf-Hals-Bereich, Blutkrebs (chronisch-myeloische Leukämie), Knochenkrebs.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mitomycin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Mitomycin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Verhinderung eines Wiederauftretens von oberflächlichem Harnblasenkrebs nach der Entfernung des Tumors durch die Harnröhre
  • nicht-kleinzelliger Lungenkrebs
  • fortgeschrittener Krebs von Dick- und Enddarm
  • fortgeschrittener Leberkrebs
  • fortgeschrittener Magenkrebs
  • Brustkrebs, der fortgeschritten ist oder schon Tochtergeschwulste gebildet hat
  • fortgeschrittener Krebs der Speiseröhre
  • fortgeschrittener Gebärmutterhalskrebs
  • fortgeschrittener Krebs des Kopf-Hals-Bereiches

Dosierung

Mitomycin darf nur von Ärzten angewendet werden, die in dieser Therapie erfahrenen sind. Das Arzneimittel kommt nur bei absoluter Notwendigkeit zum Einsatz und erfordert eine laufende Kontrolle der Blutwerte.

Zur Blasenspülung wird das Medikament in einer Dosierung von 20 bis 40 Milligramm Mitomycin einmal wöchentlich in die Harnblase gegeben. Therapievorschriften mit einer Anwendung alle zwei Wochen, einmal monatlich oder alle drei Monate können sind ebenfalls möglich.

In der Krebstherapie alleine verwendet, wird das Medikament meist als Injektion in eine Vene gegeben. Abhängig vom Behandlungsschema beträgt die empfohlene Dosis 10 bis 20 Milligramm Mitomycin/Quadratmeter Körperoberfläche alle sechs bis acht Wochen, 8 bis 12 Milligramm /Quadratmeter Körperoberfläche alle drei bis vier Wochen oder 5 bis 10 Milligramm /Quadratmeter Körperoberfläche alle ein bis sechs Wochen.

Wird das Medikament mit anderen Zytostatika kombiniert, ist die Dosierung deutlich geringer, um das Knochenmark nicht zu stark zu schädigen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Salzsäure
  • Mannitol

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Fehlfunktion des Knochenmarks mit Mangel an weißen Blutkörperchen und Blutplättchen, Übelkeit und Erbrechen.

Häufige Nebenwirkungen:
Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit, örtlicher Hautausschlag, allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis, Rötung von Hand- und Fußflächen, Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Kreatinin im Blut, Erkrankung der Filterkörperchen in der Niere (Glomerulopathie).
bei Anwendung in der Blase:
Blasenentzündung, Probleme beim Urinieren, nächtlicher Harndrang, zu häufiges Urinieren, Blut im Urin, örtliche Blasenwandreizung.
bei Einspritzung in Gewebe:
Zellentzündung, Gewebstod.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Haarausfall, Schleimhautentzündungen, Mundschleimhautentzündung, Durchfall, Fieber, Essensverweigerung.

Seltene Nebenwirkungen:
Leberfunktionsstörung, erhöhte Enzym-Werte im Blut (Transaminasen), Gelbsucht, Verschluss der Lebervene, Appetitlosigkeit, lebensbedrohliche Infektion, Blutvergiftung, Blutarmut (hämolytische Anämie), Herzmuskelschwäche (nach vorausgegangener Therapie mit Anthrazyklin), Lungenhochdruck, Verschluss der Lungenvene, Ausschlag am ganzen Körper, Hämolytisch-Urämisches Syndrom, nierenbedingte Blutarmut (mikroangiopathische hämolytische Anämie; MAHA-Syndrom).

Sehr seltene Nebenwirkungen und Einzelfälle:
Schwere allergische Reaktion.
bei Anwendung in der Blase:
Absterben von Blasengewebe, allergische Blasenentzündung, Verengung der Harnwege, Einschränkung der Blasenfüllung.

Besonderheiten:
Bei bis zu 10% der Patienten muss mit schwerwiegenden Nebenwirkungen an Organen gerechnet werden. So kann es zu Lungenentzündung oder Störung der Nierenfunktion kommen. In diesem Fall wird der Arzt die Therapie abbrechen.

Der Entstehung einer Lungenentzündung kann mit Gabe von Glukokortikoiden ("Kortison") weitgehend vorgebeugt werden. Sie werden auch verschrieben, wenn es bereits zu Lungenproblemen gekommen ist.

Ein Nierenschaden äußert sich als Hämolytisch-Urämisches Syndrom. Anzeichen sind: Blutplättchenmangel, nierenbedingte Blutarmut und Nierenfunktionsstörungen.

Bei ungenauer Injektion oder beim Übertritt von Mitomycin aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe verursacht der Wirkstoff schwere Schädigungen des Gewebes. Der Arzt wird den Wirkstoff daher nur in möglichst große Gefäße einspritzen.

Wechselwirkungen

Erhält der Mitomycin-Patient weitere Substanzen, die das Knochenmark schädigen, ergänzen sich die nachteiligen Wirkungen.

Eine Kombination mit Vinca-Zytostatika wie Vinblastin, Vincristin, Vinorelbin oder dem AntibiotikumBleomycin kann die schädliche Wirkung von Mitomycin auf die Lunge verstärken.

Vitamin B6 führte in Tierversuchen zu einem Wirkungsverlust von Mitomycin.

Im Zusammenhang mit einer Mitomycin-Behandlung sollten keine Impfungen mit Lebend-Impfstoffen erfolgen. Durch das geschwächte Immunsystem besteht die Gefahr von Infektionen.

Die Schädlichkeit für das Herz von Adriamycin (Doxorubicin) kann durch Mitomycin verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Mitomycin darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Mitomycin
  • verminderter Knochenmarkfunktion (beispielsweise Mangel an weißen Blutkörperchen oder Blutplättchen
  • Blutungsneigung
  • Leber-, Lungen- und Nierenschäden
  • schlechtem Allgemeinzustand
  • bestehender Blasenentzündung (vor einer Anwendung in der Harnblase).
Hinweise:
Zeigen sich während der Behandlung Beschwerden der Lunge, die nicht auf die Grundkrankheit zurückgeführt werden können, wird der Arzt die Therapie sofort abbrechen. Das Gleiche gilt bei Anzeichen einer Blutarmut oder einer Nierenfunktionsstörung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Patienten im geschlechtsreifen Alter sollten während und bis zu sechs Monate nach Beendigung der Therapie mit Mitomycin Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung ergreifen oder auf sexuelle Kontakte verzichten.

Aufgrund seiner nachgewiesenen Erzeugung von Missbildungen darf Mitomycin in der Schwangerschaft und während des Stillens nicht angewendet werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Zu Anwendung bei Kindern finden sich bei den Herstellern des Wirkstoffs keine Informationen.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann durch Übelkeit und Erbrechen das Reaktionsvermögen soweit verändern, dass Autofahren oder das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt in verstärktem Maße im Zusammenhang mit Alkohol.
  • Das Medikament darf nur von in der Krebstherapie erfahrenen Ärzten angewendet werden.
  • Das Medikament darf ausschließlich nur in Blutgefäße eingespritzt werden und nicht in das umliegende Gewebe gelangen.
  • Treten während der Behandlung zusätzliche Lungen- oder Nierenprobleme auf, wird der Arzt die Therapie abbrechen.
  • Während und sechs Monate nach der Therapie darf es zu keiner Schwangerschaft kommen und darf kein Kind gezeugt werden.
  • Bei Lagerung und Anwendung des Medikaments darf es nicht wärmer sein als 25 Grad Celsius.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Urocin 10 mg/ -20 mg/ -40 mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mitomycin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung
Pulver zur Herstellung einer Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.