Uralyt-U

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.11.2007
Hersteller: MADAUS AG
Wirkstoff: Kaliumnatriumhydrogencitrat
Darreichnungsform: Granulat
Rezeptfrei

Wirkung

Uralyt-U enthält den Wirkstoff Kaliumnatriumhydrogencitrat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Uralyt-U.

Kaliumnatriumhydrogencitrat soll den pH-Wert des Urins erhöhen (Alkalisierung) und dadurch verhindern, dass sich Kalziumsteine, Harnsäuresteine oder Cystinsteine in den Nieren und den ableitenden Harnwegen ablagern. Zudem kann der Wirkstoff eine Behandlung zur Auflösung solcher Steine unterstützen. Das Risiko für die Entstehung derartiger Harnsteine ist erhöht:
  • durch eine verringerte Citrat-Ausscheidung,
  • bei der Stoffwechselerkrankung Cystinurie (vermehrte Ausscheidung der Aminosäure Cystin),
  • während einer Behandlung mit Zytostatika,
  • bei der Therapie mit Gichtmitteln, da diese die Harnsäure-Ausscheidung anregen.
Die Alkalisierung des Harns dient zudem der Behandlung einer angeborenen Störung der Blutbildung mit gesteigerter Lichtempfindlichkeit der Haut (Porphyria cutanea tarda).

Die Wirkung von Kaliumnatriumhydrogencitrat wird durch die Aufnahme von täglich zwei bis drei Litern Flüssigkeit (Wasser, verdünnte Säfte, Frucht- oder Kräutertees) unterstützt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Kaliumnatriumhydrogencitrat sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Dosierung

    Die Dosierung muss entsprechend den Vorgaben individuell nach Rücksprache mit dem Arzt erfolgen.

    Folgende pH-Werte sollten erreicht werden:
    - pH 6,2 bis 6,8 für Harnsäuresteine
    - pH 7,5 bis 8,5 für Cystinsteine,
    - pH 6,8 bis 7,4 für Harnsäure-Oxalat-Mischsteine
    - mindestens pH 7,0 unter zytostatischer Behandlung
    - pH 7,2 bis 7,5 bei Porphyria cutanea tarda

    Der pH-Wert wird mithilfe des beiliegenden Indikatorpapiers regelmäßig kontrolliert.

    Die mittlere Tagesdosis beträgt zwei bis vier Messlöffel (je 2,5 Gramm), sie sollte über den Tag verteilt eingenommen werden. Das Granulat wird in Wasser gelöst und sofort getrunken.

    Die Dauer der Anwendung ist abhängig von der Indikation. Eine Behandlung zur Steinauflösung kann mehrere Monate in Anspruch nehmen.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Gelborange S (E 110)
    • Zitronenöl

    Nebenwirkungen

    Häufige Nebenwirkungen:
    leichte Magen-Darm-Beschwerden, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.

    Besonderheiten:
    Bei Langzeitbehandlung in hoher Dosierung können Blutungen der Magen-Darm-Schleimhaut und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre auftreten.

    Wechselwirkungen

    Werden gleichzeitig mit Kaliumnatriumhydrogencitrat kaliumsparende Entwässerungsmittel, AT1-Rezeptor-Antagonisten, ACE-Hemmer, Aldosteronantagonisten, nichtsteroidale Antirheumatika, nicht-opioide Schmerzmittel, Aminoglykosid-Antibiotika oder Zytostatika wie Cisplatin verabreicht, kann der Kalium-Gehalt im Blut ansteigen. Infolgedessen können Herzrhythmusstörungen auftreten. Veränderungen des Kalium-Blutspiegels beeinflussen zudem die Wirkung von Herzglykosiden.

    Aluminium- oder Citrat-haltige Präparate sollten nur im Abstand von mindestens zwei Stunden zu Kaliumnatriumhydrogencitrat eingenommen werden, um eine wechselseitige Beeinflussung der Aufnahme in den Körper zu vermeiden.

    Insbesondere bei Langzeitanwendung kann Kaliumnatriumhydrogencitrat die Wirkungen von Nitrofurantoin, Chinidin, Lithium und Salicylaten beeinflussen.

    Gegenanzeigen

    Der Wirkstoff darf bei Überempfindlichkeit gegen Kaliumnatriumhydrogencitrat sowie bei Personen mit akuter Niereninsuffizienz, schweren Nierenfunktionsstörungen, Morbus Addison, starkem Flüssigkeitsmangel (Dehydratation) oder einer Störung des Säure-Basen-Haushalts (metabolische Alkalose) nicht angewendet werden. Gegebenenfalls müssen vor und während der Einnahme der Mineralstoffgehalt und der pH-Wert des Blutes sowie die Nierenfunktion geprüft werden.

    Der Wirkstoff darf bei Harnwegsinfektionen mit Harnstoff-spaltenden Bakterien nicht zum Einsatz kommen, weil dann das Risiko für die Bildung von Struvit-Steinen erhöht ist.

    Personen, die aufgrund bestimmter Erkrankungen (zum Beispiel Sichelzellenanämie oder Adynamia episodica hereditaria) zu einem erhöhten Kalium-Blutspiegel neigen, sollten nicht behandelt werden.

    Bei Einnahme von Kaliumnatriumhydrogencitrat wird dem Körper zusätzlich Natrium zugeführt. Patienten, die eine kochsalzarme Diät einhalten, sollten den Wirkstoff nicht oder nur in geringer Dosierung anwenden.

    Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Behandlung mit Kaliumnatriumhydrogencitrat nur auf Empfehlung des Arztes durchzuführen.

    Personen, die auf die Einnahme von Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure mit Überempfindlichkeit reagieren, sollten den Wirkstoff nur mit Vorsicht einsetzen, da bei ihnen das Risiko für Unverträglichkeitsreaktionen erhöht ist.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Kaliumnatriumhydrogencitrat sollte während der Schwangerschaft nur nach Rücksprache mit dem Arzt eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.

    In der Stillzeit dürfen Präparate mit dem Wirkstoff bei sorgfältiger Einhaltung der Dosierungsvorschriften eingenommen werden.


    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Da zur Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen vorliegen, sollten Präparate mit diesem Wirkstoff bei Kindern unter zwölf Jahren nicht angewendet werden.

    Warnhinweise

    • Insbesondere bei Langzeittherapie sind regelmäßige Kontrollen der Nierenfunktion sowie des Mineralstoff- und Säuren-Basen-Haushalts notwendig.
    • Nicht anwenden bei Allergie gegen Azofarbstoffe wie zum Beispiel Gelborange S.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Gramm Granulat)
    280 Gramm Granulat
    0,96 Gramm Kaliumnatriumhydrogencitrat

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Uralyt-U sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Kaliumnatriumhydrogencitrat (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Granulat

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.