Turfa

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.11.2007
Hersteller: Wörwag Pharma GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Hydrochlorothiazid + Triamteren
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Turfa enthält die Wirkstoffkombination Hydrochlorothiazid + Triamteren.

Die Kombination aus Hydrochlorothiazid und Triamteren wird bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, bei denen eine vermehrte Wasserausscheidung wünschenswert ist:
  • Bei Bluthochdruck wird die Kombination sehr häufig angewendet, um den erhöhten Blutdruck abzusenken. Die Wasserausscheidung vermindert das Blutvolumen, dadurch sinkt der Druck im Gefäßsystem.
  • Das Kombinationspräparat hilft bei der Behandlung von Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödemen), die im Zusammenhang mit einer Herzmuskelschwäche, einer Leberfunktionseinschränkung oder Nierenfunktionsschwäche stehen. Weil dabei oft größere Mengen Wasser ausgeschieden werden müssen, ist der kaliumsparende Effekt des Wirkstoffs Triamteren von besonderem Vorteil. Er verhindert einen Mangel an diesem Mineral.
  • Die Kombination wird auch bei dauerhafter (chronischer) Herzmuskelschwäche angewendet. Durch Verbesserung der Flüssigkeitsausscheidung wird das Herz entlastet, da ein Rückstau von Flüssigkeit zum Herzen verringert wird.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Hydrochlorothiazid + Triamteren sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thiazide und thiazidartige Entwässerungsmittel, kaliumsparende Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welchen die Wirkstoffkombination Hydrochlorothiazid + Triamteren gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichter Bluthochdruck
  • Einlagerung von Flüssigkeit im Gewebe infolge der Funktionsverluste von Herz, Leber oder Nieren, insbesondere wenn Kaliumverluste vermieden werden sollen

Dosierung

Die Tabletten werden nach der Mahlzeit mit ausreichend Flüssigkeit (am besten ein Glas Wasser) eingenommen.

Bluthochdruck (Hypertonie):
Zu Beginn der Behandlung werden 1 bis 2 Tabletten täglich eingenommen, später zur Dauertherapie 1/2 Tablette morgens.

Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme):
Die Anfangsdosis ist zweimal täglich 1 bis 2 Tabletten nach den Mahlzeiten. Die weitere Dosierung richtet sich je nach dem Ausmaß des Harnflusses. Die allgemeine weitere Dosierung (Erhaltungsdosis) ist 1/2 Tablette täglich bzw. 1 Tablette jeden zweiten Tag. Die Erhaltungsdosis kann auf bis zu 2 Tabletten täglich gesteigert werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Bei langfristiger Dauertherapie:
Flüssigkeitshaushaltstörungen, Mineralhaushaltstörungen (insbesondere Mangel an Kalium, Natrium, Magnesium, Chlorid, Überschuss an Kalzium), Blutzuckerwerterhöhung, Harnzuckerwerterhöhung, Diabetes mellitus-Verschlechterung, Diabetes mellitus-Entstehung, EKG-Veränderungen, Herzglykosid-Empfindlichkeitssteigerung, metabolische Alkalose, Erhöhung des Cholesterin-Werts im Blut, Erhöhung des Triglyzerid-Werts im Blut, Blutplättchenmangel.
Bei hoher Dosierung:
Flüssigkeitsverluste, Natriumverluste.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit und Durst, Schwäche- und Schwindelgefühl, Muskelschmerzen und Muskelkrämpfe (Wadenkrämpfe), Kopfschmerzen, Nervosität, Herzklopfen, niedriger Blutdruck, Blutdruckschwankungen bei Körperlageveränderung, Bluteindickung, Appetitlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Schmerzen, Krämpfe im Bauchraum, Amylase-Überschuss im Blut, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Gallenblasenentzündung bei Gallenbeschwerden und -steinen.
Vorübergehend:
Anstieg des Kreatinin-Werts im Blut, Blutharnstoffwertanstieg.

Seltene Nebenwirkungen:
Krämpfe, Benommenheit, Verwirrtheitszustände, Kreislaufkollaps, akutes Nierenversagen, allergische Hautreaktionen wie Juckreiz und Rötung; Lichtausschlag, Rotfleckigkeit, Nesselsucht, Arzneimittelfieber, Gelbsucht, Nierenkörperchenentzündung, Gefäßentzündung, Weiße-Blutkörperchenmangel, Potenzstörungen, geringgradige Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Farbtäuschungen), Tränenflüssigkeitsbildungseinschränkung, Kurzsichtigkeitsverschlimmerung, akute Lungenentzündung.
Insbesondere bei älteren Patienten oder bei Vorliegen von Venenerkrankungen:
Verstopfungen von Venen und Arterien.
Infolge Kaliummangels:
Müdigkeit, Schläfrigkeit, Muskelschwäche, nervliche Missempfindungen, Lähmungen, Organmuskulaturhemmung, Verstopfung, Blähungen, Herzrhythmusstörungen.
Bei schweren Kaliumverlusten:
Teilweiser bis vollständiger Darmverschluss, Bewusstseinstrübungen bis zum Koma.

Vereinzelte Nebenwirkungen:
Lupus erythematodes der Haut, Agranulozytose.

Besonderheiten:
Der Wirkstoff scheint das Risiko bestimmter Formen von Hautkrebs (Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom) zu erhöhen, wenn er langfristig in höheren Dosen eingenommen wird.

Wechselwirkungen

Zu einer verstärkten Blutdrucksenkung kann es im Zusammenwirken kommen mit Wirkstoffen, die ebenfalls den Blutdruck senken, und zwar mit anderen Entwässerungsmitteln, Betablockern, Antihypertonika, Nitraten, Vasodilatatoren, Barbituraten, Phenothiazinen, trizyklischen Antidepressiva und Alkohol. Zusammen mit ACE-Hemmern kann es zu einem besonders starken, schnellen Blutdruckabfall kommen. Ebenso ist eine Verschlechterung der Nierenfunktion möglich. Deshalb sollten ACE-Hemmer vom Arzt entsprechend vorsichtig dosiert werden.

Zu einer Wirkungsabschwächung kann es kommen bei Kombination der Wirkstoffe mit
  • den Cholesterinsenkern wie Colestipol und Colestyramin. Sie verringern die Aufnahme der Kombination aus dem Magen-Darm-Trakt.
  • nicht-steroidalen Antiphlogistika/Antirheumatika. Sie verringern die Flüssigkeitsausscheidung und die blutdrucksenkende Wirkung der Entwässerungsmittel.
Die Kaliumkonzentration im Blut kann sich erhöhen bei der gleichzeitigen Einnahme von Medikamenten, die entweder Kalium enthalten, ebenfalls zur Gruppe der kaliumsparenden Entwässerungsmittel gehören oder mit ACE-Hemmern. Gleiches gilt für die Gabe zusammen mit Indometacin, da dieses die Nierenfunktionsleistung einschränkt.

Mit Abführmitteln und Glukokortikoiden wird die Kaliumausscheidung erhöht, was gegebenenfalls zu Kaliummangel und Herzrhythmusstörungen führen kann.

Die Kombination verändert die Effekte anderer Wirkstoffe wie folgt:
  • Bei oralen Antidiabetika wird die Blutzuckerwertsenkung vermindert.
  • Bei Lithium in höherer Dosierung erhöht sich dessen Giftigkeit auf Herz und Nerven.
  • Werden Salicylate hoch dosiert, so wird deren Giftigkeit auf das Gehirn verstärkt.
  • Bei Gichtmitteln ist deren Wirkung verringert und durch den Anstieg der Harnsäure im Blut kann ein Gichtanfall ausgelöst werden.
  • Adrenalin und Noradrenalin wirken schwächer.
  • Bei Herzglykosiden werden Wirkungen und auch Nebenwirkungen stärker, weil Kalium- und Magnesiummangel die Empfindlichkeit auf diese Medikamente erhöht.
  • Bestimmte Muskelrelaxanzien vom Curare-Typ wirken verstärkt und länger muskelentspannend.
  • Chinidin wird langsamer ausgeschieden und wirkt daher länger.
  • Bestimmte Krebs-Medikamente wie Cyclophosphamid, Fluorouracil und Methotrexat bekommen eine höhere Giftigkeit auf das Knochenmark. Die weißen Blutzellen, insbesondere die Granulozyten, verringern sich.
  • Bei gleichzeitiger Einnahme des Parkinsonmittels Methyldopa kann es zur Bildung von Antikörpern gegen Hydrochlorothiazid kommen. Dadurch können Blutarmut oder eine plötzlich auftretende Wasseransammlung in der Lunge mit Schockzeichen wie Bewusstlosigkeit und Herzrasen verursacht werden.

Gegenanzeigen

Die Kombination darf nicht angewendet werden bei:
  • erhöhtem Kaliumgehalt des Bluts
  • sehr geringer Natriumkonzentration im Blut
  • Nierenfunktionsschwäche, akuter Glomerulonephritis und fehlender Harnausscheidung
  • schweren Leberfunktionsstörungen
  • nicht behandlungsfähigem Kaliummangel im Blut
  • zu niedriger Kalzium-Konzentration im Blut
  • Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide und ähnliche Wirkstoffe. Hier muss eine mögliche Kreuzresistenz beachtet werden.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Hydrochlorothiazid eingesetzt werden bei Patienten, die schon einmal Hautkrebs ((Basalzellkarzinome oder Plattenepithelkarzinome) hatten.

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
  • eingeschränkter Nierenfunktion
  • Verdacht auf Folsäuremangel (zum Beispiel bei Leberzirrhose, bei dauerhaftem Alkoholmissbrauch und Mangelernährung in der Schwangerschaft)
  • Leberfunktionsstörung
  • Zuckerkrankheit
  • Gicht.
Bei Patienten, die gleichzeitig Herzglykoside, Glukokortikoide oder Abführmittel einnehmen, sowie bei Patienten mit verändertem Mineral- und Wasserhaushalt müssen die Mineralien, Kreatinin und der Zucker im Blut vom Arzt kontrolliert und überwacht werden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Kombination darf während der Schwangerschaft nicht gegeben werden, denn sie gelangt mit dem Blut zum Ungeborenen. Außerdem ist eine Störung des Mineralhaushalts der Schwangeren durch die Wirkstoffe nie ganz auszuschließen, was Auswirkungen auf das Ungeborene haben kann. Auch eine verschlechterte Durchblutung des Mutterkuchens mit Schaden für das Kind ist möglich. Wird insbesondere Hydrochlorothiazid in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft angewendet, kann sich bei Neugeborenen die Zahl der Blutplättchen verringern.

In der Stillzeit dürfen beide Wirkstoffe ebenfalls nicht eingenommen werden. Sie hemmen die Milchbildung und gehen in die Muttermilch über. In Abhängigkeit von Dosis, Art der Anwendung und Dauer der Einnahme kann eine ernsthafte Schädigung des Säuglings eintreten.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da es für die Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Erfahrungen gibt, darf die Kombination nicht bei Kindern unter zwölf Jahren angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann eingeschränkt sein. Bei der Teilnahme am Straßenverkehr und beim Führen von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen muss daher höchste Vorsicht walten.
  • Der Salzgehalt (Elektrolyte) und Kreatininwert im Blut sowie der Blutzucker sollten regelmäßig ärztlich kontrolliert und überwacht werden.
  • Der Arzt muss besonders auf die Kontrolle des Kaliumgehalts im Blut achten.
  • Bei Folsäuremangel sollte der Arzt regelmäßig das Blutbild kontrollieren.
  • Die Patienten müssen auf ausreichende Flüssigkeitsaufnahme achten.
  • Bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (mögliche Kreuzresistenz) darf das Medikament nicht angewendet werden.
  • Möglicherweise besteht ein erhöhtes Hautkrebsrisiko. Untersuchen Sie sich regelmäßig auf neue Hautveränderungen sowie Veränderungen bestehender Muttermale. Es ist ein angemessener Schutz gegenüber Sonnenlicht und UV-Strahlen zu verwenden.
  • Nicht anwenden bei Überempfindlichkeit gegen Sulfonamide (mögliche Kreuzresistenz beachten).
  • Nicht anwenden bei angeborener Galaktose-Unverträglichkeit, Laktose-Unverträglichkeit und Glukose-Galaktose-Aufnahmestörungen.
  • Bei chronischem Missbrauch können Wassereinlagerungen (Ödeme) auftreten (Pseudo-Bartter-Syndrom).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
20 Stück Tablette
50 Stück Tablette
100 Stück Tablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Turfa sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Hydrochlorothiazid + Triamteren (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.