Tovedeso 3,5 mg/ -7 mg Retardtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 30.03.2018
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Desfesoterodin
Darreichnungsform: Retardtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Tovedeso 3,5 mg/ -7 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Desfesoterodin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tovedeso 3,5 mg/ -7 mg Retardtabletten.

Desfesoterodin kommt bei Erwachsenen zum Einsatz, um Beschwerden zu beseitigen, die mit einer überaktiven Blase einhergehen können. Zu solchen Beschwerden zählen beispielsweise ständiges Wasserlassen und/oder Harndrang mit Inkontinenz beim Husten oder bei körperlichen Anstrengungen wie Heben oder Bücken.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Desfesoterodin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Muscarinrezeptor-Antagonisten, Spasmolytika, Muskelrelaxanzien, zu welcher der Wirkstoff Desfesoterodin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • überaktive Harnblase mit vermehrtem Wasserlassen, unbeherrschbarem Harndrang oder Harnverlust beim Niesen, Heben oder Bücken

Dosierung

Die empfohlene Dosis zu Beginn der Behandlung beträgt eine 3,5mg-Tablette täglich. Je nach Ansprechen des Patienten kann die Dosis auf eine 7mg-Tablette einmal täglich erhöht werden. Dies stellt auch die Tageshöchstdosis dar. Bei Patienten mit normaler Nieren- und Leberfunktion, die gleichzeitig Medikamente erhalten, welche den Abbau des Wirkstoffs Desfesoterodin im Körper hemmen, beträgt die Tageshöchstdosis einmal täglich eine 3,5mg-Tablette.

Die volle Wirksamkeit der Behandlung wurde nach zwei bis acht Wochen beobachtet. Der Arzt wird daher den individuellen Behandlungserfolg nach acht Wochen überprüfen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • mikrokristalline Cellulose
  • Titandioxid (E 171)
  • Glycerol 85 %
  • Indigocarmin-Aluminiumsalz (E 132)
  • Lactose-Monohydrat
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Povidon 25

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit

Häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, trockene Augen, trockene Kehle, Bauchschmerzen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Verstopfung, Übelkeit, Störungen der Harnentleerung

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Geschmacksstörungen, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen, Schwindelgefühl, Herzrasen, Herzklopfen, Halsschmerzen, Husten, trockene Nase, Bauchbeschwerden, Blähungen, Sodbrennen, erhöhte Leberwerte (ALAT, Gamma-GT), Hautausschlag, trockene Haut, Juckreiz, Harnverhalt (einschließlich Restharngefühl, und Harnentleerungsstörungen), verzögertes Wasserlassen, Müdigkeit

Seltene Nebenwirkungen:
Verwirrung, Gesichtsschwellungen, Nesselsucht

Besonderheiten:
Kommt es zu einer Gesichtsschwellung, muss die Behandlung mit Desfesoterodin sofort beendet und unverzüglich eine geeignete Therapie begonnen werden.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Anwendung von Desfesoterodin und anderen Muskarinrezeptor-Antagonisten, aber auch Amantadin, trizyklischen Antidepressiva und bestimmten Neuroleptika wird der Arzt nur mit Vorsicht verschreiben. Es kann nämlich zu verstärkten Wirkungen und Nebenwirkungen wie Verstopfung, Mundtrockenheit, Benommenheit oder Harnverhalt kommen. Desfesoterodin kann die Wirkung von Substanzen vermindern, die die Bewegung des Magen-Darm-Trakts anregen, wie beispielsweise Metoclopramid.

Desfesoterodin wird durch ein leicht beeinflussbares Enzymsystem abgebaut. Starke Hemmstoffe desselben führen deshalb zu mehr Wirkung und Nebenwirkungen. Dazu gehören die Pilzmittel Ketoconazol und Itraconazol, die Virenhemmer Atazanavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir (auch Kombinationen damit) und Saquinavir, die AntibiotikaClarithromycin, und Telithromycin sowie das Psychopharmakon Nefazodon.

Andererseits kann die Aktivierung des abbauenden Enzymsystems zu einer deutlichen Wirkungsminderung führen. Dies ist der Fall bei Kombination mit dem Tuberkulose-MittelRifampicin, den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin sowie mit Johanniskraut (gegen Depressionen).

Desfesoterodin darf nur mit Vorsicht bei Patienten angewendet werden, bei denen das Risiko einer Herzrhythmusstörung (QT-Verlängerung) besteht. Risikofaktoren sind ein Kalium-Mangel im Blut, ein verlangsamter Herzschlag und die gleichzeitige Gabe von Wirkstoffen, die bekanntermaßen das QT-Intervall verlängern. Gleiches gilt für Patienten mit vorbestehenden Herzerkrankungen (beispielsweise Durchblutungsstörungen des Herzmuskels, Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche).

Gegenanzeigen

Desfesoterodin darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen Desfesoterodin oder Fesoterodin
  • unvollständiger Harnblasenentleerung
  • Magenentleerungsstörungen
  • nicht ausreichend behandeltem oder unbehandeltem Engwinkelglaukom (einem Spezialfall des grünen Star)
  • der Muskelerkrankung Myasthenia gravis
  • schweren Einschränkungen der Leberfunktion (Child Pugh-Klasse C), weil der Wirkstoff vorwiegend über die Leber abgebaut wird
  • Patienten mit mäßiger bis schwerer Einschränkung der Leber- oder Nierenfunktion bei gleichzeitiger Anwendung von Substanzen, die den Abbau den Wirkstoffs im Körper behindern
  • schwerer Colitis ulcerosa (einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung)
  • der Dickdarmerkrankung toxisches Megakolon.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Desfesoterodin eingesetzt werden bei
  • Harnabflussstörungen mit dem Risiko eines Harnverhalts (wie einer Vergrößerung der Vorsteherdrüse)
  • Verengungen im Verdauungskanal
  • Sodbrennen und/oder gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die eine Speiseröhrenreizung verursachen oder verstärken können
  • verminderter Bewegung des Magen-Darm-Trakts
  • Nervenerkrankungen
  • ausreichend behandeltem Engwinkelglaukom.
Hinweis:
Bevor der Arzt eine Behandlung mit dem Wirkstoff in Betracht zieht, wird er organische Ursachen für das häufige Wasserlassen (Behandlung von Herzmuskelschwäche oder Nierenerkrankung) ausschließen. Falls eine Harnwegsinfektion vorliegt, wird er geeignete medizinische Maßnahmen ergreifen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Es liegen keine hinreichenden Erfahrungen mit der Anwendung von Desfesoterodin bei Schwangeren vor. Tierversuche lassen einen geringen Einfluss auf die Kindesentwicklung vermuten, das Risiko für den Menschen ist jedoch nicht bekannt. Daher wird die Anwendung des Wirkstoffs während der Schwangerschaft nicht empfohlen.

Es ist nicht bekannt, ob Desfesoterodin beim Menschen in die Muttermilch übergeht. Es wird daher empfohlen, während der Behandlung mit dem Wirkstoff nicht zu stillen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit von Desfesoterodin bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen.

Warnhinweise

  • Verschwommenes Sehen, Schwindel und Schläfrigkeit können Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich machen.
  • Kommt es während der Behandlung zu einer Gesichtsschwellung, ist die Therapie sofort abzubrechen.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Menschen schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
  • Das Medikament darrf nicht wärmer als 30 Grad Ceslius gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Retardtabletten)
28 Stück Retardtabletten
2,6 Milligramm Desfesoterodin
98 Stück Retardtabletten
2,6 Milligramm Desfesoterodin
28 Stück Retardtabletten
5,2 Milligramm Desfesoterodin
98 Stück Retardtabletten
5,2 Milligramm Desfesoterodin
56 Stück Retardtabletten
2,6 Milligramm Desfesoterodin
56 Stück Retardtabletten
5,2 Milligramm Desfesoterodin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tovedeso 3,5 mg/ -7 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Desfesoterodin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.