Thiamazol 5mg HEXAL
Wirkung
Thiamazol 5mg HEXAL enthält den Wirkstoff Thiamazol.
Thiamazol wird zur Behandlung einer Schilddrüsenüberfunktion eingesetzt. Außerdem kann der Wirkstoff verwendet werden, um eine überaktive Schilddrüse vor einer Operation zu hemmen. Dadurch sinkt das Risiko von Komplikationen während der Schilddrüsenoperation. Thiamazol kann auch zur Behandlung einer lebensbedrohlichen thyreotoxischen Krise benutzt werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Thiamazol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Thyreostatika, Schilddrüsenmittel, zu welcher der Wirkstoff Thiamazol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Schilddrüsenüberfunktion, besonders bei kleinem oder fehlendem Kropf und bei jüngeren Personen, nur in Ausnahmefällen zur Dauerbehandlung geeignet
- Operationsvorbereitung bei allen Formen der Schilddrüsenüberfunktion
- Vorbereitung zu einer geplanten Jodbestrahlungsbehandlung, besonders bei einer schweren Form der Schilddrüsenüberfunktion
- etappenweise Behandlung nach einer erfolgten Jodbestrahlungsbehandlung
- vorsorgliche Behandlung bei unterschwelliger Schilddrüsenüberfunktion, hormonproduzierenden Schildddrüsenzelltumoren und bekannter Schilddrüsenüberfunktion, wenn eine Jodaussetzung (beispielsweise Kontrastmittelgabe) nicht zu vermeiden ist
Dosierung
Unter fortlaufender Kontrolle der Schilddrüsenhormone im Blut wird die individuell benötigte Dosierung ermittelt. Besondere Bedeutung hat hierbei das von der Hirnanhangsdrüse produzierte Hormon TSH, das eine Steuerfunktion für die Schilddrüse hat. Die Behandlung wird meist mit 20 bis 40 Milligramm täglich begonnen und dann schrittweise auf 2,5 bis 10 Milligramm täglich reduziert. Eventuell kann eine zusätzliche Behandlung mit Schilddrüsenhormonen erforderlich werden, um einer krankhaften Schilddrüsenvergrößerung vorzubeugen.
Liegt gleichzeitig eine Lebererkrankung vor, ist die Ausscheidung von Thiamazol verzögert. Daher können die erforderlichen Dosen in diesem Falle erheblich niedriger sein.
Bei Beginn der Behandlung sollte die Einnahme der Tabletten mehrfach am Tag unzerkaut und mit reichlich Wasser erfolgen. Die niedrigeren Erhaltungsdosen können einmal täglich nach dem Frühstück eingenommen werden.
Die mittlere Behandlungsdauer beträgt ein Jahr. Nach dieser Zeit ist bei bis zur Hälfte der Betroffenen mit einer Heilung der Schilddrüsenüberfunktion zu rechnen. Allen anderen Patienten sollte die Operation oder die Radiojodtherapie empfohlen werden.
Zur Vorbereitung der Operation wird die Thiamazoltherapie etwa drei bis vier Wochen vor dem geplanten Termin begonnen und am Tage vor der Operation beendet.
Sollten weder eine Operation noch eine Radiojodtherapie durchführbar sein, kann eine niedrig dosierte Thiamazoldauertherapie (2,5 bis 10 Milligramm täglich) bei eventuell gleichzeitiger Gabe von Schilddrüsenhormonen erfolgen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
- D-Mannitol
- Magnesiumstearat
- Maisstärke
- mikrokristalline Cellulose
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen wie Juckreiz, Hautausschlag, mückenstichähnliche Quaddelbildungen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Agranulozytose, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall.
Seltene Nebenwirkungen:
Arzneimittelfieber, Geschmacksstörungen.
Sehr seltene Nebenwirkungen:<7b>
Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Gelbsucht, Gallestau, Leberentzündungen, Lymphknotenerkrankungen, Speicheldrüsenschwellungen, Bauspeicheldrüsenentzündung, Blutplättchenverminderung, Blutzellenverminderung, Gefäßentzündung, Nervenentzündung, Nervenerkrankungen, Missempfindungen, Wassereinlagerungen im Gewebe, Haarausfall, bestimmte Immunerkrankungen wie Lupus erythematodes, Nierenentzündung, schwere Überempfindlichkeitsreaktionen wie Erythema exsudativum multiforme.
Besonderheiten:
Der zuvor durch die Schilddrüsenüberfunktion krankhaft erhöhte Energieverbrauch normalisiert sich im Verlauf der Therapie mit Thiamazol. Daher ist eine Gewichtszunahme während der Behandlung nicht als Nebenwirkung anzusehen.
Wird der Wirkstoff zu hoch dosiert, kann eine Schilddrüsenunterfunktion bis zur Kropfbildung auftreten.
Wechselwirkungen
Jodmangel erhöht das Ansprechen der Schilddrüse auf Thiamazol, ein Überangebot an Jod vermindert die Thiamazolwirkung.
Weitere Wechselwirkungen sind nicht bekannt. Allerdings beeinflusst eine Schilddrüsenüberfunktion den Stoffwechsel und die Ausscheidung zahlreicher Wirkstoffe. Daher kann bei Normalisierung der Schilddrüsenfunktion eine Dosisanpassung anderer Wirkstoffe erforderlich werden.
Gegenanzeigen
Bei einer Überempfindlichkeit gegen Thiamazol oder ähnliche Wirkstoffe sowie bei Patienten mit einer verminderten Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen und Patienten, die bei einer früheren Behandlung mit Carbimazol oder Thiamazol Agranulozytosen oder Leberschäden erlitten hatten, darf der Wirkstoff auf keinen Fall zum Einsatz kommen. Da Thiamazol von der Leber abgebaut und über die Galle ausgeschieden wird, dürfen Patienten mit Gallenabflussstörungen den Wirkstoff nicht einnehmen.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder das verwandte Carbimazoldarf der Wirkstoff nicht angewendet werden.
Bei Patienten mit einer akuten Bauchspeicheldrüsenentzündung in der Vorgeschichte infolge der Behandlung mit Thiamazol darf der Wirkstoff nicht wieder verabreicht werden. Die erneute Anwendung könnte zum Wiederauftreten der Entzündung führen mit einer verkürzten Zeit bis zum Krankheitsbeginn.
Bei einem Hinweis auf Gallenfunktionsstörungen sowie bei Patienten, die auf eine frühere Behandlung mit Thiamazol leicht überempfindlich wie etwa mit Juckreiz und Hautausschlag reagiert haben, darf der Wirkstoff nur unter größter ärztlicher Vorsicht verwendet werden. Das Gleiche gilt für Patienten, die schon kurz nach der Einnahme Fieber, Mundschleimhautentzündung oder Hautauffälligkeiten zeigen.
Bei stärkerer Vergrößerung der Schilddrüse mit Einengung der Luftröhre sollte Thiamazol nur kurzfristig und unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung eingenommen werden, da Thiamazol das Größenwachstum der Schilddrüse beschleunigen kann.
Bei einem Schilddrüsentumor darf der Wirkstoff nur zur Vorbereitung einer Operation eingesetzt werden, nicht jedoch zur Therapie.
Bei Leberfunktionsstörungen ist die Ausscheidung von Thiamazol vermindert und die Dosis muss verringert werden.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Frauen im gebährfähigen Alter müssen während einer Behandlung mit Thiamazol wirksame Methoden der Schwangerschaftsverhütung anwenden.
Thiamazol darf während einer Schwangerschaft nur nach der Durchführung einer strengen ärztlichen Nutzen-Risiko-Bewertung und nur mit der niedrigsten wirksamen Dosis ohne zusätzliche Verabreichung von Schilddrüsenhormonen angewendet werden.
Während der Stillzeit darf Thiamazol nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung und nur in der niedrigsten wirksamen Dosierung angewendet werden. Andernfalls kann sich beim Kind eine Schilddrüsenunterfunktion ausbilden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Kinder können mit Thiamazol behandelt werden. Die richtige Dosis muss der Arzt anhand des Körpergewichtes des Kindes errechnen.
Warnhinweise
- Bei allergischen Reaktionen sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
- Bei Entzündungen im Mund und Rachen sowie bei Fieber muss sofort ein Arzt aufgesucht werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Thiamazol 5mg HEXAL sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Thiamazol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.