Tenormin 25/-50/-100
Wirkung
Tenormin 25/-50/-100 enthält den Wirkstoff Atenolol.
Atenolol dient der Therapie von Bluthochdruck und bestimmten Formen schneller Herzrhythmusstörungen. Auch eine koronare Herzkrankheit sowie akute Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefäße (Angina Pectoris) können mit dem Wirkstoff behandelt werden. In niedriger Dosierung wirkt er Herz- und Kreislauf-Beschwerden entgegen, die auf keine organische Ursache zurückzuführen sind.
Atenolol in Form von Tabletten gelangt aus dem Magen-Darm-Trakt rasch in den Körper und entfaltet seine Wirkung nach wenigen Stunden. Bei der Notfallbehandlung eines Herzinfarkts kann Atenolol in die Venen gespritzt werden. In diesem Fall ist es innerhalb von Minuten wirksam.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Atenolol sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Betablocker, Blutdrucksenker, zu welcher der Wirkstoff Atenolol gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Herz-Kreislauf-Beschwerden ohne erkennbare organische Ursache (Herzjagen, plötzlicher vorübergehender Blutdruckanstieg) (25 und 50 Milligramm)
- andauernde Angina Pectoris mit immer gleichen Auslösern (stabile Form) oder unterschiedlichen Auslösern (instabile Form) (50 und 100 Milligramm)
- Herzrhythmusstörungen, die von den Herzkammern oder den darüber liegenden Bereichen des Herzens ausgehen (50 und 100 Milligramm)
- Bluthochdruck (50 und 100 Milligramm)
- Nachbehandlung eines Herzinfarktes (50 und 100 Milligramm)
Dosierung
Die Dosierung sollte individuell vom Arzt festgelegt werden. Als Richtlinien gelten bei Herzkreislaufbeschwerden ohne organische Ursachen einmal täglich 25 Milligramm Atenolol, dies entspricht einer Filmtablette Tenormin 25 oder einer halben Tablette Tenormin 50.
Bei Herzenge werden einmal täglich 50 Milligramm bis 100 Milligramm eingenommen.
Patienten mit Bluthochdruck nehmen einmal täglich 50 Milligramm Atenolol, wobei die Dosierung auf einmal täglich 100 Milligramm Atenolol gesteigert werden kann. Bei Herzrhythmusstörungen wird die Gabe von ein- bis zweimal täglich 50 Milligramm oder einmal 100 Milligramm empfohlen.
Bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis verringert werden.
Die Tabletten sollen unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit vor den Mahlzeiten eingenommen werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Maisstärke
- Titandioxid (E 171)
- Gelatine
- Glycerol
- Hypromellose
- Magnesiumstearat
- Natriumdodecylsulfat
- Schweres basisches Magnesiumcarbonat
Nebenwirkungen
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Müdigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen, Sehstörungen, Schlafstörungen, Albträume, depressive Verstimmungen, verstärktes Schwitzen, plötzlicher Blutdruckabfall, kurzzeitige Bewusstlosigkeit, Verstärkung bestehender Herzmuskelschwäche, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), leichte Herzrhythmusstörungen, allergische Reaktionen (Rötung, Hautausschläge und Juckreiz), Missempfindungen in Händen und Füßen, Verstärkung bestehender Durchblutungsstörungen, Beeinträchtigung der Nierenfunktion, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Verstopfung, Muskelkrämpfe, Muskelschwäche, Minderung des Tränenflusses (besonders bei Kontaktlinsenträgern).
Seltene Nebenwirkungen:
Störungen des Fettstoffwechsels, Erektionsstörungen, Verminderung des Geschlechtstriebs, Verstärkung bestehender Beschwerden durch Atemwegsverengung, Atemnot, Augenbindehautentzündung, Mundtrockenheit, Verschlechterung des Zustandes bei Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), Neigung zur Unterzuckerung (besonders bei körperlicher Belastung).
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Auftreten oder Verstärkung einer Schuppenflechte, Auftreten oder Verstärkung einer Angina Pectoris.
Besonderheiten:
Während der Therapie mit Atenolol müssen Nieren- und Leberfunktion sowie Blutbild und Blutzucker in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden.
Atenolol kann die Symptome einer Unterzuckerung bei Diabetes-mellitus-Patienten sowie die Zeichen einer Schilddrüsenüberfunktion verschleiern.
Wechselwirkungen
Blutdrucksenker, Entwässungsmittel, Mittel zur Erweiterung der Blutgefäße, trizyklische Antidepressiva, Barbiturate (gegen Epilepsie) und Phenothiazine (bei Depressionen) verstärken den blutdrucksenkenden Effekt von Atenolol. Kalziumantagonisten wie Nifedipin haben diese Wechselwirkung auch, können dazu jedoch noch zu Ausbildung einer Herzmuskelschwäche führen.
Narkosemittel und Anästhetika verstärkten den Blutdruckabfall durch Atenolol. Die muskelerschlaffende Wirkung mancher Muskelrelaxanzien wie Suxamethonium oder Tubocurarin wird von Atenolol verstärkt und verlängert. Daher muss der Narkosearzt vor einer Operation stets von der Anwendung des Wirkstoffs unterrichtet werden.
Kalziumantagonisten wie Verapamil oder Diltiazem sowie Antiarrhythmika (beispielsweise Disopyramid) verstärken die Hemmung der Herztätigkeit durch Atenolol. Es kann zu niedrigem Blutdruck, verlangsamtem Herzschlag oder anderen Herzrhythmusstörungen führen, was eine sorgfältige Überwachung der Patienten durch den Arzt bedingt.
Herzglykoside (bei Herzmuskelschwäche), die Blutdrucksenker Reserpin, Guanfacin und Clonidin sowie alpha-Methyldopa (bei Parkinson-Krankheit) können mit Atenolol die Erregungsleitung am Herzen hemmen und den Herzschlag gefährlich verlangsamen. Nach plötzlichem Beenden einer Behandlung mit Clonidin bei gleichzeitiger Anwendung von Atenolol kann der Blutdruck überschießend ansteigen. Es muss also zunächst einige Tage zuvor die Verabreichung von Atenolol beendet werden, dann kann Clonidin stufenweise abgesetzt werden.
Der blutzuckersenkende Effekt oraler Antidiabetika und von Insulin (zur Behandlung der Zuckerkrankheit) wird durch Atenolol verstärkt. Warnzeichen einer Unterzuckerung wir Herzrasen und Zittern können durch den Wirkstoff verschleiert oder abgemildert sein.
Daher sind regelmäßige Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Kreislaufanregende Wirkstoffe wie Epinephrin und Norepinephrin (alpha- und beta-Sympathomimetika), aber auch die Gabe von MAO-Hemmern (gegen Depressionen) kann zu einem übermäßigen Blutdruckanstieg führen.
Das nicht-steroidale AntirheumatikumIndometacin vermindert die blutdrucksenkende Wirkung von Atenolol.
Gegenanzeigen
Atenolol darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Betablocker
- schwerer Herzmuskelschwäche
- bestimmten Formen von Herzrhythmusstörungen, einer Beeinträchtigung der Erregungsleitung im Herzen (zum Beispiel AV-Block II. oder III. Grades, Syndrom des kranken Sinusknotens), bei verlangsamtem Herzschlag (Bradykardie)
- ausgeprägt niedrigem Blutdruck
- schweren arteriellen Durchblutungsstörungen
- Asthma
- gleichzeitiger Gabe von MAO-Hemmern gegen Depressionen
- Übersäuerung des Blutes (Azidose) aufgrund einer Stoffwechselstörung
- leichten Reizleitungsstörungen am Herzen (AV-Block I. Grades)
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) mit schwankenden Blutzuckerwerten
- einem Tumor des Nebennierenmarks (Phäochromozytom)
- Zustand nach längerem strengen Fasten und bei schwerer körperlicher Belastung
- eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
- Schuppenflechte
- schweren Allergien sowie bei Patienten, die sich einer Behandlung zur Desensibilisierung aufgrund schwerer allergischer Erkrankungen unterziehen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Eine Anwendung in der Schwangerschaft ist mit Risiken für das Ungeborene verbunden und sollte nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt erfolgen. Mindestens 72 Stunden vor dem wahrscheinlichen Geburtstermin muss die Einnahme beendet werden, sonst drohen bei dem Neugeborenen Herzrhythmusstörungen, niedriger Blutdruck, Unterzuckerung und Atemschwäche. Neugeborene, deren Mütter in der Schwangerschaft mit Atenolol behandelt wurden, müssen sorgfältig überwacht werden.
In der Stillzeit ist zu beachten, dass der Wirkstoff sich in der Muttermilch anreichert. In der Folge können Atemschwäche und Herzrhythmusstörungen beim Säugling auftreten. Deshalb sollte die Mutter vor Behandlungsbeginn abstillen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Anwendung bei Kindern und Jugendlichen machen die Hersteller unterschiedliche Angaben. Im Zweifelsfalle befragen Sie bitte einen Arzt oder Apotheker und lesen die Packungsbeilage des entsprechenden Medikaments.
Warnhinweise
- Das Reaktionsvermögen kann durch das Medikament so weit eingeschränkt sein, dass Autofahren, das Bedienen von Maschinen und Arbeiten ohne sicheren Halt gefährlich sind.
- Der Wirkstoff kann bestehende Nierenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen, Allergien sowie eine Neigung zur Unterzuckerung verstärken.
- Bei älteren Patienten sowie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion muss die Dosis reduziert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tenormin 25/-50/-100 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Atenolol (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.