Tamiflu 75 mg Hartkapseln
Wirkung
Tamiflu 75 mg Hartkapseln enthalten den Wirkstoff Oseltamivir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Tamiflu 75 mg Hartkapseln.
Oseltamivir wird zur Vorbeugung und Therapie der Grippe verwendet. Zur Therapie einer Grippeinfektion muss der Wirkstoff binnen zweier Tage nach Auftreten der ersten Symptome eingenommen werden. Um einer Infektion vorzubeugen, sollte Oseltamivir möglichst bald nach dem Kontakt mit einem Infizierten zum Einsatz kommen.
Oseltamivir muss altersgerecht und bei Kindern nach Gewicht dosiert werden. Nur im Falle eines weltweiten Grippe-Ausbruchs darf der Wirkstoff zur Vorbeugung auch an Säuglinge unter einem Jahr gegeben werden. Für Frühgeborene gibt es allerdings dabei keine Dosierungsempfehlungen.
Der Wirkstoff kann die Grippe nicht heilen. Er mildert lediglich die Symptome und kürzt die Erkrankungsdauer etwas ab. Dadurch sinkt auch das Risiko schwerer Folgeerkrankungen wie etwa einer Lungenentzündung. Oseltamivir kann auf keinen Fall eine Grippeimpfung ersetzen.
Die Anwendung von Oseltamivir sollte streng auf den Einsatz bei einer Virusgrippe-Epidemie beschränkt sein und ärztlich überwacht werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Oseltamivir sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, Neuraminidase-Hemmstoffe, zu welcher der Wirkstoff Oseltamivir gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Behandlung der Grippe bei Erwachsenen und Kindern ab dem 13. Lebensjahr und über 40 Kilogramm Körpergewicht mit typischen Grippeanzeichen, wenn ein entsprechendes Virus in der Bevölkerung auftritt
- Vorbeugung der Grippe bei Personen ab 13 Jahren nach Kontakt mit einem festgestellten Grippefall, sofern der Grippevirus in der Bevölkerung umhergeht
- Jahreszeiten-abhängige Grippevorbeugung bei Personen ab 13 Jahren in Ausnahmesituationen, wie beispielsweise einer schweren weltweiten Grippewelle, oder falls der bestimmte Erreger nicht durch Impfstoffe ausgeschaltet werden kann
Dosierung
Grippe-Behandlung
Die Therapie sollte so früh wie möglich innerhalb der ersten zwei Tage nach Auftreten der Grippe-Beschwerden begonnen werden.
Für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren beträgt die empfohlene Dosis zur Einnahme 75 Milligramm Oseltamivir zweimal täglich über einen Zeitraum von fünf Tagen. Auch Kinder mit einem Körpergewicht über 40 Kilogramm können die Dosierung für Erwachsene, also 75 Milligramm (je eine 75mg-Kapsel) zweimal täglich, über einen Zeitraum von fünf Tagen einnehmen.
Bei Kleinkindern über ein Jahr und Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren (bis 40 Kilogramm Körpergewicht) wird nach Gewicht dosiert; dafür stehen schwächere Präparate mit 30 und 45 Milligramm Oseltamivir zur Verfügung:
Bis 15 Kilogramm Körpergewicht erhalten die Kinder zweimal täglich eine 30mg-Kapsel über fünf Tage. Zwischen 15 und 23 Kilogramm Körpergewicht erhalten sie zweimal täglich 45 Milligramm Oseltamivir über fünf Tage (dafür steht ein entsprechend dosiertes Präparat zur Verfügung). Fällt Kindern das Kapselschlucken schwer, ist das Medikament für sie auch als Suspension zum Einnehmen erhältlich. Zwischen 23 und 40 Kilogramm Körpergewicht werden zweimal täglich 60 Milligramm Oseltamivir (zwei 30mg-Kapseln) über fünf Tage eingenommen.
Grippe-Vorbeugung
Nach engem Kontakt mit einem Grippe-Kranken nehmen Erwachsene, Jugendliche ab 13 Jahren und Kinder, die Kapseln schlucken können, so bald wie möglich über zehn Tage einmal täglich eine Kapsel mit 75 Milligramm Oseltamivir ein.
Bei Kleinkindern über ein Jahr und Kinder im Alter von zwei bis zwölf Jahren (bis 40 Kilogramm Körpergewicht) wird nach Gewicht dosiert:
Bis 15 Kilogramm Körpergewicht erhalten die Kinder zweimal täglich eine 30mg-Kapsel über zehn Tage. Zwischen 15 und 23 Kilogramm Körpergewicht erhalten sie zweimal täglich 45 Milligramm Oseltamivir über zehn Tage (dafür steht ein entsprechend dosiertes Präparat zur Verfügung). Fällt Kindern das Kapselschlucken schwer, ist das Medikament für sie auch als Suspension zum Einnehmen erhältlich. Zwischen 23 und 40 Kilogramm Körpergewicht werden zweimal täglich 60 Milligramm Oseltamivir (zwei 30mg-Kapseln) über zehn Tage eingenommen.
Zur Vorbeugung während einer Grippewelle in der Bevölkerung muss über einen Zeitraum von bis zu sechs Wochen einmal täglich eine Kapsel (75 Milligramm Oseltamivir) eingenommen werden.
Bei Nierenkranken muss der Arzt die Dosierung je nach der Restfunktion der Niere wählen. Ab einer Kreatinin-Clearance von unter zehn Milliliter/Minute und bei Blutwäsche-Patienten wird die Anwendung des Medikaments allerdings nicht empfohlen.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Croscarmellose-Natrium
- Eisen(II,III)-oxid (E 172)
- Eisen(III)-oxid (E 172)
- Eisenoxidhydrat (E 172)
- Gelatine
- Indigocarmin (E 132)
- Natriumstearylfumarat
- Povidon
- Schellack
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- vorverkleisterte Stärke (aus Mais)
Nebenwirkungen
Oseltamivir zeigt bei Jugendlichen und Erwachsenen eine etwas andere Nebenwirkungsverteilung in Art, Ausprägung und Häufigkeit auf als bei Kindern.
Jugendliche und Erwachsene
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit
Häufige Nebenwirkungen:
Erbrechen, Schmerzen.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktion, eingeschränktes Bewusstsein, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen, erhöhte Leberwerte, Ekzeme, Hautentzündung, Hautausschlag, Nesselsucht.
Seltene Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, allergischer Schock, Aufregung, unnormales Verhalten, Angst, Verwirrtheit, Wahnvorstellungen, Delirium, Albträume, Selbstverletzung, Sehstörungen, Magen-Darm-Blutungen, blutige Dickdarmentzündung, heftige Leberentzündung, Leberversagen, Blutgefäßschwellung, schwere Hautreaktionen (Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse).
Kinder
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Erbrechen.
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Oberbauchschmerzen, Verdauungsbeschwerden, Übelkeit.
Besonderheiten:
Die häufigen und sehr häufigen Nebenwirkungen traten in den Studien im Allgemeinen bei den Betroffenen nur einmal auf, verschwanden trotz beibehaltener Dosierung und führten in der überwiegenden Mehrheit der Fälle nicht zu einem Abbruch der Therapie.
Aus der Zeit nach der Markteinführung gibt es bei Patienten mit Grippe, die den Wirkstoff erhalten haben, Meldungen über Krampfanfälle und Delirium (inklusive veränderter Bewusstseinsgrad, Verwirrung, anormales Verhalten, Wahnvorstellungen, Sinnestäuschungen, Erregung, Angst, Albträume), die in sehr wenigen Fällen zu Selbstverletzungen oder zum Tod führten. Diese Ereignisse betrafen vor allem Kinder und Jugendliche, traten oft unvermittelt auf und klangen schnell wieder ab. Da auch unbehandelte Grippe solche Beschwerden hervorrufen kann, ist der Beitrag von Oseltamivir dazu unbekannt.
Wechselwirkungen
Oseltamivir und seine Stoffwechselprodukte werden über die Nieren ausgeschieden. Deshalb können Wirkstoffe, die die Nierenfunktion beeinflussen, die Ausscheidung und damit die Wirkung von Oseltamivir verändern. Zu diesen Wirkstoffen zählen zum Beispiel Chlorpropamid, Methotrexat, Phenylbutazon und das GichtmittelProbenecid.
Gegenanzeigen
Der Wirkstoff sollte bei Patienten mit einer Überempfindlichkeit gegen Oseltamivir sowie von schwer Nierenkranken (Kreatinin-Clearance unter 10 Milliliter pro Minute) nicht angewendet werden.
Eine eingeschränkte Nierenfunktion ist kein Ausschlussgrund für die Behandlung mit Oseltamivir, die Dosis muss aber von einem Arzt angepasst werden. Für nierenkranke Kinder gibt es bisher keine Dosierungsempfehlungen. Gleiches gilt, wenn bei einem weltweiten Grippe-Ausbruch frühgeborene Säuglinge unter einem Jahr vor Grippe geschützt werden sollen.
Bei chronisch Kranken, abwehrgeschwächten Patienten oder Patienten mit einer Behandlung, die das Immunsystem schwächt, ist die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Oseltamivir zur Therapie oder Vorbeugung einer Grippe noch nicht gesichert. Diese Personengruppen sollten nur in Ausnahmefällen mit dem Wirkstoff behandelt werden.
Ob Oseltamivir Patienten mit chronischen Herzleiden oder chronischen Erkrankungen der Atemwege vor den Komplikationen einer Grippe bewahren kann, wurde noch nicht eindeutig in Studien nachgewiesen.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Der Einsatz des Wirkstoffs in der Schwangerschaft und Stillzeit sollte nur nach strenger Risiko-Nutzen-Abwägung durch den Arzt erfolgen, da nicht bekannt ist, ob Oseltamivir das Kind schädigen kann.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern ab einem Jahr darf Oseltamivir sowohl zur Behandlung einer Grippeinfektion wie zur Vorbeugung eingesetzt werden. Die Dosierung erfolgt nach Gewicht, wobei es für nierenkranke Kinder keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen gibt.
Kinder unter einem Jahr dürfen nur im Falle eines weltweiten Grippe-Ausbruchs Oseltamivir zu Vorbeugung erhalten. Hierzu ist meist eine Spezialanfertigung aus der Apotheke nötig, da die handelsüblichen Pärparate für diese Altersgruppe zu stark dosiert sind. Die Anwendung muss ärztlich überwacht werden. Für Frühgeborene gibt es allerdings ebenfalls keine verbindlichen Dosierungsempfehlungen.
Warnhinweise
- Das Medikament stellt keinen Ersatz für eine Grippeschutzimpfung dar.
- Das Medikament ist lediglich gegen Influenzaviren, nicht gegen andere Virenarten wirksam.
- Das Medikament ist für schwer Nierenkranke mit einer Kreatinin-Clearance unter zehn Milliliter/Minute nicht geeignet.
- Patienten, die mit dem Medikament behandelt werden, besonders Jugendliche und Kinder, müssen sorgfältig auf eventuelle Verhaltensstörungen hin beobachtet werden.
- Das Medikament ist nicht für Kinder unter 13 Jahren und 40 Kilogramm Körpergewicht geeignet.
- Im Falle einer ausgedehnten Grippewelle (Pandemie) ist die Anwendung des Medikaments auch bei Schwangeren und Stillenden erlaubt.
- Im Falle einer ausgedehnten Grippewelle (Pandemie) ist die Anwendung des Medikaments auch noch zwei Jahre nach der aufgedruckten Haltbarkeitsgrenze erlaubt.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Tamiflu 75 mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Oseltamivir (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.