Stamaril

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.01.2011
Hersteller: Sanofi Pasteur MSD GmbH
Wirkstoff: Gelbfieber-Lebendimpfstoff
Darreichnungsform: Fertigspritze
Rezeptpflichtig

Wirkung

Stamaril enthält den Wirkstoff Gelbfieber-Lebendimpfstoff. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Stamaril.

Der Wirkstoff wird zur sogenannten aktiven Immunisierung gegen Gelbfieber benutzt. Diesen Schutz brauchen Personen, die in Gebiete mit Gelbfieber-Vorkommen reisen, diese durchqueren oder dort leben oder in Länder reisen, die bei Einreise in das Land ein internationales Impfzertifikat verlangen (möglicherweise unabhängig davon, welche Länder vorher bereist wurden).

Aber auch Personen, die mit möglicherweise infektiösem Material arbeiten (beispielsweise Laborpersonal) benötigen eine solche Impfung.

Zur Einhaltung geltender Impfvorschriften und zur offiziellen Anerkennung müssen Gelbfieber-Impfstoffe von einer von der Weltgesundheits-Organisation (WHO) anerkannten Gelbfieber-Impfstelle verabreicht und die Impfung muss in einen internationalen Impfausweis eingetragen werden. Das Impfzertifikat ist ab dem zehnten Tag nach der Impfung für zehn Jahre gültig und nach einer Wiederimpfung sofort.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Gelbfieber-Lebendimpfstoff sind vertiefende Informationen verfügbar:

    Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Immunstärkende und -schwächende Mittel, Impfstoffe, zu welcher der Wirkstoff Gelbfieber-Lebendimpfstoff gehört.

    Dosierung

    Zur Erstimpfung von Erwachsenen und Kindern ab dem vollendeten neunten Lebensmonat wird eine Einzeldosis zu 0,5 Milliliter des gelösten Impfstoffs verwendet.

    Der Impfstoff darf Kindern vor Vollendung des sechsten Lebensmonats nicht verabreicht werden. Bei Kindern zwischen dem vollendeten sechsten und neunten Lebensmonat wird die Impfung gegen Gelbfieber nicht allgemein empfohlen und darf nur unter besonderen Umständen und in Übereinstimmung mit den jeweils gültigen offiziellen Impfempfehlungen erfolgen. Gegebenenfalls wird die gleiche Dosis wie bei älteren Kindern und Erwachsenen verabreicht.

    Ältere Erwachsene erhalten die gleiche Dosis wie jüngere Erwachsene. Da bei Personen ab 60 Jahren ein höheres Risiko für schwere und möglicherweise tödliche Komplikationen der Gelbfieber-Impfung besteht, sollten diese Personen nur geimpft werden, wenn ein hohes und unvermeidbares Risiko einer Gelbfieber-Infektion vorliegt.

    Der Impfstoff sollte mindestens zehn Tage vor Einreise in ein Gebiet mit Gelbfieber verabreicht werden, da vor Ablauf dieser Zeit möglicherweise
    kein ausreichender Impfschutz aufgebaut wird.

    Die Wiederimpfung mit einer Dosis zu 0,5 Milliliter wird bei Personen mit Ansteckungsrisiko im Abstand von zehn Jahren empfohlen. Dies ist auch nach internationalen Gesundheitsvorschriften erforderlich.

    Der Impfstoff sollte vorzugsweise unter die Haut verabreicht werden. Er kann auch in den Muskel gespritzt werden, wenn dies in Übereinstimmung mit
    den geltenden offiziellen Impfempfehlungen steht. Bei Gabe in den Muskel sollte der Impfstoff bei Säuglingen und Kleinkindern (vom vollendeten
    sechsten Lebensmonat bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr) vorzugsweise vorn seitlich in den Oberschenkel, bei älteren Kindern und Erwachsenen vorzugsweise in den Schultermuskel (Deltamuskel, Musculus deltoideus) verabreicht werden. Eine Einspritzung in die Venen ist unbedingt zu vermeiden.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • Lactose
    • Sorbitol
    • Calciumchlorid
    • Dinatriumhydrogenphosphat
    • getrocknetes Magnesiumsulfat
    • Kaliumchlorid
    • Kaliumdihydrogenphosphat
    • L-Alanin
    • L-Histidinhydrochlorid
    • Natriumchlorid
    • Wasser für Injektionszwecke

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Kopfschmerzen, Reaktion am Impfort (einschließlich Schmerz, Rötung, Bluterguss, Verhärtung, Schwellung).

    Häufige Nebenwirkungen:
    Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Muskelschmerzen.

    Gelegentliche Nebenwirkungen:
    Bauchschmerzen, Gelenkschmerzen.

    Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
    Lymphdrüsenschwellung, allergischer Schock, Gesichtsschwellung (Angioödem), Erkrankungen des Nervensystems (erkennbar an hohem Fieber mit Kopfschmerzen; Folgen sind: Verwirrung, Antriebslosigkeit, Gehirnentzündung, Gehirnfunktionsstörung, Gehirnhautentzündung, Krämpfe, Guillain-Barré-Syndrom, Funktionsausfall bestimmter Nervengruppen, Ausschlag, Nesselsucht, Mehrorganversagen mit Fieber, Müdigkeit, Muskelschmerz, Kopfschmerz oder Blutdruckabfall; Folgen sind: Körperübersäuerung (metabolische Azidose), Auflösung von Muskel- und Leberzellen, Mangel an Lymphozyten und Blutplättchen, Nierenversagen und Atemstillstand.

    Besonderheiten:
    Eine angeborene oder erworbene Immunschwäche kann ein Risikofaktor für Nervenerkrankungen nach der Impfung sein, eine Thymuserkrankung in der Vorgeschichte begünstigt ein Mehrorganversagen. Ein Lebensalter über 60 Jahre kann beide Komplikationen begünstigen.

    Wechselwirkungen

    Soll der Impfstoff gleichzeitig mit einem oder mehreren injizierbaren Impfstoffen verabreicht werden, so sollte jeder Impfstoff an einer anderen Körperstelle angewandt werden (vorzugsweise dem anderen Arm oder der anderen Pobacke).

    Der Impfstoff kann gleichzeitig mit Masern-Impfstoff verabreicht werden, wenn dies den offiziellen Empfehlungen entspricht. Gleiches gilt für die gemeinsame Anwendung mit Impfstoffen gegen Typhus oder von inaktiviertem Hepatitis-A-Virus.

    Weil die Impfreaktion zur Krankheit werden kann, darf der Impfstoff nicht an Personen gegeben werden, die mit Immunsuppressiva behandelt werden (wie beispielsweise mit Zytostatika, Glukokortikoiden zum Einnehmen oder solchen zur Anwendung auf der Haut oder zur Inhalation, wenn sie höher als normal dosiert sind).

    Gegenanzeigen

    Der Impfstoff darf nicht verabreicht werden bei
    • Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Eier und Hühnereiweiße, weil der Impfstoff aus diesen gewonnen wird
    • schwerwiegenden Überempfindlichkeitsreaktionen nach einer früheren Gabe eines Gelbfieber-Impfstoffs
    • Schwäche der körpereigenen Abwehr, sei sie ererbt, durch Krankheit erworben oder durch Medikamente verursacht wie beispielsweise durch Glukokortikoide (zum Einnehmen und hochdosierte Formen derselben zum Auftragen auf die Haut oder Inhalieren), durch Behandlung mit Zytostatika oder Bestrahlung
    • Funktionsstörungen der Thymusdrüse in der Vorgeschichte (Geschwulste des Thymus oder Thymus-Entfernung)
    • HIV-Infektion mit bestimmten Beschwerden (AIDS)
    • HIV-Infektion ohne Beschwerden, aber mit nachgewiesener verminderter Immunfunktion
    • akute, schwere, fieberhafte Erkrankungen.
    Besondere ärztliche Vorsicht ist geboten bei Personen über 60 Jahren. Diese scheinen ein besonderes Risiko für eine Nervenschädigung durch die Impfung zu haben. Die Anzeichen können sein: Fieber, Abgeschlagenheit, Muskelschmerzen, Kopfschmerz und Blutdruckabfall. Folgendende Krankheitsbilder können sich daraus weiterentwickeln: Übersäuerung des Körpers (metabolische Azidose) Auflösung von Muskel- und Lebergewebe, Veränderungen des Blutbildes, Nierenversagen und Atemstillstand. Daher sollte der Impfstoff nur Personen verabreicht werden, für die ein beträchtliches Risiko besteht, an Gelbfieber zu erkranken.

    Die Impfung kann bei Personen mit gestörter Blutgerinnung bei Gabe in den Muskel zu schweren Blutergüssen führen. Daher sollte sie bei Blutern, Mangel an Blutplättchen oder gleichzeitiger Behandlung mit Antikoagulanzien ausschließlich unter die Haut gegeben werden.




    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Es wurden keine Tierexperimente zur Auswirkung in der Schwangerschaft durchgeführt. Daher ist das mögliche Risiko für den Menschen unbekannt und es sollte die Impfung von Schwangeren nur bei eindeutiger Notwendigkeit und nur nach sorgfältiger ärztlicher Nutzen-Risiko-Abwägung verabreicht werden.

    Es besteht ein mögliches Übertragungsrisiko des Impfvirus-Stammes von stillenden Müttern auf die Säuglinge. Daher darf die Impfung nur bei unbedingter Notwendigkeit erfolgen, beispielsweise um einen Gelbfieber-Ausbruch zu verhindern und nach sorgfältiger Riskoanalyse durch den Arzt.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Der Impfstoff sollte Kindern im Allgemeinen nicht vor Vollendung des neunten Lebensmonats gegeben werden. Die Impfung von Kindern vor dem vollendeten sechsten Lebensmonat ist verboten. Dies gilt auch für Kinder HIV-infizierter Mütter. Sind die Kinder selbst HIV-infiziert und haben sie mindestens den sechsten Lebensmonat vollendet, sollten sie bei der Notwendigkeit eines Schutzes gegen Gelbfieber zur Abklärung der Impffähigkeit von spezialisierten Kinderärzten untersucht werden.

    Kinder zwischen dem vollendeten sechsten und dem vollendeten neunten Lebensmonat sollten nur unter besonderen Umständen (beispielsweise während eines größeren Gelbfieberausbruchs) und entsprechend den gültigen offiziellen Empfehlungen geimpft werden.

    Warnhinweise

    • Das Medikament ist nicht für die Impfung von Kindern geeignet, die jünger als ein halbes Jahr sind.
    • Der Impfstoff darf nicht in die Blutbahn gelangen und sollte vorzugsweise unter die Haut oder in den Muskel gespritzt werden.
    • Das Medikament darf nicht mit anderen Impfstoffen oder Medikamenten in derselben Spritze gemischt werden.
    • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker) und Sorbitol, die von manchen Patienten schlecht vertragen werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

    Packungsgrößen

    Packungsgröße und Darreichungsform
    Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Fertigspritze)
    1 Milliliter Fertigspritzen
    1000 Einheiten Gelbfieber-Lebendimpfstoff
    10 Milliliter Fertigspritzen
    1000 Einheiten Gelbfieber-Lebendimpfstoff

    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Stamaril sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Gelbfieber-Lebendimpfstoff (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform
    Fertigspritzen

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.