Spironolacton-ratiopharm 50/- 100

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 02.09.2007
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Spironolacton
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Spironolacton-ratiopharm 50/- 100 enthält den Wirkstoff Spironolacton.

Spironolacton wird beim primären Hyperaldosteronismus (Conn-Syndrom) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine Erkrankung der Nebenniere, bei der das Hormon Aldosteron im Überschuss produziert wird. In der Folge kommt es zu Bluthochdruck, Engstellung der Blutgefäße, Anstieg der Natriumkonzentration im Blut, Flüssigkeitsüberschuss im Körper und einer vermehrten Kaliumausscheidung mit dem Urin.

Besteht eine erhöhte Konzentration von Aldosteron im Blut, beispielsweise aufgrund einer Leberzirrhose, wird Spironolacton zur Behandlung von Wassereinlagerungen im Bindegewebe (Ödemen und der freien Bauchhöhle (Aszites) eingesetzt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Spironolacton sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen kaliumsparende Entwässerungsmittel, Diuretika, zu welcher der Wirkstoff Spironolacton gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Erkrankungen, bei denen ein Übermaß an dem Hormon Aldosteron produziert wird, sofern keine Operation geplant ist
  • Wassereinlagerungen im Körper und/oder Lungenstauung infolge einer Herzmuskelschwäche sowie Bauchwassersucht mit krankhafter Flüssigkeitsansammlung in der freien Bauchhöhle bei anderen ursächlichen Erkrankungen

Dosierung

Die Dosierung wird individuell vom Arzt festgelegt.
Erwachsene erhalten anfangs 100 bis 200 Milligramm pro Tag über drei bis sechs Tage. Danach sollte die Einnahme auf 50 bis 100 Milligramm am Tag reduziert werden, sollte aber 200 Milligramm nicht übersteigen.
Bei Kindern wird zu Anfang nur 3 Milligramm pro Kilogramm ihres Körpergewichts über die ersten fünf Tage verabreicht. Nach dieser Zeitspanne sollte die Dosis natürlich so gering wie möglich gehalten werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Copovidon
  • Laktose 1H2O
  • Natriumdodecylsulfat
  • Poly(O-carboxymethyl)stärke-Natriumsalz

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Vorübergehende Brustentwicklung bei Männern, bedrohliche Erhöhung der Kaliumkonzentration im Blut (besonders bei gestörter Nierenfunktion) mit Gefahr von Herzrhythmusstörungen oder Lähmungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Koordinationsstörungen, Verwirrtheitszustände, Erhöhung der Harnsäure-Konzentration im Blut.

Seltene Nebenwirkungen:
Blutplättchenmangel, Antikörperbildung gegen Spironolacton, Anstieg spezieller (eosinophiler) weißer Blutkörperchen bei Patienten mit Leberzirrhose (Eosinophilie), totaler Ausfall der Bildung weißer Blutkörperchen (Agranulozytose).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautveränderungen wie Rötung, Nesselsucht (Urtikaria), Ringelflecke (Erythema anulare) sowie Veränderungen, die dem Lupus erythematodes oder Lichen ruber planus ähnlich sind; Leberschaden mit Anstieg der Leberenzyme im Blut und Leberentzündung, Störung des Knochenaufbaus wegen Mineralmangel (Osteomalazie), Haarausfall.

Nebenwirkungen, ohne Häufigkeitsangabe:
Bei Frauen vom Menstruationszyklus abhängige Brustschmerzen, Zwischenblutungen, Ausbleiben der Monatsblutung, männliche Körperbehaarung und Stimmvertiefung; bei Männern Stimmerhöhung und Impotenz; Abfall der Natriumkonzentration im Blut, Elektrolytstörungen mit Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit, allgemeiner Muskelschwäche, Muskelkrämpfen und Schwindel; niedriger Blutdruck mit lageabhängigen Beschwerden, Auslösung oder Verschlechterung einer Blutübersäuerung (Azidose), vorübergehender Anstieg der Kreatinin- und der Harnstoff-Konzentration im Blut, Magen-Darm-Störungen wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magen-Darm-Krämpfe, Magenschleimhautblutungen, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwür; Lichtempfindlichkeit.

Besonderheiten:
Der durch verstärkte Urinausscheidung hervorgerufene Gewichtsverlust sollte unabhängig vom Ausmaß der Urinausscheidung am Tag nicht mehr als ein Kilogramm betragen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und Kalium-Präparaten, ACE-Hemmern wie Captopril und Enalapril zur Blutdrucksenkung oder kaliumsparenden Enwässerungsmitteln wie Triamteren und Amilorid kann zu schwerem, unter Umständen lebensbedrohlichem Anstieg des Kalium-Gehaltes im Blut kommen. Solche Kombinationen sind zu vermeiden.

Auch die Kombination von nicht-steroidalen Antirheumatika wie Acetylsalicylsäure oder Indometacin sowie dem Antibiotikum Trimethoprim/Sulfamethoxazol (Cotrimoxazol) mit Spironolacton kann zu Kalium-Überschuss im Blut führen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von ACE-Hemmern, dem Entwässerungsmittel Furosemid und Spironolacton kann ein akutes Nierenversagen auftreten.

Werden zusätzlich zu Spironolacton Blutdrucksenker eingesetzt, so ist mit einem verstärkten Blutdruckabfall zu rechnen. Dies gilt besonders gleichzeitiger Behandlung mit den ACE-Hemmern Captopril oder Enalapril. Es besteht das Risiko eines massiven Blutdruckabfalls bis zum Schock sowie das Risiko einer Verschlechterung der Nierenfunktion, die selten auch zu einem akuten Nierenversagen führen kann. Der Arzt wird daher eine Diuretikabehandlung zwei bis drei Tage vor Beginn einer Therapie mit einem ACE-Hemmer beenden, um dieses Risiko zu meiden.

Spironolacton und das Magenmittel Carbenoxolon können sich gegenseitig in ihrer Wirkung beeinträchtigen. Größere Mengen von Lakritze wirken in dieser Hinsicht wie Carbenoxolon.

Nicht-steroidale Antirheumatika, Salicylate und das AntiepileptikumPhenytoin können die entwässernde Wirkung von Spironolacton abschwächen. Bei Patienten, die bei Therapie mit Spironolacton einen Mangel an Blutmenge oder eine Austrocknung zeigen, kann die gleichzeitige Gabe nicht-steroidaler Antirheumatika ein akutes Nierenversagen auslösen.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Spironolacton und anderen Entwässerungsmitteln kann es zu verstärkter Urinausscheidung und verstärktem Blutdruckabfall kommen.

Die gleichzeitige Anwendung des HerzglykosidsDigoxin und Spironolacton kann über eine Behinderung des Digoxin-Abbaus im Körper zu Überdosierungen an diesem Wirkstoff führen. Außerdem stört Spironolacton die Messung der Digoxin-Dosierung durch bestimmte Testmethoden.

Das Antibiotikum Neomycin kann die Aufnahme von Spironolacton in den Körper verzögern.

Gegenanzeigen

Spironolacton darf nicht eingesetzt werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Bei totalem Harnverhalt (fehlende Urinausscheidung, Anurie)
  • akutem Nierenversagen
  • schwerer Nierenfunktionsstörung mit mangelnder oder fehlender Harnausscheidung (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter/Minute)
  • Kalium-Überschuss im Blut
  • Natrium-Mangel im Blut.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Spironolacton eingesetzt werden bei
  • Nierenfunktionseinschränkung leichteren
    Grades (Kreatinin-Clearance zwischen 30 und 60 Milliliter/Minute)
  • Patienten, die als Folge ihrer Grunderkrankung zur Körperübersäuerung (Azidose) und/oder Kalium-Überschuss im Blut neigen, wie es beispielsweise bei Zuckerkranken der Fall ist
  • niedrigem Blutdruck
  • Mangel an Blutmenge oder Austrocknung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Anwendung in der Schwangerschaft wird nicht empfohlen, weil der Wirkstoff auf das ungeborene Kind übergehen und dessen Entwicklung beeinträchtigen kann. Es ist dann nicht nur die Wirkung von Aldosteron, sondern auch die der männlichen Sexualhormone gestört.

In der Stillzeit ist es ebenfalls ratsam, auf den Wirkstoff zu verzichten, weil er in beträchtlicher Menge über die Muttermilch an das Kind weitergegeben wird. Daher sind Nebenwirkungen beim Kind möglich.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Es gibt keine Altersbeschränkung für den Wirkstoff, eine altersbezogene Dosierung durch den Arzt ist aber notwendig.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit beeinträchtigt sein, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sein kann.
  • Das Medikament kann eine Störung bestimmter diagnostischer Tests verursachen (beispielsweise einen Test auf den Digoxingehalt im Blut).
  • Bei Nierenfunktionsstörungen muss der Arzt regelmäßige Kontrollen des Blut-Kalzium-Gehalts durchführen.
  • Bei längerer Anwendung ist eine regelmäßige ärztliche Kontrolle von Natrium, Kalium, Kreatinin und des Säure-Base-Status notwendig.
  • Die Anwendung des Medikaments kann bei Dopingkontrollen zu positiven Ergebnissen führen.
  • Während der Behandlung mit dem Wirkstoff sollte kein Lakritz in größeren Mengen genossen werden.
  • Anwender, die unter einer Galaktose- Unverträglichkeit leiden, die einen Mangel des Enzyms Lactase haben oder bei denen Verdauungsprobleme von den Zuckern Glukose und Galaktose bestehen, sollten dieses Medikament nicht einnehmen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
20 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
50 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
20 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton
50 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton
100 Stück Tabletten
50 Milligramm Spironolacton
100 Stück Tabletten
100 Milligramm Spironolacton

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Spironolacton-ratiopharm 50/- 100 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Spironolacton (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Hartkapseln
überzogene Tabletten
überzogene Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.