Solvex 4mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 07.04.2011
Hersteller: Merz Pharmaceuticals GmbH
Wirkstoff: Reboxetin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Solvex 4mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Reboxetin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Solvex 4mg Tabletten.

Der Wirkstoff ist für die Behandlung akuter depressiver Erkrankungen (Major Depressions) bestimmt. Die Behandlung sollte bei Patienten, die auf den Wirkstoff gleich mit Besserung ihres Zustandes reagiert haben, zur Aufrechterhaltung desselben fortgeführt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Reboxetin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • akute depressive Erkrankung

Dosierung

Die empfohlene Dosis für Erwachsene beträgt zweimal eine Tablette (acht Milligramm Reboxetin) am Tag. Nach drei bis vier Wochen kann die Dosis auf zehn Milligramm Reboxetin pro Tag erhöht werden, sofern dies nötig ist. Die tägliche Maximaldosis von zwölf Milligramm Reboxetin pro Tag (drei Tabletten) sollte nicht überschritten werden.

Patienten mit Leberschwäche (Leberinsuffizienz) oder Nierenschwäche (Niereninsuffizienz) sollten zunächst eine Anfangsdosis von zweimal täglich einer halben Tablette (zwei Milligramm Reboxetin) erhalten, die dann bei guter Verträglichkeit erhöht werden kann.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Calciumhydrogenphosphat-Dihydrat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, trockener Mund, Verstopfung, Schwitzen.

Häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Herzrasen, Herzklopfen, Gefäßerweiterung, Blutdruckabfall nach Lagewechsel, Störung der Scharfsicht, Appetitlosigkeit, Harnverhaltung, Blasenentleerungsstörungen, Harnwegsinfektionen, Erektionsstörungen, Ejakulationsschmerz, Ejakulationsverzögerung, Hodenschmerzen, Kältegefühl.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitangaben:
Gereiztheit, kalte Arme und Beine, Übelkeit und Erbrechen, allergische Hautentzündung, allergischer Hautausschlag.

Besonderheiten:
Nebenwirkungen, die bei den bisher in klinischen Studien untersuchten Patienten zum Absetzen des Wirkstoffes führten, waren: Schlaflosigkeit, Benommenheit, Mundtrockenheit, Übelkeit, vermehrtes Schwitzen, Blasenentleerungsstörungen (nur bei Männern), Harnverhaltung (nur bei Männern) und Kopfschmerzen.

Wechselwirkungen

Reboxetin wird in der Leber vorwiegend von einem bestimmten Enzym abgebaut. Stoffe, die dieses Enzym hemmen, können die Blutkonzentrationen von Reboxetin gefährlich steigern. Daher darf der Wirkstoff nicht zusammen mit Medikamenten wie beispielsweise den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol, mit Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin oder dem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-HemmerFluvoxamin (gegen Depressionen) gegeben werden.

Werden Reboxetin und das BenzodiazepinLorazepam (Beruhigungsmittel) gleichzeitig verabreicht, ergibt sich eine leichte bis mäßige Schläfrigkeit und eine kurz andauernde Erhöhung der Herzschlagfrequenz. Bedeutende Wechselwirkungen zwischen Reboxetin und dem Benzodiazepin Lorazepam wurden nicht gefunden.

Wegen der Möglichkeit einer Blutdruckerhöhung sollten Mutterkornalkaloide und Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer nicht zusammen mit Reboxetin gegeben werden. Die Kombination mit anderen Antidepressiva wurde nicht untersucht.

Reboxetin scheint die Kalium-Ausscheidung zu fördern. Bei gleichzeitiger Einnahme von Kalium-ausschwemmenden Entwässerungsmitteln besteht daher die Gefahr eines Blutkaliummangels.

Nahrungsaufnahme verzögert die Aufnahme des Wirkstoffes Reboxetin in den Körper. Die Wirkung setzt damit lediglich später ein, wird aber nicht insgesamt abgeschwächt.

Gegenanzeigen

Reboxetin darf nicht verabreicht werden
  • bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • in Kombination mit MAO-Hemmern (gegen Depressionen), da sich die Wirkungsmechanismen ergänzen und es zu starken Blutdrucksteigerungen kommen kann
  • an ältere Patienten, weil Sicherheit und Verträglichkeit bei dieser Altersgruppe nur durch Anwendungsstudien und nicht durch Vergleichsstudien gegen ein Scheinmedikament (Placebo) überprüft wurden.
Nur nach ärztlicher Abwägung von Nutzen und Risiko sowie unter regelmäßiger Kontrolle des Arztes darf der Wirkstoff gegeben werden bei:
  • Patienten mit Krampfanfällen in der Vorgeschichte. Treten Krampfanfälle auf, muss Reboxetin abgesetzt werden.
  • Patienten, deren Stimmungslage zwischen übertriebener Hochstimmung und Depression wechselt (bipolare Störung)
  • Selbstmord-Gefährdeten
  • gutartiger Prostatavergrößerung, Harnverhaltung, grünem Star (Glaukom) oder Herzerkrankung in der Vorgeschichte
  • gleichzeitiger Gabe von Blutdrucksenkern wegen einer möglichen Verstärkung ihres Effektes.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es beim Menschen nur sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Reboxetin in der Schwangerschaft und Stillzeit. Deshalb ist eine Behandlung mit dem Wirkstoff in diesen Lebensabschnitten verboten.

Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, muss die Therapie abgebrochen werden, um eine Gefährdung der Ungeborenen zu verhindern.


Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Reboxetin sollte nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden.

In klinischen Studien wurden Selbstmordgedanken und -versuche sowie Feindseligkeit (vorwiegend Gereiztheit, Widersetzlichkeit und Wut) häufiger bei mit Antidepressiva behandelten Kindern und Jugendlichen beobachtet als bei Kindern und Jugendlichen, die ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten.

Sollte der Arzt die Behandlung mit Reboxetin dennoch für nötig halten, ist der Patient im Hinblick auf das Selbstmord-Risiko sorgfältig zu überwachen. Darüber hinaus weiß man noch zu wenig über die Verträglichkeit von Reboxetin bei Kindern und Jugendlichen in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie geistige Entwicklung und Verhaltensentwicklung.

Warnhinweise

  • Das Medikament sollte nicht mit Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer kombiniert werden.
  • Werden schwer Depressive und besonders junge Erwachsene unter 30 Jahren mit dem Medikament behandelt, sind sie sorgfältig zu überwachen, da sie ein besonderes Selbstmordrisiko haben.
  • Das Medikament ist nicht für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren geeignet.
  • Treten während der Behandlung mit dem Medikament Krampfanfälle auf, muss die Therapie beendet werden.
  • Kommt es während der Behandlung zu einer Schwangerschaft, muss die Therapie abgebrochen werden.
  • Bei Patienten mit Störungen der Leber- oder Nierenfunktion muß eine Dosisanpassung durch den Arzt erfolgen.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
20 Stück Tabletten
4 Milligramm Reboxetin
50 Stück Tabletten
4 Milligramm Reboxetin
100 Stück Tabletten
4 Milligramm Reboxetin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Solvex 4mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Reboxetin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.