Solifenacin-Uropharm 5 mg/ -10 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 25.09.2019
Hersteller: Uropharm AG
Wirkstoff: Solifenacin
Rezeptpflichtig

Wirkung

Solifenacin-Uropharm 5 mg/ -10 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Solifenacin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Solifenacin-Uropharm 5 mg/ -10 mg Filmtabletten.

Solifenacin soll die Beschwerden von Patienten mit überaktiver Blase lindern. Bei einer überaktiven Blasen bestehen Symptome wie krankhafter Harndrang und / oder vermehrtes Wasserlassen mit unbeherrschbarem Harndrang.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Solifenacin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Muscarinrezeptor-Antagonisten, zu welcher der Wirkstoff Solifenacin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • überaktive Blase mit Beschwerden wie unbeherrschbarem Harndrang und ständigem Wasserlassen

Dosierung

Die empfohlene Dosierung beträgt eine 5mg-Filmtablette einmal täglich. Bei Bedarf kann der Arzt die Dosierung auf eine 10mg-Filmtablette einmal täglich erhöhen.

Nehmen Sie das Medikament unzerkaut mit Flüssigkeit ein. Die Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Maisstärke
  • Talkum
  • Titandioxid (E 171)
  • Eisenoxide und -hydroxide (E 172)
  • Lactose-Monohydrat
  • Macrogol 6000
  • pflanzliches Magnesiumstearat
  • Propylgallat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit.

Häufige Nebenwirkungen:
Verstopfung, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Bauchschmerzen, verschwommenes Sehen

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektion, Harnblasenentzündung, Benommenheit, Schmeckstörungen, Augentrockenheit, Trockenheit der Nase, Reflux-Krankheit, trockene Kehle, trockene Haut, erschwertes Wasserlassen, Müdigkeit, Wasseransammlungen in Armen und Beinen

Seltene Nebenwirkungen:
Schwindel, Kopfschmerzen, Verlegung des Dickdarms, Kotstau, Erbrechen, Juckreiz, Ausschlag, Harnverhaltung

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Wahnvorstellungen, Verwirrtheitszustand, schwere vielfältige Hautrötungen, Nesselfieber, Gesichtsschwellung

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
allergischer Schock, verminderter Appetit, Kaliummangel im Blut, Delirium, Grüner Star, Herzrhythmusstörungen (Torsade de Pointes, QT-Verlängerung), Sprachstörung, Dünndarmverschluss, Bauchbeschwerden, Lebererkrankungen, unnormaler Leberfunktionstest, schwere Hautabschälung, Muskelschwäche, Nierenfunktionsstörung

Besonderheiten:
Kommt es während dem Einsatz von Solifenacin zu einem allergischen Schock oder Gesichtsschwellungen mit einer Verengung der Atemwege, muss die Therapie mit dem Wirkstoff sofort beendet werden. Suchen Sie in diesem Fall umgehend den Arzt auf.

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Gabe anderer Wirkstoffe, die die Effekte des Nervenbotenstoffs Acetylcholin hemmen, kann sowohl die erwünschte Wirkung als auch die Nebenwirkungen von Solifenacin verstärken. Der Arzt wird nach dem Ende der Therapie mit Solifenacin mindestens eine Woche abwarten, bevor er eine andere Therapie beginnt, die Acetylcholin beeinflusst.

Die gleichzeitige Gabe von Wirkstoffen, die an den Acteylcholin-Rezeptor binden (cholinerge Rezeptoragonisten) kann die therapeutische Wirkung von Solifenacin vermindern.

Solifenacin kann die Wirkung von Substanzen, die anregend auf die Bewegung des Magen-Darm-Kanals wirken, wie Metoclopramid und Cisaprid, vermindern.

Solifenacin wird von einem bestimmten Enzym-System in der Leber abgebaut. Wird dieses durch Gabe anderer Wirkstoffe gehemmt, erhöht sich die Solifenacin-Konzentration im Körper, sodass auch und mehr Nebenwirkungen auftreten können. Dies ist beispielsweise bei gleichzeitiger Einnahme von Solifenacin und den Pilzmitteln Ketoconazol und Itraconazol, aber auch den Virenhemmern Ritonavir und Nelfinavir der Fall. Bei der Kombination dieser Wirkstoffe mit Solifenacin ist letzteres nur in einer Dosierung von fünf Milligamm / Tag erlaubt. Besonders gefährlich sind die Nebenwirkungen für Patienten mit einer stark eingeschränkten Nierenfunktion oder mit mäßig eingeschränkter Leberfunktion. Hier ist die Kombination verboten.

Auch andere Wirkstoffe wie die BlutdrucksenkerVerapamil und Diltiazem können die Blutkonzentration von Solifenacin erhöhen. Vermindert wird die Wirksamkeit dagegen möglicherweise durch Substanzen wie dem Tuberkulose-MittelRifampicin oder die AntiepileptikaPhenytoin und Carbamazepin.

Gegenanzeigen

Solifenacin darf nicht eingesetzt werden bei
  • Harnverhalt
  • schwerer Magen-Darm-Erkrankung (einschließlich toxisches Megakolon)
  • der Muskelerkrankung Myasthenia gravis
  • Grünem Star (Engwinkelglaukom)
  • Patienten, die ein Risiko für die vorgenannten Erkrankungen aufweisen
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Blutwäsche-Patienten (Dialyse-Patienten)
  • stark eingeschränkter Leberfunktion oder mäßig eingeschränkter Leberfunktion bei gleichzeitiger Behandlung mit einem Enzymhemmer wie dem Pilzmittel Ketoconazol
  • schwerer Nierenfunktionsstörung.
Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Solifenacin zum Einsatz kommen bei
  • Blasenentleerungsstörungen, die auf einer Verengung der Abflusswege beruhen, weil es zu einer Harnverhaltung kommen kann
  • einer Magen-Darm-Erkrankung mit Verengung des Verdauungskanals
  • dem Risiko einer verminderten Beweglichkeit von Magen und Darm
  • stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance unter 30 Milliliter / Minute; bei diesen Patienten darf eine Dosierung von 5 Milligramm Solifenacin nicht überschritten werden)
  • mäßig eingeschränkter Leberfunktion (Child Pugh-Wert von 7 bis 9, auch bei diesen Patienten darf eine Dosierung von 5 Milligramm Solifenacin nicht überschritten werden)
  • Zwerchfellbruch, Reflux-Krankheit und / oder bei Patienten, die mit Wirkstoffen behandelt werden, die die Speiseröhre reizen (beispielsweise Bisphosphonate)
  • einer unbehandelten Nervenerkrankung
  • Patienten mit Risikofaktoren für Herzrhythmusstörungen (QT-Verlängerung und Kaliummangel im Blut), weil sich diese verstärken können.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In den bisherigen Studien wurden keine Frauen während der Anwendung von Solifenacin schwanger. Tierexperimente lassen nicht auf direkte schädigende
Wirkungen auf die Fruchtbarkeit, die Nachkommen-Entwicklung oder den Geburtsverlauf schließen. Das mögliche Risiko für den Menschen ist aber nicht bekannt. Daher wird der Arzt den Wirkstoff einer Schwangeren nur verschreiben, wenn er es für unumgänglich hält.

Bei Mäusen ging Solifenacin und / oder dessen Abbauprodukte in die Muttermilch über. Das führte bei neugeborenen Mäusen zu einer dosisabhängigen Wachstumsstörung. Ob Gleiches auch beim Menschen erfolgt, ist nicht bekannt. Die Anwendung des Wirkstoffs in der Stillzeit ist daher nicht empfohlen.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und die Wirksamkeit von Solifenacin bei Kindern wurden noch nicht in Studien untersucht. Der Wirkstoff darf daher bei Kindern nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Medikament kann zu verschwommenem Sehen und – gelegentlich – zu Benommenheit und Müdigkeit führen, was Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich macht.
  • Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Solifenacin-Uropharm 5 mg/ -10 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Solifenacin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.