Sedariston Tropfen plus

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 20.05.2008
Hersteller: Steiner (Steiner & Co. Deutsche Arzneimittel Gesellschaft)
Wirkstoffkombination: Johanniskraut + Baldrianwurzel
Darreichnungsform: Tropfen
Rezeptfrei

Wirkung

Sedariston Tropfen plus enthält die Wirkstoffkombination Johanniskraut + Baldrianwurzel. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Sedariston Tropfen plus.

Kombinationen aus Johanniskraut und Baldrianwurzel werden vor allem zur Beruhigung sowie Linderung von Nervosität und Unruhezuständen angewandt. Auch körperliche Beschwerden mit nervlicher Ursache (psychovegetative Beschwerden) lassen sich mit dieser Kombination gut behandeln.

Wie die Einzelstoffe kann die Kombination aus beiden Wirkstoffen außerdem bei nervös bedingten Schlafstörungen und leichten bis mittelschweren vorübergehenden depressiven Verstimmungen (so genannten atypischen Depressionen) sowie damit verbundenen Angststörungen eingesetzt werden. Die Baldrianwirkung steht dabei bei Einschlafproblemen im Vordergrund, während die Wirkung der Johanniskrautextrakte ihren Schwerpunkt bei der Verringerung depressiver und ängstlicher Symptome hat. Dabei unterstützt und verstärkt die jeweils andere Pflanze die Hauptwirkung des Einzelwirkstoffs.

Die Bestandteile der Kombination sind noch unter anderen Namen bekannt:
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) heißt auch Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Tüpfel-Hartheu
  • Baldrian (Valeriana officinalis) wird auch auch Balderjan, Bullerjan, Katzenbaldrian, Katzenkraut und Stinkbaltes genannt.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Johanniskraut + Baldrianwurzel sind vertiefende Informationen verfügbar:

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nervöse Störungen mit verschiedenen Beschwerden wie Unruhe, Einschlafstörungen, Magendruck, Schwindelgefühl, Herzklopfen und Herzbeklemmung.

Dosierung

Erwachsene und Kinder über zwölf Jahre nehmen dreimal täglich 20 Tropfen ein. Kinder von sechs bis zwölf Jahren nehmen dreimal täglich sieben bis zehn Tropfen ein.

Kinder unter sechs Jahren sollten das Arzneimittel nicht verwenden.

Die Tropfen werden entweder zu den Mahlzeiten oder in Flüssigkeit (bevorzugt Wasser) verdünnt eingenommen. Zur Entnahme die Flasche bitte senkrecht halten.

Wie bei vielen anderen pflanzlichen Arzneimitteln haben eventuell auftretende Ausflockungen oder Trübungen keinen Einfluss auf die Wirksamkeit. Nach Anbruch der Flasche sollten die Tropfen innerhalb von sechs Monaten aufgebraucht werden.

Wenn nach vier Wochen keine Besserung eingetreten ist, sollten Sie sicherheitshalber zu einem Arzt gehen. Auch wenn sich die Symptome trotz Anwendung des Arzneimittels verschlimmern, müssen Sie einen Arzt aufsuchen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Alkohol 53 Vol.-%
  • Melissenblätterextrakt 0,2 ml

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Lichtempfindlichkeits-Zunahme (Photosensibilisierung), sonnenbrandähnliche Hautreaktionen, Blasenbildung.

Seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Mundtrockenheit, Müdigkeit, Benommenheit, Unruhe, leichte Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen wie Rötungen, Juckreiz.

Vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Übersteigerte Hochstimmung (Manien).

Besonderheiten:
Während der Behandlung mit der Kombination sollte eine starke UV-Bestrahlung durch lange Sonnenbäder, Höhensonne oder Solarium vermieden werden.

Bei Anzeichen einer Überempfindlichkeitsreaktion darf die Wirkstoffkombination nicht mehr eingenommen werden.

Wechselwirkungen

Durch den Kombinationsbestandteil Baldrianwurzel kann die Wirkung von Beruhigungs- oder Schlafmitteln verstärkt werden. Dies gilt auch in Verbindung mit Alkoholkonsum.

Ist eine Narkose geplant, sollte der Kombinationsbestandteil Baldrianwurzel vorher abgesetzt werden, weil sich durch den Wirkstoff möglicherweise auch die Wirkung von Narkosemitteln verstärken kann.

Mögliche weitere Wechselwirkungen der Kombination sind vor allem auf den Johanniskraut-Anteil zurückzuführen, vor allem wenn ein Patient von der Kombination täglich so viel einnimmt, dass die Johanniskraut-Menge einer Dosis von 200 Milligramm des Pflanzenmaterials oder der entsprechenden Menge des Extrakts beziehungsweise Öls entspricht. Folgende Wechselwirkungen können auftreten:
  • Johanniskraut, seine Extrakte oder sein Öl können eine Lichtüberempfindlichkeit der Haut hervorrufen. Diese Reaktion verstärkt sich im Zusammenwirken mit innerlich oder äußerlich anwendbaren Wirkstoffen, die ebenfalls eine Lichtempfindlichkeit (Photosensibilisierung) hervorrufen.
  • Eine gleichzeitige Einnahme anderer Antidepressiva, insbesondere aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wie Paroxetin, Sertralin und Trazodon, ist verboten. Die Kombination kann ein lebensbedrohliches Serotonin-Syndrom mit Verwirrtheit, Zittern, Schwitzen, Fieber und Blutdruckabfall bis zum Koma auslösen. Daher sollten diese Wirkstoffe nicht gemeinsam mit Johanniskraut eingenommen werden.
  • Johanniskraut verringert die Wirkung von zahlreichen Wirkstoffen. Gegebenenfalls ist deshalb eine Dosisanpassung der beteiligten Wirkstoffe durch den Arzt nötig. Davon betroffenen sind:
    • Immunmodulatoren wie Ciclosporin oder Immunsuppressiva wie Tacrolimus und Sirolimus (Immunsuppressiva zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr)
    • AIDS-Mittel wie HIV-1-Proteasehemmer (beispielsweise Indinavir) oder reverse Transkriptasehemmer (beispielsweise Nevirapin)
    • das Herzmittel Digitoxin
    • das Asthma-Mittel Theophyllin
    • der Blutdrucksenker Verapamil
    • das Beruhigungsmittel Midazolam
    • die Antidepressiva Amitriptylin und Nortriptylin
    • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan. Monoklonale Antikörper sind davon ausgenommen.
    • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
    • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"). Hier kann die Wirkungsabschwächung zu Zwischenblutungen und möglicherweise nicht mehr ausreichendem Empfängnisschutz führen.


Gegenanzeigen

Wer gegen Johanniskraut oder Baldrianwurzel allergisch reagiert, darf die Kombination nicht verwenden. Baldrianwurzel ist ansonsten sehr gut verträglich. Alle weiteren Anwendungseinschränkungen sind durch den Anteil des Johanniskrauts bedingt.

Bei innerlich anzuwendenden Präparaten mit Johanniskraut müssen die folgenden Anwendungseinschränkungen vor allem dann beachtet werden, wenn die täglich eingenommene Dosis 200 Milligramm des Pflanzenmaterials beträgt oder, bei einem Extrakt beziehungsweise Öl, dieser Pflanzenmenge entspricht. So ist der innerliche Einsatz von Johanniskraut bei schweren Depressionen verboten. Auch eine Kombination mit anderen Antidepressiva ist nicht erlaubt.

Weiterhin darf Johanniskraut nicht gleichzeitig mit folgenden Wirkstoffen verwendet werden:
  • Immunmodulatoren wie Ciclosporin oder Immunsuppressiva wie Tacrolimus und Sirolimus
  • AIDS-Mitteln wie HIV-1-Proteasehemmern (beispielsweise Indinavir) oder reversen Transkriptasehemmern (beispielsweise Nevirapin)
  • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan
  • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Da keine ausreichenden Untersuchungen vorliegen, wird die Anwendung dieser Wirkstoffkombination in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht empfohlen. Bisher sind jedoch keine Hinweise auf eine Schädigung des Kindes bekannt.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Kinder unter zwölf Jahren dürfen nicht mit der Wirkstoffkombination behandelt werden, da keine ausreichenden Untersuchungen für diese Altersgruppe vorliegen.

Einige wenige Hersteller bieten allerdings Präparate mit Johanniskraut und Baldrianwurzel an, die schon für Kinder ab sechs Jahren zugelassen sind. Diese Eignung sollte immer vor der Gabe an das Kind genau durch den Arzt geprüft werden.

Warnhinweise

  • Die Reaktionsfähigkeit kann durch die Kombination so weit beeinträchtigt sein, dass die aktive Teilnahme am Straßenverkehr und das Führen von Maschinen gefährlich sind.
  • Alkohol verstärkt die Beeinträchtigung des Reaktionsvermögens.
  • Während der Einnahme des Medikaments sollte intensive UV-Bestrahlung, also Sonnenbaden, Solarium oder Höhensonne, gemieden werden. Ein Lichtschutz kann durch entsprechende Kleidung oder Lichtschutzpräparate sichergestellt werden.
  • Die Wirkung von hormonellen Verhütungsmitteln kann durch das Medikament beeinträchtigt sein. Daher sollten zusätzliche Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung angewandt werden.
  • Das Medikament enthält 53 Volumenprozent Alkohol.
  • Nach Anbruch ist das Medikament noch sechs Monate haltbar.
  • Das Medikament muss darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
  • Das Medikament ist nach Rücksprache mit dem Arzt auch für Kinder ab sechs Jahren geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
20 Milliliter Tropfen
50 Milliliter Tropfen
100 Milliliter Tropfen

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Sedariston Tropfen plus sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Johanniskraut + Baldrianwurzel (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.