Scandicain 1%/ -2% Ampullen
Wirkung
Scandicain 1%/ -2% Ampullen enthalten den Wirkstoff Mepivacain. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Scandicain 1%/ -2% Ampullen.
Mepivacain dient der örtlichen Betäubung und der Betäubung ganzer Körperregionen. Es wird eingesetzt zur Leitungsanästhesie (Betäubung entlang ganzer Nervenstränge), zur Infiltrationsanästhesie (Einspritzung in das Gewebe zu einer örtlich umschriebenen Schmerzstillung), zur Schmerztherapie und zur Ausschaltung des Sympathikusnervs bei Schmerzzuständen, die von diesem Nerv ausgehen.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mepivacain sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel zur örtlichen Betäubung, zu welcher der Wirkstoff Mepivacain gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- örtliche Betäubung und Betäubung ganzer Körperregionen
Dosierung
Grundsätzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis des Medikaments verabreicht werden darf, mit der die gewünschte ausreichende Schmerzhemmung erreicht wird. Die Dosierung wird vom Arzt entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell bestimmt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- konzentrierte Salzsäure
- Natriumchlorid
- Natriumhydroxid
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
niedriger Blutdruck, Bluthochdruck, Übelkeit und Erbrechen, nervliche Missempfindungen, Schwindel, verlangsamter Herzschlag.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Krämpfe, Kribbeln im Mundbereich, Taubheit der Zunge, Hörstörungen, Sehstörungen, Bewusstlosigkeit, Zittern, Ohrensausen, Sprachstörungen, Gehirnfunktionsstörungen.
Seltene Nebenwirkungen:
Nervenfunktionsstörungen, Verletzung der Nerven, Entzündung der weichen Gehirnhaut (Arachnoiditis), Herzstillstand, Herzrhythmusstörungen, Überempfindlichkeitsreaktionen (auch allergischer Schock), Doppeltsehen, Atembeschwerden.
Besonderheiten:
Nebenwirkungen, die vom Wirkstoff selbst verursacht werden wie Blutdrucksenkung oder verlangsamter Herzschlag, sind schwer von den Effekten der Nervenblockade zu unterscheiden. Sie sind auch schwer von den
Folgen, die direkt (beispielsweise bei Nervenverletzung) oder indirekt (beispielsweise durch Entzündung des Rückenmarks) bei der Anwendung verursacht werden, zu unterscheiden.
Niedriger Blutdruck sowie Übelkeit und Erbrechen treten häufiger nach einer Rückenmarksbetäubung (Epiduralanästhesie) auf.
Wechselwirkungen
Die gleichzeitige Gabe gefäßverengender Wirkstoffe führt zu einer längeren Wirkdauer von Mepivacain.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Äther (zur Narkose) und opioiden Schmerzmitteln kann es Vergiftungsreaktionen kommen. Kombinationen verschiedener Mittel zur örtlichen Betäubung rufen gesteigerte Nebenwirkungen am Herz-Kreislaufsystem und dem Gehirn hervor.
Die Wirkung mancher Muskelrelaxanzien (Atracurium, Cisatracurium, Mivacurium, Pancuronium, Rocuronium, Vecuronium) wird durch Mepivacain verlängert.
Bei Patienten, die gleichzeitig Substanzen erhalten, die eine ähnliche chemische Struktur wie Mepivacain haben, wie das Antiarrhythmikum Mexiletin oder andere Antiarrhytmika der Klasse III (beispielsweise Amiodaron), muss Mepivacain vom Arzt sehr vorsichtig angewendet werden. Besonders das EKG muss überwacht werden, da es verstärkt zu Herzrhythmusstörungen kommen kann.
Gegenanzeigen
Mepivacain darf nicht angewendet werden bei- Überempfindlichkeit gegen Mepivacain und andere Mittel zur örtlichen Betäubung mit ähnlicher chemischer Gestalt (Säureamid-Typ)
- schweren Störungen des Reizleitungssystems am Herzen
- akutem Versagen der Herzleistung
Nur mit besonderer ärztlicher Vorsicht darf der Wirkstoff eingesetzt werden bei
- Nieren- oder Lebererkrankung
- Gefäßverschlüssen
- Gefäßverkalkung (Arteriosklerose)
- Nervenschädigung durch Zuckerkrankheit
- älteren Patienten, wegen der Gefahr eines plötzlichen Bluthochdrucks oder eines möglichen plötzlichen Blutdruckabfalls als Komplikation bei Rückenmarksbetäubung (Periduralanästhesie)
- Patienten in einem geschwächten Allgemeinzustand
- Patienten mit einem teilweisen oder totalen Ausfall des Haupttaktgebers am Herzen (Sinusknoten)
- akuter Porphyrie, da Mepivacain eine Porphyrie auslösen kann
- Anwendung im Hals-Kopf-Bereich wegen der erhöhten Gefahr von Nebenwirkungen auf das Gehirn
- Injektion in ein entzündetes (infiziertes) Gebiet.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Im Vergleich zu anderen Mitteln zur örtlichen Betäubung besteht für Mepivacain ein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Kindes, wenn der Wirkstoff in den ersten drei Monaten der Schwangerschaft angewendet wird. Daher darf Mepivacain in der Frühschwangerschaft nur verabreicht werden, wenn keine anderen gleich wirksamen Substanzen zur Verfügung stehen.
Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Mepivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten eines Blutdruckabfalls bei der Mutter anzusehen.
Ein Einsatz von Mepivacain bei der Geburt kann bei den Neugeborenen Vergiftungsanzeichen hervorrufen: verlangsamter Herzschlag, epileptische Krämpfe, Atemstillstand, niedriger Blutdruck und Pupillenerweiterung mit fehlender Reaktion auf Licht. Daher darf Mepivacain nicht geburtshilflich an der Gebärmutter (zur Parazervikalblockade) angewendet werden. Auch zu einer Rückenmarksbetäubung (Periduralanästhesie) während der Geburt darf Mepivacain nicht verwendet werden, weil es sich im Körper der Mutter anreichern kann und dann in den Mutterkuchen übergeht.
Es ist nicht bekannt, in welchen Mengen Mepivacain in die Muttermilch gelangt. Sollte eine Anwendung während der Stillzeit erforderlich sein, kann die Mutter das Stillen etwa 24 Stunden nach Ende der Behandlung wieder aufnehmen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Für Kinder sind die Dosierungen individuell vom Arzt unter Berücksichtigung von Alter und Gewicht zu berechnen. Als Höchstdosis gelten fünf Milligramm (als Mepivacain-Hydrochlorid) pro Kilogramm Körpergewicht. Individuelle Unterschiede sind dabei möglich. Bei übergewichtigen Kindern ist oftmals eine geringere Dosierung notwendig, die auf das Idealgewicht bezogen wird.
Eine Anwendung von Mepivacain bei Neugeborenen sollte aufgrund des verminderten Wirkstoffabbaus in der Leber und damit der erhöhten Vergiftungsgefahr vermieden werden.
Warnhinweise
- Bei der Anwendung des Medikaments muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient Autofahren oder Maschinen bedienen darf.
- Bei der Anwendung des Medikaments muss der Arzt die Dosierung so niedrig wie möglich wählen.
- Das Medikament darf auf keinen Fall in die Blutbahn gelangen.
- Bei Patienten mit schlechtem Allgemeinzustand wird der Arzt grundsätzlich kleinere Dosierungen anwenden.
- Bei Patienten mit Gefäßverschlüssen, Arteriosklerose oder Nervenschädigung bei Zuckerkrankheit wird der Arzt eine um ein Drittel verringerte Dosis geben.
- Eine eingeschränkte Leber- oder Nierenfunktion erfordert bei wiederholter Anwendung einen niedrigen Dosisbereich.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Scandicain 1%/ -2% Ampullen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mepivacain (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.