Scabioral 3 mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 10.07.2016
Hersteller: INFECTOPHARM Arzneimittel und CONSILIUM GmbH
Wirkstoff: Ivermectin
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Scabioral 3 mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Ivermectin.

Ivermectin ist ursprünglich ein Mittel gegen Wurmbefall, das heute überwiegend in der Tierheilkunde zu diesem Zweck eingesetzt wird. Allerdings wird der Wirkstoff auch noch bei speziellem Wurmbefalll des Menschen eingenommen. Innerlich dient es außerdem zur Behandlung eines schweren und eindeutig festgestellten Befalls mit Krätzmilben.

Ein anderes Anwendungsgebiet beim Menschen ist die äußerliche Behandlung Erwachsener mit Rosacea (Kupferrose). Diese Hautkrankheit zeigt sich vor allem im Gesicht, wo sie entzündliche rote Knötchen und Flecken bildet.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Ivermectin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Wurmerkrankungen, zu welcher der Wirkstoff Ivermectin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Befall der Verdauungsorgane mit dem Wurm Strongyloides stercoralis
  • Befall der Lymphknoten mit Fadenwürmern
  • eindeutig durch den Arzt festgestellter Befall mit Krätzmilben

Dosierung

Bei Wurmbefall des Verdauungskanals wird die einmalige Einnahme von 200 Mikrogramm Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen.

Zur Behandlung eines Fadenwurmbefalls wird alle sechs Monate die einmalige Einnahme einer Dosis von etwa 150 bis 200 Mikrogramm Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht empfohlen. In abgelegenen gefährdeten Gebieten, in welchen das Medikament nur einmal alle zwölf Monate verabreicht werden kann, beträgt die empfohlene Dosierung 300 bis 400 Mikrogramm pro Kilogramm Körpergewicht.

Zur Krätze-Behandlung nimmt man einmalig 200 Mikrogramm Ivermectin pro Kilogramm Körpergewicht ein. Von einer endgültigen Abheilung kann erst vier Wochen nach der Behandlung ausgegangen werden. Auch anhaltender Juckreiz oder Kratzspuren rechtfertigen keine zweite Anwendung innerhalb dieses Zeitraums. Die Einnahme einer zweiten Dosis innerhalb von zwei Wochen nach der ersten Gabe wird der Arzt nur dann vorschreiben, wenn neue typische Befallspuren auftreten oder im Labor zu diesem Zeitpunkt die Parasiten einwandfrei festgestellt wurden.

Familienangehörige und Partner eines Krätze-Kranken sowie alle anderen Kontaktpersonen sollten sich sobald wie möglich einer medizinischen Untersuchung unterziehen, um bei Ansteckung auch sofort behandelt zu werden. Wichtig ist auch die Beachtung von Hygienemaßnahmen zur Verhinderung einer erneuten Infektion: So sind die Fingernägel kurz und sauber zu halten und offizielle Empfehlungen zur Reinigung von Kleidung und Bettwäsche sind genau zu befolgen. Krätze ist eine meldepflichtige Erkrankung.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • mikrokristalline Cellulose
  • vorverkleisterte Maisstärke
  • Butylhydroxyanisol
  • Citronensäure
  • pflanzliches Magnesiumstearat

Nebenwirkungen

Einnahme
Sehr seltene Nebenwirkungen:
schwere Hautausschläge (toxisch epidermale Nekrolyse und Stevens-Johnson-Syndrom)

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitangabe:
vorübergehender Überschuss unreifer Blutzellen, Leberfunktionsstörungen (einschließlich akuter Leberentzündung), erhöhte Leberwerte, Überschuss an Bilirubin im Blut, Blutim Urin

Äußerliche Anwendung
Häufige Nebenwirkungen:
Brennendes Gefühl auf der Haut

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Hautreizung, Juckreiz, trockene Haut

Wechselwirkungen

Es wurden keine Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen durchgeführt. Nimmt man Ivermectin ein, wird es über ein sehr empfindliches Enzym-System abgebaut. Daher ist Vorsicht geboten, wenn der Wirkstoff gleichzeitig mit Substanzen angewendet wird, die dieses Enzymsystem hemmen. Zusammen mit den AntiepileptikaCarbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin, dem TuberkulosemittelRifampicin, aber auch mit Johanniskraut (gegen Depressionen) und Makrolid-Antibiotika kann es zu einer Wirkungsverstärkung kommen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Ivermectin nicht eingesetzt werden.

Da der Wirkstoff nicht bei Patienten mit Nieren- oder Leberfunktionsstörungen untersucht wurde, ist er bei diesem Personenkreis nur mit Vorsicht anzuwenden.

Ivermectin ist nicht zur Vorbeugung gegen Wurmerkrankungen durch Fadenwürmer oder gegen Anguillulosis geeignet. In Studien konnte keine Wirksamkeitim Sinne einer Abtötung oder Verhinderung der Reifung von infektiösen Wurmlarven beim Menschen nachgewiesen werden. Besonders ausgewachsene Fadenwürmer sind unempfindlich gegen Ivermectin.

Besondere Vorsicht wir dder Arzt bei Befall der Augen mit Fadenwürmern (Onchozerkose) walten lassen, weil diese Patienten häufug schwerere Nebenwirkungen ziegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Bisher gibt es keine oder nur begrenzte Studien zur Anwendung von Ivermectin bei Schwangeren. Deshalb wird die Anwendung während der Schwangerschaft vorsichtshalber nicht empfohlen und bleibt auf Fälle beschränkt, in denen sie unumgänglich ist.

Ivermectin gelangt schon nach Einnahme nur geringer Mengen in die Muttermilch. Die Belastung der Muttermilch nach äußerlicher Anwendung wurde nicht untersucht. Die zur Verfügung stehenden Erfahrungen aus Tierexperimenten haben gezeigt, dass Ivermectin in die Muttermilch übergeht. Ein Risiko für das gestillte Neugeborene/Kind kann nicht ausgeschlossen werden. Der Arzt wird die Entscheidung darüber fällen, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder ob die Behandlung mit Ivermectin beendet oder unterbrochen werden soll.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Die Sicherheit und Wirksamkeit der innerlichen Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 15 Kilogramm Körpergewicht ist nicht erwiesen. Gleiches gilt für die äußerliche Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren. Ein Einsatz in dieser Altersgruppe liegt im Ermessen des Arztes.

Warnhinweise

  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
  • Das Medikament ist nicht zur Behandlung von Kindern mit einem Körpergewicht von unter 15 Kilogramm geeignet.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tabletten)
4 Stück Tabletten
3 Milligramm Ivermectin
8 Stück Tabletten
3 Milligramm Ivermectin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Scabioral 3 mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Ivermectin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.