Rubraca 250 mg Filmtabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 12.08.2019
Hersteller: Clovis Oncology Ireland Ltd.
Wirkstoff: Rucaparib
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rubraca 250 mg Filmtabletten enthalten den Wirkstoff Rucaparib. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Rubraca 250 mg Filmtabletten.

Rucaparib wird als Einzelwirkstoff zur Weiterbehandlung erwachsener Patientinnen mit verschiedenen Krebsformen eingesetzt. So ist es wirksam bei hochgradigem wieder aufgetretenem Eierstock- und Eileiterkrebs, aber auch erstmalig am Bauchfell aufgetretenen Geschwulsten, die auf platinhaltige Wirkstoffe (Cisplatin, Oxaliplatin) hin vollständig oder teilweise verschwunden sind.

Des Weiteren können mit Rucaparib Patientinnen behandelt werden, die vorher schon mit zwei oder mehr platinhaltigen Wirkstoffen behandelt wurden und diese nicht mehr vertragen und wenn im Erbgut dieser Patientinnen bestimmte Gene verändert sind, die normalerweise vor Krebs schützen (BRCA-Mutationen).

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rucaparib sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Zytostatika, zu welcher der Wirkstoff Rucaparib gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

    Dosierung

    Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem erfahrenen Krebs-Arzt begonnen und überwacht werden.

    Vor der Einnahme zur Weiterbehandlung bei erwachsenen Patientinnen mit wiederaufgeflammtem, hohgradigem Eierstock-, Eileiter- oder erstmals aufgetretenem Bauchfellkrebs, denen platinhaltige Zytostatika geholfen haben, muss kein Erbgut-Test auf erhöhte Krebsanfälligkeit (BRCA-Test) durchgeführt werden. Dieser ist nur bei Patientinnen nötig, bei denen diese Krebsformen trotz Behandlung fortgeschritten oder wiedergekehrt sind.

    Die empfohlene Dosis ist die Einnahme von 600 Milligramm Rucaparib zweimal täglich. Diese Therapie wird bis zur Heilung oder dem Fortschreiten der Erkrankung beibehalten.

    Bei einer Weiterbehandlung mit dem Medikament wird es der Arzt nicht später als acht Wochen nach Anwendung der letzten Dosis des platinhaltigen Medikaments einsetzen.

    Wenn eine Patientin nach der Einnahme von Rubraca erbricht, sollte sie die Dosis nicht erneut, sondern die nächste planmäßige Dosis einnehmen. Gleiches gilt für versäumte Einnahmen.

    Bei mittelschweren bis schweren Nebenwirkungen kann der Arzt die Behandlung unterbrechen oder die Dosis vermindern.

    Sonstige Bestandteile

    Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

    • hochdisperses Siliciumdioxid
    • Magnesiumstearat
    • mikrokristalline Cellulose
    • Talkum
    • Titandioxid (E 171)
    • Carboxymethylstärke-Natrium (Typ A)
    • Macrogol 4000
    • Poly(vinylalkohol)

    Nebenwirkungen

    Sehr häufige Nebenwirkungen:
    Blutarmut, Mangel an Blutzellen (Blutplättchen, Neutrophile), Schmeckstörung, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörung, Bauchschmerzen, erhöhte Leberwerte (ASAT, ALAT), Lichtempfindlichkeitsreaktion, Hautausschlag, Müdigkeit, Fieber

    Häufige Nebenwirkungen:
    Störungen der Knochenmarksfunktion, spezielle Form von Blutkrebs (akute myeloische Leukämie), Mangel an weißen Blutkörperchen, Mangel an Lymphzellen, Fieber durch Mangel an Neutrophilen Blutzellen, Cholesterin-Überschuss im Blut, Austrocknung, Atembeschwerden, erhöhte Leberwerte (Transaminasen), fleckig-pusteliger Ausschlag, Rötung und Missempfindungen an Hand- und Fußsohlen, Hautrötung

    Besonderheiten:
    Während der Behandlung mit Rucaparib bekommen die Patientinnen leichter einen Sonnenbrand. Sie sollten daher den Aufenthalt in direktem Sonnenlicht vermeiden. Beim Aufenthalt im Freien sollte eine Kopfbedeckung und schützende Kleidung getragen sowie Sonnenschutzmittel und Lippenbalsam mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 50 angewendet werden.

    Der Arzt wird vor Beginn der Behandlung und danach monatlich ein großes Blutbild erstellen. Die Behandlung mit Rucaparib darf erst begonnen werden, wenn sich die Patientinnen von den Blutbildveränderungen infolge einer vorherigen Therapie mit Zytostatika erholt haben.

    Besteht der Verdacht einer Störung der Knochenmarksfunktion oder sogar von Blutkrebs, wird man die Patientin für Knochenmark- und Blutuntersuchungen an einen spezialisierten Arzt (Hämatologen) überweisen. Wenn dieser die Diagnose nach der Untersuchung bestätigt, muss die Behandlung mit Rucaparib beendet werden.

    Weil der Wirkstoff zu starkem Erbrechen führen kann, wird der Arzt schon vor seiner Anwendung geeignete Wirkstoffe (Ondansetron, Dexamethason, Aprepitant, Fosaprepitant) dagegen verordnen.

    Wechselwirkungen

    Rucaparib kann bei gemeinsamer Anwendung mit anderen Wirkstoffen zur einer Erhöhung von deren Konzentration im Körper führen, die eine Dosisverminderung nötig macht. Dies ist besonders der Fall bei Wirkstoffen mit geringem Unterschied zwischen nützlicher und schädlicher Dosierung. Dazu gehören das MuskelrelaxansTizanidin, das AntiasthmatikumTheophyllin, der Blutverdünner Warfarin, das AntiepileptikumPhenytoin, die Psychopharmaka Midazolam und Pimozid, die opioiden SchmerzmittelAlfentanil und Fentanyl, die H1-AntihistaminikaAstemizol und Terfenadin, das Magenmittel Cisaprid, die MutterkornalkaloideDihydroergotamin und Ergotamin, das AntiarrhythmikumChinidin sowie die Immunsystem-Mittel Cyclosporin, Sirolimus und Tacrolimus.

    Rucaparib hemmt verschiedene an Abbau und Ausscheidung anderer Wirkstoffe beteiligte Enzyme und Transporteiweiße. Da die Hemmung dieser Transporter die Ausscheidung des oralen AntidiabetikumsMetformin über die Nieren erhöht und die Aufnahme von Metformin über die Leber verringern könnte, ist bei gleichzeitiger Anwendung von Metformin mit Rucaparib ärztliche Vorsicht geboten.

    Wenn Rucaparib bei Patienten bei Patienten angewendet wird, die Wirkstoffe schlecht abbauen können, muss der Arzt besonders bei der Kombination mit dem ZytostatikumIrinotecan Vorsicht walten lassen, da es mehr Nebenwirkungen geben kann.

    Gegenanzeigen

    Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff darf Rucaparib nicht verwendet werden. Möglicherweise ist der Wirkstoff nicht wirksam und daher unangebracht, wenn Patientinnen schon vorher das ähnliche Olaparib erhielten. Daher wird die Anwendung von Rucaparib bei diesen Patientinnen nicht empfohlen.

    Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

    Rucaparib kann aufgrund seines Wirkungsmechanismus Ungeborene stark schädigen. Der Arzt wird den Wirkstoff während der Schwangerschaft grundsätzlich nicht anwenden, es sei denn, der Krankheitszustand der Frau erfordert die Behandlung.

    Frauen im gebärfähigen Alter müssen vor Beginn der Behandlung mit Rucaparib einen Schwangerschaftstest machen; während der Anwendung von Rucaparib ist eine Schwangerschaft unbedingt zu vermeiden. Während der Behandlung und bis sechs Monate nach der letzten Einnahme ist eine wirksame Empfängnisverhütung anzuwenden.

    Es gibt keine Tierexperimente zum Übergang von Rucaparib oder seinen Abbauprodukten in die Muttermilch. Ein Risiko für das Neugeborene/den Säugling kann nicht ausgeschlossen werden. Daher darf der Wirkstoff während der Stillzeit nicht angewendet werden. Aufgrund der Möglichkeit schwerwiegender Nebenwirkungen sollten Mütter ihre Säuglinge während der Behandlung und zwei Wochen lang nach der letzten Einnahme nicht stillen.

    Tierstudien weisen daraufhin, dass Rucaparib möglicherweise die Fruchtbarkeit beeinflusst.

    Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

    Die Sicherheit und Wirksamkeit von Rucaparib bei Kindern oder Jugendlichen unter 18 Jahren ist nicht in klinischen Studien erwiesen. Eine Anwendung bei diesem Personenkreis liegt im Ermessen des Arztes.

    Warnhinweise

    • Treten Müdigkeit, Übelkeit oder Schwindel auf, können Autofahren oder Bedienen von Maschinen gefährlich sein.
    • Während der Therapie sind direktes Sonnenlicht und UV-Strahlen zu vermeiden. Beim Aufenthalt im Freien sollte eine Kopfbedeckung und schützende Kleidung getragen sowie Sonnenschutzmittel und Lippenbalsam mit einem Lichtschutzfaktor (LSF) von mindestens 50 angewendet werden.
    • Während der Behandlung und bis sechs Monate nach der letzten Einnahme des Medikaments ist eine wirksame Empfängnisverhütung anzuwenden.
    • Bei bestätigtem Verdacht auf Störung der Knochenmarksfunktion oder sogar von Blutkrebs muss die Behandlung mit dem Medikament beendet werden.
    • Schon vor und während der Anwendung des Medikaments sind Maßnahmen gegen Übelkeit und Erbrechen üblich.
    • Stillen ist während der Behandlung und zwei Wochen nach der letzten Einnahme zu unterlassen.
    • Die Behandlung mit dem Medikament sollte von einem erfahrenen Krebs-Arzt begonnen und überwacht werden.

    Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

    Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.


    Vergleichbare Medikamente

    Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rubraca 250 mg Filmtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rucaparib (ggf. auch Generika).

    Medikament
    Darreichungsform

    Disclaimer:
    Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.