Rivastigmin HEXAL 4,6/24/ -9,5/24/ -13,3 mg/24 Stunden transdermales Pflaster

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 04.11.2015
Hersteller: HEXAL AG
Wirkstoff: Rivastigmin
Darreichnungsform: transdermales Pflaster
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rivastigmin HEXAL 4,6/24/ -9,5/24/ -13,3 mg/24 Stunden transdermales Pflaster enthält den Wirkstoff Rivastigmin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Rivastigmin HEXAL 4,6/24/ -9,5/24/ -13,3 mg/24 Stunden transdermales Pflaster.

Rivastigmin wird bei leichten bis mittelschweren Formen der Alzheimer-Demenz eingesetzt. Der Wirkstoff mindert die Symptome der Krankheit, ohne sie zu heilen. Die Gedächtnisleistung der Patienten und deren Fähigkeit, den Alltag zu bewältigen, steigt.

Rivastigmin ist auch für die Behandlung einer leichten bis mittelschweren Demenz im Rahmen einer Parkinson-Erkrankung zugelassen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Rivastigmin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Cholinesterase-Hemmstoffe, Antidementiva, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Rivastigmin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichte bis mittelschwere Alzheimer-Demenz

Dosierung

Die Behandlung ist durch einen Arzt zu beginnen und zu überwachen, der Erfahrung in der Diagnose und Therapie der Alzheimer-Demenz besitzt. Wie jede Therapie bei Demenz-Patienten darf auch diese nur begonnen werden, wenn eine Bezugsperson zur Verfügung steht, die die regelmäßige Anwendung des Medikaments gewährleistet und die Behandlung überwacht.

Zu Anfangs der Behandlung werden Pflaster mit einer Freisetzung von 4,6 Milligramm Rivastigmin/24 Stunden verwendet. Nach mindestens vierwöchiger Therapie, und wenn diese Dosis nach Einschätzung des behandelnden Arztes gut vertragen wird, wird er die Dosis auf die empfohlene tägliche wirksame Dosis von 9,5 Milligramm/24 Stunden erhöhen. Diese sollte solange angewendet werden, wie der Patient daraus einen Nutzen zieht.

Wenn die Dosis von 9,5 Milligramm/24 Stunden gut vertragen wird, die Patienten aber eine deutliche Verschlechterung ihres Zustandes gezeigt haben, kann der behandelnde Arzt die Pflaster 13,3 Milligramm/24 Stunden verschreiben. Dies aber nur, nachdem mindestens sechs Monate mit der niedrigeren Dosierung behandelt wurde.

Das Pflaster ist einmal täglich auf saubere, trockene, unbehaarte, unverletzte gesunde Haut im oberen oder unteren Rückenbereich, auf Oberarm oder Brustkorb aufzukleben. Achten Sie dabei auf eine Stelle ohne Reibung durch eng anliegende Kleidungsstücke. Am Oberschenkel oder im Bauchbereich aufgeklebt ist die Wirkung von Rivastigmin vermindert. Um die Haftfähigkeit des Pflasters nicht zu beeinträchtigen, dürfen auf die Stelle, auf die das Pflaster aufgebracht werden soll, zuvor keine Cremes, Lotionen oder Puder aufgetragen werden.

Das Pflaster darf nicht auf gerötete, gereizte oder verletzte Haut aufgebracht werden. Damit es nicht zu Hautreizungen kommt, sollte die gleiche Hautstelle nur alle 14 Tage beklebt werden.

Das Pflaster vom Vortag muss jeden Tag vor dem Aufkleben eines neuen Pflasters entfernt werden. Zwischen den Pflasterwechseln muss ein Zeitraum von 24 Stunden liegen. Damit die Pflasterränder sicher kleben, drücken Sie das Pflaster mindestens 30 Sekunden mit der Handfläche kräftig an. Falls sich das Pflaster löst, sollte für den Rest des Tages ein neues aufgebracht werden. Am nächsten Tag sollte es dann zur gleichen Zeit wie üblich ersetzt werden.

Das Pflaster kann in allen Alltagssituationen getragen werden, auch beim Duschen/Baden und bei heißem Wetter. Allerdings sollte es nicht über einen langen Zeitraum starken Hitzequellen wie übermäßigem Sonnenlicht, Sauna, oder Solarium ausgesetzt werden. Auch ein Zerschneiden des Pflasters ist nicht zulässig, da es dann an Wirkung verliert.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • all-rac-alpha-Tocopherol
  • Dimeticon
  • Drucktinte
  • fluoropolymerbeschichteter Polyesterfilm
  • lackierter Poly(ethylenterephthalat)-Film
  • Poly(butylmethacrylat-co-methylmethacrylat) (3:1)
  • Poly[(2-ethylhexyl)acrylat-co-methylacrylat-co-acrylsäure-co-(2,3-epoxypropyl)methacrylat]
  • Silikon-Klebstoff

Nebenwirkungen

Häufigkeit und Art der Nebenwirkungen hängen von der Arzneiform ab, in der der Wirkstoff verabreicht wird.

Rivastigmin zum Einnehmen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Appetitlosigkeit.

Häufige Nebenwirkungen:
Unruhe, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Zittern, Bauchschmerzen, Völlegefühl, vermehrtes Schwitzen, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Schwäche, Unwohlsein.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Schlaflosigkeit, Depressionen, Ohnmacht, Stürze.

Seltene Nebenwirkungen:
Krampfanfälle, Hautausschlag, Angina Pectoris, Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüre.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen, Bluthochdruck, erhöhte Leberwerte, Bauchspeicheldrüsenentzündungen, Magen- und Darmblutungen, Bewegungsstörungen.

Rivastigmin in transdermalen Pflastern
Häufige Nebenwirkungen:
Harnwegsinfektionen, Appetitlosigkeit, verminderter Appetit, Angst, Depressionen, Delirium, Aufregung, Kopfschmerzen, Ohnmacht, Schwindel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verdauungsstörungen, Bauchschmerzen, Hautausschlag, Harninkontinenz, Hautreaktionen an der Klebestelle (Rötung, Juckreiz, Schwellung, Hautentzündung, Reizung), Abgeschlagenheit, Kraftlosigkeit, Fieber, Gewichtsabnahme.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Austrocknung, Aggression, Unruhe, verlangsamter Herzschlag, Magengeschwüre.

Seltene Nebenwirkungen:
Stürze.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
ungewollte Bewegungen.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Wahnvorstellungen, Ruhelosigkeit, Verschlechterung einer Parkinson-Krankheit, Krampfanfälle, Herzrhythmusstörungen (AV-Block, Vorhofflimmern, Herzrasen, Sick-Sinus-Syndrom), Bluthochdruck, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Leberentzündung, erhöhte Leber-Enzym-Werte, Juckreiz, Hautrötung, Nesselsucht, Hautbläschen, allergische Hautentzündung, gestreute Überempfindlichkeitsreaktionen der Haut.

Besonderheiten:
Patienten mit Alzheimer-Demenz verlieren durch die Behandlung mit Rivastigmin möglicherweise an Gewicht. Während der Behandlung sollte daher das Körpergewicht der Patienten regelmäßig überwacht werden.

Wechselwirkungen

Andere Wirkstoffe, die die Wirkung des Botenstoffs Acetylcholin erhöhen, wie etwa Succinylcholin werden von Rivastigmin in ihrer Wirkung verstärkt.

Die Wirkung von Muscarinrezeptor-Antagonisten hingegen wird von Rivastigmin möglicherweise beeinträchtigt.

Es wurden keine gezielten Studien zur Erfassung von Wechselwirkungen mit Rivastigmin in transdermalen Pflastern durchgeführt. Es ist daher ganz allgemein von den vorgenannten Wechselwirkungen auszugehen.

Gegenanzeigen

Bei einer Überempfindlichkeit gegen Rivastigmin oder ähnliche Wirkstoffe (Carbamat-Abkömmlinge) sowie bei schweren Leberfunktionsstörungen darf Rivastigmin nicht eingesetzt werden.

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren, erhöhtem Risiko solcher Geschwüre, Herzrhythmusstörungen, Funktionsstörungen des Herzens, Asthma und COPD sowie bei Veranlagung zu Krampfanfällen und Harnstauung sollte Rivastigmin nur unter großer ärztlicher Vorsicht angewendet werden.

Bei Patienten mit einem Körpergewicht unter 50 Kilogramm muss bei der Verschreibung von transdermalen Pflastern mit Rivastigmin besondere Vorsicht walten. Sollte eine Dosis oberhalb der empfohlenen 9,5 Milligramm/24 Stunden angewendet werden, können verstärkt Nebenwirkungen auftreten, und ein Therapieabbruch wegen Nebenwirkungen kann wahrscheinlicher sein.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

In der Schwangerschaft und Stillzeit sollte Rivastigmin nicht eingesetzt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Der Wirkstoff ist nicht für Kinder vorgesehen.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann durch die Einnahme von Rivastigmin beeinträchtigt sein. Daher darf der Patient kein Auto fahren oder Maschinen bedienen.
  • Die Anwendung sollte von einem Angehörigen oder einer Pflegekraft kontrolliert werden.
  • Rivastigmin darf nur durch einen Arzt verordnet werden, der in der Diagnosestellung und Behandlung der Demenz erfahren ist.
  • Ein möglicher Gewichtsverlust durch die Behandlung muss durch regelmäßiges Wiegen kontrolliert werden.
  • Es darf immer nur ein Pflaster während 24 Stunden aufgeklebt werden.
  • Nach dem Entfernen des Pflasters müssen die Hände gründlich mit Seife und Wasser gewaschen werden.
  • Kommt es zu Kontakt mit den Augen oder wenn die Augen nach der Handhabung des Pflasters rot werden, ist unverzüglich mit viel Wasser zu spülen und ein Arzt zu befragen, falls die Beschwerden sich nicht bessern.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad aufbewahrt werden.
  • Die Beutel dürfen erst unmittelbar vor Entnahme des Pflasters geöffnet werden.
  • Die Pflaster dürfen nicht zerschnitten werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück transdermales Pflaster)
30 Stück transdermale Pflaster
9 Milligramm Rivastigmin
60 Stück transdermale Pflaster
9 Milligramm Rivastigmin
90 Stück transdermale Pflaster
9 Milligramm Rivastigmin
30 Stück transdermale Pflaster
18 Milligramm Rivastigmin
60 Stück transdermale Pflaster
18 Milligramm Rivastigmin
90 Stück transdermale Pflaster
18 Milligramm Rivastigmin
30 Stück transdermale Pflaster
27 Milligramm Rivastigmin
60 Stück transdermale Pflaster
27 Milligramm Rivastigmin
90 Stück transdermale Pflaster
27 Milligramm Rivastigmin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rivastigmin HEXAL 4,6/24/ -9,5/24/ -13,3 mg/24 Stunden transdermales Pflaster sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Rivastigmin (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.