Rifun 20mg/-40mg

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 06.12.2012
Hersteller: TAKEDA PHARMA GmbH
Wirkstoff: Pantoprazol
Darreichnungsform: magensaft­resistente Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Rifun 20mg/-40mg enthält den Wirkstoff Pantoprazol. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Rifun 20mg/-40mg.

Pantoprazol wird bei Sodbrennen und Speiseröhrenentzündung und Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren eingesetzt. Zur Therapie werden dabei einmal täglich 40 Milligramm Pantoprazol über mehrere Wochen empfohlen. Zur Vorbeugung ist eine tägliche Dosis von 20 Milligramm ausreichend.

Seit Anfang 2005 ist Pantoprazol in der Dosierung 40 Milligramm auch für die Bedarfstherapie bei der Refluxkrankheit zugelassen. Das bedeutet, dass Patienten nicht mehr regelmäßig, sondern nur bei Bedarf das Arzneimittel einnehmen müssen. Die Refluxkrankheit wird durch den Säurerückfluss in die Speiseröhre verursacht.

Geschwüre, die durch den Keim Helicobacter pylori bedingt sind, werden im Rahmen einer einwöchigen sogenannten Eradikationstherapie mit zweimal täglich 40 Milligramm Pantoprazol plus zwei Antibiotika behandelt.

Bei krankhafter Überproduktion von Magensäure, verursacht durch hormonproduzierende Krebsformen der Bauchspeicheldrüse (Zollinger-Ellison-Syndrom), sind höhere Tagesdosen von 80 Milligramm Pantoprazol und mehr erforderlich.

Geschwürerkrankungen, die auf eine dauerhafte Einnahme von Medikamenten (zum Beispiel nicht-steroidale Antirheumatika) zurückzuführen sind, werden mit einer täglichen Dosis von 40 Milligramm Pantoprazol therapiert. Wenn Patienten dauerhaft auf diese magenschädlichen Medikamente angewiesen sind, kann auch vorbeugend mit 20 Milligramm pro Tag behandelt werden. Die Langzeitbehandlung gegen diese Nebenwirkungen sollte auf Risikopatienten beschränkt sein. Dauert diese Behandlung länger als ein Jahr, sollte der Arzt ihre Notwendigkeit regelmäßig überprüfen und Nutzen sowie Risiko wiederholt und sorgfältig abschätzen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pantoprazol sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Protonenpumpenhemmer, Mittel gegen zu viel Magensäure, zu welcher der Wirkstoff Pantoprazol gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • leichte Refluxkrankheit (Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre) und damit verbundene Symptome (20 Milligramm)
  • Langzeit-Therapie und Vorbeugung vor dem Wiederauftreten von Entzündungen der Speiseröhre aufgrund von Rückfluss sauren Mageninhaltes (20 Milligramm)
  • Vorbeugung vor durch cortisonfreie entzündungshemmende Medikamente verursachten Geschwüre im Magen-Darmtrakt bei Risikopatienten, die kontinuierlicher Behandlung mit diesen Arzneimitteln bedürfen (20 Milligramm)
  • Kombinationstherapie mit zwei geeigneten Antibiotika zur Eradikation von Helicobacter Pylori (ein Bakterium) bei Patienten mit Geschwüren mit dem Ziel der Verringerung der Häufigkeit eines durch diesen Erreger bedingten Wiederauftretens von Zwölffingerdarmgeschwüren und Magengeschwüren (40 Milligramm)
  • Zwölffingerdarmgeschwüre, Magengeschwüre (40 Milligramm)
  • mittelschwere und schwere Formen einer Speiseröhrenentzündung durch Rückfluss von saurem Mageninhalt (40 Milligramm)
  • Zollinger-Ellison-Syndrom (seltene Tumorerkrankung mit Überproduktion an Magensäure) und andere Erkrankungen, die mit einer krankhaften Überproduktion der Magensäure einhergehen (40 Milligramm)

Dosierung

Zur Beseitigung des Bakteriums Helicobacter pylori bei der Eradikationstherapie erfolgt die einwöchige Gabe von zweimal täglich 40 Milligramm Pantoprazol kombiniert mit verschiedenen Antibiotika (Kombinationstherapie, Tripeltherapie).

Bei Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren sowie bei Speiseröhrenentzündung (Refluxösophagitis) werden einmal täglich 40 Milligramm Pantoprazol eingenommen. Eine Steigerung auf zweimal täglich 40 Milligramm Pantoprazol ist möglich. Die Behandlungsdauer liegt für Zwölffingerdarmgeschwüre bei zwei bis vier Wochen, bei Magengeschwüren und Refluxösophagitis bei vier bis acht Wochen.

Zur Vorbeugung des erneuten Auftretens einer Refluxösophagitis (Rezidiv) und zur Vorbeugung medikamentenbedingter Geschwüre werden einmal täglich 20 Milligramm Pantoprazol eingenommen. Die Langzeitbehandlung kann ein Jahr und länger andauern.

Bei leichter Refluxkrankheit sind einmal täglich 20 Milligramm Pantoprazol ausreichend. Nach Genesung können bei vereinzelt auftretenden, späteren Beschwerden 20 Milligramm Pantoprazol bei Bedarf eingenommen werden.

Für die Langzeittherapie des Zollinger-Ellison-Syndroms und anderer Erkrankungen, die mit einer Überproduktion von Magensäure einhergehen, beträgt die Dosis zu Anfang der Behandlung 80 Milligramm Pantoprazol täglich. Im Anschluss misst der Arzt die Magensäureproduktion und kann die Dosierung entsprechend individuell einstellen. Bei Dosierungen von mehr als 80 Milligramm Pantoprazol täglich ist die Tagesdosis auf eine zweimalige Gabe zu verteilen. Eine zeitweilige Erhöhung der Dosierung auf über 160 Milligramm Pantoprazol täglich ist möglich, sollte aber nicht lange beigehalten werden.

Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion sollten eine Tagesdosis von 40 Milligramm Pantoprazol nicht überschreiten.

Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz sollten nur jeden zweiten Tag eine Dosis von 40 Milligramm Pantoprazol einnehmen (Ausnahme: Eradikation von Helicobacter pylori im Rahmen einer Kombinationstherapie).

Nehmen Sie die magensaftresistenten Tabletten unzerkaut und unzerteilt mit etwas Flüssigkeit ein. Die Einnahme sollte eine Stunde vor einer Mahlzeit erfolgen (normalerweise vor dem Frühstück). Bei zweimal täglicher Einnahme von Pantoprazol erfolgt die zweite Einnahme eine Stunde vor dem Abendessen.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Hypromellose
  • Titandioxid (E 171)
  • Calciumstearat
  • Crospovidon
  • D-Mannitol
  • Drucktinte
  • Eisenoxide u. -hydroxide (E 172)
  • Methacrylsäure-Ethylacrylat-Copolymer (1:1)
  • Natriumcarbonat
  • Natriumdodecylsulfat
  • Polysorbat 80
  • Povidon K 25
  • Povidon K 90
  • Triethylcitrat

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen; Oberbauchbeschwerden; Durchfall; Verstopfung; Blähungen.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Übelkeit und Erbrechen; Schwindel; Sehstörungen (Verschwommensehen); allergische Hautreaktionen (Juckreiz; Hautausschlag).

Seltene Nebenwirkungen:
Mundtrockenheit; Gelenkschmerzen, Nierenentzündung (interstitielle Nephritis).

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Blutbildveränderungen (Weiße-Blutkörperchen-Mangel, Blutplättchenmangel); erhöhte Körpertemperatur; Wasseransammlungen in Armen und Beinen; Gesichtsschwellung (angioneurotisches Ödem); Leberschäden (Gelbsucht, Leberversagen); Leber-Enzym-Werterhöhung; Nierenentzündung; stärkere allergische Reaktionen (bis hin zu massivem Blutdruckabfall und anaphylaktischem Schock); Nesselsucht; schwerste Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, Lyell-Syndrom); Lichtempfindlichkeit; Muskelschmerzen; Depressionen.

Besonderheiten:
Ein verminderter Säuregrad im Magen durch Protonenpumpenhemmer erhöht die Anzahl der Bakterien, die sich normalerweise im Verdauungskanal befinden. Darunter können auch schädliche Keime sein. Die Behandlung mit säurehemmenden Mitteln erhöht daher ein wenig das Risiko von Infektionen beispielsweise durch Salmonellen und Campylobakter-Bakterien.

Eine akute Nierentzündung (interstitielle Nephritis) durch Pantoprazol ist selten. Weil der Wirkstoff jedoch sehr häufig verordnet wird, ist das Risiko gleichwohl bedeutsam. Besonders gefährlich ist diese Nebenwirkung, da ihre Symptome jenen ähneln, die zur Gabe von Pantoprazol geführt hatte: Übelkeit und Erbrechen sowie allgemeines Unwohlsein. Treten diese Beschwerden weiterhin während der Pantoprazol-Behandlung auf oder stellt der Arzt im Blut erhöhte Entzündungswerte unklarer Ursache fest, muss an diese Nebenwirkung gedacht werden. Eine dauerhafte Nierenschädigung kann nur bei rechtzeitigem Absetzen von Pantoprazol sowie frühzeitiger Erkennung und Behandlung der Niere vermieden werden.

Alle Protonenpumpenhemmer, besonders wenn sie in einer hohen Dosierung und länger als ein Jahr angewendet werden, können das Risiko von Hüft-, Handgelenks- und Wirkelsäulenfrakturen, etwas erhöhen. Dies gilt vor allem bei älteren Patienten oder bei Vorliegen anderer bekannter Risikofaktoren (beispielsweise Anwendung von Glukokortikoiden). Daher müssen insbesondere Ostoporose-Patienten, die Pantoprazol erhalten, vom Arzt sorgfältig hinsichtlich ihrer Knochendichte beobachtet werden.

Wechselwirkungen

Insgesamt werden mit Pantoprazol fast keine bei der Behandlung zu berücksichtigende Wechselwirkungen festgestellt.

Die Veränderung des säuregrades (pH-Wertes) im Magen kann die Aufnahme anderer Wirkstoffe in die Blutbahn beeinflussen. Zum Beispiel könnte die Aufnahme von Ketoconazol und Itraconazol (Wirkstoffe gegen Pilzerkrankungen) beeinträchtigt sein. Gleiches gilt für den bei AIDS eingesetzten Wirkstoff Atazanavir. Deshalb darf der Wirkstoff nicht zusammen mit dem Virenhemmer eingenommen werden.

Bei gleichzeitiger Einnahme von Pantoprazol und gerinnungshemmenden Wirkstoffen wie Warfarin und Phenprocoumon sollten regelmäßige ärztliche Kontrollen der Blutgerinnung durchgeführt werden. Bisher sind Wechselwirkungen mit diesen Mitteln allerdings erst in Einzelfällen beobachtet worden.

Eine Langzeittherapie mit Pantoprazol (zum Beispiel bei Zollinger-Ellison-Syndrom, Einnahme nicht-steroidaler Antirheumatika) kann aufgrund der verringerten Säuremenge zu einer ungenügenden Aufnahme von Vitamin B12 führen.

Weil alle Wirkstoffe der Gruppe der Protonenpumpenhemmer die Wirksamkeit von Clopidogrel (zur Blutverdünnung) behindert, sollen sie nicht zusammen mit dieser Substanz angewendet werden. Ist dies jedoch unumgänglich, ist Pantoprazol allen anderen Protonenpumpenhemmern vorzuziehen.

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Pantoprazol darf dieses Arzneimittel nicht eingenommen werden.

Bei Patienten mit stark eingeschränkter Leberfunktion ist eine regelmäßige Kontrolle der Leber-Enzym-Werte erforderlich. Bei einem Anstieg derselben ist die Therapie zu beenden.

Pantoprazol in der Dosierung von 40 Milligramm darf in der Kombinationstherapie zur Beseitigung von Helicobacter pylori (Eradikationstherapie) nicht bei Patienten mit mittelschweren bis schweren Funktionsstörungen der Leber oder Nieren angewendet werden, da derzeit noch keine klinischen Erfahrungen zur Wirksamkeit und Sicherheit für die Anwendung der Kombinationstherapie bei diesen Patienten vorliegen.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Wegen unzureichender Erfahrungen sollte Pantoprazol während der Schwangerschaft und Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt eingenommen werden.

Im Tierversuch ergaben sich nur für hohe Konzentrationen des Wirkstoffes Hinweise auf leichte Schädigungen des Ungeborenen. Ein Übergang von Pantoprazol in die Muttermilch wurde bisher nicht untersucht.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bei Kindern unter zwölf Jahren sollte Pantoprazol aufgrund fehlender Erfahrungen nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Eine Langzeitbehandlung mit dem Medikament kann durch Untersäuerung des Magens zu einem Mangel an Vitamin B12 führen. Gegebenenfalls ist das Vitamin zu ersetzen.
  • Bei Langzeitbehandlung mit dem Medikament müssen die Leberwerte von Patienten mit schweren Leberschäden ärztlich überwacht werden. Bei Anstieg der Werte ist die Therapie zu beenden.
  • Ab einer Menge von 80 Milligramm Pantoprazol täglich sollte die Dosis auf zwei Gaben (morgens und abends) verteilt werden.
  • Vor Beginn der Behandlung einer Speiseröhrenentzündung mit dem Medikament sollte die Diagnose vom Arzt durch endoskopische Untersuchung bestätigt worden sein.
  • Die Gabe des Medikaments zur Verhinderung von Nebenwirkungen von nicht-steroidalen Antirheumatika, Glukokortikoiden oder Gerinnungshemmern sollte auf Hochrisiko-Patienten beschränkt werden.
  • Bei Langzeitanwendung, insbesondere bei Dauer über ein Jahr, sollten die Patienten regelmäßig ärztlich untersucht werden.
  • Das Medikament kann die Anzeichen von Magenkrebs verschleiern. Wie bei anderen Magengeschwür-Therapien muss der Arzt daher stets zunächst Magenkrebs ausschließen.
  • Eine Tablette des Medikaments mit 20 Milligramm Wirkstoff enthält Kohlenhydrate im Wert von 0,0018 Broteinheiten (BE).
  • Eine Tablette des Medikaments mit 40 Milligramm Wirkstoff enthält Kohlenhydrate im Wert von 0,0036 Broteinheiten (BE).

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück magensaft­resistente Tablette)
15 Stück magensaft­resistente Tabletten
20 Milligramm Pantoprazol
30 Stück magensaft­resistente Tabletten
20 Milligramm Pantoprazol
60 Stück magensaft­resistente Tabletten
20 Milligramm Pantoprazol
100 Stück magensaft­resistente Tabletten
20 Milligramm Pantoprazol
15 Stück magensaft­resistente Tabletten
40 Milligramm Pantoprazol
30 Stück magensaft­resistente Tabletten
40 Milligramm Pantoprazol
60 Stück magensaft­resistente Tabletten
40 Milligramm Pantoprazol
100 Stück magensaft­resistente Tabletten
40 Milligramm Pantoprazol

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Rifun 20mg/-40mg sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pantoprazol (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
magensaft­resistente Tabletten
magensaft­resistente Tabletten
magensaft­resistente Tabletten
magensaft­resistente Tabletten

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.