REYATAZ 300mg Hartkapseln
Wirkung
REYATAZ 300mg Hartkapseln enthält den Wirkstoff Atazanavir. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von REYATAZ 300mg Hartkapseln.
Atazanavir wird in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und zusammen mit anderen gegen Retroviren (AIDS-Erreger) wirksamen Substanzen zur Behandlung von HIV-1-infizierten Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren eingesetzt.
Sollten schon gegen mehrere Wirkstoffe aus der Gruppe der HIV-1-Proteasehemmer bei den Retroviren des Patienten aufgrund von Resistenzen unwirksam gewesen sein, ist kein Nutzen von Atazanavir zu erwarten. Die Entscheidung für eine Behandlung mit dem Wirkstoff sollte vom Arzt bei Erwachsenen und Kindern, die bereits antiretroviral vorbehandelt sind, nach individuellen Resistenztests und der Krankengeschichte des Patienten gefällt werden.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Atazanavir sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen virenhemmende Mittel, HIV-1-Proteasehemmer, zu welcher der Wirkstoff Atazanavir gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Infektion mit dem AIDS-Erreger (HIV) bei Erwachsenen und Kindern ab sechs Jahren - in Kombination mit niedrig dosiertem Ritonavir und anderen AIDS-Medikamenten
Dosierung
Die Therapie mit dem Medikament sollte nur durch einen Arzt, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist, begonnen werden.
Ritonavir verstärkt die Wirkung von Atazanavir und wird deshalb stets in Kombination gegeben. Bei Erwachsenen beträgt die empfohlene Dosis 300 Milligramm Atazanavir einmal täglich bei gleichzeitiger Einnahme von 100 Miligramm Ritonavir einmal täglich.
Kinder zwischen 6 und unter 18 Jahren erhalten die Dosierung nach dem Körpergewicht. Von 15 bis unter 20 Kilogramm erhalten sie einmal täglich 150 Milligramm Atazanavir. Zwischen 20 bis unter 40 Kilogramm sind einmal täglich 200 Milligramm Atazanavir einzunehmen und ab 40 Kilogramm einmal täglich 300 Milligramm. Diese Dosierungen sind jeweils mit einmal täglich 100 Milligramm Ritonavir zu kombinieren. Die empfohlene Dosis für Erwachsene darf nicht überschritten werden. Für die Behandlung kleinerer Kinder stehen schwächer dosierte Präparate zur Verfügung.
Nehmen Sie die Kapseln im Ganzen und stets in Verbindung mit einer Mahlzeit ein.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Indigocarmin (E 132)
- Magnesiumstearat
- Titandioxid (E 171)
- Ammoniumhydroxid
- Crospovidon
- Eisenoxide und -hydrate (E 172)
- Gelatine
- Lactose-Monohydrat
- Propylenglycol
- Schellack
- Simeticon
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Gelbfärbung der Augäpfel, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen, Gelbsucht, Ausschlag, Störung der Körperfettverteilung, Erschöpfung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeit, Zuckerkrankheit, Zuckerüberschuss im Blut, Gewichtsabnahme, Gewichtszunahme, Essensverweigerung, gesteigerter Appetit, Depressionen, Orientierungslosigkeit, Angst, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, unnormale Träume, Nervenstörungen in Armen und Beinen, Ohnmacht, Gedächtnisverlust, Schwindel, Benommenheit, Schmeckstörungen, Herzrhythmusstörungen (Torsade des pointes), Bluthochdruck, Atemnot, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Magenschleimhautentzündung, aufgeblähter Bauch, Mundschleimhautgeschwüre, Blähungen, Mundtrockenheit, Leberentzündung, Gallensteine, Gallenstau, Hautrötungen und Hautausschläge (Erythema multiforme, toxisches Exanthem), Arzneimittel-Hautausschlag (mit Blutbildveränderung und allgemeinen Beschwerden; DRESS-Syndrom), Nesselsucht, Haarausfall, Juckreiz, Muskelabbau, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Nierensteine, Blut im Urin, Einweiß im Urin, vermehrte Harnausscheidung, Brustschwellung, Brustschmerz, Unwohlsein, Fieber, Schwäche.
Seltene Nebenwirkungen:
EKG-Veränderungen (QTc-Verlängerung), Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Herzklopfen, Milzschwellung, Gallenblasenentzündung, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, blasiger Ausschlag, Ekzem), Blutgefäßerweiterung, Muskelerkrankung, Nierenschmerzen, anormaler Gang.
Wechselwirkungen
Bei gleichzeitiger Anwendung von Atazanavir mit Ritonavir treten vor allem die Wechselwirkungen von Ritonavir mit anderen Substanzen in den Vordergrund. Daher sind vom Arzt vor allem diese Wechselwirkungen zu beachten.
Atazanavir wird in der Leber durch das Enzym CYP3A4 abgebaut und hemmt es. Der Einsatz von Atazanavir mit Ritonavir ist daher immer dann nicht zulässig, wenn gleichzeitig Wirkstoffe angewendet werden, die das Enzym CYP3A4 zum Abbau benötigen und sich schnell im Körper in giftigen Konzentrationen ansammeln. Dazu gehören Alfuzosin (gegen gutartige Prostatavergrößerung), die H1-AntihistaminikaAstemizol und Terfenadin, das Magenmittel Cisaprid, Pimozid (gegen Psychosen), Chinidin (gegen Herzrhythmusstörungen), Bepridil (Calciumkanalblocker, in Deutschland nicht erhältlich), die BenzodiazepineTriazolam und Midazolam (zur Einnahme) und Mutterkorn-Alkaloide, insbesondere Ergotamin, Dihydroergotamin, Ergometrin und Methylergometrin sowie das pflanzliche Johanniskraut (gegen Depressionen).
Viele andere Wechselwirkungen von Bedeutung bestehen vor allem mit weiteren Mitteln, die zur AIDS-Behandlung eingesetzt werden. Hier kann es sowohl zu Wirkungsverstärkungen wie -abschwächungen kommen. Diese müssen vom behandelnden Arzt individuell beachtet und in der Fachinformation nachgelesen werden.
Gegenanzeigen
Atazanavir darf nicht eingesetzt werden bei- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
- Patienten mit mäßiger bis schwerer Leberfunktionsstörung, weil diese die Wirkungen und Nebenwirkungen verstärkt
- der Behandlung mit dem Tuberkulose-MittelRifampicin, wenn Atazanavir mit niedrig dosiertem Ritonavir kombiniert ist
- bei Lungenhochdruck zusammen mit dem dagegen eingesetzten Sildenafil
- gleichzeitiger Behandlung mit Wirkstoffen, die über das gleiche Enzymsystem abgebaut werden, weil dies zu Überdosierung derselben führen kann. Dazu gehören Alfuzosin (gegen gutartige Prostatavergrößerung), die H1-AntihistaminikaAstemizol und Terfenadin, das Magenmittel Cisaprid, Pimozid (gegen Psychosen), Chinidin (gegen Herzrhythmusstörungen), Bepridil (Calciumkanalblocker, in Deutschland nicht erhältlich), die BenzodiazepineTriazolam und Midazolam (zur Einnahme) und Mutterkorn-Alkaloide, insbesondere Ergotamin, Dihydroergotamin, Ergometrin und Methylergometrin sowie das pflanzliche Johanniskraut (gegen Depressionen).
- Patienten, die der Blutwäsche bedürfen
- Blutgerinnungsstörungen, weil es vermehrt zu Blutungen kommen kann
- höherem Alter und schon länger andauernde Behandlung mit AIDS-Mitteln, weil sich eine dadurch bedingte Störung der Fettverteilung verschlimmern kann
- Fettstoffwechselstörungen, weil es Hinweise darauf gibt, dass diese durch Atanazavir verstärkt werden könnten
- bereits bestehenden Reizleitungsstörungen am Herzen mit verlangsamtem Puls, weil dieser weiter absinken kann. Dieses Risiko ist bei Kindern besonders hoch.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Atazanavir wurde bisher bei vielen schwangeren Frauen eingesetzt (zwischen 300 bis 1.000 Schwangerschaften). Die Erfahrungen zeigten, dass der Wirkstoff keine Fehlbildungen hervorruft. Die Anwendung ist daher während der Schwangerschaft möglich, sofern der Arzt den möglichen Nutzen über das mögliche Risiko stellt. Es ist allerdings nicht bekannt, ob die Behandlung der Mutter mit Atazanavir während der Schwangerschaft eine auch natürlich vorkommende Stoffwechselstörung des Neugeborenen (Hyperbilirubinämie) verstärkt und zu einer Gelbsucht bei Neugeborenen und Säuglingen führt. Im Zeitraum vor der Entbindung sollte der Arzt die Schwangere daher sorgfältig überwachen.
Es ist nicht bekannt, ob Atazanavir oder dessen Abbauprodukte beim Menschen in die Muttermilch übergehen, wie es Studien an Ratten zeigten. Als Regel gilt die Empfehlung, dass zur Vermeidung der Übertragung des AIDS-Erregers HIV-infizierte Frauen ihre Kinder nicht stillen dürfen. So spielt die Einnahme des Wirkstoffs keine Rolle.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Bei Kindern zwischen 6 Jahre bis unter 18 Jahre richtet sich die Dosis an Atazanavir nach dem Körpergewicht:
Kinder von 15 bis unter 20 Kilogramm erhalten einmal täglich 150 Milligramm Atazanavir. Zwischen 20 bis unter 40 Kilogramm sind einmal täglich 200 Milligramm Atazanavir einzunehmen und ab 40 Kilogramm einmal täglich 300 Milligramm. Diese Dosierungen sind jeweils mit einmal täglich 100 Milligramm Ritonavir zu kombinieren.
Die Anwendung von Atazanavir zusammen mit niedrig dosiertem Ritonavir bei Kindern, die weniger als 15 Kilogramm wiegen, wird durch die vorhandenen Studien nicht befürwortet. Ebenso wurde die Sicherheit und Wirksamkeit von Atazanavir bei Kindern im Alter von drei Monaten bis sechs Jahren nicht nachgewiesen. Daher kann für dieses Alter auch keine Dosierungsempfehlung gegeben werden. Für Kinder unter drei Monaten ist der Wirkstoff nicht geeignet, da er eine Gelbsucht auslösen kann.
Warnhinweise
- Während der Anwendung von Behandlungen mit dem Medikament kann Benommenheit auftreten, die Autofahren und das Führen von Maschinen gefährlich macht.
- Das Medikament ist für Kinder unter sechs Jahren nur bedingt und für Kinder unter drei Monaten nicht geeignet.
- Die Behandlung mit dem Medikament soll nur durch einen Arzt begonnen werden, der in der Behandlung von HIV-Infektionen erfahren ist.
- Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
- Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über REYATAZ 300mg Hartkapseln sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Atazanavir (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.