Resochin Injektion

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 28.11.2007
Hersteller: Bayer Vital GmbH
Wirkstoff: Chloroquin
Darreichnungsform: Injektionslösung
Rezeptpflichtig

Wirkung

Resochin Injektion enthält den Wirkstoff Chloroquin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Resochin Injektion.

Chloroquin wird hauptsächlich zur vorbeugenden Behandlung und Therapie von Malaria eingesetzt.

In geringeren Dosierungen kann der Wirkstoff auch bei bestimmten entzündlich-rheumatischen Erkrankungen angewendet werden. Hierzu zählt vor allem die chronische Polyarthritis (einschließlich der juvenilen chronischen Arthritis).

Schließlich eignet sich Chloroquin auch zur Behandlung der Autoimmunerkrankung Schmetterlingsflechte (Lupus erythematodes) oder zur Behandlung von bestimmten durch Parasiten ausgelösten Durchfallerkrankungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Chloroquin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Mittel gegen Malaria, zu welcher der Wirkstoff Chloroquin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • schwere Formen der Malaria

Dosierung

Zur Malaria-Prophylaxe werden jeweils Dosen von 8 Milligramm Chloroquinphosphat (dies entspricht 5 Milligramm Chloroquin) pro Kilogramm Körpergewicht injiziert. Die erste Dosis innerhalb einer Woche vor der Abreise, die zweite Dosis am Abreisetag verabreichen und die Injektionen anschließend in einwöchigem Abstand fortführen.

Bei Erwachsenen sollten im Rahmen einer Langzeitanwendung nicht mehr als 160 Gramm Chloroquinphosphat (entsprechend 100 Gramm Chloroquin) verabreicht werden. Dies entspricht bei der Rheuma-Langzeittherapie mit einer täglichen Gabe von 250 Milligramm Chloroquinphosphat (entsprechend 155 Milligramm Chloroquin) einer Zeitspanne von etwa zwei Jahren. Bei einer solchen Langzeit-Therapie wird der Wirkstoff in der Regel in Tablettenform verabreicht.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Beschwerden, Appetitlosigkeit, Magenschmerzen, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Gewichtsverlust.

Gelegentlich auftretende Nebenwirkungen:
Augenerkrankungen (Hornhauttrübungen, entzündliche Netzhautveränderungen, Retinopathien, Gesichtsfeldausfall, Sehkraftverlust, Farbensehenbeeinträchtigung, Gesichtsfeldverdunklung, Flimmerlinie), Schlafstörungen, Nervosität, Benommenheit, Verwirrtheitszustände, Schläfrigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Missempfindungen (wie Taubheitsgefühl, Brennen, Kribbeln), Herz-Kreislaufstörungen, Herzleitungsstörungen, niedriger Blutdruck.

Seltene Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Juckreiz, Lichtempfindlichkeit, Haarausfall, Pigmentstörungen (Ausbleichen oder Ergrauen der Haare, dunkle Verfärbung der Haut in der Sonne), Mundschleimhautverfärbung, Blasenbildung, Porphyrie, Schuppenflechte (Verschlechterung), Muskelkontraktionsverminderung (Skelettmuskulatur), Muskelschmerzen, Nervenschmerzen, Muskelermüdung (krankhaft, Myasthenie), Leberfunktionsstörungen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Schwerer Hautausschlag, Blutzellenverminderung (Panzytopenie), Verringerung der Granulozyten (Agranulozytose), Blutplättchenverminderung (Thrombozytopenie), Leukozytenanstieg (Eosinophilie),
Blutfarbstoffschädigung (Methämoglobinämie), Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörschäden, Psychosen, Epilepsie, Überempfindlichkeitsreaktionen (Fieber, Hautentzündung, Bauchschmerzen, Durchfall, Husten).

Besonderheiten:
Durch Einlagerung von Chloroquin in die Hornhaut (vorübergehend) und Netzhaut (häufig dauerhaft) kann es zu schweren Augenschädigungen kommen. Dies ist vor allem bei einer Langzeittherapie mit dem Wirkstoff oder unter starker Sonneneinstrahlung der Fall.

Nach langfristiger Anwendung können bei zu hoher Dosierung oder Überdosierung sehr selten Veränderungen im EKG auftreten, die durch Überleitungsstörungen im Herzen bedingt sind. Außerdem kann eine bereits eingeschränkte Nierenfunktion weiter verschlechtert werden.

Wechselwirkungen

Chloroquin darf nicht zusammen mit den folgenden Wirkstoffen angewendet werden, da es sonst zu einem Anstieg der Nebenwirkungen des Malariamittels kommen kann:Nur nach ärztlicher Rücksprache und unter ständiger Kontrolle darf Chloroquin mit nachfolgenden Wirkstoffen angewendet werden. Dazu gehören:
  • Phenylbutazon, ein Mittel gegen Rheuma (Gefahr einer bestimmten Hautentzündung, der exfoliativen Dermatitis, wird erhöht)
  • das GichtmittelProbenecid (Gefahr von Überempfindlichkeitsreaktionen erhöht sich)
  • die Mittel gegen Malaria Pyrimethamin und Sulfadoxin (Risiko von Hautreaktionen steigt)
  • Bupropion zur Raucherentwöhnung und das Mittel gegen MalariaMefloquin (Risiko für Krampfanfälle und Epilepsien wird erhöht)
  • Glukokortikoide (Skelett- und Herzmuskelerkrankungen werden verstärkt)
  • das AntibiotikumMetronidazol (verursacht Bewegungsstörungen)
  • Penicillamin, ein Mittel gegen Rheuma (Risiko von schweren Blutbildveränderungen steigt).
Bestimmte Wirkstoffe beeinflussen die Wirkung von Chloroquin beziehungsweise werden durch Chloroquin in ihrer Wirkung beeinflusst. Dazu gehören:
  • säurebindende Mittel (vermindern die Aufnahme von Chloroquin)
  • Cimetidin, ein Magensäurehemmer aus der Gruppe der H2-Rezeptorenblocker (vermindert die Ausscheidung von Chloroquin)
  • das Antibiotikum Ampicillin (wird in seiner Aufnahme blockiert)
  • Digoxin (die Blutkonzentration des Herzglykosids wird bei langfristiger Gabe von Chloroquin erhöht)
  • Praziquantel (das Mittel gegen Wurmerkrankungen wird in seiner Blutkonzentration verringert)
  • Tollwutimpfstoffe (Immunantwort kann herabgesetzt werden)
  • die Cholinesterase-Hemmstoffe Neostigmin und Pyridostigminbromid (werden in ihrer Wirkung beeinträchtigt).

Gegenanzeigen

Bei Überempfindlichkeit gegen Chloroquin oder andere 4-Aminochinoline darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Auch bei folgenden Erkrankungen ist die Behandlung mit Chloroquin nicht erlaubt:
  • entzündlichen Erkrankungen der Netzhaut (Retinopathie) und Gesichtsfeldeinschränkungen
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems (Knochenmark)
  • Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel und daraus folgenden bestimmten Formen der Blutarmut wie hämolytischer Anämie
  • Muskelerkrankungen wie Myasthenia gravis.
Chloroquin darf außerdem nicht mit MAO-Hemmern oder für die Leber giftigen Wirkstoffen kombiniert werden.

Die Anwendung von Chloroquin während der Schwangerschaft ist prinzipiell nicht gestattet. Da Malaria aber auch das ungeborene Kind schädigt, muss der behandelnde Arzt nach Abwägen von Nuzten und Risiko entscheiden, ob eine Behandlung mit dem Wirkstoff gerechtfertigt ist. Wenn das Leben der Mutter bedroht ist, sollte Chloroquin in jedem Fall verabreicht werden. In der Stillzeit darf Chloroquin nicht angewendet werden. Vor Beginn einer Behandlung muss daher abgestillt werden.

Nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den behandelnden Arzt darf Chloroquin angewendet werden bei
  • Schuppenflechte
  • bestimmten Stoffwechselerkrankungen, die mit dem Auf- und Abbau von Hämoglobin verbunden sind (Porphyrie)
  • Epilepsie
  • schweren Funktionsstörungen von Leber und Niere.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Chloroquin gelangt über die Plazenta in den Embryo und kann ihn schädigen. Aus diesem Grund sollte der Wirkstoff während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn das Leben der Mutter gefährdet ist. Ansonsten sollte vor Beginn der Behandlung eine Schwangerschaft unbedingt ausgeschlossen werden. Während der Therapie und bis zu drei Monate nach Beendigung müssen Maßnahmen zur Schwangerschaftsverhütung ergriffen werden.

Der Wirkstoff kann über die Muttermilch in den Säugling gelangen. Um Schädigungen des Kindes zu vermeiden, muss vor einer Anwendung unbedingt abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Chloroquin kann zur Behandlung von Malaria bei Kindern angewendet werden. Jedoch ist von einer Langzeitvorbeugung mit dem Wirkstoff abzusehen.

Warnhinweise

  • Aufgrund von Schwindel, Kopfschmerz, Schläfrigkeit und Verwirrtheitszuständen ist die aktive Teilnahme am Straßenverkehr nur eingeschränkt möglich.
  • Bei den ersten Anzeichen einer entzündlichen Netzhauterkrankung mit Ausfall des Rotsehens (Retinopathie) muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.
  • Zu Behandlungsbeginn muss eine Blutbildkontrolle durchgeführt werden, die alle zwei Monaten wiederholt werden muss.
  • Bei Epilepsie muss die Behandlung mit dem Wirkstoff ständig ärztlich überwacht werden.
  • Insbesondere bei einer langfristigen Anwendung sind regelmäßige augenärztliche Kontrollen erforderlich.
  • Die akute Vergiftung mit 3 bis 8 Gramm Chloroquinphosphat (entsprechend 2 bis 5 Gramm Chloroquin) kann infolge der lähmenden Wirkung auf Herz, Kreislauf und Atmung innerhalb von ein bis drei Stunden zum Tode führen.
  • Symptome des Prodromalstadiums sind Kopfschmerzen, Sehstörungen und Herzrhythmusstörungen. Nach einem Blutdruckabfall entwickelt sich ein Schockzustand mit Bewusstlosigkeit und Krämpfen, wenig später kommt es zu Atem- und Herzstillstand.
  • Therapiemaßnahmen bei einer Überdosis: Ein Antidot ist nicht bekannt. Zuerst ist die sofortige Entfernung des Giftes durch Magenspülung zu versuchen. Danach muss frühzeitig eine Atem- und Kreislaufhilfe (Epinephrin) eingesetzt werden. Die Krämpfe sind durch Benzodiazepine (Diazepam), Phenobarbital, notfalls durch periphere Muskelrelaxanzien bei künstlicher Beatmung zu unterdrücken. Die Hämodialyse ist zur Behandlung nicht geeignet. Eventuell muss eine ausgeprägte Hypokaliämie ausgeglichen werden.
  • Das Reaktionsvermögen kann stark eingeschränkt sein.
  • Bei längerfristiger Therapie sollten vor und während der Therapie ophtalmologische Kontrollen durchgeführt werden.
  • Die Behandlung ist abzubrechen, falls Anzeichen einer Netzhautschädigung auftreten.
  • Bei einem Mangel des Enzyms Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase darf das Medikament nicht angewendet werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Injektionslösung)
25 Milliliter Injektionslösung
31 Milligramm Chloroquin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Resochin Injektion sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Chloroquin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Injektionslösung

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.