Repaglinid-ratiopharm 1mg/ -2mg Tabletten

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 13.04.2011
Hersteller: ratiopharm GmbH
Wirkstoff: Repaglinid
Darreichnungsform: Tablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Repaglinid-ratiopharm 1mg/ -2mg Tabletten enthält den Wirkstoff Repaglinid.

Repaglinid dient der Senkung des Blutzuckerspiegels bei Diabetes mellitus vom Typ 2.

Bei dieser Form der Zuckerkrankheit sollte zunächst versucht werden, den Blutzuckerspiegel durch eine kohlenhydratarme, vollwertige Ernährung sowie durch Gewichtsverringerung (bei Übergewicht) und verstärkte körperliche Aktivität zu senken. Erst wenn diese Maßnahmen keine ausreichende Wirkung zeigen, kommen orale Antidiabetika wie Repaglinid zum Einsatz. Sie werden in Form von Tabletten verabreicht und über den Magen-Darm-Trakt in den Körper aufgenommen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Repaglinid sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen orale Antidiabetika, Antidiabetika, zu welcher der Wirkstoff Repaglinid gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Zuckerkrankheit vom Typ 2 ("Altersdiabetes"), wenn der Blutzuckerspiegel durch Diät, Abnehmen und Sport alleine nicht mehr ausreichend reguliert werden kann.

Dosierung

Das Medikament wird vor den Mahlzeiten eingenommen und vom Arzt individuell dosiert, um die Blutzuckereinstellung zu verbessern. Neben der laufenden Selbstkontrolle von Blut- und/oder Harnzuckergehalt müssen die Blutzuckerwerte auch regelmäßig ärztlich überprüft werden. Nur so kann eine ungenügende Blutzuckersenkung bei der empfohlenen Höchstdosis oder das Ausbleiben einer zufriedenstellenden Reaktion nach anfänglicher Wirksamkeit festgestellt werden.

Wenn es bei Typ 2-Diabetespatienten, die ihre Erkrankung ansonsten gut mit einer Diät beherrschen, vorübergehend zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels kommt, kann das Medikament auch nur kurzzeitig eingesetzt werden.

Nehmen Sie das Medikament innerhalb von 15 Minuten vor einer Hauptmahlzeit ein. Der Einnahmezeitpunkt kann aber auch unmittelbar
vor der Mahlzeit bis 30 Minuten vor der Mahlzeit liegen. Patienten, die eine Mahlzeit auslassen (oder eine zusätzliche Mahlzeit einnehmen), müssen die Tabletteneinnahme auslassen beziehungsweise eine zusätzliche Dosis einnehmen.

Zu Beginn der Behandlung beträgt die übliche Dosis eine Tablette mit 0,5 Milligramm Repaglinid. Dafür steht ein entsprechend schwächer dosiertes Präparat zur Verfügung. Falls Patienten von einem anderen oralen Antidiabetikum umgestellt werden, beträgt die empfohlene Anfangsdosis 1 Milligramm. Dann wird vom Arzt entsprechend der Reaktion des Blutzuckers die Dosis gesteigert. Zwischen den Steigerungen liegt üblicherweise ein Zeitraum von einer bis zwei Wochen. Die empfohlene maximale Einzeldosis beträgt 4 Milligramm zu den Hauptmahlzeiten; eine maximale Tagesdosis soll 16 Milligramm nicht überschreiten.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Glycerol 85%
  • Magnesiumstearat
  • Maisstärke
  • mikrokristalline Cellulose
  • Calciumhydrogenphosphat
  • Eisenoxide und -hydroxide (E172)
  • Meglumin
  • Polacrilin-Kalium
  • Poloxamer 407

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen:
Unterzuckerung (Hypoglykämie), Bauchschmerzen, Durchfall.

Seltene Nebenwirkungen:
Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Allergische Reaktionen, Blutgefäßentzündungen, Erbrechen, Verstopfung, Sehstörungen (vorübergehend), Leberfunktionsstörungen, Leberenzymwert-Anstieg.

Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Ohnmacht (durch Unterzuckerung), Übelkeit, Überempfindlichkeitsreaktionen.

Wechselwirkungen

Manche Wirkstoffe verstärken die blutzuckersenkende Wirkung von Repaglinid. Dazu gehören:Besonders bei Gemfibrozil ist diese Verstärkung so gefährlich, dass beide Wirkstoffe nicht zusammen angewendet werden dürfen.

Eine Abschwächung der Repaglinid-Wirkung ergibt sich mit
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung (Pille)
  • Thiaziden und thiazidartige Entwässerungsmittel
  • Glukokortikoiden
  • Danazol (Wirkstoff zur Behandlung einer Endometriose)
  • Schilddrüsenhormonen
  • Alpha-Sympathomimetika.
Die gleichzeitige Therapie mit Beruhigungsmitteln aus der Wirkstoffgruppe der Barbiturate und anderen Antiepileptika (beispielsweise Carbamazepin, Phenytoin), mit dem Tuberkulose-Mittel Rifampicin oder Johanniskraut (gegen Depressionen) kann eine Dosisanpassung von Repaglinid erforderlich machen.

Wechselwirkungen sind ferner mit solchen Wirkstoffen möglich, die ebenfalls hauptsächlich über die Gallenflüssigkeit ausgeschieden werden.

Bei gleichzeitiger Behandlung mit weiteren Antidiabetika ist die Gefahr einer Unterzuckerung (Hypoglykämie) erhöht.

Gegenanzeigen

Repaglinid darf nicht eingenommen werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und andere Sulfonylharnstoffe und Abkömmlinge
  • Diabetes mellitus vom Typ 1 (insulin-abhängiger Diabetes mellitus)
  • schwerer Störung der Leberfunktion
  • Entgleisung des Zuckerstoffwechsels, die eine Übersäuerung des Bluts (Ketoazidose) zur Folge hat oder ein diabetisches Koma auslöst
  • älteren Menschen über 75 Jahren, weil entsprechende Studien fehlen.
Nur unter sorgfältiger ärztlicher Überwachung dürfen geschwächte und unterernährte Personen sowie Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße (koronare Herzkrankheiten) den Wirkstoff erhalten.

Hinweise:
Infektionskrankheiten und andere Erkrankungen, Operationen und Stresssituationen können die Insulin-Bildung in der Bauchspeicheldrüse beeinträchtigen. Damit wird die Wirkung von Repaglinid eingeschränkt, die Blutzuckerwerte verschlechtern sich und eine vorübergehende Gabe von Insulin kann notwendig sein.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Der Wirkstoff sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Da zur Anwendung bei Kindern keine ausreichenden Studien gemacht wurden, sollten Repaglinid-haltige Präparate bei Kindern unter 18 Jahren nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Eine Unterzuckerung kann das Reaktionsvermögen beeinträchtigen. Insbesondere während der Einstellungsphase des Blutzuckerspiegels kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt sein.
  • Während der Behandlung sind regelmäßige Kontrollen des Blutzuckerspiegels notwendig.
  • Das Medikament darf keinesfalls zusammen mit dem Lipidsenker Gemfibrozil angewendet werden.
  • Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Tablette)
30 Stück Tabletten
1 Milligramm Repaglinid
120 Stück Tabletten
1 Milligramm Repaglinid
180 Stück Tabletten
1 Milligramm Repaglinid
30 Stück Tabletten
0 Milligramm Repaglinid
60 Stück Tabletten
2 Milligramm Repaglinid
120 Stück Tabletten
2 Milligramm Repaglinid
180 Stück Tabletten
2 Milligramm Repaglinid

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Repaglinid-ratiopharm 1mg/ -2mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Repaglinid (ggf. auch Generika).


Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.