Remifemin plus Johanniskraut

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 01.08.2018
Hersteller: Schaper & Brümmer GmbH & Co. KG
Wirkstoffkombination: Johanniskraut + Cimicifugawurzelstock
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptfrei

Wirkung

Remifemin plus Johanniskraut enthält die Wirkstoffkombination Johanniskraut + Cimicifugawurzelstock. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Remifemin plus Johanniskraut.

Mit der Kombination werden Wechseljahresbeschwerden wie Schweißausbrüche, Angst, Depressionen, Hitzewallungen und Schlafstörungen behandelt.

Bei Zyklusstörungen und -beschwerden, Regelschmerzen und Missempfindungen vor der Regel (prämenstruelles Syndrom) kann die Kombination ebenfalls angewendet werden.

Die Bestandteile der Kombination sind noch unter anderen Namen bekannt:
  • Johanniskraut (Hypericum perforatum) heißt auch Herrgottsblut, Hexenkraut, Jageteufel, Johannisblut, Konradskraut, Mannskraft, Tüpfel-Hartheu
  • Cimicifugawurzelstock stammt von der Pflanze Cimicifuga racemosa, die auch Traubensilberkerze, Frauenwurzel, Christophskraut, Schlangenwurzel und Wanzenkraut genannt wird.


Zu folgenden Anwendungsgebieten von Johanniskraut + Cimicifugawurzelstock sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe pflanzliche Mittel zur Behandlung von Wechseljahrsbeschwerden, zu welcher die Wirkstoffkombination Johanniskraut + Cimicifugawurzelstock gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Beschwerden der Wechseljahre wie Hitzewallungen, Schweißausbrüche, depressive Verstimmungszustände und seelische Störungen wie Niedergeschlagenheit, innere Anspannung, Reizbarkeit, Konzentrationsschwäche, Schlaflosigkeit, Angst und/oder nervöse Unruhe, seelische Beschwerden vor der Regelblutung

Dosierung

Nehmen Sie zweimal täglich (morgens und abends) eine Filmtablette unzerkaut mit Flüssigkeit ein. Die Einnahme ist unabhängig von den
Mahlzeiten. Bei Bedarf können auch zweimal täglich zwei Filmtabletten genommen werden.

Die Wirkung tritt nicht sofort ein. Erste Behandlungwirkungen zeigen sich nach zwei bis drei Wochen der Anwendung. Da sich die Behandlungsergebnisse bei längerer Anwendungsdauer noch verbessern, sollte das Medikament über längere Zeit angewendet werden. Um jedoch nicht andere Krankheiten zu übersehen, sollte alle sechs Monate ein Arzt aufgesucht werden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • hochdisperses Siliciumdioxid
  • Hypromellose
  • Indigocarmin (E 132)
  • Lactose
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Talkum
  • Eisenoxid (E 172)
  • Glycerolalkonat
  • Glycerolbehenat
  • Macrogol 6000

Nebenwirkungen

Sehr seltene Nebenwirkungen:
Hautausschlag, Juckreiz, Magen-Darm-Beschwerden.

Besonderheiten:
Auch die unerwünschten Wirkungen dieser Kombination sind im Wesentlichen durch den Anteil des Johanniskrauts bedingt, besonders wenn ein Patient von der Kombination täglich so viel einnimmt, dass die Johanniskraut-Menge einer Dosis von 200 Milligramm des Pflanzenmaterials oder der entsprechenden Menge des Extrakts oder Öls entspricht.

Eine Überempfindlichkeit der Haut gegen Licht ist möglich, insbesondere
bei hellhäutigen Personen. Während der Behandlung mit der Kombination sollte eine starke UV-Bestrahlung durch Sonne oder Sonnenbank vermieden werden.

Es traten auch schon Leberschädigungen bei der Anwendung von Auszügen aus Traubensilberkerzenwurzelstock auf. Zur Zeit ist ein sicherer Zusammenhang zwischen Schädigung und dem Wirkstoff aber nicht bewiesen.

Wechselwirkungen

Mögliche Wechselwirkungen der Kombination sind vor allem auf den Johanniskraut-Anteil zurückzuführen. Besonders wenn ein Patient von der Kombination täglich so viel einnimmt, dass die Johanniskraut-Menge einer Dosis von 200 Milligramm des Pflanzenmaterials oder der entsprechenden Menge des Extrakts oder Öls entspricht:
  • Johanniskraut, seine Extrakte oder sein Öl können eine Lichtüberempfindlichkeit der Haut hervorrufen. Diese Reaktion verstärkt sich im Zusammenwirken mit innerlich oder äußerlich anwendbaren Substanzen, die ebenfalls eine Lichtempfindlichkeit (Photosensibilisierung) hervorrufen.
  • Eine gleichzeitige Einnahme anderer Antidepressiva ist verboten. Johanniskraut erhöht die Konzentration des körpereigenen Botenstoffs Serotonin im Gehirn. So kann Serotonin, besonders unter dem zusätzlichen Einwirken von Antidepressiva der Wirkstoffgruppe selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer wie Paroxetin, Sertralin und Trazodon, schädliche Konzentrationen erreichen.
  • Der Wirkstoff wird in der Leber durch das Enzym Cytochrom P3A4 verstoffwechselt, gleichzeitig steigert Johanniskraut die Enzymaktivität. So werden auch alle anderen Substanzen, die dieses Enzym abbaut, schneller unwirksam gemacht und in ihrer Wirkung geschwächt. Gegebenenfalls ist dann eine Dosisanpassung durch den Arzt nötig. Zu den betroffenen Wirkstoffen gehören:
    • Ciclosporin, Sirolimus und Tacrolimus (Immunsuppressiva zur Unterdrückung der körpereigenen Abwehr)
    • das Herzmittel Digitoxin
    • das Asthma-Mittel Theophyllin
    • der Blutdrucksenker Verapamil
    • das Beruhigungsmittel Midazolam
    • die Antidepressiva Amitriptylin und Nortriptylin
    • AIDS-Medikamente wie der HIV-1-ProteasehemmerIndinavir und der reverse TranskriptasehemmerNevirapin
    • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan. Monoklonale Antikörper sind davon ausgenommen.
    • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
    • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung ("Pille"). Hier kann die Wirkungsabschwächung zu Zwischenblutungen und möglicherweise nicht mehr ausreichendem Empfängnisschutz führen.


Gegenanzeigen

Wer auf Johanniskraut oder Cimicifugawurzelstock allergisch reagiert, darf die Kombination nicht verwenden. Cimicifugawurzelstock ist ansonsten sehr gut verträglich. Alle weiteren Anwendungseinschränkungen sind durch den Anteil des Johanniskrautes bedingt.

Bei innerlich anzuwendenden Präparaten mit Johanniskraut müssen die folgenden Anwendungseinschränkungen vor allem beachtet werden, wenn die tägliche eingenommene Dosis 200 Milligramm des Pflanzenmaterials beträgt oder, bei einem Extrakt oder Öl, dieser Pflanzenmenge entspricht. So ist der innerliche Einsatz von Johanniskraut bei schweren Depressionen verboten. Auch eine Kombination mit anderen Antidepressiva ist nicht erlaubt.

Weiterhin darf Johanniskraut nicht verwendet werden, wenn die Patienten gleichzeitig folgende Arzneistoffe erhalten:
  • Immunmodulatoren wie Ciclosporin und Tacrolimus, Sirolimus (Immunsuppressiva)
  • AIDS-Medikamente wie den HIV-1-Proteasehemmer, wie Indinavir und den reversen TranskriptasehemmerNevirapin
  • Zytostatika wie Imatinib und Irinotecan
  • Antikoagulanzien wie Phenprocoumon und Warfarin
  • Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Verhütung.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Mit der Unbedenklichkeit der Kombination gibt es bei Schwangeren und Stillenden keine ausreichenden Erfahrungen. Daher sollte die Kombination sicherheitshalber in Schwangerschaft und Stillzeit nicht verwendet werden.

Warnhinweise

  • Übermäßige natürliche oder künstliche UV-Bestrahlung sollte während der Behandlung mit dem Medikament vermieden werden. Ein Lichtschutz sollte durch Bekleidung oder entsprechende Präparate gesichert sein.
  • Die Anwendung des Medikaments bei vorgeschädigter Leber sollte nur nach Befragung eines Arztes erfolgen.
  • Das Medikament enthält Lactose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
  • Das Medikament darf nicht wärmer als 25 Grad gelagert werden.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
60 Stück Filmtablette
100 Stück Filmtablette

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Remifemin plus Johanniskraut sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination Johanniskraut + Cimicifugawurzelstock (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.