Remergil 6mg/2ml/- 15mg/5ml Konzentrat
Wirkstoff: Mirtazapin
Hinweis
Der Artikel wurde vom Anbieter vom Markt genommen. Sollte dies aus wirtschaftlichen Gründen geschehen sein, ist das Präparat meist noch eine Weile aus Restbeständen erhältlich.
Wirkung
Remergil 6mg/2ml/- 15mg/5ml Konzentrat enthält den Wirkstoff Mirtazapin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Remergil 6mg/2ml/- 15mg/5ml Konzentrat.
Mirtazapin wird zur Behandlung von mittleren bis schweren Depressionen eingesetzt.
Der Wirkstoff wird dabei als Lösung oder in Form von Tabletten beziehungsweise Schmelztabletten verabreicht.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Mirtazapin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Antidepressiva, selektive Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (sSNRI), zu welcher der Wirkstoff Mirtazapin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- depressive Erkrankungen
Dosierung
Die Behandlung für Erwachsene sollte mit einer Tagesdosis von sechs Milligramm (zwei Milliliter Konzentrat) beginnen. Sie wird üblicherweise schrittweise auf bis zu 21 Milligramm (sieben Milliliter Konzentrat) gesteigert. Beispielsweise können am ersten und zweiten Tag jeweils sechs Milligramm (zwei Milliliter Konzentrat), am dritten und vierten Tag jeweils neun Milligramm (drei Milliliter Konzentrat) und am fünften und sechsten Tag jeweils 15 Milligramm (fünf Milliliter Konzentrat) gegeben werden. In den darauffolgenden ein bis acht Tagen kann, falls erforderlich, die Tagesdosis schrittweise weiter auf 21 Milligramm (sieben Milliliter Konzentrat) gesteigert werden.
Die empfohlene Dosis für ältere Patienten entspricht der Erwachsenendosis.
Eine Dosiserhöhung sollte unter engmaschigen Kontrollen erfolgen. Nur so kann eine ausreichende und sichere Wirkung gewährleistet werden.
Remergil sollte Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren nicht verabreicht werden.
Die benötigte Dosis Remergil Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung sollte mit 500 Millilitern einer fünfprozentigen Glukoselösung verdünnt werden. Remergil wird mit einer sterilen Spritze in die Infusionslösung gegeben. Die Lösung muss geschüttelt werden, um so vor der Infusion in eine Unterarmvene eine gleichmäßige Verteilung des Wirkstoffes zu gewährleisten. Es kann hierfür jedes Standardinfusionsset verwendet werden. Die Kanüle oder eine feine Nadel sollte mit einem Flansch versehen sein, um diese in Position halten zu können. Die Infusionslösung sollte langsam über die Dauer von zwei Stunden infundiert werden. Während der Infusion müssen die Patienten sorgfältig überwacht werden. Dies gilt besonders für den Blutdruck.
Die intravenöse Behandlung sollte über sieben bis 14 Tage erfolgen. Nach dem Eintritt der Wirkung sollte die Gabe als Infusion beendet werden. Dies ist in der Regel nach sieben bis 14 Tagen der Fall. Die Therapie wird anschließend üblicherweise als Einnahme von Remergil Schmelztabletten (15 bis 45 Milligramm täglich) fortgesetzt.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Wasser f. Inj.-zwecke
- Citronensäure 1H2O
- Methionin
- Natriumchlorid
- Natriumhydroxid oder Salzsäure zur Einstellung eines pH-Wertes von 4
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Verstärkter Appetit, Gewichtszunahme, Schläfrigkeit, Abstumpfung, Kopfschmerzen, trockener Mund.
Häufige Nebenwirkungen:
Unormale Träume, Verwirrtheit, Angst, Schlaflosigkeit, Antriebslosigkeit, Schwindel, Zittern, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung, Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Hautausschlag, Gelenkschmerzen, Muskelschmerzen, Rückenschmerzen, Wassereinlagerungen in Armen und Beinen, Erschöpfung.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Alpträume, Übersteigerung, Aufregung, Wahnvorstellungen, Unruhe (einschließlich Unruhe- oder gar Angstzustände und ungewollter Zuckungen), nervliche Missempfindung, "rastlose Beine", Ohnmacht, niedriger Blutdruck, Empfindungslosigkeit im Mund.
Seltene Nebenwirkungen:
Aggression, Muskelzuckungen, Erhöhung der Transaminasen im Blut.
Nebenwirkungen unbekannter Häufigkeit:
Blutbildungsstörungen (Mangel und Fehlen von Granulozyten, aplastische Anämie, Mangel an Blutplättchen, Überschuss an unreifen Blutzellen), Fehlfunktion der Nebenniere (überschießende Ausschüttung von Hormonen, die die Wasserausscheidung behindern), Natriummangel im Blut, Selbstmordgedanken, Selbstmordversuche, Krämpfe (Anfälle), Serotonin-Syndrom (Schwitzen, Schüttelfrost, Zittern, Unruhe, Angst), nervliche Missempfindungen im Mund, Sprechstörungen, Schwellungen im Mund, vermehrter Speichelfluss, schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, blasige Hautentzündung, Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse), Schlafwandeln, allgemeine Wassereinlagerung im Gewebe (Ödeme), örtliche Schwellungen.
Besonderheiten:
Patienten mit depressiven Erkrankungen zeigen eine Reihe krankheitsbedingter Anzeichen und Symptome. Deshalb kann es manchmal schwierig sein zu beurteilen, welche Symptome auf die Erkrankung und welche auf die Behandlung mit Mirtazapin zurückzuführen sind.
Wird Mirtazapin zu schnell abgesetzt, kann es vorübergehend zu Übelkeit, Angstgefühlen und Erregung kommen. Die Dosierung muss deshalb zu Behandlungsende schrittweise verringert (ausgeschlichen) werden.
Bei der verbreiteten Anwendung des Wirkstoffs zeigte sich, dass die Einnahme zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen kann.
Wechselwirkungen
Mirtazapin darf nicht gleichzeitig mit Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der MAO-Hemmer oder bis zu zwei Wochen nach dem Ende einer MAO-Hemmer-Therapie angewendet werden. Umgekehrt sollten etwa zwei Wochen vergehen, bevor man bei Patienten, die mit Mirtazapin behandelt wurden, MAO-Hemmer einsetzt.
Mirtazapin beeinflusst, wie Antidepressiva aus der Wirkstoffgruppe der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, den Stoffwechsel des Nervenbotenstoffs Serotonin. Daher ist bei der gleichzeitigen Anwendung mit ähnlichen Wirkstoffen (beispielsweise L-Tryptophan, Triptane, Tramadol, Linezolid, Venlafaxin, Lithium und Präparate mit Johanniskraut) ärztliche Vorsicht ist geboten. Es kann zum Auftreten eines Serotonin-Syndroms kommen. Anzeichen sind unter anderem: Fieber, Muskelsteife und Unruhe.
Mirtazapin kann die abstumpfenden Eigenschaften von Benzodiazepinen oder anderen Beruhigungsmittel (insbesondere die meisten Neuroleptika, H1-Rezeptorenblocker, opioide Schmerzmittel) verstärken. Die gleichzeitige Anwendung mit Mirtazapin darf nur mit ärztlicher Vorsicht erfolgen.
Mirtazapin kann die Wirkung von Alkohol auf das Gehirn verstärken. Die Patienten sollten daher während der Einnahme von Mirtazapin keine alkoholischen Getränke zu sich zu nehmen.
Bei Personen, die mit dem BlutverdünnerWarfarin behandelt werden, führt Mirtazapin in Dosierungen von 30 Milligramm pro Tag zu einer gewissen Verstärkung der Gerinnungshemmung. Bei höherer Dosierung von Mirtazapin kann eine stärkere Ausprägung dieses Effekts nicht ausgeschlossen werden. Daher ist die Blutgerinnung in solchen Fällen besonders sorgfältig ärztlich zu überwachen.
Die gleichzeitige Anwendung von Mirtazapin mit HIV-1-Proteasehemmern (gegen AIDS), dem Makrolid-AntibiotikumErythromycin, dem AntidepressivumNefazodon oder Pilzmitteln aus der Gruppe der Imidazole und Triazole (beispielsweise Ketoconazol) muss vom Arzt sorgfältig überwacht werden, da diese Wirkstoffe den Abbau von Mirtazapin hemmen und damit dessen Wirkung verstärken. Auch durch Cimetidin, ein Magensäurebinder aus der Gruppe der H2-Rezeptorenblocker, wird die Wirkung von Mirtazapin verstärkt.
Im Gegensatz dazu wird Mirtazapin durch das TuberkulosemittelRifampicin sowie die AntiepileptikaPhenytoin und Carbamazepin schneller abgebaut und dadurch in seiner Wirkung abgeschwächt. Der Arzt wird also die Mirtazapin-Dosis gegebenenfalls erhöhen. Wenn die gleichzeitige Behandlung mit einem solchen Wirkstoff beendet wird, muss die Mirtazapin-Dosis gegebenenfalls verringert werden.
Gegenanzeigen
Mirtazapin darf bei einer Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff nicht eingesetzt werden.Die Kombination von Mirtazapin mit Antidepressiva aus der Gruppe der MAO-Hemmer ist wegen der Gefahr der gegenseitigen Wirkungsverstärkung nicht gestattet. Beim Wechsel der beiden Wirkstoffe muss daher eine Pause von mindestens zwei Wochen eingehalten werden.
Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Mirtazapin angenwendet werden bei
- Neigung zu Gehirnkrämpfen (Epilepsie)
- Psychosen sowie Schizophrenie und Verfolgungswahn
- Funktionsstörungen des Herzens wie Erregungsleitungsstörungen, Angina pectoris oder einem jüngst erlittenen Herzinfarkt
- niedrigem Blutdruck
- Leberfunktionsstörungen wie Leberentzündung (Abbruch der Therapie bei Auftreten von Gelbsucht)
- schwerer Nierenfunktionsstörung
- schwerer Störungen der Blutbildung
- Blasenentleerungsstörungen mit Restharnbildung, etwa durch eine Prostatavergrößerung
- Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
- schweren Verschlüssen oder Verengungen im Magen-Darm-Bereich
- Erhöhung des Augeninnendrucks (grüner Star) oder akutem Engwinkelglaukom.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die Anwendung von Mirtazapin während der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen einen erhöhten Blutdruck in der Lunge (pulmonale Hypertonie) bewirken. Die Einnahme des Wirkstoffs sollte deshalb nur nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sowie unter strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen.
Mirtazapin geht nur in sehr geringem Maße in die Muttermilch über. Der Arzt muss entscheiden, ob weiter gestillt werden soll oder nicht oder ob die Therapie mit Mirtazapin zu beenden ist. Dabei wird er den Nutzens des Stillens für das Kind und den Nutzen der Therapie für die Mutter abwägen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Mirtazapin darf nicht zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden, da es während der Behandlung dieser Patientengruppen vermehrt zu Selbstmordgedanken, Selbstmordversuchen sowie Feindseligkeit und Aggressivität gegenüber anderen kam. Darüber hinaus fehlen auch Langzeitdaten zur Gewährleistung des Wachstums, der Reifung sowie der geistigen Entwicklung.
Warnhinweise
- Das Medikament kann die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigen, dass Autofahren und das Bedienen von Maschinen gefährlich sind. Dies gilt besonders im Zusammenwirken mit Alkohol.
- Ältere Patienten reagieren oft stärker auf die Behandlung mit dem Medikament.
- Das Medikament sollte zur Beendigung der Behandlung langsam abgesetzt werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden.
- In der zweiten Behandlungswoche kann die Selbstmordgefahr vorübergehend erhöht sein. Schwer Depressive und junge Erwachsene unter 30 Jahren haben ein besonderes Selbstmordrisiko und müssen entsprechend sorgfältig überwacht werden.
- Das Medikament kann unter Umständen zu einem erhöhten Risiko von Knochenbrüchen führen.
- Bei Patienten mit Nieren- oder Leberschwäche kann die Ausscheidung von Mirtazapin so weit verringert sein, dass der Arzt eine schwächere Dosis wählen muss.
- Remergil soll mit einer fünfprozentigen Glukose-Infusionslöung verdünnt werden.
- Nur klare, partikelfreie Lösungen dürfen verwendet werden.
- Die Infusionslösung sollte langsam über die Dauer von zwei Stunden infundiert werden.
- Das Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung in der Originalverpackung nicht über 30°C lagern.
- Bei Gelbsucht absetzen
- Vorsicht bei Diabetes, Epilepsie, bei erhöhtem Augeninnendruck, bei Glaukom, bei Leber- und Nierenschwäche und bei zu niedrigem Blutdruck.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Remergil 6mg/2ml/- 15mg/5ml Konzentrat sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Mirtazapin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.