RAVICTI 1,1g/ml
Wirkstoff: Glycerolphenylbutyrat
Darreichnungsform: Lösung
Wirkung
RAVICTI 1,1g/ml enthält den Wirkstoff Glycerolphenylbutyrat. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von RAVICTI 1,1g/ml.
Glycerolphenylbutyrat wird bei erwachsenen Patienten und Kindern im Alter von über zwei Monaten als Zusatztherapie bei der Behandlung von Stoffwechselstörungen des sogenannten Harnstoffzyklus' eingesetzt.
Bei dieser Art der Erkrankung fehlt es den Patienten an bestimmten Enzymen, die am Abbau von Stickstoff und Ammoniak aus Eiweißen beteiligt sind. Normalerweise bauen diese Enzyme Ammoniak in der Leber zu Harnstoff um, der dann mit dem Urin ausgeschieden wird. Ammoniak ist ein starkes Nervengift, das besonders für das Gehirn schädlich ist. Daher muss sein Überschuss im Blut dringend verhindert beziehungsweise beseitigt werden.
Dazu ist es zum einen notwendig, dass die Patienten weniger Eiweiß essen. Zum anderen kann Glycerolphenylbutyrat den Ammoniakgehalt im Blut senken. Der Wirkstoff kommt immer dann zum Einsatz, wenn sich der Ammoniaküberschuss nicht allein durch eine eiweißarme Kost senken lässt. In der Regel verordnet der Arzt Glycerolphenylbutyrat dann in Kombination mit einer eiweisarmen Diät und in manchen Fällen mit Nahrungsergänzungsmitteln wie essenziellen Aminosäuren, Arginin, Citrullin, oder eiweissfreien Kalorienergänzungsmitteln.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Glycerolphenylbutyrat sind vertiefende Informationen verfügbar:
Dosierung
Das Medikament sollte von einem Arzt verschrieben werden, der über Erfahrung mit der Behandlung von Störungen des Harnstoffzyklus' verfügt.
Es handelt sich um eine Lösung, die sowohl eingenommen wie auch über einen Schlauch in das Verdauungssystem eingebracht werden kann. Die Anwendung erfolgt nicht alleine, sondern zusammen mit einer eiweisarmen Diät und in manchen Fällen mit Nahrungsergänzungsmitteln wie essenziellen Aminosäuren, Arginin, Citrullin, oder eiweißfreien Kalorienergänzungsmitteln.
Der Arzt wird die Tagesdosis individuell entsprechend der Eiweißverträglichkeit und der täglich benötigten Eiweißmenge des Patienten anpassen.
Die tägliche Gesamtdosis an Phenylbutyrat sollte in gleiche Mengen unterteilt und mit jeder Mahlzeit gegeben werden, also drei- bis fünfmal täglich.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Es liegen uns keine näheren Informationen zu den weiteren Bestandteilen vor.
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Verminderter Appetit, vermehrter Appetit, Abneigung gegen Speisen, Schwindel, Kopfschmerzen, Zittern, Blähungen, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen,
Blähbauch, Verstopfung, Beschwerden im Mund, Würgereiz, unnormaler Hautgeruch, Akne, Zwischenblutungen, Müdigkeit, Wassereinlagerungen in das Gewebe (Ödeme), veränderte Laborwerte (erhöhte Leberwerte ASAT und ALAT, verminderte
Lymphozytenzahl, vermindertes Vitamin D im Blut, veränderte Mineralienkonzentration im Blut).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Infektion mit Viren, zu wenig Eiweiß im Blut, Kalium-Mangel im Blut, Schilddrüsenunterfunktion, Schmeckstörung, Antriebsarmut, nervliche Missempfindungen, seelische Unruhe,
Benommenheit, Sprachstörung, Verwirrtheitszustand, depressive Stimmung, Herzrhythmusstörungen, Hitzewallungen, Nasenbluten, verstopfte Nase, Schmerzen im Mund-Rachenbereich,
Rachenreizung, Bauchbeschwerden, auffälliger Stuhlgang, Mundtrockenheit,
Aufstoßen, Stuhldrang, Oberbauchschmerzen, Unterbauchschmerzen,
Schmerzen beim Stuhlgang, Fettstuhl, Mundschleimhautentzündung, Gallenblasenschmerzen, Haarausfall, vermehrtes Schwitzen, juckender Hautausschlag, Rückenschmerzen, Gelenksschwellung, Muskelkrämpfe, Schmerzen in Armen und Beinen, Fußsohlenschmerzen, Blasenschmerzen, ausbleibende Monatsblutung, unregelmässige Monatsblutung, Hunger, Fieber, Erhöhung des Kalium-Wertes im Blut, Fettstoffwechselstörung (Erhöhung der Triglyceride, LDL), auffälliges EKG, verzögerte Blutgerinnung, Erhöhung der Anzahl
der weißen Blutkörperchen, Veränderungen des Körpergewichts.
Besonderheiten:
Kommt es während der Behandlung zu Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Verwirrung oder
Schläfrigkeit, ist der Arzt zu verständigen. Er wird die Ammoniak-Konzentration im Blut messen und gegebenenfalls die Glycerolphenylbutyrat-Dosierung vermindern.
Wechselwirkungen
Die Anwendung von Glukokortikoiden kann zum Abbau von Körpereiweiß und einer Erhöhung des Ammoniak-Gehaltes im Blut führen. Auch das Psychopharmakon Haloperidol und das AntiepileptikumValproinsäure können einen Ammoniak-Überschuss verursachen. Der Arzt wird bei solchen Kombinationen den Ammoniakgehalt häufig messen.
Das GichtmittelProbenecid kann die Ausscheidung von Abbauprodukten des Glycerolphenylbutyrats über die Niere hemmen.
Gegenanzeigen
Glycerolphenylbutyrat darf nicht angewendet werden bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff und auch nicht zur Behandlung eines akuten Ammoniak-Überschusses im Blut.
Selbst während der Behandlung mit Glycerolphenylbutyrat kann es bei einem Teil der Patienten zu einem akuten Ammoniak-Überschuss im Blut und in der Folge zu einer Gehirnschädigung kommen.
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Glycerolphenylbutyrat für die Behandlung von Patienten mit Mangel an dem Enzym N-Acetylglutamat-Synthase oder dem Eiweiß Citrullin sind nicht erwiesen. Der Einsatz des Wirkstoffes in diesen Fällen liegt im Ermessen des Arztes.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Tierexperimente haben gezeigt, dass Glycerolphenylbutyrat für die Nachkommen schädlich ist. Beim Menschen gibt es allerdings erst sehr begrenzte Erfahrungen mit der Anwendung von Glycerolphenylbutyrat in der Schwangerschaft. Frauen im gebärfähigen Alter, die nicht verhüten, sollten den Wirkstoff daher nicht einnehmen. Während der Therapie sollten Patienten eine zuverlässige Verhütungsmethode anwenden. Ist keine solche möglich oder gewünscht, muss der Arzt abwägen, ob der Nutzen der Frau das Risiko für das Ungeborene überwiegt.
Es ist nicht bekannt, ob Glycerolphenylbutyrat oder seine Abbauprodukte in die Muttermilch ausgeschieden werden. Ein Risiko für den Säugling lässt sich also nicht ausschließen. Der Arzt entscheidet darüber, ob das Stillen zu unterbrechen ist, auf die Behandlung mit Glycerolphenylbutyrat verzichtet werden soll oder ob die Behandlung zu unterbrechen ist. Dabei wird er sowohl den Nutzen des Stillens für das Kind als auch den Nutzen der Therapie für die Frau berücksichtigen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Anwendung von Glycerolphenylbutyrat bei Kindern unter zwei Monaten wird nicht empfohlen, da die Sicherheit und Wirksamkeit des Wirkstoffs für diese Altersgruppe nicht erwiesen ist.
Warnhinweise
- Kommt es während der Behandlung zu Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Benommenheit, Verwirrung oder Schläfrigkeit, sollte der Patient den Arzt verständigen.
- Das Medikament sollte von einem Arzt verschrieben werden, der über Erfahrung mit der Behandlung von Störungen des Harnstoffzyklus' verfügt.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über RAVICTI 1,1g/ml sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Glycerolphenylbutyrat (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.