Quentiax retard 150 mg/ -200 mg/ -300 mg Retardtabletten
Wirkung
Quentiax retard 150 mg/ -200 mg/ -300 mg Retardtabletten enthalten den Wirkstoff Quetiapin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Quentiax retard 150 mg/ -200 mg/ -300 mg Retardtabletten.
Quetiapin dient der Behandlung von Psychosen, wie sie im Rahmen der Schizophrenie oder einer manischen Krankheit (Manie) auftreten.
Der Wirkstoff lindert Depressionen, Erregungszustände und Angststörungen. Er kann aber das Auftreten von manischen oder depressiven Phasen nicht vollständig verhindern.
Quetiapin wird zumeist in Form von Tabletten verabreicht. Die Dosierung muss individuell entsprechend den Beschwerden des Patienten angepasst werden, sollte jedoch stets so niedrig wie möglich sein.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Quetiapin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Neuroleptika, zu welcher der Wirkstoff Quetiapin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Persönlichkeitsspaltung als spezielle Form der seelischen Störung (Psychose)
- mäßige bis schwere Anfälle von Übersteigerung bei sogenannten bipolaren Störungen (krankhafte Stimmungsschwankungen)
- Zeiten schwerer Depressionen bei sogenannten bipolaren Störungen (krankhafte Stimmungsschwankungen)
- Vorbeugung von Rückfällen bei Patienten mit krankhaften Stimmungsschwankungen, wenn Quetiapin diese bisher erfolgreich ausgleichen konnte
- depressive Erkrankungen - als Zusatztherapie, wenn die Behandlung mit einem Antidepressivum unzureichend war
Dosierung
Das Medikament wird einmal täglich eingenommen, und zwar nicht
zusammen mit Essen (mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit). Die Tabletten sollen im Ganzen geschluckt und nicht geteilt, zerkaut oder zerkleinert werden.
Behandlung der Schizophrenie und mittelschweren bis schweren Phasen der Übersteigerung bei krankhaften Stimmungsschwankungen
Das Medikament sollte mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit eingenommen werden. Zu Behandlungsbeginn (1. Tag) beträgt die Tagesdosis 300 Milligramm Quetiapin und ab dem zweiten Tag 600 Milligramm. Dies ist auch die empfohlene Tagesdosis. In medizinisch begründeten Fällen kann die Tagesdosis jedoch auf 800 mg erhöht werden. Der Arzt wird die Dosis in einem Bereich von 400 bis 800 Milligramm pro Tag einstellen, je nach Behandlungserfolg und der Verträglichkeit.
Behandlung von Depressionen im Rahmen krankhafter Stimmungsschwankungen
Nehmen Sie das Medikament vor dem Schlafengehen ein. Die Tagesdosis für die ersten vier Behandlungstage ist: Am ersten Tag 50 Milligramm, am zweiten 100, am dritten 200 und ab dem vierten Tag 300 Milligramm. Höhere Dosierungen bringen im Allgemeinen keinen zusätzlichen Nutzen, allerdings können einzelne Patienten eine 600mg-Dosis benötigen. Bei starken Nebenwirkungen kann die Dosis vom Arzt bis auf 200 Milligramm zurückgenommen werden. Dosierungen von mehr als 300 Milligramm sollten nur durch Ärzte verordnet werden, die Erfahrung in der Behandlung von krankhaften Stimmungsschwankungen (bipolaren Störungen) haben.
Vorbeugung von Rückfällen bei krankhaften Stimmungsschwankungen
Zur Vorbeugung wird die Behandlung mit der herausgefundenen, niedrigsten wirksamen Dosis weitergeführt. Die Dosis kann individuell je nach Behandlungserfolg und der Verträglichkeit zwischen 300 und 800 Milligramm Quetiapin täglich liegen. Die Einnahme erfolgt jeweils vor dem Schlafengehen.
Zusatztherapie bei Depressionen
Die Behandlung beginnt am ersten und zweiten Tag mit einer Tagesdosis von jeweils 50 Milligramm und 150 Milligramm an Tag drei und vier. Bei höheren Dosen besteht ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko. Daher wird der behandelnde Arzt sicherstellen, dass zur Therapie die niedrigste wirksame Dosis, beginnend mit 50 Milligramm täglich, angewendet wird. Ob eine Erhöhung der Dosis von 150 oder 300 Milligramm täglich notwendig ist, wird er für jeden Patienten individuell entscheiden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Hypromellose
- Magnesiumstearat
- mikrokristalline Cellulose
- Talkum
- Titandioxid (E 171)
- Eisenoxide und -hydroxide (E172)
- Lactose-Monohydrat
- Macrogol 3000
- Natriummonohydrogenphosphat-Dihydrat
- Poly(vinylalkohol)
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Kopfschmerzen, Gewichtszunahme, Erhöhung des Triglycerid-Wertes im Blut, Erhöhung des Cholesterin-Wertes, Abnahme des HDL-Cholesterins.
Häufige Nebenwirkungen:
Blutdruckabfall mit Schwindelgefühl, beschleunigter Herzschlag (Tachykardie), Leberfunktionsstörungen, Vermehrung bestimmter Leberenzyme im Blut, Verstopfung, Übelkeit und Erbrechen, Schnupfen, Mundtrockenheit, Gewichtszunahme, Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), vorübergehende Schilddrüsenunterfunktion, Erhöhung des Blutzuckerspiegels.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Ohnmachtsanfälle, Krampfanfälle, unwillkürliche Bewegungen wie Zuckungen und Tics (Dyskinesien), Fettstoffwechselstörungen, Diabetes mellitus vom Typ 2.
Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Schwellungen durch Flüssigkeitsaustritt aus Blutgefäßen (Angioödeme), Juckreiz) .
Sehr seltene Nebenwirkungen:
Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme), Leberentzündungen, Gelbsucht, Entwicklung oder deutliche Verschlechterung eines Diabetes mellitus, anhaltende und schmerzhafte Erektionen (Priapismus), Herzmuskelerkrankungen.
Besonderheiten:
Tritt ein malignes neuroleptisches Syndrom auf (gekennzeichnet durch Muskelstarre, hohes Fieber, Bewusstseinstrübung und Kreislaufkollaps), muss die Behandlung abgebrochen werden.
Seit der Markteinführung des Wirkstoffs sind mehrere Fälle von akutem Leberversagen während der Therapie mit Quetiapin vorgekommen. Bei Patienten mit Leberfunktionsstörungen oder vorgeschädigter Leber sollte der Arzt daher während der Behandlung regelmäßig die Blutleberwerte kontrollieren und eventuell die Dosis des Wirkstoffs verringern.
In Einzelfällen ist es nach der Einnahme des Wirkstoffes auch zu einer speziellen Veränderung des Blutbildes gekommen, der so genannten Thrombotisch-thrombozytischen Purpura (TTP). Die Anzeichen sind Bauchschmerzen, Rotfärbung des Urins, Fieber und Hinweise auf eine erhöhte Blutungsneigung wie blaue Flecken und Schleimhautblutungen. In solchen Fällen ist ein Medikament mit dem Wirkstoff Quetiapin sofort abzusetzen und der Arzt zu befragen.
Um einer Stoffwechselstörung vorzubeugen, wird der Arzt zu Behandlungsbeginn die entsprechenden Blutwerte und das Körpergewicht bewerten. Verschlechterungen dieser Werte müssen behandelt werden. Als Patient selbst sollte man auf Anzeichen erhöhten Blutzuckers wie gesteigertes Durstempfinden und vermehrte Flüssigkeitsaufnahme, häufiges Urinieren und Schwäche achten.
Eine Herzmuskelerkrankung kann schwerwiegend und auch tödlich verlaufen. Zeigen sich Anzeichen einer Herzmuskelschwäche wie Luftnot, eingeschränkte Belastbarkeit oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in Armen oder Beinen, sollte der Arzt verständigt und der Patienten hinsichtlich einer Herzmuskelerkrankung untersucht werden.
Wechselwirkungen
Antibiotika wie Erythromycin, Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol, HIV-1-Proteasehemmer, andere Neuroleptika (beispielsweise Thioridazin) und Antiepileptika wie Carbamazepin oder Phenytoin erhöhen die Abbaugeschwindigkeit von Quetiapin und vermindern seine Wirkung.
Während der Behandlung sollte kein Grapefruitsaft getrunken werden, da die Frucht die Verstoffwechselung des Wirkstoffs in der Leber hemmen und seine Wirkung steigern kann.
Quetiapin verstärkt die Wirksamkeit von Alkohol, Benzodiazepinen, Beruhigungsmitteln, Anticholinergika (zum Beispiel Tiotropium), H1-Antihistaminika, Antiarrhythmika, opioiden Schmerzmitteln, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva, blutdrucksenkenden Mitteln sowie von Narkosemitteln.
Werden gleichzeitig MAO-Hemmer eingenommen, können unerwünschte Wirkungen von Quetiapin vermehrt in Erscheinung treten.
Während der Therapie sollten gleichzeitig keine Substanzen gegeben werden, die ebenfalls zu einem Mangel an weißen Blutkörperchen führen können (zum Beispiel Zytostatika).
Gegenanzeigen
Quetiapin darf bei Überempfindlichkeit gegen diesen Wirkstoff nicht eingenommen werden.
Da Quetiapin intensiv in der Leber umgebaut wird, darf es nicht zusammen mit Substanzen verabreicht werden, welche auf gleiche Weise verstoffwechselt werden. Dazu gehören beispielsweise Antibiotika wie Erythromycin und Clarithromycin, Mittel gegen Pilzerkrankungen wie Ketoconazol sowie HIV-1-Proteasehemmer und Nefazodon.
Patienten mit Diabetes mellitus, zu niedrigem Blutdruck, eingeschränkter Leberfunktion, Mangel an weißen Blutkörperchen (Leukopenie), einer Neigung zu Krampfanfällen, schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Schlaganfällen in der Krankengeschichte dürfen nur unter sorgfältiger Abwägung von Risiko und Nutzen durch den Arzt behandelt werden. Die Dosierung ist so niedrig wie möglich zu wählen und regelmäßige Kontrollen der Organfunktionen sowie des Blutbildes sind unerlässlich.
Ältere Menschen, die aufgrund schwerer Demenz an Psychosen leiden, sollten den Wirkstoff nicht einnehmen. Bei diesem Personenkreis ist eine positive Wirkung von atypischen Neuroleptika wie Quetiapin nicht nachweisbar und die Sterblichkeitsrate während der Therapie ist erhöht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Der Wirkstoff sollte während Schwangerschaft und Stillzeit nicht eingesetzt werden, weil die Unbedenklichkeit der Anwendung für Mutter und Kind noch nicht nachgewiesen ist.
Mütter, die im letzten Schwangerschaftsdrittel den Wirkstoff einnehmen, gefährden ihre Neugeborenen durch Nebenwirkungen wie Bewegungsstörungen und Entzugserscheinungen. Diese können sich in Aufregung, Muskelverspannungen oder -schlaffheit, Zittern, Schläfrigkeit, Atemnot oder Störungen bei der Nahrungsaufnahme äußern. Solche Neugeborene müssen sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der Therapie empfängnisverhütende Maßnahmen treffen.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Zur Behandlung von Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren wurden bislang keine ausreichenden Untersuchungen durchgeführt. Daher ist von einer Quetiapin-Therapie abzuraten.
Warnhinweise
- Insbesondere in der ersten Zeit der Behandlung können Schläfrigkeit oder ein plötzlicher Blutdruckabfall auftreten.
- Das Reaktionsvermögen, die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr und zum Bedienen von Maschinen kann beeinträchtigt sein.
- Bei Patienten mit vorgeschädigter Leber sind die Blutleberwerte während der Behandlung regelmäßig ärztlich zu kontrollieren. Eventuell muss auch die Dosis vom Arzt verringert werden.
- Vor der Behandlung müssen der Blutzuckerwert und das Körpergewicht festgestellt und bei Verschlechterung während der Behandlung therapiert werden.
- Als Patient muss man auf Anzeichen eines Blutzuckerüberschusses wie Durst, häufiges Wasserlassen und Schwäche achten und gegebenenfalls den Arzt verständigen.
- Bei Auftreten von Luftnot, eingeschränkter Belastbarkeit oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in Armen oder Beinen ist umgehend ein Arzt zu befragen.
- Das Medikament enthält Laktose (Milchzucker), die von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
- Das Medikament ist in der Originalverpackung aufzubewahren, um den Inhalt vor Feuchtigkeit zu schützen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Quentiax retard 150 mg/ -200 mg/ -300 mg Retardtabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Quetiapin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.