Proculin Augentropfen

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 05.11.2007
Hersteller: Chauvin Ankerpharm GmbH
Wirkstoff: Naphazolin
Darreichnungsform: Augentropfen
Rezeptfrei

Wirkung

Proculin Augentropfen enthält den Wirkstoff Naphazolin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Proculin Augentropfen.

Naphazolin hat eine schleimhautabschwellende Wirkung. Es wird in Form von Tropfen, Salben oder Sprays zur örtlichen Behandlung an Auge oder Nase angewandt.

Am Auge wird es zur Linderung der Symptome einer Bindehautentzündung eingesetzt. Die Rötung und Schwellung der Augenbindehaut geht zurück, die Augen tränen nicht mehr und die Blendungsempfindlichkeit wird verringert. Die eigentlichen Ursachen der Bindehautentzündung wie virale Infekte, Allergien oder unspezifische Auslöser wie Rauch, Staub, Zugluft, UV-Licht oder Fremdkörper werden jedoch nicht beeinflusst. Von einer Behandlung mit diesem Wirkstoff sind bakterielle Augeninfektion auszuschließen, die mit Antibiotika behandelt werden müssen.

In der Nase führt Naphazolin bei erkältungsbedingtem und allergischem Schnupfen zu einer Abschwellung der Nasenschleimhaut. Gleichzeitig verbessert sich die Belüftung der Nasennebenhöhlen und der Eustach'schen Röhre. Dadurch sinkt die Gefahr einer Ausbreitung des Infektes auf Nasennebenhöhlen und Mittelohr. Bei Nasennebenhöhlenentzündungen erleichtert Naphazolin zudem den Sekretabfluss.

Naphazolin darf nur maximal fünf bis sieben Tage zur Besserung der Symptome an Augen und Nase angewendet werden. Dies gilt vor allem für Kinder. Bei längerer Anwendung kann es zu einer chronischen Schwellung und schließlich zum Schwund der Nasenschleimhaut kommen. Außerdem besteht die Gefahr, dass der Wirkstoff in den Körperkreislauf übertritt. So kann es zu Nebenwirkungen im zentralen Nervensystem und Herz-Kreislauf-System kommen.

Neben den oben genannten Anwendungsgebieten wird die schleimhautabschwellende Wirkung von Naphazolin zur Erleichterung ärztlicher Untersuchungen und Therapiemaßnahmen genutzt. Dazu gehören Nasenhöhlenspiegelungen, Durchspülungen des Tränenkanals, Harnblasenspülungen und Harnblasenspiegelungen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Naphazolin sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Alpha-Sympathomimetika, Mittel gegen Erkältungskrankheiten, zu welcher der Wirkstoff Naphazolin gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • nichtinfektiöse oder allergische Bindehautentzündung

Dosierung

Erwachsene und Schulkinder träufeln dreimal täglich einen Tropfen in das betroffene Auge zum Abklingen der Bindehautentzündung. Eine Erhöhung der Dosis auf viermal tägliche Gabe ist möglich.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Benzalkoniumchlorid
  • Borsäure (E 284)
  • Natriumacetat-Trihydrat
  • Natriumedetat
  • Natriumhydroxid
  • Wasser für Injektionszwecke

Nebenwirkungen

Häufige Nebenwirkungen bei Anwendung in der Nase:
Brennen oder Trockenheit der Nasenschleimhaut, nach Abklingen der Wirkung verstärkte Schleimhautschwellung (reaktive Hyperämie).

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Anwendung in der Nase:
Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit.

Seltene Nebenwirkungen bei Anwendung in der Nase:
Gefühl einer verstopften Nase.

Besonderheiten:
Bei längerer Anwendung kann es zu einer dauerhaften Schädigung der Nasenschleimhaut kommen. Diese kann mit Austrocknung und einer Hemmung der Aktivität der Flimmerhärchen verbunden sein.

Häufige Nebenwirkungen bei Anwendung am Auge:
Pupillenerweiterung, verschwommenes Sehen, Bindehautreizung, vermehrte Blutfülle.

Gelegentliche Nebenwirkungen bei Anwendung am Auge:
Herzklopfen, Pulsbeschleunigung, Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, Müdigkeit.

Seltene Nebenwirkungen bei Anwendung am Auge:
Glaukomanfall aufgrund der Pupillenerweiterung.

Besonderheiten:
Bei Daueranwendung kann es, insbesondere bei älteren Patienten, zur Engstellung der Pupille kommen.

Wegen der Gefahr von Langzeitschäden darf Naphazolin ohne ärztliche Verordnung nicht länger als sieben Tage angewendet werden. Eine erneute Behandlung sollte erst nach einer Pause von mehreren Tagen erfolgen. Das Auftreten von Augenreizungen oder –rötungen kann ein Hinweis auf eine ernste Augenerkrankung sein, die ärztlich abgeklärt werden muss.

Patienten mit grünem Star (Glaukom) sollten vor der Anwendung von Augentropfen den Arzt befragen. Während der Behandlung ist eine regelmäßige ärztliche Überwachung des Augeninnendrucks zu empfehlen.

Wechselwirkungen

Bei gleichzeitiger Anwendung von Naphazolin mit bei Depressionen verordneten MAO-Hemmern und trizyklischen Antidepressiva oder blutdrucksenkenden Mitteln wie Guanethidin und Reserpin kann es zu einer Blutdruckerhöhung kommen. Deshalb sind regelmäßige Kreislaufkontrollen erforderlich.

Die Nebenwirkungen im Herz-Kreislauf-Bereich (wie Herzklopfen, Blutdruckanstieg) verstärken sich bei gleichzeitiger Gabe von Narkosemitteln, Insulin (zur Blutzuckersenkung bei Zuckerkrankheit), Atropinsulfat (zur Pupillenerweiterung) sowie bei Propranololgabe (Betablocker, blutdrucksenkende Wirkung). Diese Patienten sollten sorgfältig ärztlich überwacht werden.

Gegenanzeigen

Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen Naphazolin sollte der Wirkstoff nicht angewendet werden. Bei trockener Nasenschleimhaut (Rhinitis sicca) verbietet sich die Anwendung im Nasenbereich, das Gleiche gilt im Bereich des Auges bei erhöhtem Augeninnendruck (Engwinkelglaukom). Schwangere Frauen im ersten Schwangerschaftsdrittel dürfen ebenfalls nicht mit Naphazolin behandelt werden.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie koronare Herzkrankheit (Herzkranzgefäßverengung), Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen erfordern eine sorgfältige ärztliche Abwägung von Nutzen und Risiko für die Behandlung mit Naphazolin. Das Gleiche gilt bei Patienten, die mit MAO-Hemmern (antidepressive Wirkung) und anderen potenziell blutdrucksteigernden Medikamenten behandelt werden.

Ebenso vorsichtig muss der Einsatz bei bestehendem Phäochromozytom (Nebennierentumor) sowie bei Stoffwechselerkrankungen wie einer Schilddrüsenüberfunktion oder der Zuckerkrankheit erfolgen. Der behandelnde Arzt wird in diesen Fällen individuell über eine Therapie entscheiden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Naphazolin sollte aufgrund seiner gefäßverengenden Eigenschaften nicht während der Schwangerschaft eingesetzt werden. Darum sollte vor allem im ersten Schwangerschaftsdrittel auf eine Anwendung verzichtet werden. Während der gesamten Zeit einer Schwangerschaft liegen nur unzureichende Erfahrungen vor.

Es ist ebenfalls nicht bekannt, ob der Wirkstoff in die Muttermilch übergeht. Darum sollten stillende Mütter nicht mit Naphazolin behandelt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Naphazolin darf bei Säuglingen und Kindern unter zwei Jahren nicht angewendet werden. Bis zum Alter von sechs Jahren sollte der Einsatz nur während ärztlicher Kontrollen erfolgen.

Für die Anwendung an der Nase gibt es für dieses Alter spezielle Präparate mit schwächer konzentriertem Wirkstoffgehalt. Besonders bei Kindern ist auf die vorgeschriebene Dosierung und Anwendungsdauer zu achten. Der Wirkstoff kann in diesem Alter leichter als bei Erwachsenen in den Körperkreislauf übertreten und dort zu unerwünschten Nebenwirkungen führen.

Zur Schleimhautabschwellung vor speziellen Untersuchungen oder Therapiemaßnahmen darf Naphazolin nicht bei Kindern unter zwölf Jahren angewendet werden. Die Gefahr einer Überdosierung ist in dieser Altersklasse zu hoch.

Warnhinweise

  • Durch Verschlechterung des Sehvermögens bei Anwendung des Medikaments am Auge, aber auch durch Allgemenwirkung kann die Reaktionsfähigkeit so weit beeinträchtigt sein, dass das Bedienen von Maschinen und Autofahren gefährlich sind.
  • Bei einseitiger oder akuter Augenrötung, Augen- oder Kopfschmerzen, fliegenden Punkten vor den Augen oder Sehverschlechterung nach Anwendung des Medikaments sollte sofort ein Arzt aufgesucht werden.
  • Bei Patienten mit Grünem Star (Glaukom) sollte das Medikament nur mit Vorsicht angewendet werden. Langfristige Anwendung und Überdosierung sind zu vermeiden.
  • Der Dauergebrauch des Medikaments in der Nase kann zu chronischer Schwellung und schließlich zum Schwund der Nasenschleimhaut führen.
  • Harte Kontaktlinsen sind vor dem Eintropfen zu entfernen und erst 15 Minuten nach der Anwendung wieder einzusetzen.
  • Weiche Kontaktlinsen dürfen während einer Behandlung mit den Augentropfen wegen deren Gehalt an Benzalkoniumchlorid nicht getragen werden.
  • Das enthaltene Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid kann Reizungen am Auge hervorrufen.
  • Das Medikament ist nicht wärmer als 25 Grad sowie vor Licht geschützt aufzubewahren.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Milliliter Augentropfen)
10 Milliliter Augentropfen
0,256 Milligramm Naphazolin

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Proculin Augentropfen sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Naphazolin (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.