Presomen 1,25 mg/5 mg compositum

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 14.11.2007
Hersteller: Solvay Arzneimittel GmbH
Wirkstoffkombination: konjugierte Östrogene + Medrogeston
Darreichnungsform: Tablette B
Rezeptpflichtig

Wirkung

Presomen 1,25 mg/5 mg compositum enthält die Wirkstoffkombination konjugierte Östrogene + Medrogeston. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Presomen 1,25 mg/5 mg compositum.

Die Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston wird zur Behandlung von Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Hitzewallungen, Schmier- und Zwischenblutungen, Schlafstörungen oder depressiven Verstimmungen, eingesetzt.

Daneben können die Wirkstoffe auch vorbeugend gegen Knochenschwund (Osteoporose) angewendet werden. Allerdings wird in diesem Fall bevorzugt auf Wirkstoffe aus der Gruppe der Bisphosphonate zurückgegriffen, da Nebenwirkungen auf den Hormonhaushalt ausgeschlossen sind. Nur bei einer Unverträglichkeit gegen diese Wirkstoffgruppe sollten Östrogen-Gestagen-Kombinationen zur Vorbeugung der Osteoporose eingesetzt werden.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von konjugierte Östrogene + Medrogeston sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Östrogen-Gestagen-Kombinationen bei Wechseljahrsbeschwerden, Mittel gegen Wechseljahresbeschwerden, Osteoporose-Mittel, Sexualhormone, zu welchen die Wirkstoffkombination konjugierte Östrogene + Medrogeston gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Hormonausgleich bei Beschwerden aufgrund eines Östrogenmangels nach der letzten Regelblutung in den Wechseljahren
  • Vorbeugung einer Osteoporose bei Frauen in den Wechseljahren nach der letzten Regelblutung mit hohem Risiko von Knochenbrüchen, die keine anderen zur Osteoporosevorbeugung zugelassenen Arzneimittel einnehmen dürfen

Dosierung

Vom 1. bis 10. Einnahmetag eine goldorangefarben überzogene Tablette täglich einnehmen. Vom 11. bis 21. Einnahmetag eine ziegelrot überzogene Tablette täglich einnehmen. Nach einer siebentägigen Einnahmepause beginnt man mit der nächsten Packung.
Die Tabletten werden unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit geschluckt, und dies möglichst immer zur gleichen Tageszeit.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Lactose 1H2O
  • Maisstärke
  • arabisches Gummi
  • Carmellose-Natrium
  • Carnaubawachs
  • Farbstoffe E 171, E 172
  • gebleichtes Wachs
  • leichtes Magnesiumoxid
  • Macrogol 4000 und 6000
  • Magnesiumstearat
  • mikrokristalline Cellulose
  • Povidon K 25
  • Saccharose
  • Schellack
  • Talkum
  • Tricalciumphosphat

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Brustempfindlichkeit; Brustschmerzen; vaginale Zwischenblutungen.

Häufige Nebenwirkungen:
Pilzinfektionen der Scheide (Candidose); Scheidenentzündungen; Depressionen; Kopfschmerzen; Migräne; Übelkeit und Erbrechen; Rückenschmerzen; Wassereinlagerung (Ödeme); Brustschwellung; Gewichtszunahme; Gebärmutterkrebs (Wiederauftreten oder Vergrößerung).

Gelegentliche Nebenwirkungen:
allergische Reaktionen (Juckreiz, Nesselsucht); Nervosität; oberflächliche Venenentzündungen; Bauchschmerzen; Unwohlsein; Blähungen; Völlegefühl; Haarausfall; Körperbehaarungszunahme; Akne; Beinkrämpfe; Störungen des Abbaus von Hämoglobin (Porphyrie).

Seltene Nebenwirkungen:
Lungenembolien; Venenthrombosen.

Sehr seltene oder vereinzelt auftretende Nebenwirkungen:
Gebärmutterkrebs (bösartig); Endometriose; Juckreiz (vaginal); Schlafstörungen; Angst; Veränderung der Libido; Schwindel; Sehstörungen; Bluthochdruck; Verdauungsstörungen; Gallenblasenerkrankungen; Gallenbeschwerden; Gallensteine; fettige Haut; Hautausschlag; Gesichtsschwellungen (Quincke-Ödem); Gewichtsabnahme.

Nebenwirkungen ohne Häufigkeitsangabe:
krankhafte Verdickung der Gebärmutterschleimhaut.

Wechselwirkungen

Verschiedene Wirkstoffe, die den Abbau von Sexualhormonen beschleunigen, führen zu einer Abschwächung der Wirkung der Kombination aus konjugierten Östrogenen und Medrogeston. Infolgedessen kann es beispielsweise zu Zwischenblutungen kommen. Zu diesen Wirkstoffen zählen:
  • Schlafmittel aus der Gruppe der Barbiturate
  • die AntibiotikaRifampicin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetracycline
  • Johanniskraut
  • virenhemmende Mittel wie Ritonavir und Nelfinavir
  • Antiepileptika wie Barbexaclon, Hydantoin, Carbamazepin, Phenytoin, Primidon, Oxcarbazepin, Topiramat und Felbamat
  • das GichtmittelPhenylbutazon
  • Dexamethason aus der Gruppe der Glukokortikoide
  • Aktivkohle.
Der Magensäureblocker Cimetidin, das Antibiotikum Erythromycin und das Pilzmittel Ketoconazol können den Östrogenspiegel erhöhen und so zu vermehrten Nebenwirkungen führen.

Die Gefahr eines Nierenschadens erhöht sich bei gemeinsamer Anwendung der Wirkstoffkombination mit Ciclosporin, einem Immunologikum.

Da die Kombination den Blutzuckerspiegel beeinflusst, ist bei Insulin und Antidiabetika, die oral eingenommen werden, eventuell eine Dosisanpassung durch den behandelnden Arzt erforderlich.

Labortests der Schilddrüsenfunktion, der Blutgerinnung, des Zuckerstoffwechsels und der Leberfunktion können durch die Kombination beeinflusst werden.

Gegenanzeigen

Konjugierte Östrogene und Medrogeston dürfen nicht eingesetzt werden bei:
  • bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe der Kombination
  • Schwangerschaft
  • bestehenden oder früheren bösartigen Tumoren, die durch Gabe von Östrogenen weiter wachsen würden (wie etwa Brustkrebs oder Tumoren der Gebärmutter)
  • durch die Gabe von Gestagenen begünstigten Gewebeneubildungen (beispielsweise der Leber) oder einem Verdacht auf solche
  • unbehandelten Wucherungen der Gebärmutterschleimhaut
  • diagnostisch nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
  • akuten oder früheren schweren Lebererkrankungen (wie Leberentzündungen, Gelbsucht, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom oder Porphyrie), zumindest solange sich bestimmte Leberwerte (Transaminasen) nicht normalisiert haben
  • akuten oder früheren Blutgefäßerkrankungen, die zu Gefäßverschlüssen (Thrombosen) von Arterien oder Venen geführt haben, wie etwa schwere Venenerkrankungen, Venenthrombosen, Venenentzündungen (Thrombophlebitis), einer ausgeprägten Neigung zu Krampfadern, Störungen der Blutgerinnung, Lungenembolie, Schlaganfall, Angina Pectoris, Herzinfarkt und Herzklappenfehler
  • Mittelohrschwerhörigkeit, die in vergangenen Schwangerschaften aufgetreten ist.
Bei den folgenden Erkrankungen kann die Wirkstoffkombination zwar angewendet werden, der Arzt muss jedoch durch laufende Kontrolle der entsprechenden Laborwerte die Entwicklung der Behandlung überprüfen und gegebenenfalls die Therapie abbrechen:
  • Auftreten von Brustkrebs in der Familie (Verwandten ersten Grads)
  • Durchblutungsstörungen an Armen, Händen und Beinen
  • Bluthochdruck
  • Nierenfunktionsstörungen
  • erhöhte Blutfettwerte
  • vorausgegangene leichtere Leber- und Gallenblasenerkrankungen
  • Migräne oder schwere Kopfschmerzen
  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus)
  • Epilepsie
  • Asthma
  • Endometriose
  • längere Ruhigstellung (etwa durch Bettlägerigkeit)
  • Lupus erythematodes (schwere Allergieerkrankung).


Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Die Behandlung mit konjugierten Östrogenen und Medrogeston während der Schwangerschaft ist nicht erlaubt. Vor Therapiebeginn ist eine Schwangerschaft unbedingt auszuschließen. Bei Eintritt oder Verdacht darauf muss die Wirkstoffkombination sofort abgesetzt werden, um negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Geschlechtsorgane des ungeborenen Kinds zu vermeiden.

Durch die Anwendung von konjugierten Östrogenen und Medrogeston kann die Milchproduktion verringert werden. Außerdem können kleine Wirkstoffmengen in die Muttermilch und damit in den Säugling übergehen. Um Schädigungen des Kinds zu vermeiden, sollte vor einer Behandlung mit der Wirkstoffkombination abgestillt werden.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Das Anwendungsgebiet von konjugierten Östrogenen und Medrogeston schließt eine Behandlung von Kindern mit der Wirkstoffkombination aus.

Warnhinweise

  • Der Nachweis und die Messung verschiedener Laborwerte können durch die Einnahme des Medikaments gestört werden.
  • Das Medikament hat keinerlei schwangerschaftsverhütende Wirkung.
  • Vor Beginn und regelmäßig während der Behandlung mit dem Medikament sind ausführliche medizinische Untersuchungen besonders der Brust notwendig.
  • Zwischenblutungen müssen ärztlich abgeklärt werden.
  • Patienten mit ererbter Unverträglichkeit der Zucker Laktose und Galaktose, mit einem Mangel an den Enzymen Sucrase, Isomaltase oder Laktase sowie einer fehlerhaften Aufnahme von Glukose und Galaktose in den Körper sollten das Präparat nicht einnehmen.
  • Die Behandlung sollte nur bei einer deutlichen Einschränkung der Lebensqualität durch die Beschwerden durchgeführt werden.
  • Nutzen und Risiken der Behandlung sollten jährlich gegeneinander abgewogen werden.
  • Vor Behandlungsbeginn genaue Abklärung der Krankengeschichte von Patientin und ihrer Familie.
  • Die Anwendung kann durch eine Verdichtung des Brustgewebes die Diagnose von Brustkrebs erschweren.
  • Bei Patientinnen mit Erkrankung der Herzkranzgefäße kann es möglicherweise zu einem erhöhten Risiko von tödlichen Komplikationen der Herzgefäßerkrankung kommen.
  • Bei alleiniger langfristiger Östrogenanwendung ist möglicherweise das Risiko von Eierstockkrebs erhöht.
  • Die Blutkonzentration bestimmter Proteine (TBQ, CBG, SHBG sowie Angiotensinogen/Renin-Substrat, α1-Antitrypsin und Coeruloplasmin) kann während der Einnahme erhöht sein.
  • Behandlungsabbruch bei Gelbsucht oder einer Verschlechterung der Leberfunktion und Schwangerschaft.
  • Vor Behandlungsbeginn muss eine Schwangerschaft ausgeschlossen werden.
  • Die Patientin sollte über brustkrebsverdächtige Veränderungen informiert werden.
  • Möglicherweise erhöhtes Risiko für wahrscheinliche Demenz unter kontinuierlicher Kombination HRT mit CEE+MPA bei Beginn der Behandlung nach dem 65. Lebensjahr.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
10 Stück Tablette A
11 Stück Tablette B
30 Stück Tablette A
33 Stück Tablette B
60 Stück Tablette A
66 Stück Tablette B

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Presomen 1,25 mg/5 mg compositum sowie weitere Medikamente mit der Wirkstoffkombination konjugierte Östrogene + Medrogeston (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform
Tablette A, Tablette B

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.