Presinol mite/Presinol/-500

Von: Andrea Lubliner (Pharmazeutin und Fachtexterin für medizinische Fachtexte)
Letzte Aktualisierung: 19.08.2007
Hersteller: TEOFARMA S.R.L.
Wirkstoff: Methyldopa
Darreichnungsform: Filmtablette
Rezeptpflichtig

Wirkung

Presinol mite/Presinol/-500 enthält den Wirkstoff Methyldopa. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Presinol mite/Presinol/-500.

Der Wirkstoff Methyldopa wird allgemein als das Mittel der Wahl zur Behandlung von Bluthochdruck während der Schwangerschaft (Schwangerschaftshypertonie) eingesetzt. Dabei lassen sich durch Methyldopa die Häufigkeit schwerer Blutdruckerhöhungen in der vorgeburtlichen Phase und die Zahl der Fehlgeburten senken.

Ein weiteres Anwendungsgebiet für Methyldopa ist der nicht organisch bedingte Bluthochdruck (essenzielle Hypertonie). Hier kommen vorzugsweise Kombinationen mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln, insbesondere Entwässerungsmitteln (Diuretika) zum Einsatz. Methyldopa sollte vom Arzt als Mittel der zweiten Wahl nur dann verschrieben werden, wenn andere blutdrucksenkende Wirkstoffe nicht ausreichend wirksam sind oder nicht verwendet werden dürfen.

Zu folgenden Anwendungsgebieten von Methyldopa sind vertiefende Informationen verfügbar:

Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Alpha-Sympathomimetika, zu welcher der Wirkstoff Methyldopa gehört.

Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben

  • Bluthochdruck während der Schwangerschaft
  • arteriell bedingter Bluthochdruck, vorzugsweise in Kombination mit anderen blutdrucksenkenden Mitteln, insbesondere Entwässerungsmitteln

Dosierung

Die Filmtabletten können unzerkaut und unabhängig von den Mahlzeiten mit Flüssigkeit eingenommen werden.
Die Dosierung erfolgt einschleichend auf den jeweiligen Patienten abgestimmt.

Bei leichteren Formen des Bluthochdrucks (Hypertonie) und einem nierenbedingten Bluthochdruck werden täglich ein bis drei Filmtabletten Presinol mite eingenommen. Dies entspricht einer Tagesdosis von 125 bis 375 Milligramm des Wirkstoffs Methyldopa.

Bei Bluthochdruck werden zwei- bis dreimal täglich eine Filmtablette Presinol oder eine bis eineinhalb Filmtabletten Presinol 500 angewendet. Dies entspricht einer Tagesdosis von 500 bis 750 Milligramm des Wirkstoffs Methyldopa.

Zur Dauertherapie von Bluthochdruck während der Schwangerschaft wird eine Tagesdosis von 250 bis 2000 Milligramm des Wirkstoff Methyldopa empfohlen. Diese Wirkstoffmenge kann entweder mit einer halben bis vier Filmtabletten Presinol 500 verabreicht werden oder mit einer bis acht Filmtabletten Presinol.
Soll das Medikament nach längerer Anwendung abgesetzt werden, so ist die Dosis allmählich zu verringern. Ein abruptes Absetzen ist zu vermeiden.

Sonstige Bestandteile

Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:

  • Macrogol
  • Hypromellose
  • Magnesiumstearat
  • Natriumdisulfit
  • Natriumedetat
  • Propylenglycol
  • Titandioxid (E 171)

Nebenwirkungen

Sehr häufige Nebenwirkungen:
Schläfrigkeit, Benommenheit, Beruhigung, Kreislaufbeschwerden, Blutdruckabfall bei Körperlageveränderung.

Häufige Nebenwirkungen:
Psychiatrische Erkrankungen mit Schlafstörungen, depressive Verstimmungen, Wahnvostellungen, Verdauungsstörungen wie Übelkeit und Erbrechen, Durchfall, Verstopfung, Dunkelfärbung des Urins, Wasseransammlungen im Gewebe.

Gelegentliche Nebenwirkungen:
Blutbildungsstörungen wie Blutarmut aufgrund der Auflösung roter Blutkörperchen, Agranulozytose, Blutplättchenmangel, Mangel an weißen Blutkörperchen, Erkrankungen des Immunsystems mit Fieber und Schüttelfrost, Hautausschlag, Lupus erythematodes, Kopfschmerzen, Schwindel, Herzschlagverlangsamung, trockener Mund, trockene Nasenschleimhaut, verstopfte Nase, schwere Leberentzündung, krankhafte Leberfunktionswerte, Potenzstörungen, Libidoverminderung, Brustvergrößerung, krankhafter Milchfluss.

Seltene Nebenwirkungen:
parkinsonähnliche Symptome, Herzmuskelentzündung, Herbeutelentzündung, Verstärkung von Angina Pectoris, Lungenüberempfindlichkeitsreaktion, Fieber, Atemnot, Bauchspeicheldrüsenentzündung, Dickdarmentzündung (nach Absetzen vorübergehend), Bauchfellverklebung, akutes Absterben von Leberzellen (auch während der Schwangerschaft),
Hautüberempfindlichkeitsreaktionen.

Besonderheiten:
Die blutdrucksenkende Behandlung mit Methyldopa während der Schwangerschaft kann beim Neugeborenen zu Zittern führen.

Wechselwirkungen

Die Wirkung von Methyldopa wird durch andere Wirkstoffe wie folgt verändert:
  • Andere Blutdrucksenker, Diuretika, die Herzkraft vermindernde Antiarrhythmika und Vasodilatatoren verstärken die blutdrucksenkende Wirkung.
  • Entzündungshemmende Mittel wie nicht-steroidale Antirheumatika, insbesondere Indometacin, Tri- und tetrazyklische Antidepressiva, Barbiturate sowie andere Sympathomimetika schwächen die blutdrucksenkende Wirkung ab.
  • Eisenpräparate vermindern die Aufnahme von Methyldopa in den Körper und damit dessen Wirkung.
  • Die gleichzeitige Gabe von Betablockern und Methyldopa kann in seltenen Fällen zu unerwarteten Blutdrucksteigerungen führen.
  • Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol und Methyldopa führt zu Teilnahmslosigkeit sowie Müdigkeit und ist deshalb zu vermeiden.
Methyldopa seinerseits nimmt aber auch Einfluss auf die Effekte anderer Wirkstoffe:
  • Die blutzuckersenkende Wirkung von Tolbutamid wird verstärkt.
  • Die Wirkung von Antikoagulanzien wird verstärkt, was das Blutungsrisiko erhöht.
  • Die blutdrucksteigernde Wirkung von Ephedrin wird abgeschwächt.
  • Bei Lithium (gegen Depressionen) werden dessen Giftwirkungen auf Herz und Nerven verstärkt.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Levodopa zur Behandlung der Parkinson-Krankheit und Methyldopa ist sowohl eine schädigende Wirkung auf das Gehirn als auch die Auslösung von Parkinson-ähnlichen Symptomen (Mechanismus ungeklärt) möglich. Die blutdrucksenkende Wirkung wird verstärkt.
  • Zusammen mit MAO-Hemmern können Blutdruckanstieg, Kopfschmerzen und Wahnvorstellungen auftreten.
  • Methyldopa kann mit Narkosemitteln sowie mit Mitteln, die den Harn ansäuern bzw. alkalisieren, in nachteilige Wechselwirkung treten.
  • Die Wirkung von Haloperidol (gegen Psychosen) kann verstärkt werden.

Gegenanzeigen

Methyldopa darf nicht angewendet werden bei
  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff
  • Blutarmut aufgrund einer verminderten Anzahl der roten Blutkörperchen (Coombs-positive hämolytische Anämie)
  • akuten und chronischen Lebererkrankungen
  • schweren Erkrankungen des Nebennierenmarkes (Phäochromozytom)
  • Depressionen in der Vorgeschichte.
Nur nach ärztlicher Prüfung der Leberfunktion darf der Wirkstoff von Patienten mit einer Lebererkrankung in der Vorgeschichte eingenommen werden. Auch bei verminderter Nierenfunktion muss eine sorgfältige ärztliche Überwachung der Therapie stattfinden.

Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?

Mit Methyldopa behandelte Mütter sollten ihre Neugeborenen nur mit ärztlichem Einverständnis und unter ärztlicher Kontrolle stillen. Der Wirkstoff tritt allerdings in so geringen Mengen in die Muttermilch über, dass eine Beeinflussung des gestillten Kindes unwahrscheinlich ist.

Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?

Bisher liegen keine ausreichenden Erfahrungen mit der Anwendung des Wirkstoffes bei Kindern vor. Methyldopa darf daher bei dieser Altersgruppe nicht angewendet werden.

Warnhinweise

  • Das Reaktionsvermögen kann so weit verändert sein, dass die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr, zum Bedienen von Maschinen oder zum Arbeiten ohne sicheren Halt beeinträchtigt wird.
  • Dies gilt in verstärktem Maße bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhung und Präparatewechsel sowie im Zusammenwirken mit Alkohol.
  • Beim Auftreten von Fieber, Depressionen oder Psychosen ist der Wirkstoff vom Arzt sofort abzusetzen.
  • Die Behandlung des Bluthochdrucks mit dem Wirkstoff bedarf der regelmäßigen ärztlichen Kontrolle.
  • Wegen möglicher Leberschädigungen sollte die Leberfunktion regelmäßig ärztlich kontrolliert werden.
  • Bei älteren Patienten wirken sich die beruhigenden und blutdrucksenkenden Effekte unter Umständen stärker aus. Das Risiko von Stürzen nimmt dadurch zu.
  • Bei plötzlichem Absetzen kann es zu einem krisenhaften Blutdruckanstieg kommen, daher muss die Dosis langsam stufenweise herabgesetzt werden.
  • Vor Therapiebeginn und unter einer längerdauernden Behandlung sind ein Coombs-Test, Kontrollen des Blutbildes und der Laktatdehydrogenase (LDH) regelmäßig ärztlich durchzuführen.
  • Das Medikament enthält Natriumdisulfit. Diese Substanz kann bei Personen mit Asthma oder bekannten Allergien allergische Reaktionen auslösen.

Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein: Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen, Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit kommen.

Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.

Packungsgrößen

Packungsgröße und Darreichungsform
Wirkstoffgehalt (Dosierung pro Stück Filmtablette)
100 Stück Filmtabletten
250 Milligramm Methyldopa
100 Stück Filmtabletten
125 Milligramm Methyldopa
100 Stück Filmtabletten
500 Milligramm Methyldopa

Vergleichbare Medikamente

Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Presinol mite/Presinol/-500 sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Methyldopa (ggf. auch Generika).

Medikament
Darreichungsform

Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.