Predalon 5000 I.E.
Wirkung
Predalon 5000 I.E. enthält den Wirkstoff Choriongonadotropin.
Choriongonadotropin kann einen Mangel an bestimmten Geschlechtshormonen ausgleichen und dient zur Behandlung von Störungen der Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern.
In der Frauenheilkunde wird der Wirkstoff zur Anregung der Eizellreifung und der Auslösung des Eisprungs eingesetzt. Er kann zudem den Erhalt einer Schwangerschaft bei unzureichender Bildung des Sexualhormons Progesteron aufgrund einer Gelbkörperschwäche unterstützen.
Beim Mann kommt Choriongonadotropin bei ungenügend entwickelten Hoden oder einer unzureichenden Bildung von Samenzellen zum Einsatz.
Knaben werden bei Hodenhochstand mit dem Wirkstoff behandelt, um die Verlagerung der Hoden aus dem Bauchraum in den Hodensack anzuregen. Weiterhin kommt Choriongonadotropin bei einer auf Hormonmangel beruhenden Verzögerung der Geschlechtsreife (Pubertät) bei Jungen zur Anwendung.
Choriongonadotropin wird zudem bei Knaben und Männern zur Prüfung der Funktionsfähigkeit der Hoden eingesetzt.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Choriongonadotropin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Frauenheilkunde: Auslösung des Eisprunges, Vorbereitung zur Eientnahme aus dem Eierstock, Aufrechterhaltung der Schwangerschaft nach künstlicher Befruchtung
- Kinderheilkunde: Hodenhochstand, verspätete Geschlechtsreife, Anregung der Produktion von Geschlechtshormonen
- Männerheilkunde: Hodenverkümmerung durch Hormonmangel
- zum Testen der Funktionsfähigkeit der Hoden
Dosierung
Das Medikament ist mit einem Gehalt von 500 I.E. (Internationale Einheiten) und mit einem Gehalt von 5000 I.E. des Wirkstoffs Choriongonadotropin erhältlich. Um die gewünschte Dosis zu erhalten, können auch mehrere niedriger dosierte Ampullen nacheinander gespritzt werden.
Nach Lösung des Wirkstoffs (welcher als Trockenstoff vorliegt) in der Ampulle, sollte die Lösung unter die Haut oder in den Muskel gespritzt werden.
Frauenheilkunde:
Zur Auslösung nach kontrollierter Überstimulation der Eizelle im Eierstock werden einmalig 5.000 oder 10.000 I.E. hCG gespritzt. Der genaue Zeitpunkt ist wichtig. Es ist zu empfehlen, dass mindestens drei reife Eibläschen (Follikel) einen Durchmesser von 17 Millimetern erreicht haben.
Zur Aufrechterhaltung der Funktion des Gelbkörpers und damit zur Schwangerschaftserhaltung werden dreimal 1.000 bis 5.000 I.E. hCG am Tag drei, sechs und neun nach dem Eisprung gegeben.
Kinderheilkunde:
Zur Behandlung des Hodenhochstands bekommen Kinder bis zwei Jahren 500 I.E. pro Woche und Kinder von zwei bis sechs Jahren 1.000 I.E. pro Woche.
Ältere Kinder als sechs Jahre bekommen 2.000 I.E. pro Woche.
Die Behandlung wird über fünf Wochen durchgeführt und kann, falls erforderlich, wiederholt werden.
Zur Einleitung der Pubertät bei Knaben mit verzögertem Pubertätseintritt werden 5.000 I.E pro Woche verabreicht, verteilt auf zwei Spritzungen (Injektionen). Dies geht über drei bis gegebenenfalls sechs Monate.
Zur Überprüfung der Diagnose bei Knaben mit Hodenhochstand oder zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit des Hodens beim unterentwickelten Hoden gibt man einmalig 5000 I.E.
Männer:
Bei unterentwickeltem Hoden gibt man in Kombination mit humanem menopausalen Gonatropin pro Woche 1.000 bis 6.000 I.E. hCG , üblicherweise verteilt auf zwei bis drei Spritzungen. Wenn hauptsächlich die mangelnde Fruchtbarkeit behandelt werden soll, können zweimal bis dreimal pro Woche zusätzliche Dosen an FSH (Follikel stimulierendes Hormon) gegeben werden. Diese Behandlung sollte über einen Zeitraum von mindestens drei Monaten fortgesetzt werden, ehe eine Verbesserung der Spermienbildung erwartet werden kann. Während der Behandlung sollte eine Testosteron-Ersatztherapie unterbrochen werden.
Sobald eine Verbesserung erreicht wurde, kann diese in einigen Fällen durch alleinige Gabe von hCG beibehalten werden.
Wenn es als Folge der Anregung der Testosteronbildung bei männlichen Patienten zu Akne oder Wassereinlagerungen kommt, sollte die Dosierung erheblich vermindert werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Carmellose-Natrium
- Mannitol 5 mg
- Natriumchlorid
- Natriumdihydrogenphosphat H2O-frei
- Natriummonohydrogenphosphat H2O-frei
- Wasser f. Inj.-zwecke
Nebenwirkungen
Seltene Nebenwirkungen:
Überempfindlichkeitsreaktionen (Hautausschläge, Juckreiz, Fieber), Akne, Wassereinlagerungen im Gewebe (Ödeme).
Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Behandlung von Frauen:
Übermäßige Anregung der Eierstöcke.
Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Anwendung bei Männern:
Vorübergehende oder bleibende Bildung einer weiblichen Brust (Gynäkomastie), Prostatavergrößerung.
Nebenwirkungen ohne Angaben der Häufigkeit bei der Anwendung bei Knaben:
Größenzunahme des Penis, Erektionen, Veränderungen der Persönlichkeit (wie am Anfang der Pubertät).
Besonderheiten:
Choriongonadotropin wird aus dem Urin schwangerer Frauen gewonnen, daher sind leichte Konzentrationsschwankungen sowie geringe Unterschiede in der biologischen Wirksamkeit der Präparate möglich. Zudem spricht jeder Mensch unterschiedlich auf die Gabe des Wirkstoffs an. Bei Frauen kann es infolge einer Überdosierung zu einer starken Anregung der Hormonbildung in den Eierstöcken kommen. Das gilt insbesondere, wenn zur Stimulierung des Eisprungs gleichzeitig weitere Wirkstoffe wie Clomifen und humanes Menopausen-Gonadotropin (hMG) verabreicht werden. Mögliche Folgen sind Schmerzen und Flüssigkeitsansammlungen in Brust- und Bauchraum, Übelkeit und Erbrechen und die Ausbildung von Zysten (gutartige Geschwülste) in den Eierstöcken. In Einzelfällen können die Zysten so stark wachsen, dass sie platzen und einen lebensbedrohlichen Zustand auslösen. Die Gerinnungsneigung des Bluts kann ansteigen, als Folge ist das Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln (Thrombose) und für Gefäßverschlüsse (Embolie) erhöht.
Bei der Behandlung von Jungen sind ein verfrühtes Ende des Längenwachstums und eine vorzeitige sexuelle Entwicklung möglich.
Wechselwirkungen
Wechselwirkungen mit anderen Wirkstoffen sind bei der alleinigen Gabe von Choriongonadotropin bislang nicht bekannt geworden.
Gegenanzeigen
Choriongonadotropin darf nicht angewendet werden bei:- Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff,
- Tumoren (Krebserkrankungen), deren Wachstum durch Sexualhormone gefördert wird,
- organisch bedingtem Hodenhochstand (bei einem Leistenbruch, im Anschluss an Operationen im Leistenbereich, bei einer Fehllage des Hodens, die nicht durch Hormonbehandlung korrigiert werden kann),
- Frauen mit Zysten (abgekapselte, gutartige Geschwülste) der Eierstöcke,
- einer Überstimulierung der Eierstöcke.
Nur noch einer sorgfältigen Abwägung von Nutzen und Risiko durch den Arzt sollte Choriongonadotropin eingesetzt werden bei:
- Funktionsstörungen der Schilddrüse, der Nebennieren oder der Hirnanhangsdrüse,
- starkem Bluthochdruck,
- Störungen der Leber- oder Nierenfunktion,
- Migräne,
- Epilepsien,
- Endometriose,
- Prostatavergrößerung (gutartig),
- Frauen mit Störungen der Blutgerinnung, erhöhter Thrombose-Neigung oder deutlichem Übergewicht.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Choriongonadotropin kann nach künstlicher Befruchtung und Einsetzen des Embryos in die Gebärmutter sowie bei einer Gelbkörperschwäche (Corpus-luteum-Insuffizienz) den Erhalt der Schwangerschaft im Frühstadium unterstützen.
In späteren Stadien der Schwangerschaft sowie in der Stillzeit darf der Wirkstoff nicht angewendet werden.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Choriongonadotropin darf bei Knaben mit Hodenhochstand sowie im Fall einer verzögerten Geschlechtsreife eingesetzt werden.
Warnhinweise
- Die Anwendung des Medikaments kann bis zu zehn Tage lang die Bestimmung des Hormons hCG im Blut/Urin beeinträchtigen und zu einem falsch positiven Schwangerschaftstest führen.
- Bei Frauen erhöht der Wirkstoff das Risiko für Mehrlingsschwangerschaften, Schwangerschaften außerhalb der Gebärmutter und Frühgeburten, ärztliche Kontrollen per Ultraschall sind daher notwendig.
- Besonders Personen mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Blutgerinnungsstörungen, Epilepsien, Bluthochdruck und Migräne müssen während der Behandlung sorgfältig ärztlich überwacht werden.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Predalon 5000 I.E. sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Choriongonadotropin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.