Pravidel 2,5mg Tabletten
Wirkung
Pravidel 2,5mg Tabletten enthalten den Wirkstoff Bromocriptin. Zu beachten ist außerdem die besondere Wirkung von Pravidel 2,5mg Tabletten.
Bromocriptin wird vor allem bei Erkrankungen eingesetzt, die durch eine zu hohe Prolactin-Konzentration im Blut (Prolactinspiegel) hervorgerufen werden. Das Hormon Prolactin regt das Wachstum der Brustdrüse und die Muttermilchproduktion an. Bromocriptin nun hemmt die Wirkung des Prolactins. Allerdings darf Bromocriptin nicht routinemäßig angewendet werden, um Schmerzen und Schwellungen der Brust nach der Geburt zu behandeln oder den Milchfluss zu beenden. Ausnahme sind zwingende Gründe wie eine HIV-Infektion der Mutter oder aber der Tod des Kindes während oder kurz nach der Geburt, um die seelische Belastung der Mutter zu vermindern.
Bromocriptin wird auch verwendet, um Fruchtbarkeitsstörungen (die durch zu hohe Prolactinspiegel bedingt sind) zu behandeln.
Bestimmte Medikamente (wie Psychopharmaka) erhöhen den Prolactinspiegel. Dadurch kann es zum Ausbleiben der Menstruation (Amenorrhoe) sowie zur Produktion und zum Ausfließen von Muttermilch (Galaktorrhöe) kommen. In diesen Fällen normalisiert Bromocriptin den Prolactinspiegel und beseitigt so diese Symptome.
Bromocriptin wird außerdem zur Behandlung der Symptome der Parkinson-Krankheit eingesetzt.
In manchen Fällen wird Bromocriptin zur Behandlung der Akromegalie angewendet. Die Akromegalie ist eine Erkrankung, die sich dadurch zeigt, dass sich Körperteile wie Hände, Finger, Füße und im Gesicht Nase, Kinn, Augenbrauen und Jochbögen vergrößern. Hier wird Bromocriptin nur selten alleine eingesetzt, meist wird es mit einem zusätzlichen chirurgischen Eingriff oder einer Strahlentherapie kombiniert.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Bromocriptin sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zu den Wirkstoffgruppen Mutterkornalkaloide, Parkinson-Mittel, zu welcher der Wirkstoff Bromocriptin gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Krankheiten und Zustände, bei denen eine Senkung des milchbildenden Hormons oder der Milchproduktion erwünscht ist (beispielsweise Abstillen, Fehlgeburt, Milchstauung, Brustentzündung)
- erhöhter Milchfluss und Ausbleiben der Regelblutung
- Riesenwuchs zusätzlich zu Operation und Strahlentherapie
- Parkinson-Krankheit
Dosierung
Parkinson-Krankheit:
In der ersten Woche wird täglich eine halbe Tablette Pravidel abends eingenommen. Anschließend wird die Dosis langsam erhöht (um eine halbe Tablette pro Woche). In der sechsten Woche kann dann dreimal täglich eine Tablette Pravidel eingenommen werden. Sollte eine weitere Erhöhung der Dosis notwendig sein, muss dies schrittweise erfolgen. Täglich darf aber die Gesamtdosis von 30 Milligramm des Wirkstoffs Bromocriptin nicht überschritten werden.
Abstillen aus medizinischen Gründen:
Am ersten Behandlungstag wird morgens und abends je eine halbe Tablette verabreicht. Anschließend zweimal täglich eine Tablette Pravidel morgens und abends über einen Zeitraum von 14 Tagen einnehmen.
Bei Milchstau nach der Geburt:
Führen andere Maßnahmen nicht zur Entleerung der Brust, kann Pravidel dabei unterstützen. Dazu reicht zunächst eine Tablette. Nach sechs bis zwölf Stunden kann eine weitere Tablette eingenommen werden. Das Stillen muss nicht unterbrochen werden.
Brustentzündung während der Stillzeit (puerperale Mastitis):
Drei Tage lang wird dreimal täglich eine Tablette Pravidel eingenommen. Anschließend wird für weitere elf Tage die Dosis auf zweimal täglich eine Tablette reduziert.
Ausbleiben der Regel durch ein Überschuss von dem körpereigenen Hormon Prolactin (Galaktorrhö-Amenorrhö-Syndrom:
Am ersten Tag abends eine halbe Tablette Pravidel einnehmen. Ab dem zweiten Tag dreimal täglich eine halbe Tablette Pravidel einnehmen. Falls erforderlich, kann die Dosierung schrittweise auf zwei- bis dreimal täglich eine Tablette Pravidel gesteigert werden. Nach sechs Monaten wird das Medikament versuchsweise abgesetzt. Bleibt die Regel weiterhin aus, kann die Behandlung wieder aufgenommen werden.
Bei Akromegalie (eine Erkrankung, die durch Wachstumshormone ausgelöst wird):
Anfangen mit einer Tablette täglich. Im Verlauf von ein bis zwei Wochen kann die Dosis auf vier bis acht Tabletten pro Tag gesteigert werden. Die Tabletten sollten in vier gleich großen Dosen über den Tag verteilt eingenommen werden.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Lactose 1H2O
- Maisstärke
- Hochdisperses Siliciumdioxid
- Magnesiumstearat
- Maleinsäure
- Natriumedetat
Nebenwirkungen
Häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Depressionen, Erbrechen, Magen-Darm-Beschwerden, Durchfall, Oberbauchbeschwerden, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, Verstopfung, Herzstolpern.
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Allergische Hautreaktionen, Wassereinlagerungen (Ödeme), schmerzhafte Bein-und Fußschwellung (Erythromelalgie), Haarausfall, Muskelkrämpfe, Unruhe, Schlafstörungen, Sehstörungen, Seh-Halluzinationen, Psychosen, Verwirrtheit, Benommenheit, Angst, Nervosität, verstopfte Nase, Mundtrockenheit, Bewegungskoordinationsstörungen, Durchblutungsstörungen, Harnverhaltung, Inkontinenz, häufiges Wasserlassen, nach Absetzen des Arzneimittels: Milchfluss.
Seltene Nebenwirkungen:
Gesichtsblässe, Angina Pectoris-Anfallauslösung, Blutdruckabfall, Kollaps, Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall, Kopfschmerzen, Sehstörungen, Kurzatmigkeit, bei Anwendung im Wochenbett: Krampfanfälle.
Sehr seltene und vereinzelte Nebenwirkungen:
Magen-Darm-Blutungen, Sprechstörungen, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, bei hochdosierter Langzeittherapie: Bindegewebsvermehrung zwischen Becken und Nieren (retroperitoneale Fibrose), Bindegewebsvermehrung zwischen Brustfell und Lunge (pleuropulmonale Fibrosen).
Nebenwirkungen ohne Angabe der Häufigkeit:
Laborwertveränderungen (Harnstoff, Harnsäure, alkalische Phosphatase, SGOT, SGPT, Gamma-GT, CPK).
Besonderheiten:
Nebenwirkungen treten verstärkt zu Beginn der Behandlung auf. Sie sind häufiger bei hohen Dosierungen sowie bei gleichzeitiger Anwendung von Blutdruckmitteln oder Levodopa (gegen Parkinson-Krankheit).
Nach Absetzen der Behandlung können über einige Wochen hinweg selten Halluzinationen auftreten. Zur Früherkennung der Bindegewebsvermehrung zwischen Becken und Nieren muss auf Symptome wie Rückenschmerzen in der Nierengegend, Nierenfunktionsstörungen und Wassereinlagerungen in den Beinen geachtet werden. Auch auf Hustenreiz und Atemnot sollte aufgrund möglicher Bindegewebsvermehrung zwischen Brustfell und Lunge geachtet werden. Der Zusammenhang zwischen starken Kopfschmerzen, Bluthochdruck, Herzinfarkten und der Einnahme von Bromocriptin ist nicht gesichert.
Die Patienten sollten vom Arzt und ihren Angehörigen regelmäßig hinsichtlich Verhaltensauffälligkeiten wie krankhafte Spielsucht, krankhaft gesteigerter Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang beobachtet werden. Wenn solche Symptome auftreten, sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
Wechselwirkungen
Während der Behandlung mit Bromocriptin ist die Alkoholverträglichkeit vermindert. Auf Alkoholgenuss sollte daher verzichtet werden.
Medikamente, die den Blutdruck beeinflussen, wie Methyldopa (bei Bluthochdruck) oder Glycerolnitrat (gegen Angina Pectoris), können in ihrer Wirkung verstärkt werden.
Bestimmte Medikamente zur Behandlung von psychischen Erkrankungen (zum Beispiel Neuroleptika) hemmen den Botenstoff Dopamin, sind so genannte Dopamin-Antagonisten. Daher schwächen sie die Bromocriptin-Wirkung, denn Bromocriptin verstärkt Dopamin-Effekte.
Griseofulvin, ein Wirkstoff zur Bekämpfung von Pilzinfektionen, kann die Wirkung von Bromocriptin aufheben.
Bestimmte Antibiotika (Makrolid-Antibiotika) können die Wirkung von Bromocriptin verstärken. Gleiches gilt für Octreotid, einen Wirkstoff, der bei bestimmten Tumoren verwendet wird.
Wird Bromocriptin mit Levodopa-Präparaten (gegen die Parkinson-Krankheit) kombiniert, sollte nach der Dosissteigerung von Bromocriptin die Levodopa-Dosis verringert werden. So können die Levodopa-typischen Nebenwirkungen abgeschwächt werden.
Gegenanzeigen
Ist eine Überempfindlichkeit gegen Mutterkornalkaloide bekannt, darf Bromocriptin nicht eingesetzt werden. Auch bei Schwangerschafts-Gestose darf Bromocription nicht verabreicht werden. Zudem darf der Wirkstoff bei unkontrolliertem Bluthochdruck, bei Durchblutungsstörungen durch Gefäßverengungen der Arterien und bei schweren psychischen Störungen nicht eingesetzt werden.
Die Anwendung darf nur unter besonderer Vorsicht und strenger ärztlicher Kontrolle erfolgen bei Patienten mit psychischen Störungen in der Vorgeschichte oder schweren hirnorganischen psychischen Erkrankungen. Dasselbe gilt für Patienten mit schweren Herz-Kreislauf-Erkrankungen (besonders, wenn sie andere den Blutdruck beeinflussende Arzneimittel einnehmen), mit Magen- und Zwölffingerdarm-Geschwüren sowie Blutungen im Magen-Darm-Trakt (auch wenn diese Beschwerden in der Vorgeschichte auftraten). Hohe Dosierungen von Bromocriptin sind für diese Patientengruppen nicht geeignet.
Vorsicht bei der Verordnung ist auch bei Leber- und Nierenerkrankungen geboten. Bei diesen Patienten sind Wirksamkeit und Sicherheit von Bromocriptin nicht belegt.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Die bisherigen Erfahrungen weisen darauf hin, dass die Einnahme von Bromocriptin während der Schwangerschaft nicht nachteilig für das ungeborene Kind ist. Dennoch sollte sicherheitshalber Bromocriptin abgesetzt werden, wenn eine Schwangerschaft festgestellt wurde - es sei denn, zwingende medizinische Gründe erfordern die Weiterbehandlung.
Frauen, die stillen möchten, sollten Medikamente mit dem Wirkstoff Bromocriptin nicht anwenden, weil dadurch die Muttermilchbildung gehemmt wird.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Über die Anwendung von Bromocriptin bei Kindern und Jugendlichen liegen keine Erkenntnisse vor. Deshalb wird der Wirkstoff bei Kindern und Jugendlichen nicht angewendet.
Warnhinweise
- Die Reaktionsfähigkeit wird beeinträchtigt.
- Die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen wird beeinträchtigt.
- Auf Alkoholgenuss sollte verzichtet werden, da die Alkoholverträglichkeit vermindert ist.
- Bei Auftreten von Hustenreiz und Atemnot den Arzt aufzusuchen.
- Der Blutdruck sollte besonders in den ersten Behandlungstagen regelmäßig kontrolliert werden.
- Bei Rückenschmerzen, insbesondere im Bereich der Nieren, Nierenfunktionsstörungen oder Wassereinlagerungen in den Beinen den Arzt aufsuchen.
- Bei Langzeitbehandlung sind regelmäßige Kontrollen der Leber- und Nierenfunktion empfehlenswert.
- Bei Bluthochdruck oder schweren, lang anhaltenden Kopfschmerzen den Arzt aufsuchen.
- Bei Auftreten von krankhafter Spielsucht, gesteigertem Geschlechtsdrang, zwanghaftes Geldausgeben oder Einkaufen, Essattacken und Esszwang sollte die Behandlung möglicherweise geändert werden.
- Das Medikament darf nicht plötzlich abgesetzt werden. Es besteht die Gefahr einer akuten Verschlechterung.
- Keine gleichzeitige Einnahme von Ergotalkaloiden (z. B. Methylergometrin) mit Bromocriptin nach der Geburt.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Packungsgrößen
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Pravidel 2,5mg Tabletten sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Bromocriptin (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.