Pelmeg 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze
Wirkstoff: Pegfilgrastim
Wirkung
Pelmeg 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze enthält den Wirkstoff Pegfilgrastim.
Pegfilgrastim wird als zusätzlicher Wirkstoff in der Krebsbehandlung eingesetzt. Viele Patienten, die Zytostatika gegen ihre Krebsbehandlung erhalten, erleiden Blutbildveränderungen. Gefährlich ist hierbei vor allem der Mangel an neutrophilen Blutkörperchen (Neutropenie), der zu erhöhter Infektanfälligkeit führt.
Pegfilgrastim verkürzt die Dauer von Neutropenien und vermindert die Häufigkeit Neutropenie-bedingten Fiebers.
Der Wirkstoff darf allerdings nicht verwendet werden, wenn die Neutropenie durch die Blutkrebsform chronisch-myeloische Leukämie oder Störungen der Knochenmarksfunktion wie dem myelodysplastischen Syndrom verursacht ist.
Zu folgenden Anwendungsgebieten von Pegfilgrastim sind vertiefende Informationen verfügbar:
Lesen Sie dazu auch die Informationen zur Wirkstoffgruppe Immunstärkende und -schwächende Mittel, zu welcher der Wirkstoff Pegfilgrastim gehört.
Anwendungsgebiete laut Herstellerangaben
- Mangel an Neutrophilen Blutzellen und damit verbundenes Fieber bei Patienten, die gegen eine Krebserkrankung Zytostatika erhalten (mit Ausnahme bestimmter Störungen der Knochenmarksfunktion)
Dosierung
Eine Behandlung mit dem Medikament sollte von spezialisierten Ärzten begonnen und überwacht werden, die in der Behandlung von Krebserkrankungen oder Erkrankungen des blutbildenden Systems erfahren sind.
Pro Behandlungsyklus wird eine 6mg-Dosis (eine einzelne Fertigspritze) verabreicht. Die Gabe erfolgt unter die Haut und etwa 24 Stunden nach einer Therapie mit Zytostatika.
Sonstige Bestandteile
Folgende arzneilich nicht wirksame Bestandteile sind in dem Medikament enthalten:
- Sorbitol
- Natriumacetat
- Polysorbat 20
- Salzsäure
- Wasser für Injektionszwecke
Nebenwirkungen
Sehr häufige Nebenwirkungen:
Kopfschmerzen, Übelkeit, Knochenschmerzen, Muskelschmerzen, Gelenkschmerzen, Arm- und Beinschmerzen, Rückenschmerzen, Skelettmuskelschmerzen, Nackenschmerzen.
Häufige Nebenwirkungen:
Mangel an Blutplättchen, Reaktion an der Injektionsstelle (einschließlich Schmerzen im Bereich der Einstichstelle).
Gelegentliche Nebenwirkungen:
Sichelzellkrise, Überschuss an weißen Blutkörperchen, Überempfindlichkeitsreaktionen, allergischer Schock, Erhöhung des Harnsäurewertes, akute Atemnot, Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), Wasseransammlung in der Lunge, Umwandlung von Lungen- in funktionsloses Gewebe (Lungenfibrose), Milzschwellung, Milzriss, akute Hautentzündung mit Fieber (Sweet-Syndrom), Entzündung der Hautblutgefäße, nicht vom Herzen ausgehende Schmerzen im Brustkorb, vorübergehende Erhöhung von Leberwerten (ALAT, ASAT), Erhöhung der Werte von Lactatdehydrogenase und alkalischer Phosphatase.
Seltene Nebenwirkungen:
Krebspatienten und gesunde Spender von Blutstammzellen:
Entzündung der Hauptschlagader.
Besonderheiten:
Übelkeit und Kopfschmerzen können auch eine Folge der vorangegangenen Behandlung mit Zytostatika sein.
Das Auftreten von Husten, Fieber und Atemnot können erste Anzeichen für ein Atemnotsyndrom sein. In solchen Fällen sollte der Arzt den Wirkstoff absetzen und eine angemessene Therapie beginnen.
Vereinzelt kommt es bei der Therapie mit dem Wirkstoff zu einem sogenannten Kapillarlecksyndrom. Dabei werden die Wände der kleinsten Blutgefäße durchlässig für das Blutwasser. Die Blutmenge nimmt dadurch stark ab, es kommt zu starker Wasseransammlung im Gewebe, Blutdruckabfall, Mangel an Bluteiweißen und einer Eindickung des Blutes. Das Auftreten dieses schweren Krankheitsbildes ist unterschiedlich in Häufigkeit und Schweregrad und kann auch tödlich verlaufen. Bisher sind seit der Markteinführung seit August 2002 weltweit vier Fälle von Kapillarlecksyndrom berichtet worden, davor verlief einer tödlich.
Anzeichen einer Entzündung der Hauptschlagader sind Fieber, Bauchschmerzen, Unwohlsein und Rückenschmerzen. Bei solchen Beschwerden sollte sofort ein Arzt befragt werden
Wechselwirkungen
Weil Blutzellen gegen Zytostatika sehr empfindlich sind, wird Pegfilgrastim ungefähr 24 Stunden nach Gabe einer Chemotherapie angewendet. In klinischen Studien hat sich ein "Sicherheitsabstand" von 14 Tagen vor einer Chemotherapie als sicher erwiesen. Die gleichzeitige Anwendung von Pegfilgrastim mit einem Zytostatikum wurde bei Patienten nicht untersucht. In Tierversuchen zeigte sich bei gleichzeitiger Anwendung von Pegfilgrastim mit 5-Fluorouracil oder anderen Zytostatika eine gesteigerte Unterdrückung der Blutbildung im Knochenmark. Die Effekte des Wirkstoffs zusammen mit Zytostatika wie Lomustin, Nimustin und Estramustin, die die Blutbildung verzögert unterdrücken, wurde nicht untersucht.
Mögliche Wechselwirkungen mit anderen blutbildenden Wachstumsfaktoren (beispielsweise Epoetin alfa, Epoetin beta) und Zytokinen (wie beispielsweise Interferonen oder koloniestimulierenden Faktoren) wurden in klinischen Studien nicht gezielt untersucht.
Gegenanzeigen
Bei Überempfindlichkeit gegen Pegfilgrastim darf der Wirkstoff nicht eingesetzt werden. Die Unbedenklichkeit und Wirksamkeit von Pegfilgrastim wurde bei Patienten mit Störungen der Knochenmarksfunktion wie dem myelodysplastischen Syndrom oder Blutkrebs-Formen wie der chronisch-myeloischen Leukämie und sekundären akuten myeloischen Leukämie nicht untersucht. Daher sollte der Wirkstoff bei solchen Patienten nicht angewendet werden. Ebenso ist die Anwendung zur Verminderung von Nebenwirkungen einer übermäßig hochdosierten Chemotherapie verboten.Nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abschätzung durch den Arzt und unter seiner Kontrolle darf Pegfilgrastim angewendet werden bei
- einer bestimmten Blutkrebsform (akuter myeloischer Leukämie) als Dauertherapie, weil hierzu noch keine Langzeitstudien gemacht wurden
- Patienten mit der Blutkrankheit Sichelzellanämie, weil Pegfilgrastim Sichelzellkrisen hervorrufen kann.
Was müssen Sie bei Schwangerschaft und Stillzeit beachten?
Bisher wurden zur Sicherheit und Wirkung von Pegfilgrastim bei schwangeren Frauen keine ausreichenden Studien gemacht. Tierexperimente haben schädliche Wirkungen auf die Nachkommenschaft gezeigt; das mögliche Risiko für den Menschen ist aber nicht bekannt. Daher darf der Wirkstoff nicht während der Schwangerschaft angewendet werden, es sei denn, der Arzt hält es für eindeutig erforderlich.
Da es auch keine klinischen Studien mit stillenden Frauen gibt, ist auch in der Stillzeit die Anwendung von Pegfilgrastim verboten.
Was ist bei Kindern zu berücksichtigen?
Die Erfahrung der Behandlung von Kindern mit Pegfilgrastim ist begrenzt. Im Vergleich zu älteren Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahren, 12 bis 21 Jahren und Erwachsenen wurde bei Kindern im Alter bis 5 Jahre eine größere Häufigkeit an schwerwiegenden Nebenwirkungen beobachtet. Die am häufigsten berichtete Nebenwirkung war Knochenschmerz.
Warnhinweise
- Wenn eine schwerwiegende allergische Reaktion auftritt, muss die Behandlung vom Arzt sofort beendet werden.
- Bei Auftreten von linksseitigen Oberbauchschmerzen oder Schmerzen in der Schulterregion sollte der Arzt verständigt werden, da ein Milzriss vorliegen kann.
- Bei Husten, Fieber und Atemnot ist ein Arzt zu befragen, um ein Atemnotsyndrom auszuschließen.
- Treten während der Behandlung allgemeine Schwellungen, selteneres Wasserlassen, Atembeschwerden, Schwellung im Bereich des Bauchraumes und Müdigkeit auf, muss sofort ein Arzt verständigt werden.
- Bei Auftreten von Fieber, Bauchschmerzen, Unwohlsein und Rückenschmerzen während der Behandlung sollte sofort ein Arzt befragt werden.
- Die Behandlung mit dem Medikament sollte nur von erfahrenen Krebsärzten oder Blutfachärzten begonnen und überwacht werden.
- Das Medikament darf nicht mit anderen gemischt werden, insbesondere nicht mit Natriumchloridlösungen.
- Das Medikament enthält Sorbitol, einen Zuckerstoff, der von manchen Patienten schlecht vertragen wird.
- Das Medikament ist bei zwei bis acht Grad im Kühlschrank zu lagern, darf aber nicht eingefroren werden.
- Das Medikament ist im Umkarton aufzubewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
Arzneimittel können allergische Reaktionen auslösen. Anzeichen hierfür können sein:
Hautrötung, Schnupfen, Juckreiz, Schleimhautschwellung, Jucken und Rötung der Augen,
Verengung der Atemwege (Asthma). In seltenen Fällen kann es zum allergischen Schock mit Bewusstlosigkeit
kommen.
Sollten Sie Anzeichen einer allergischen Reaktion wahrnehmen, so informieren Sie umgehend einen Arzt.
Vergleichbare Medikamente
Folgende Tabelle gibt einen Überblick über Pelmeg 6 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze sowie weitere Medikamente mit dem Wirkstoff Pegfilgrastim (ggf. auch Generika).
Disclaimer:
Bitte beachten: Die Angaben zu Wirkung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen sowie zu Gegenanzeigen und Warnhinweisen beziehen sich allgemein auf den Wirkstoff des Medikaments und können daher von den Herstellerangaben zu Ihrem Medikament abweichen. Bitte fragen Sie im Zweifel Ihre*n Arzt*Ärztin oder Apotheker*in oder ziehen Sie den Beipackzettel Ihres Medikaments zurate.